Leipzig: S-Bahn Mitteldeutschland

  • Ja, nein, doch, nicht,vielleicht ... oder


    Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt,
    wer hat soviel Pinke-Pinke, wer hat soviel Geld? ...
    [Walter Stein (Kurt Feltz) 1949]


    Jurk: Kein Investitionsstau durch Mehrkosten bei City-Tunnel
    07.04.2009 | 18:06 Uhr


    Dresden (ddp-lsc) Die steigenden Kosten für den Leipziger City-Tunnel führen nach Ansicht von Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) zu keiner Gefährdung anderer Verkehrsprojekte. ...
    http://www.ad-hoc-news.de/uebe…oerse/Wirtschaft/20172288

  • CityTunnel wird mit Geld für A72-Bau finanziert


    Das sächsiche Wirtschafts- und Finanzministerium hat sich geeinigt: Das 58 Millionen Loch bei der Finanzierung des CityTunnels wird mit Geld, das anfangs für den Bau der A72 geplant war, gestopft. Sachsen beteiligt sich mit 45 Millionen Euro am Autobahnbau in seinem Land. Diese wurden jedoch dieses Jahr nicht in Anspruch genommen. Der Bund finanziert den Bau nun aus Mittels des Konjukturpakets II. Der Freistaat wird natürlich in den nächsten Jahren seinen Beitrag zur A72 leisten. Weitere 13 Millionen Euro, die für den Straßenbau gedacht waren und nicht benötigt werden, fließen ebenso in den Bau des CityTunnels.


    Das macht einen Betrag von 150 Millionen Euro für den CTL.

  • Über Sinn oder Unsinn des Leipziger Citytunnels wird immer wieder heftig diskutiert.
    Im Chemnitzer Raum hatte ich letztens erst die Diskussion um die Verteilung der Konjunkturprogrammgelder. Vertreten wurde die in den Medien kolportierte Auffassung, dass die in den Leipziger Citytunnel fließenden Gelder Verkehrsprojekte in anderen sächsischen Kommunen verhindern oder verzögern. Da mag ja etwas dran sein. Mein Eindruck ist aber, dass Sachsen kein übermäßiges Interesse am weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur hat. Der Bau der A72 – sollte ursprünglich 2006 bis Leipzig fertig sein- dümpelt vor sich hin. Chemnitz ist vom Fernverkehr der Deutschen Bahn AG praktisch abgeschnitten. Dresden glänzt diesbezüglich auch nicht gerade. Ruht man sich in Sachsen etwa aus?






    Wenn man z.B. durch Thüringen fährt, kann man ganz andere Projekte entdecken. Allein die neugebauten Autobahnstrecken der A 71 und A 73, die den Harz mit Schweinfurth bzw. Bamberg verbinden werden, sowie die A38 noch Göttingen, sind schon wesentlich länger als die wenigen bislang neu gebauten Autobahnkilometer von A 17, A72 und A 38 in Sachsen.


    Besonders die Autobahn- und Bahnprojekte durch den Thüringer Wald sind ingenieurtechnische Meisterleistungen.


    Allein für die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt werden im Thüringer Wald 29 Brückenbauwerke und 22 Tunnel gebaut. Viele davon deutlich länger als Waldschlösschenbrücke oder Citytunnel.


    Der Rennsteigtunnel der A71 in Thüringen ist mit 7.918 m Deutschlands längster Straßentunnel. Die in Sachsen-Anhalt im Verlauf der ICE-Strecke Erfurt-Berlin gegenwärtig in Bau befindliche Saale-Elster-Talbrücke , wird mit 8.614 m Deutschlands längstes Brückenbauwerk sein und durch eine überregional bedeutsame Auenlandschaft mit großer Artenvielfalt führen.





    Das der Leipziger Citytunnel Auswirkungen bis nach Bayern hat, zeigt dieser Artikel aus der Frankenpost von einer Konferenz des Bayerisch-Sächsischen Städtenetzes, in der es um die Wiedereinführung des ICE-Verkehrs auf der Franken-Sachsen-Magistrale ging.


    Die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig benannte dort die Kosten für den Bau des Leipziger Citytunnels mit 1 Milliarde Euro, die für eine Fahrzeitverkürzung von wenigen Minuten und den Bau von vier Stationen ausgegeben würden.


    Die Bayern sehen dort andere Probleme. Da im Leipziger Citytunnel nur E-Loks fahren können, die Bahnstrecken der Franken-Sachsen-Magistrale aber nur zum Teil elektrifiziert sind, wird es nach der Indienststellung des Leipziger Citytunnels keine direkten Zugverbindungen von Hof nach Leipzig mehr geben. Zumindest solange nicht, bis die Strecke Hof-Reichenbach elektrifiziert ist. Daher versucht man alles um die Streckenelektrifizierung vorranzubringen.

  • Zum Vergleich Sachsen-Thüringen: die von dir genannten Beispiele gehören zu den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit. Das Schienenverkehrsprojekt Nr 8 (Berlin-Erfurt-Nürnberg) führt nun mal nur zu einem kleinen Teil über topographisch einfaches sächsisches Gebiet. Auch A71 und A73 sind Verkehrsprojekte deutsche Einheit. Im Gegensatz dazu ist der Teilabschnitt Südumfahrung Leipzig im Gegensatz zur A143 (gehört zum VDE Nr. 13) Westumfahrung Halle und der gesamten restlichen A38 vom Land finanziert. An Neubauten im Rahmen der VDE entstanden in Sachsen nur das Teilstück Bautzen-Görlitz der A4 sowie die A17. Ansonsten A9 und A4 Ausbau. M.E. beachtlich, trotzdem ein stückweit also ein Apfel-Birnen-Vergleich.


    Zum Verkehr Sachsen-Franken: es gibt momentan genau zwei täglich von Plauen nach Hof weitergeführte Regionalexpresszüge. Einer von beiden wurde mal am Wochenende über Regensburg bis München verlängert. Nach einer vitalen und wirtschaftlich unbedingt nötigen Verbindung, wie im Artikel dargestellt, klingt das eher nicht.


    Die Gesamtkosten wie von OB Ludwig genannt entstammen einer Milchmädchenrechnung der Linken (?) und liegen um etwa 300 Mio. Euro zu hoch. Die weitere Argumentation erinnert mich an Beiträge einiger Leipziger wie "vom Leuschnerplatz vom Bayrischen Bahnhof kann isch och latschen oder de Bimmel nähm", die man jetzt nicht unbedingt kommentieren muss. Die Verschlechterungen für Hofer werden im übrigen mit erheblicher Zeitersparnis für Zwickauer oder Altenburger einhergehen. Sofern man hier attraktive Anschlüsse schafft, ist das überhaupt gar kein Problem. Eine fehlende Elektrifizierung Ab Reichenbach ist übrigens auch der Grund für den nicht mehr vorhanden Fernverkehr Dresden-Chemnitz-..., da sollte man nicht den schwarzen Peter auf den CT schieben.

    2 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • nun ja,
    - der bau von autobahnen und ice-strecken ist ja keine ländersache
    - die projekte sind im bundesverkehrswegeplan festgelegt
    - es ist sinnvoll, mit den (zeit-)aufwändigsten vorhaben wie tunnel und brücken zuerst zu beginnen
    - die effekte werden sich erst bemerkbar machen, wenn alle projekte fertiggestellt sind


    davon abgesehen:
    um schneller mit dem bau der a72 beginnen zu können, hatte sich sachsen bereit erklärt, dem bund einen teil der kosten vorzufinanzieren. dieser modus wurde nun im zuge der kostensteigerung bei city-tunnel geändert. das ist alles.
    vor allem aber sollte die chemnitzer ob bedenken, dass durch den city-tunnel auch die chemnitzer schneller und bequemer zum flughafen und zu messe gelangen werden.

  • Ihr habt noch Argumentationen wie : "Von diesem Geld sollte man lieber Kindergärten bauen!" vergessen. Nichts gegen Kindergärten, aber die wären mit diesem Geld sicher nicht gebaut worden. Oder: "Noch nicht einmal ICEs fahren durch den Citytunnel!" Soweit ich weiß, ist dies technisch zwar möglich, die Frage ist doch, ob S-Bahnstrecken dafür (vom Betriebsablauf her) wirklich geeignet sind.


    Bei Beiträgen mancher Journalisten oder Statements einiger Politiker habe ich doch den Eindruck, dass sie sich auf den Citytunnel eingeschossen haben. Warum auch immer.




    Die ICE-Strecke München- Nürnberg- Erfurt- Halle/Leipzig- Berlin ist nicht unumstritten. Ingenieurtechnisch ist sie aber beeindruckend. Besonders auch in Thüringen und gerade wegen der dortigen Topographie.






    DaseBLN


    Zum Verkehr Sachsen-Franken: es gibt momentan genau zwei täglich von Plauen nach Hof weitergeführte Regionalexpresszüge. Einer von beiden wurde mal am Wochenende über Regensburg bis München verlängert. Nach einer vitalen und wirtschaftlich unbedingt nötigen Verbindung, wie im Artikel dargestellt, klingt das eher nicht.




    Aber man interessiert sich selbst dort für die Auswirkungen des Citytunnels auf die Region. Die OB von Chemnitz hat da andere Sorgen.


    Der Citytunnel wird eben nicht für den Weg vom Markt zum Hauptbahnhof gebaut. Manche Leipziger wollen das aber nicht sehen.






    Egal:Es ist schon beeindruckend in welch kurzer Zeit Brücken wie DIESE entstehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Fehler behoben

  • Nun ja, mit einfachen (aber bereits dementierten bzw. richtiggestellten) Behauptungen wie der, dass aufgrund des Citytunnels Straßen nicht gebaut werden können, hat man nun einmal eine der größten Wählergruppen, zu denen hier inklusive mir sicherlich auch einige zählen, die Autofahrer, hinter sich. Glaubt man. Die ganze Region wird profitieren, aber selbst in Leipzig, dass im Endeffekt natürlich den größten Nutzen vom Tunnel hat, finden sich solche und ähnliche Argumente - einfach weil man gar nicht verstanden hat, welchen Netznutzen vom CT ausgehen und wieviele periphäre Investitionen in den ÖPNV dadurch erst angeschoben werden. Wenn man allgemein etwas gegen Letzteren hat, tangiert einen das natürlich eher periphär, ich bin mir aber ganz sicher, dass die wenigsten Leipziger den Tunnel und das neue Netz missen wollen werden, sobald er erstmal in betrieb ist - so viel Optimierungsbedarf die aktuellen Planungen auch haben.


    Eine wichtige Maßnahme wäre die angesprochene Elektrifizierung ab Reichenbach, die sowohl wieder Fernverkehr über die Sachsen-Franken-Magistrale als auch Regionalverkehr aus Franken/hinteres Vogtland durch den Citytunnel ermöglichen würde.


    Bei einer Fahrt über die A71 fährt man ja in einigen Teilen parallel zur ICE-Strecke - wirklich beeindruckend, da kann ich dir nur recht geben

  • Der Leipziger Citytunnel wird auch deshalb so teuer, weil das Gleisnetz außerhalb des Tunnels umfangreich umgebaut wird. Zu den Kosten und Aufwendungen bei Tunnelbauten wird auch HIER diskutiert.




    Die Baustellen des Citytunnels liegen zwar im Stadtgebiet, sind aber schlecht einsehbar.



    Auf dieser (schon oft genannten)Web site kann man den Baufortschritt gut verfolgen. Auf dem verlinkten Foto ist rechts unten ein "kleiner" Tunnel eines "Überwerfungsbauwerks" zu sehen, durch den der kreuzungsfreie Verkehr der S-Bahn möglich wird.



    Wer den "Kohlenbahnhof" des Bayrischen Bahnhofs noch kennt, wird neben dem inftrastrukturellen Effekt auch die städtebaulichen Veränderungen an der Kohlenstraße und anderswo zu würdigen wissen.

  • Anscheinend gibt es da noch keine Pläne. Siehe FAQ auf der CityTunnel-Seite: http://www.citytunnelleipzig.info/faq.php#frage20


    Vielleicht könnte man da die Büros und Parkplätze für die Autovermietungen unterbringen. Oder Fahrradabstellanlagen für Pendler? Das würde die Sicherheit erhöhen und das Fahrradchaos vorm Hauptbahnhof etwas entschärfen.

  • ^ Ich tippe auf eine grüne Wiese. Also gebaut wird da sicher nicht viel. Die Fläche zwischen dem verbliebenen Bahnhofsgebäude und den CTL-Gleisen dürfte für den späteren Ost-West-Tunnel (seit 2004 unter dem Namen Olympia-Tunnel bekannt) reserviert sein, der vielleicht so gegen 2030 gebaut wird. ;)

  • War auf der nordwestlichen Seiten der Bahnhofshalle und dem Gleis 1 mal kein Büro- und Gewerbekomplex geplant? Direkt an der Parthe. Aber dies trifft eher auf diesen Teil zu, wo schon einige alte Bahnhofsschuppen abgerissen wurden. Also ein grüner Streifen auf den Gleisen 1-4/5. Ist auch nicht schlecht, neben den ganzen Gleisanlagen und Strippen.

  • Erste Gleise werden verlegt

    Im südlichen Auftauchbereich des Tunnels werden momentan die ersten Gleise verlegt. Diese sollen laut LVZ möglichst rasch für den Innenausbau des Tunnels verwendet werden.



  • Gruß,


    hier mal ein Bild aus der anderen Richtung, von der Station Semmelweisbrücke. Die Station ist (mal wieder) von allen Bemschmierungen befreit und wird nun bald an die Gleise angschlossen sein (Photo täuscht, Gleise liegen noch auf halber Strecke rum).



    Da die Behelfsbrücke hinter dem Bayerischen Bahnhof nun weg ist und eine asphaltierte Straße an deren Stelle entstanden ist (mit Beleuchtung und allem drum und dran), kann man Recht bequem von der Kohlenstraße rüber auf die Straße des 18. Oktobers gelangen.

  • Hallo,


    laut LVZ-Angaben soll der Bayrische Bahnhof im Herbst 2009 wieder an seiner gewohnten Stelle gebracht werden. Am 10. April 2006 wurde er um 30,50 Meter nach Osten verlegt.

  • Habe mal ein paar Bilder vom City Tunnel von den letzten Woche zusammen gestellt.


    Blick Richtung Süden


    Bereich Haltestelle Semmelweisstraße


    Südliche Einfahrtsbereich


    Bereich Haltestelle Marktplatz



    Bereich Wilhelm-Leuschner-Platz. Schön zu sehen wo die Rolltreppe entsteht.



    Bilder: Dr.Faust

  • wird denn nun eigentlich der "alte eingang" vor der deutschen bank mit einbzogen? > Meinst Du die (verseuchte) steinere Wendeltreppe im Gebüsch von Bäumen an der Ecke...?