Leipziger Neuseenland

  • Der hier bereits besprochene Steinerlebnisplatz am Kanal zwischen Markkleeberger- und Störmthaler See wurde gestern eröffnet:


    https://www.lvz.de/Region/Mark…platz-feierlich-eroeffnet


    Nachdem die sog. Wasserschlange als Schifffahrtskanal vom Markkleeberger See zur Pleiße bekanntlich nicht kommt soll nun die Kleine Pleiße als Verbindung ausgebaut werden. Frühestens 2023 soll der Bootsbetrieb möglich sein:


    https://www.mdr.de/sachsen/lei…rger-see-leipzig-100.html


    Eine große Lösung für größere Fahrgastschiffe ist perspektivisch aber noch nicht vom Tisch.

  • Gestern zufällig die MDR-Doku "Wem gehört der Osten? - Die neuen Seen" angesehen. Konnte hier dazu auf die Schnelle nichts finden. Die Doku beschäftigt sich generell mit der Entwicklung der ostdeutschen Braunkohlegebiete zur künstlichen Wasserwelt, das Leipziger Neuseenland ist auch Thema. Dabei werden auch die Eigentümerverhältnisse der Seen und der experimentelle Charakter des ganzen Projekts zum Teil durchaus kritisch beleuchtet, aber auch manche komplizierte rechtliche Situation dargestellt.


    verfügbar bis 28.06. in der MDR-Mediathek:

    https://www.ardmediathek.de/md…tYWJjZS0xM2ZlZjg4YzVlZTE/

  • Für große Fahrgastschiffe und damit auch rentabel angesichts von Personalaufwand und Einnahmen aus Fahrkarten wäre ein Kanal zwischen Störmthaler See und Zwenkauer See. Oder eine Schienenbahn zum aufbocken.... Damit kann Markkleeberger - Kanal - Störmthaler - neuer Kanal/Schiene - Zwenkauer - geplanter Kanal - Cospudener See gefahren werden. Ohne Konflikte im Auenwald oder Innenstadt ....

  • ^Das würde aber eine Querung einer Eisenbahnlinie, der Pleiße, der B 95 und der künftigen A38 bedeuten. Und das ganze auf schwierigem Bergbaufolge-Terrain. Ich denke, das wäre ein riesiger finanzieller Aufwand und ich bezweifle, dass das Geld aufgebracht werden würde.

  • Gewiss.... einfach eine Rinne ziehen und voll Wasser laufen lassen, reicht nicht. Doch sei es drum - Bootsverkehr im Auenwald ist rechtlich nicht haltbar. Auch wenn die Steuerungsgruppe gern anderes suggeriert. Und Kahnpartien gibts im Spreewald, da kann man auch das Preislevel sehen. Damit entsteht hier nirgends ein brauchbares schiffbares Angebot. Mit großen Schiffen (200 Fahrgäste haben die derzeit durch die Schleuse Auenhain passenden Schiffe) lassen sich andere Klientele erschließen.


    Es wären ca. 5 km "Trockenstrecke" und ca. 1 km Rückhaltebecken Stöhna, was auch immer das für eine Pfütze ist. Die umrissene Tour kommt auf knappe 50 km, also rund 25 nm, das ist eine schöne Kaffeefahrt!


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  • ^ Das Rückhaltebecken Stöhna ist mittlerweile zu einem der größten Vogelschutzgebiete im mittleren Deutschland geworden. Vor allem für Zugvögel. Dabei werden auch immer mehr Agrarflächen im Umfeld zu ganzjährigen Feuchtgebieten durch den Grundwasseranstieg. Da kann und wird nichts genutzt werden können was dem Naturschutz entgegengeht.


    Ich denke eine Querung zwischen Zwenkauer- und Störmthaler See ist finanziell nicht darstellbar.

  • Das Tempo der Renaturierung an den Seen ist für einen Laien wie mich absolut erstaunlich anzusehen, mit welcher Wucht sich die Natur einen neuen Lebensraum erschließt. [...]

    Das ist absolut richtig und erstaunt auch immer wieder. Dennoch sei gesagt, dass ja zu DDR-Zeiten schon größere Gebiete bepflanzt und schlichtweg sich überlassen wurden. Die Neue Harth zwischen Cospudener- und Zwenkauer See wurde in den 1980er angelegt. Genau so wie der südliche Teil vom Markkleeberger See sowie partielle Streifen zur Eindämmung von Lärm und Dreck entlang des Störmthaler Sees.


    Natürlich sind die jetzigen Bedingungen wesentlich besser und beschleunigen das Wachstum der Wälder auch durch den Grundwasseranstieg, welcher nun manchen gepflanzten Baumarten wiederum zu schaffen macht. Vor allem den Pionierarten welche auf den trockenen und nährstoffarmen Flächen ansiedelten.



    Interessant hierbei auch der Aspekt von Neophyten die teilweise konkurrenzlos und invasiv auftreten. Dabei sieht man vor allem die für Leipzig als Stadt auch immer wichtigere Robinie. Die treten mittlerweile überall vermehrt auf und am Nord-Ost Ufer des Markkleeberger in Waldform. Ganz beträchtlich ist es am Goitzsche See im Norden. Das hat dort schon mitunter eine Trockenwald-Atmosphäre.


    Vermehrt und nicht weniger invasiv lässt ich der Götterbaum sehen. Obwohl dieser außerhalb Leipzigs noch kleinwüchsig aber trotzdem teilweise stark gestreut vorkommt. Dieser wandert buchstäblich aus den kriegs- und DDR-bedingten Brachflächen der Stadt ins Umland. Langsamer als die Robinie da diese auch angelegt wurde, aber dennoch ziemlich schnell. In 15 Jahren werden wir sehen wie er sich ausbreitet.

    Ein Neophyt aber kein invasiver ist im Südraum die Ungarische Eiche. Diese ist vor allem am Störmthaler- und Zwenkauer See gepflanzt worden und fühlt sich sichtlich wohl.


    Dazu gibt's natürlich unzählige weitere Arten, aber mehr in Strauch und Buschform.

  • ^^


    das denke ich auch: So schön diese lange Schiffstour wäre, da sind sicher 100 Mio Euro nötig.


    Offenbar sitzt Geld locker, denn der Elster-Saale-Kanal mit deutlich weniger Schauwert oder Streckenbrauchbarkeit soll fertig gestellt werden. Damit das Projekt politisch durchsetzbar wird, geht man von 300 Mio. Euro aus, doch realistisch sind zwei bis drei mal so viel.


    Mir lag mit der Skizze vor allem daran zu zeigen, dass man nicht mit Gewalt durch FFH-Gebiete im Auenwald muss und das auf winzigen Rinnsalen (Floßgraben, Mühlpleiße) sondern mal wirtschaftlich denken sollte in geeigneten Schiffsgrößen!

  • Einiges, was im Leipziger Neuseenland entstanden ist, ist schon grenzwertig. Ob alles Bestand haben wird? Wir werden sehen.

    Das Stöhnaer Becken liegt bei Rötha. 1998 warnte das Team von Rainer Eisenschmid aus Ostfildern seine Leser:


    Durch die wahrlich apokalyptisch anmutenden "Landschaft" des Braunkohletagebaues erreicht man Rötha...Noch weitere 10 km durch den Braunkohletagebau sollten nur eingefleischte Kunsthistoriker auf sich nehmen.

    Mal sehen, wie es aussieht, wenn weitere 20 Jahre vergangen sind.


    Hier eine kleine Auswahl aus Markkleeberg-Zöbigker.


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    Fahrradkirche Zöbigker


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    Eigene Fotos.

    3 Mal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: verfeinert

  • Bis auf den Hainer See bleiben die meisten Seen im Leipziger Neuseenland von einer systematischen Bebauung verschont. Beim Zwenkauer See (zur Erinnerung: etwa so groß wie der Tegernsee) ist allerdings am Nordufer, parallel zur Autobahn 38 eine Ferienhaus-Siedlung geplant. Die Seilbahn bleibt uns hoffentlich erspart.




    Andere Verschönerungsarbeiten haben nun auch die Seen erreicht.




    Im Zwenkauer Eichholz dürfen für den Waldumbau noch Bäume gefällt werden.




    Am Cospudener See ist zu sehen, dass von einer kompetten Bebauung der Ufer keine Rede sein kann.





    Der Wasserweg nach Leipzig.



    Eigene Fotos.

  • ^

    Der Tegernsee hat natürlich noch einige Berge in der Nähe.

    Vielleicht kann man um den Zwenkauer See einige größere Hügel (>500m) aufschütten. 8o

  • ^

    Manche meinen, es handelt sich um Baggerseen. Ein wenig größer und tiefer sind viele der Seen schon .


    Die Lauer am Cospudener See ist aber eher ein Teich...


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    ...die über einen Kanal und eine Schleuse mit dem Cospudener See verbunden ist.


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    Cospudener See bei Zöbigker


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    Eigene Fotos.

  • Beim Zwenkauer See (zur Erinnerung: etwa so groß wie der Tegernsee) ist allerdings am Nordufer, parallel zur Autobahn 38 eine Ferienhaus-Siedlung geplant. Die Seilbahn bleibt uns hoffentlich erspart.

    Ferienhaussiedlung ist gut ^.^ Das Projekt mit den kleinen Dörfern inkl. Strände und Aussichtspunkten ist m.M.n. eines der spannendsten Projekte im ganzen Neuseenland in den kommenden Jahren. Ich freue mich riesig darauf.


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    Quelle: labor4+


    Nordufer Zwenkauer See

  • ^

    Die Pläne sind inzwischen einige Jahre alt. Ob die noch aktuell sind?


    Im Bereich der Neuen Harth sollte ein Golfplatz entstehen. Das konnte verhindert werden. Auch aus Naturschutzgründen. Allerdings hatte ich den besonders schützenswerten Trockenrasen schon damals nicht gefunden.


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    Ich beobachte das Geschehen ja nur. Wenn ich mir die FLACHWASSERBEREICHE ansehe, frage ich mich aber, wie lange es die noch geben wird. Am Nordwestufer des Cospudener Sees hat es ähnliche Teiche gegeben, die auch unter Naturschutz gestellt waren. Die Schilder sind schon lange abgebaut, die Teiche verlandet.


    Gegen Landreitgras, Verbuschung und Bewaldung helfen offensichtlich nur große Tierarten. Aber selbst die haben zu kämpfen.


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    Auch die Sandstrände müssen regelmäßig gepflegt werden. Aber aus anderen Gründen.


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    Eigene Fotos.

  • Es wären ca. 5 km "Trockenstrecke" und ca. 1 km Rückhaltebecken Stöhna, was auch immer das für eine Pfütze ist. Die umrissene Tour kommt auf knappe 50 km, also rund 25 nm, das ist eine schöne Kaffeefahrt!

    Als Stahlbauer will ich mich nicht zu Tiefbauthemen auslassen. Aber: Die AUTOBAHN 72 sollte eigentlich zur Fußball-WM 2006 fertig sein. Nun plant man 2026 als Fertigstellungstermin. Schuld daran ist der 60 m mächtige Kippenboden in diesem Bereich.


    Das Stöhnaer Becken war so auch nicht geplant. Dort sollten Landwirte Korn ernten können. Das mit dem schiffbaren Kanal wird wohl nichts werden.


    Wer die B 2 in Richtung Zwenkau entlangfährt, kann die Bodensetzungen womöglich noch jahrelang erleben. Bislang sind alle Glättungsversuche gescheitert.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Zahlenfehler behoben

  • Stahlbauer

    danke für die vielen Eindrücke und Erklärungen!


    Im Fazit heißt es, dass auf den Seen nur paarweise Schiffsverkehr stattfinden wird und Boote (Böötchen) eventuell auf Rinnsalen gen LE schippern könnten, sofern die Naturgesetze das erlauben. Letztlich auch nicht weiter schlimm...


    eine Korrektur: Die unfertige (und unnötige!) Autobahn ist die A72, die A38 ist schon lange fertig.

  • ^Für den Pendelverkehr Chemnitz-Leipzig ist die BAB schon wichtig. Wer die Strecke kennt, weiß wie lange man früher gefahren ist. Solange man die alte B95 (in Teilen) zurückbaut, finde ich das Projekt gut. Die Alternative auf der Schiene ist leider genauso schlecht ausgebaut. Unnötig finde ich allerdings den Umbau zur Autobahn von der A38 in die Leipziger City hinein, das ist jedoch Gott sei Dank vom Tisch. Aber das Thema gehört sicher nicht in diesen Thread.

  • die Bahnstrecke hat sicher ihre Qualitätsmängel, doch 1 Stunde Zeit ist für knapp 80km eine sehr gute Zeit (Im Nahverkehr!). Grund genug zu hinterfragen, warum man für die nicht gerade umweltfreundliche Straße für eine knappe Milliarde auch auf diese Zeit hin ausbaut.


    Bedarf gibt es nur im jeweiligen Vor-Ort - Verkehr, also bis Borna oder bis in den Nordraum Chemnitz'. Dazwischen liegt die Belegung im niedrigen Bereich so dass ausgebaute Bundesstraßen die passgenaue Lösung gewesen wären. Nun wird für 240 Mio. ab Rötha eine vierspurige Straße durch eine neue vierspurige Straße ersetzt. Geld spielt offenbar keine Rolle.