Hamburger Hafen [Ausbauprojekte und Planungen]

  • Da von städtischer Seite ohnehin zugesichert wurde, mit den Bauarbeiten nicht vorher zu beginnen, dürfte die aktuelle Entscheidung kaum von Relevanz sein - wie seht ihr das?


    Ich sehe das genau so wie Du, mapee. Die Verzoegerungen in dem Projekt haben insgesamt ein so exorbitantes Mass angenommen, dass es auf ein paar Wochen nicht ankommt. Hamburg tut also gut daran jetzt nicht unnoetig Porzellan zu zerschmeissen und zu Baggern, auch wenn man es mit eingen Vorbehalten theoretisch schon koennte. Hamburg und der Bund haben bei der Planung bislang immer Sorgfalt vor Eile walten lassen -obwohl man es natuerlich sehr eilig hat.


    Letztendlich gilt bei dem Projekt aber der alte Spruch: Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand. Ich ich moechte hinzufuegen: In der Landespolitik auch :)


    PS: Insgesamt haben von den 'Grossen Vier' die Belenlux Haefen (Antwerpen und Rotterdam) leicht verloren waehrend Hamburg und Bremerhaven immer noch leicht gewinnen konnten (gemessen am Containerumschlag). Vielleicht ist das ein Zeichen, dass in der Krise die Deutsche Konjuktur noch einigermassen stark ist - zumindest verglichen mit anderen Maerkten in Europa. :daumen:

  • Sicher waren die deutsche Konjunktur und auch der Export in den letzten Jahren überraschend dynamisch. Aktuell scheint es aber so zu sein, dass sich die Aussichten langsam verschlechtern.


    Außerdem wurde in den letzten Tag von Rückgängen in der chinesischen Industrieproduktion berichtet (finde die Quelle gerade nicht). Hinzu kommen Eurokrise und Wirtschaftskrisen in Teilen Europas sowie der USA. Für die Zukunft würde ich erstmal nur ein sehr gemäßigtes Umschlagswachstum annehmen, wenn überhaupt. Insofern ergibt die Zurückhaltung bei der HHLA absolut Sinn. Umso erstaunlicher, dass auf der Regionalkonferenz der Metropolregion Hamburg zum Thema Verkehr im Frühjahr noch wie selbstverständlich von einem eingeschlagenen Wachstumspfad ausgegangen wurde, wie er vom ISL entwickelt wurde.


    Mittelfristig werden sich sicher einige Projekte nach hinten verschieben, insbesondere die Westerweiterung von Eurogate. Auch die Erweiterung Moorburg dürfte mittelfristig kaum zur Disposition stehen. Spannd ist, wie es mit der Köhlbrandbrücke weitergehen wird.
    Die Elbvertiefung sollte von diesen Diskussionen aus meiner Sicht nicht betroffen sein.

  • http://www.ndr.de/regional/hamburg/peutedenkmal103.html


    Abriss frei.


    Ich zweifele die Sinnhaftigkeit von Entscheidungen einer Behörde, die sich quasi nur selbst kontrolliert, vollständig an.
    Es wurden mit Sicherheit nie alternative Planungen betrieben.
    Die Argumente, daß die Häuser teilweise zu baufällig sind, sind vorgeschoben.


    "Wir sind uns (..) unserer Vorbildfunktion in der Metropolregion bewusst." sagt die HPA auf ihrer Homepage. Das Gegenteil ist der Fall ! Hier wird nicht im Sinne der Stadt geplant.

  • Ich finde die HPA handlet absolut korrekt. Das historisch bedeutsame und wirklich sehr ansehnliche Hauptgebaeude wird erhalten und komplett saniert (gut so!). Die weniger bedeutenden und fuer moderne Hafennutzung nicht mehr geeigneten Nebengebaeude werden abgerissen um Platz fuer moderne Logistikhallen zu schaffen.


    Ist doch logisch, dass die HPA die Interessen der Hafen- und Logistikbranche beruecksichtigt (was auch eine ihrer originaeren Aufgaben ist) und sich nicht daran orientiert was irgendwelche temporaeren Nutzer gern haetten.


    Typisch finde ich hingegen wieder, dass sich sogenannte "Kuenstler" und "Ach-so-Kreative" ganz bewusst und fuer sehr guenstige Mieten in Bauten einquartieren die absehbar hinfaellig sind und ueberplant werden sollen. Wenn es dann soweit ist, dann startet diese Klientel regelmaessig den medialen Grossangriff auf die Traenendruese und spricht von "Vertreibung" und fordert man muesse "auf sie Ruecksicht nehmen". Klar, dass die wollen, dass die HPA denen ihre charmanten Lagerhauslofts komplett durchsaniert aber sie weiter fuer nicht kostendenkende Mieten dort arbeiten laesst...


    Vor mir aus koennte man gern auch ALLE diese alten Hallen erhalten, nur leider geht das nicht weil der Hafen ja auch an vielen anderen Stellen einschraenken soll: Das Nordufer (Perlenkette) musste abgegeben werden, ebenso die heutige Hafencity, ebenso der Binnenhafen Harburg (wohnen) und etliche Flaechen in Wilhelmsburg (IGS/IBA) und auf dem kleinen Grasbrook werden immer mal wieder munter Universitaeten oder Olympia geplant. Ohne, dass die Stadt dem Hafen zeitnah eine grosse neue Erweiterung gibt (Moorburg), kann der Hafen nun einmal nicht (mehr) auf andere Flaechen verzichten sondern muss sich 'nach innen' erweitern und verdichten.


    Unterm Strich ist es doch ganz einfach:


    Gebt dem Hafen die Erweiterungsflaeche Moorburg - dann kann man mittelfristig einge zentrumsnahe Hafenflaechen fuer andere Zwecke ueberplanen.


    Gebt dem Hafen mittelfristig keine Erweiterung in Moorburg - auch gut, aber dann werden die 'charmanten' zentrumsnahen Hafenflaechen eben Lager und Logistikflaechen.


    Das eine nicht wollen und das andere fordern (was einge politische Kraefte in Hamburg gern tun) passt nicht zusammen.


    Die Argumente, daß die Häuser teilweise zu baufällig sind, sind vorgeschoben


    Das belegt sich woran?

  • Gebt dem Hafen die Erweiterungsflaeche Moorburg - dann kann man mittelfristig einge zentrumsnahe Hafenflaechen fuer andere Zwecke ueberplanen.


    Ist dies ein aktuelles politisches Thema? Habe bislang weder von der Forderung noch von Gegenprotesten etwas mitbekommen.

  • ^^ Moorburg ist derzeit eher eine langfristige "Option" als ein aktuelles Thema. Moorburg ist und bleibt jedoch Hafenerweiterungsgebiet. Das heisst, dass der Hafen das Recht hat sich dort flaechenmaessig zu erweitern, wenn es irgendwann notwendig sein sollte. Es heisst nicht, dass der Hafen in den naechsten Jahren konkrete Plaene hat sich in Moorburg zu erweitern.


    Derzeit ist es politischer Konsens, dass der Hafen nicht zur externen Erweiterung in Moorburg greift solange es noch Potenzial gibt Wachstum und Wertschoepfung durch innere Erweiterung - also Konversion und Ertuechtigung bestehender Hafenflaechen - zu binden. Der Hafen soll also flaechenschonend wachsen.


    Die Ironie ist, dass dieser Konsens letztlich immer mehr untergraben wird, weil einigen eben auch das Wachstum nach innen nicht recht ist. Letzte Beispiele dafuer sind die Klagen gegen Eurogate-West (Flaechenkonversion von Tankhafen zu Containerhafen), das Gezeter um das Dockville (Retheknie, IGS) und nun die Peute.

  • Ist doch logisch, dass die HPA die Interessen der Hafen- und Logistikbranche beruecksichtigt (was auch eine ihrer originaeren Aufgaben ist) und sich nicht daran orientiert was irgendwelche temporaeren Nutzer gern haetten.


    Klar ist das logisch, die HPA handelt auch gesetzeskonform, nur leider scheitern sie in diesem Fall grandios, weil sie ziemlich eindimensional denken.


    Und wenn die HPA tatsächlich im Moment keinen Platz hat, ist es trotzdem nicht der richtige Weg, erst Fakten zu schaffen, sondern zu alternativ zu planen. Wenn sie es nicht können (und ein Abrissgesuch ist der Beweis dafür), muss denen jemand auf die Finger hauen dürfen !


    Die momentanen Nutzer sind dabei uninteressant, es zählt nur die drohende Vernichtung eines in Gänze denkmalwürdigen, charakterstiftenden Ensembles. Wer das nicht erkennt, dem ist nicht zu helfen.

  • Klar ist das logisch, die HPA handelt auch gesetzeskonform, nur leider scheitern sie in diesem Fall grandios


    Wieso scheitert die HPA? Es ist hier wie immer im Leben eine Interessenabwaegung. Die HPA beruecksichtigt ja bereits die Aspekte des Denkmalschutzes: Das Hauptgebauede wird denkmalgerecht saniert. Andere Bauten auf dem Areal werden eben (bzw. sind schon) abgerissen um dringend notwendigen Platz fuer Neues zu schaffen.


    Denkmalschutz ist halt ein Aspekt von vielen und nicht der einzige Aspekt. Der Hambuger Hafen ist nun mal - bei aller Liebe - nicht in erste Linie ein Industriedenkmal, sondern ein lebendiger Hafen mit Flaechenbedarf und Veraenderungsbedarf.

  • Kann die Aufregung in diesem Falle auch nicht ganz verstehen. Erhaltenswürdig ist das Ensemble aus baulicher Sicht schon, die Frage ist nur für wen? Optimal gelegen ist es ja nicht gerade und ich kenne niemanden, der sich mal die Mühe gemacht hätte, den Gebäuden einen Besuch abzustatten. Insofern halte ich den Teilabriss für einen nachvollziehbaren Kompromiss. Betrachtet man außerdem die aktuelle Zwischennutzung, muss bisher leider von einem sehr exklusiven Nutzerkreis ausgegangen werden. Ich sehe nicht, warum sich das ändern sollte.


    Daran anschließend möchte ich an dieser Stelle auf die Diskussionen um die drohende Schließung der Soulkitchen in Wilhelmsburg hinweisen. Brisant ist hier insbesondere der offene Widerspruch zu den Zielen der IBA.
    Angemerkt sei, dass es nicht lediglich um die zeitweise Stillegung aus Brandschutzgründen geht, sondern um eine komplette Räumung zum Jahresende.
    Anders als in der Peutestraße handelt es sich hier um einen aktiven kulturellen Ort, der sich einer breiten Nutzung erfreut. Ich bin gespannt, wie sich die Stadt dazu verhalten wird. Aktuell wird versucht, den Brandschutzanforderungen möglichst schnell zu entsprechen. Ob eine Vertragsverlängerung über den 31.12.2012 hinaus möglich ist, bleibt jedoch fraglich. Wenn ich den Gerüchten jedoch Glauben schenke, ist von einer weiteren kulturellen Nutzung auszugehen, ich hoffe es jedenfalls.

  • Denkmalschutz ist halt ein Aspekt von vielen und nicht der einzige Aspekt. Der Hambuger Hafen ist nun mal - bei aller Liebe - nicht in erste Linie ein Industriedenkmal, sondern ein lebendiger Hafen mit Flaechenbedarf und Veraenderungsbedarf.



    Ehrlich gesagt, kann ich genau diesen Aspekt derzeit nicht verstehen!
    die HPA und die Hamburger Politik (zuvorderst Senator Horch) benehmen sich in letzter Zeit wie zu Zeiten des Wirtschaftswunders. Jede Debatte, jede Fragestellung wird dem vermeintlichen Totschlagargument "Hamburg lebt vom Hafen und der Hafen braucht Fläche" beendet und lässt keine Luft mehr für Diskussion.


    Wenn es um Olympia und Uni-Verlagerung geht, ist der Hafen angeblich entbehrlich und kann JEDERZEIT überall hin auf andere Flächen verlagert werden. Doch sobald es um andere "normale" Entwicklungen, Verkehrsachsen und Bauten geht, soll der Flächenbedarf angeblich weiter wachsen?


    Was gänzlich verkannt wird, ist dass in dieser Stadt auch zunehmend Menschen die Abkehr von der reinen Hafenliebe fordern. Elbvertiefung und Erweiterungsflächen eben nicht für unentbehrlich halten.
    Spätestens seit der Zustimmung zum JadeWeserPort hat Hamburg seine Zukunft selber hervorgerufen: Auf kurz oder lang wird Hamburg kein Welthafen mehr sein. Wir sollten uns lieber endlich der Realität stellen und anfangen Hamburg in anderen Bereichen auf solide Füße zu stellen, ehe alles ganz schnell geht und die Stadt ihren Reichtum verliert. Nur scheint man zu denken, dass mit dem Thema Hafen noch jede Bürgerschaftswahl gewonnen werden könne.


    Und dazu gehört eben auch die leidige Debatte um Erweiterungsflächen der HPA. Braucht man diese wirklich? Wer wird dort hinziehen und lagern? Können diese nicht auf woanders hin? Zumal der reale Hafen mittlerweile einige Kilometer von der Peute entfernt ist.


    Was diese Stadt braucht, ist endlich eine ehrliche, offene und schonungslose Diskussion um den Hafen, seine Zukunft und die rechtliche Stellung der HPA. Und ein Ende der Augenwischerei, dass Hamburg auf ewig eine prosperierende Hafenstadt sein könne

  • Ehrlich gesagt, kann ich genau diesen Aspekt derzeit nicht verstehen!
    die HPA und die Hamburger Politik (zuvorderst Senator Horch) benehmen sich in letzter Zeit wie zu Zeiten des Wirtschaftswunders. Jede Debatte, jede Fragestellung wird dem vermeintlichen Totschlagargument "Hamburg lebt vom Hafen und der Hafen braucht Fläche" beendet und lässt keine Luft mehr für Diskussion.


    Wenn es um Olympia und Uni-Verlagerung geht, ist der Hafen angeblich entbehrlich und kann JEDERZEIT überall hin auf andere Flächen verlagert werden. Doch sobald es um andere "normale" Entwicklungen, Verkehrsachsen und Bauten geht, soll der Flächenbedarf angeblich weiter wachsen?


    Das ist doch eine Sache der Prioritäten. Wenn man für Milliarden eine Uni mit zigtausenden Studenten verlagert, wodurch in nachgefragten GEbieten wiederum neuer Wohnraum entsteht (Eimsbüttel), dann ist es nicht gleichzusetzen damit, marode Werkhallen zu erhalten, nur weil sie schon etwas älter sind.


    Was gänzlich verkannt wird, ist dass in dieser Stadt auch zunehmend Menschen die Abkehr von der reinen Hafenliebe fordern. Elbvertiefung und Erweiterungsflächen eben nicht für unentbehrlich halten.
    Spätestens seit der Zustimmung zum JadeWeserPort hat Hamburg seine Zukunft selber hervorgerufen: Auf kurz oder lang wird Hamburg kein Welthafen mehr sein. Wir sollten uns lieber endlich der Realität stellen und anfangen Hamburg in anderen Bereichen auf solide Füße zu stellen, ehe alles ganz schnell geht und die Stadt ihren Reichtum verliert. Nur scheint man zu denken, dass mit dem Thema Hafen noch jede Bürgerschaftswahl gewonnen werden könne.


    Hamburg hat beim JWP nicht mitzureden und hat sich daran auch nicht beteiligt. Der Begriff "Welthafen" ist übrigens so schwammig wie die vergessene Tatsache, daß der JWP kaum in Konkurrenz zum Hamburger Hafen steht, da dieser für ganz andere Bereiche (Metropolregion Hamburg, Ostseeraum und östliches Mitteleuropa) interessant ist. Die Wachstumsprognosen sind gut und die Kapazitäten viel höher als in Wilhelmshaven. Also so optimistisch ist sicherlich nicht einmal irgendwer in Hannover.


    Und dazu gehört eben auch die leidige Debatte um Erweiterungsflächen der HPA. Braucht man diese wirklich? Wer wird dort hinziehen und lagern? Können diese nicht auf woanders hin? Zumal der reale Hafen mittlerweile einige Kilometer von der Peute entfernt ist.


    Man braucht sicherlich nicht unbedingt neue Flächen. Erstmal. Es ist nur meistens günstiger, als eine effiziente Verdichtung zu erzeugen, wie es dort der Fall ist. Hat der Hafen nicht genug freie Flächen, müssen halt solche bearbeitet werden. Da die wenigen Künstler, die dort fürn Appel und 'n Ei arbeiten, später dort wieder einziehen können, verstehe ich die empörte Dramatik gar nicht.


    Was diese Stadt braucht, ist endlich eine ehrliche, offene und schonungslose Diskussion um den Hafen, seine Zukunft und die rechtliche Stellung der HPA. Und ein Ende der Augenwischerei, dass Hamburg auf ewig eine prosperierende Hafenstadt sein könne


    Die Stadt war schon immer recht adaptiv, eben weil sie nicht an allem, nur weil es alt ist, festhält. Viele Zukunftsmärkte werden derzeit erschlossen und ein Abbruch des Welthandels ist nicht in Sicht. Und sollte er, aus welchen Gründen auch immer, in 100, 200 Jahren eintreten, dann kann man sich immer noch zeitnah mit (dann) modernen Lösungen darum kümmern. Alles andere sind nur Glaskugeln und fragwürdige Argumente, um eine einzige, kleine Sachentscheidung zu kritisieren. Wer sich anschaut, wie es um den Hafen in den späten 80ern stand, und es mit heutigen Zahlen vergleicht, wird auch feststellen, daß die Nachfrage nicht gerade sinkt. Ein kleines, krisenbedingtes Abknicken fällt da in der Gesamtstatistik kaum auf, auch wenn einzelne gerne selektiv unkritisch einen Zeitraum rauspacken, um ein Ablaß zu suggerieren oder vermeintliche Prognosen und Hochrechnungen früherer Jahre als falsch abstempeln wollen.


    Bei der HPA läuft sicherlich nicht alles rund, aber insgesamt schafft sie einen guten Interessensausgleich und verhält sich so, wie es auch sein sollte: Mit Blick auf die gesamte Stadtentwicklung. Aber da entstehen immer wieder die Konflikte bei jeder Öffnung des Hafens. Man denke nur ans Angebot, günstig das Dockville dort zu veranstalten auf Reserveflächen. Da war jedem von Anfang an bekannt, daß das nur temporär war. Als angekündigt wurde, daß die Fläche in einigen Jahren nicht mehr zur Verfügung stehen wird, war die Empörung einiger Künstler so laut, als seien hier irgendwelche Menschen enteignet worden -- gepaart mit dem bekannten "Die Stadt interessiert sich nicht für die Zukunft", weil man vielleicht in den kommenden Jahren 15 Minuten weiter fahren muß.

  • Hamburg hat nicht mitzureden gehabt. stimmt!


    Aber Hamburg hätte ihn fast verhindern können. Der JadeWeserPort wäre ohne Hamburgs Zustimmung so nicht gebaut worden.


    Und mit der Aufgabe des Widerstands, hat sich Hamburg eben auch dem Schicksal gefügt


    Link


  • Was gänzlich verkannt wird, ist dass in dieser Stadt auch zunehmend Menschen die Abkehr von der reinen Hafenliebe fordern. Elbvertiefung und Erweiterungsflächen eben nicht für unentbehrlich halten.
    Spätestens seit der Zustimmung zum JadeWeserPort hat Hamburg seine Zukunft selber hervorgerufen: Auf kurz oder lang wird Hamburg kein Welthafen mehr sein.


    Ich stimme Dir ja in viele Punkten zu, aber das sehe absolut anders.
    So weit ich mich erinnern kann, hat Hamburg dem Jade-Weser-Port nicht zugestimmt, sondern ist aus dem Projekt ausgestiegen, als sich Niedersachsen für den Standort entschieden hat.
    Hamburg wird auf absehbare Zeit der bedeutenste Hafen des Landes bleiben . Der Jade-Weser-Port wird wohl nicht mal Bremerhaven als Nummer 2 ablösen.
    Er ist der einzige deutsche Hafen, der überhaupt in der Lage ist ein Welthafen zu sein.


    Und ob das Schiffswachstum so weiter geht wie bisher, bleibt abzuwarten.
    Probleme mit den immer weiter wachsenden Schiffen hat ja nicht nur Hamburg.


  • Schicke das bitte mal nach Hannover.
    Würde sagen, dass wäre ein eindeutig Beleg dafür, das man sich in Hannover nicht umbedingt an absprachen hält.


    Schade, dass man nicht fixiert hat, dass beide Projekt parallel realisiert werden müssen. Bin mir sicher, dass die Elbe heute schon vertieft wäre.


  • Keineswegs. Der JWP läuft derzeit massiv subventioniert an. Zudem hat er weiterhin, wie ich beschrieb, ein ganz anderes Gebiet, das er abdeckt. Seine Höchstkapazitäten sind rund ein Fünftel Hamburgs. Selbst wenn jedes zweite Schiff bei ihm vorher Hamburg (und nicht Rotterdam, Bremerhafen o.ä.) angelaufen wäre, wären das nur zehn Prozent. Und da wird er niemals herankommen. Vom Schicksal kann da nicht die Rede sein. Hätte sich Hamburg beteiligt, was ich nicht für schlecht halten würde, dann würde Hamburg weitere Märkte erschließen. Derzeit gibt es nicht einmal zehn Häfen mit der Tiefe des JWP. Damit dieser zu einem Welthafen wird, müßte die große Masse der Schiffe alle anderen Häfen ignorieren -- und das ist nicht absehbar. Wenn es mal der Fall sein sollte, kann man den Fall, wie gesagt, nochmal aufrollen. Aber bis dahin werden noch einige Jahrzehnte vergehen. Der JWP wird jedenfalls erstmal keine Infrastruktur haben können, wie Hamburg sie hat. Und eine Änderung ist auch nicht in Sicht. Selbst in Niedersachsen wird er gerne als "Prestigeprojekt" bezeichnet und mit Sicherheit nicht als der Tod des Hamburger Hafens. Wie gesagt, ein anderer, vor allem kleinerer Markt.

  • nochmal zum Thema Peute:
    "marode Werkhallen" die auch noch "nicht optimal gelegen sind" können natürlich ebenso denkmalwürdig sein. Das muß das Denkmalschutzamt entscheiden, die sehen das meistens anders als Architekten.


    (Und in 50 Jahren wird das da ein Wohngebiet, da machen sich Baudenkmäler, die an die ehemalige Hafennutzung erinnern, ganz gut ;) )

  • ^Beitrag 775


    Das Problem mit dem JWP ist, dass er im wesentlichen entgegen aller Beteuerungen NICHT aus einer tatsaechlichen Notwendigkeit der Schiffahrt heraus entstanden ist, sondern aus dem politischen Versprechen in der strukturschwachen Region um Wilhelmshaven Arbeitsplaetze zu schaffen. Zu Zeiten der Pro-JWP Entscheidung boomten alle Europaeischen Haefen. Neugeschaffene Hafenkapazitaet wurde sofort am Markt angenommen und sofort ausgelastet. Es war dabei beinahe egal wo der Hafen lag - die Reeder rissen sich gradezu um Liegeplaetze.


    In diesem Klima wollte Niedersachsen auch ein Stueck "vom Kuchen" abhaben und hat das Projekt JPW gestartet. Man hat dabei allerdings nicht daran gedacht, dass sich die Situation einmal grundlegend aendern koennte.


    Derzeit braucht kein Mensch den JWP in Wilhelmshaven - ebensowenig wie irgendeinen anderen neuen Hafen in Nordeuropa. Es gibt jetzt schon in Nordeuropa Containerterminals die besser sind als der JWP (moderner, besser angebunden, zentraler gelegen, mit einem besser vernetzten Betreiber) und die seit Jahren leerstehen...


    Die missliche heutige Situation - naemlich dass am heutigen 21. September 2012 ein Hafen eroeffnet den niemand will und den niemand braucht - war seit Jahren absehbar. Allerdings hatte die Politik in Hannover auch nicht den Mut, das Prestigeprojekt JWP zu stoppen oder umzusteuern. Dabei haette es sinnvolle Alternativen gegeben:


    Die Offshore und Windenergie-Branche baut z.B. seit Jahren massiv aus. Wilhelmshaven waere hier ideal gelegen: Viel Platz am Kai, viel Raum fuer begeleitende Wertschoepfung (Montage, Fabrikation, Wartung, etc), kurze Wege zu den Windparks im Meer, geringes Lohnnivaeu, etc. Aber das Bundesland Niedersachsen wollte ja um jeden Preis bei bei den 'grossen Jungs' mitspielen und auch die 'ganz grosssen Schiffe' haben.


    Jetzt haben wir also fuer Investitionen von schlappen EUR 1 Mrd einen neuen Containerhafen den niemand braucht - mitten im Nirvana der Niedersaechsischen Provinz. Die Hollaender muessen sich kaputtlachen ueber sowas!


    Nebenbei: Alle Schiffe die den JWP jetzt und in der kommenden Zeit anlaufen, fahren danach zum 'richigten' Laden und Loeschen noch nach Bremerhaven. Der heutige Anlauf der Eroeffnungsschiffes ist sogar ein kompletter 'Fake' (siehe dazu auch Bild unten im Beitrag). Das "Jungfernschiff" MAERSK LAGUNA wuerde nur umgeleitet, damit die wichtigen Herren heute keinen leeren Kai eroeffnen muessen und ihre Sonntagsreden nicht noch peinlicher klingen als ohnehin schon. Die Arbeitnehmer in Bremerhaven werden sich sicherlich 'freuen' dass man ihnen mit massivem Einsatz von oeffentlichen Geldern eine hochsubventionierte Konkurrenz vor die Nase gesetzt hat.


    Soweit zum JWP - Mehr spare ich mir hier, weil es wohl im Hambuger-Hafen-Thread eher off-topic waere sich allzulang ueber den JWP zu unterhalten.


    7 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Heute wurde der Hamburger Hafenentwicklungsplan bis 2025 vorgestellt.

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    r.


    Es stehen allerdings keine grossen Ueberaschungen drin. Halt das was man eh erwartet hat...

  • Anmerkung zum HEP 2025: bei aller Pro-Hamburger-Hafen Einstellung meinerseits scheinen mir die Umschlagsprognosen (Seite 21) des ILS Augenwischerei. Eine Beinahe-Verdreifachung der Containerumschlages bis 2025 auf 25 Mio teu scheint mir unrealistisch.


    Ich habe aus Spass einmal zehn durchschnittliche Wachstums-Szenarien berechnet, von 1% bis 10% per annum jeweils mit dem tatsaechlichen Umschlag von 2011 als Basis:



    Quelle: Ich


    Um die ISL Werte zu erreichen muesste Hamburgs Containerumschlag ueber die kommenden 14 Jahre im Durchschnitt mit 7.5% per annum Wachsen. Das erscheint mir zu optimistisch.


    Wenn man die derzeit instabile Eurozone bedenkt und die schaerfer werdende Konkurrenz (Rotterdam, Direktanlaeufe Ostseeraum, Zunehmende Osteuropabedienung via Schwarzmeerhaefen, etc) wuerde ich knapp 5% Durchschnitts(!)wachstum als realistsich ansehen. Diese 5% wuerden bis 2025 ziemlich genau zu einer Verdopplung fuheren (siehe unterste Zeile der Tabelle). Damit kaeme man auf ca 17 bis 18 Mio teu im Jahre 2025.

  • Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat dem Eilantrag von Natur- und Umweltschutzvereinigungen, dem Nabu und dem BUND, gegen den Planfeststellungsbeschluss der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord stattgegeben.


    Es darf also- Abgesehen von bestimmten Massnahmen zur Ufersicherung - nicht vor dem Ausgang des Hauptsacheverfahrens mit Baggerarbeiten begonnen werden.


    Nachteil dieser Entscheidung ist, dass nun manche Kraefte (nehme ich an) alles daran setzten werden das Hauptsacheverfahrens kuenstlich in die Laenge zu ziehen.