Stadtratswahl 2020: der Diskussionsthread

  • Heute war bei SPD und CSU offzieller Wahlkampfauftakt mit den Dreikönigstreffen der jeweiligen Parteien. Da der Ausgang der Wahlen diesmal einen enorm wichtigen Impact auf die Stadtentwicklung haben wird - ich nenne hier nur mal die Top-Bereiche Mobilität und Siedlungsentwicklung - mach ich dazu heute einen eigenen Thread auf, indem wir uns darüber austauschen können, welcher Kandidat / welche Partei die besten Lösungsansätze für Stadt und Region bietet.


    Als Anfang habe ich mir die Mühe gemacht, das Wahlprogramm der SPD zu den für uns relevanten Themen darzustellen. Für Ergänzungen/Korrekturvorschläge bin ich jederzeit dankbar! Eigentlich wollte ich hier auch gleich das Wahlprogramm 2020 der CSU darstellen, ich war aber zu blöd dies im Netz zu finden - wer es findet gebe Bescheid :) Deshalb bei der CSU erstmal die Punkte und Inhalte aus der Presse.


    SPD / Dieter Reiter


    Zur Mobilität:

    • "Wir brauchen eine echte Verkehrswende, wenn die sprichwörtliche Lebensqualität in unser wachsenden Stadt erhalten bleiben soll"
    • "Niemand in unserer Stadt soll auf ein eigenes Auto angewiesen sein"
    • "öffentlichen Raum zu Gunsten von Fußgängerinnen, Radfahrerinnen und öffentlichen Verkehrsmitteln neu aufteilen"
    • U-Bahn Ausbau (U4 Nordost, U5 West, U-Bahn-Ringlinie, Verbindung U2/U6, U9, schienengebundene Erschließung von Freiham)
    • massiver Tram-Ausbau (Westtangente, Nordtangente, Osttangente, Südtangente, Tram 23-24 bis Kieferngarten, neue Trambahnlinien Richtung Ramersdorf/Perlach, Sendling, Querverbindung zwischen Moosach, Kieferngarten und Johanneskirchen, Verlängerungen von bestehenden Trambahnlinien auch in die Nachbargemeinden uvm.)
    • Ausbau von Busspuren auf Kosten von Parkplätzen am Straßenrand und Fahrspuren
    • Bau des S-Bahn-Nord- und Südrings
    • S-Bahntunnel zwischen Zamdorf und Johanneskirchen
    • Anbindung des Flughafens an das Fernstreckennetz der Deutschen Bahn
    • effiziente und schnelle Anbindung des Flughafens an den Hauptbahnhof
    • Tunnellösung beim Güterzulaufverkehr zum Brennerbasistunnel im Osten der Stadt
    • Ablehnung des Baus einer dritten Startbahn am Flughafen, Vermeidung von Kurzstreckenflügen
    • Radverkehr als wichtige Ergänzung zu ÖPNV und Fußverkehr (Radwege und Radfahrstreifen stadtweit, lückenlos, breit und engmaschig, radltauglicher Ausbau der Braunauer Eisenbahnbrücke)
    • Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs, gewerblicher Verkehr muss weiterhin möglich sein, möglichst emissionsfrei
    • Fußgängern wird bei der Neuaufteilung des öffentlichen Raums deutlich mehr Platz eingeräumt

    Zu Wohnungsbau, Wachstum und Siedlungsentwicklung:

    • "Instrumente entwickeln und einfordern, um Wertsteigerungen bei Grundstücken, die durch Baugenehmigungen oder Bebauungspläne entstehen, mindestens zur Hälfte dauerhaft für die Allgemeinheit abzuschöpfen."
    • "neues Bodenrecht, das dem Allgemeinwohl Vorrang gegenüber privaten Renditeinteressen einräumt und den Münchner Wohnungsmarkt Spekulationen internationaler Finanzinvestoren entzieht"
    • Mieterschutz (Erhaltungssatzung, kommunales Vorkaufsrecht, Regulierung bei den Mieten)
    • Erhalt und Ausweitung des kommunalen Wohnungsbestandes (Genossenschaften etc.)
    • planvolle Stadtentwicklung im Sinne eines qualitativen Wachstums
    • Festhalten am Instrument der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM)
    • "Bebauungspläne und Genehmigungsverfahren, die dem Allgemeinwohl und der Schaffung bezahlbaren Wohnraums dienen, erhalten Vorrang. Künftig entwickelt ausschließlich die Stadt Flächen nach ihren Kriterien, denen sich alle Akteure unterzuordnen haben. Städtische Grundstücke und Grundstücke von städtischen Beteiligungsgesellschaften sowie von Eigentümerinnen und Eigentümern, die zur Schaffung von sozial orientiertem Mietwohnraum stehen, genießen absolute Priorität. Die Kapazitäten der planenden Verwaltung werden entsprechend eingesetzt."
    • Festhalten an der Nachverdichtung in der Stadt ("Nachverdichtung muss immer auch zu einer sozialen und qualitativen Bereicherung führen, von der alle profitieren")
    • Stärkung des Regionalen Planungsverbands
    • München soll bis 2035 bilanziell klimaneutral werden

    Quelle: https://spd-muenchen.de/kommunalwahlen-2020/programm/


    CSU / Kristina Frank


    Zur Mobilität:

    • keine "radikale Verkehrswende"
    • Autoverkehr soll unter die Erde verlegt werden
    • U-Bahn Ausbau
    • Bau des S-Bahn-Nord- und Südrings
    • keine Radwege statt Parkplätzen
    • Angebote "für alle Verkehrsteilnehmer"
    • Park & Ride-Ringe und Bike & Ride-Ringe an den Stadtgrenzen

    Zu Wohnungsbau, Wachstum und Siedlungsentwicklung:

    • der Stadt "ihre Ruhe und ihre Mitte" zurückgeben, "Dorf und Weltstadt zugleich" werden, "Wieder München werden"
    • "Wachstum neu definieren", "weniger Geschwindigkeit"
    • Wohnungsbau nur dort, "wo es verträglich erscheint"
    • Wohungsbau z.B. auf Schienen und Straßen
    • Einrichtung eines Klima- und Umweltschutzreferats

    Quellen:

    https://www.sueddeutsche.de/mu…effen-spd-csu-1.4746570-2

    https://www.abendzeitung-muenc…12-9002-0b2564e2f232.html

    https://www.kristina-frank.de/


    Wie gesagt, sobald jemand im Netz ein ausführliches Wahlprogramm der CSU findet, bitte Bescheid geben....dann können wir bestimmt noch zusätzliche und vor allem konkretere Punkte ergänzen. Danke!

  • "Wieder München werden", "München soll wieder die gemütliche Weltstadt mit Herz werden"... da waren wieder sehr kreative Menschen am Werk :lach:


    Fast zum Fremdschämen und leider nur nichtssagende Phrasen. Die CSU versucht leider weiterhin dem Bürger Glauben zu schenken, dass sich die Verkehrsprobleme wie durch Zauberhand so lösen lassen, dass niemand auf seinen angestammten Platz auf der Straße verzichten muss. Apropos Gemütlichkeit: Mit weniger Autos auf den Straßen und in der Altstadt ließe sich diese auch steigern :).

  • Ich habe den Eindruck, dass der Weggang von Alexander Reissl für die SPD eine Art Befreiungsschlag war. Er war ein Hemmschuh für innovative und klare Positionen insbesondere in Fragen der Verkehrswende. Seitdem bezieht die SPD hier viel entschlossenere Positionen. Gut auch, dass sich diese neue Ausrichtung nun schon recht eindeutig im Wahlprogramm wiederfindet.

  • Wenn die Gemütlichkeit sich auch auf die Einschränkung der zukünftigen Gebäudevolumen durchschlagen soll, sollte man gleich eine Wohnkostensteigerung mit einplanen.

  • Bis auf die Ablehnung einer dritten Startbahn am Flughafen bin ich größtenteils einverstanden mit dem Programm der SPD. Und das obwohl ich im Herzen konservativ bin.


    Das einzige Bemerkenswerte an den oben genannten CSU-Standpunkten ist die Überbauung von Verkehrswegen. Allerdings muss man dabei angesichts der Planungsgeschwindigkeit in Deutschland und der Komplexität solcher Projekte wohl eher mit Jahrhunderten bis zur Umsetzung rechnen. Derweil baut man in Asien völlig neue Millionenstädte mit innovativen Verkehrskonzepten in wenigen Jahrzehnten.

    Die CSU jedenfalls ist in München vollständig zur Stillstand-Verwaltungspartei geworden.

  • Das Programm der Grünen dagegen zu stellen, wird sicherlich auch relevant sein.

    Auch das ist im Netz leicht zu finden. Hier habe ich wieder versucht, die für uns relevanten Themen aus dem Wahlprogramm darzustellen - für Ergänzungen/Korrekturvorschläge bin ich jederzeit dankbar!


    Grüne / Katrin Habenschaden


    Zu Mobilität:

    • "Die Stadt soll nicht autogerecht sein sondern menschengerecht"; " konsequente Verkehrswende hin zu sicherer und ökologischer Mobilität für alle"; "gerechtere Verteilung der Verkehrsflächen und -kosten": breite Gehsteige, Begrünung, Radwege, Vorrang für den öffentlichen Nahverkehr; "Ohne einen leistungsfähigen Öffentlichen Nahverkehr gibt es keine Verkehrswende in München"
    • U-Bahn Ausbau (U4 bis SEM-Nordost, U5 bis Freiham, U6 bis S-Bahn Eching, weitgehenden Entflechtung der U-Bahn-Linien u.a. mit U9, zur größtmöglichen Verdichtung der Takte, Erhöhung der Betriebsstabilität und Entlastung der zentralen Umsteigebahnhöfe)
    • Tram-Ausbau (Westtangente, Südtangente, Nordtangente, Verlängerung Tram 23 bis zur geplanten Tram 24, Tram 24 inkl. Haltepunkte am geplanten S-Bahnhof BMW FIZ und zum Fröttmaninger Stadion, Tram 50 von Moosach über Frankfurter Ring nach Johanneskirchen, neue Tram Richtung Ramersdorf/Perlach, Verlängerungen auch in die Nachbargemeinden)
    • Express-Buslinien in den äußeren Stadtbezirken, die kurzfristig umsetzbar U- und S-Bahnstationen im Stadtgebiet und im Umland vernetzen; mehr Busspuren, um schnelle Fahrzeiten zu gewährleisten
    • Bau des S-Bahn-Nordrings (Haltestellen beim BMW FIZ und an allen querenden U-Bahn- und Trambahn-Linien) und Südrings (Laim-Heimeranplatz,-Poccistraße-Kolumbusplatz-Ostbahnhof); S-Bahn-tauglicher Regionalzughalt Poccistraße sowie neue Haltepunkte an der Menterschwaige und der Berduxstraße; Zehn-Minuten-Takt auf allen Außenästen; Ertüchtigung des S-Bahn-Systems mit neuer Technik
    • Einführung des 365-Euro-Tickets für alle mit dem Ziel eines kostenfreien ÖPNV
    • Einstellung von zusätzlichem Personal für Planung, Bau und Betrieb sowie eine Verbesserung bei der Wartung und Instandhaltung von Infrastruktur und Fahrzeugen beim ÖPNV
    • Prüfung eines Konzepts für Seilbahnen
    • endgültiges Beerdigen der Pläne für eine dritte Startbahn; höhere Start- und Landegebühren zur Verhinderung von Kurzstreckenflügen; keine Subventionen an Fluggesellschaften
    • sichere und komfortable Radwege mit einer Mindestbreite von 2,30 m und einer ganzjährigen Nutzbarkeit, mindestens überall dort, wo PKW und LKW schneller als Tempo 30 fahren dürfen; Radschnellwege in München und in den Nachbargemeinden
    • schrittweise Umbau zur autofreien Innenstadt inklusive notwendiger Ausnahmeregelungen, zuerst innerhalb des Altstadtrings, dann innerhalb des Mittleren Rings
    • Reduzierung von Auto-Parkplätzen zugunsten von Radwegen, Fahrradstellplätzen, Grünflächen, Bäumen und Anlieferzonen bzw. Handwerker-Parkplätzen
    • schrittweise Umverteilung der Flächen im Straßenraum zugunsten des Rad- und Fußverkehrs + zusätzliche Baumbepflanzungen, z.B.
      „Boulevard Sonnenstraße“ (die Fahrbahn zwischen Tramgleisen und Altstadt wird zum Fußgängerbereich, der Autoverkehr wird auf die äußere Fahrbahnseite verlegt), "Isar-Boulevard" am westlichen Isarufer (Wittelsbacherstraße, Erhardtstraße, Steinsdorfstraße, Widenmayerstraße), weitere ähnliche Projekte, Ausweitung bestehender und Schaffung neuer Fußgängerzonen, wo immer das sinnvoll möglich ist

    Zu Wohnungsbau, Wachstum und Siedlungsentwicklung:

    • bestehende Stadtgebiete sollen nachhaltig weiterentwickelt werden; "gerade in älteren Gewerbegebieten wie dem Euro-Industriepark wird, wie auch in vielen anderen Stadtvierteln, wertvolle Fläche durch überdimensionierte Verkehrs- und Parkplatzanlagen und eingeschossige Gewerbebauten verschwendet": hier sollen Sonderprogramme zur Überplanung und Neuaufteilung solcher Flächen für neuen Wohnraum und mehr Aufenthaltsqualität sorgen
    • Festhalten und konsequente Nutzung des Instruments der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM)
    • Kleingartensiedlungen und vergleichbare sozial-ökologische Gebiete sollen nicht bebaut werden, sondern für den Artenschutz und die Naherholung erhalten bleiben
    • Frisch- und Kaltluftschneisen werden von Bebauung freigehalten, um eine bessere Durchlüftung der Stadt zu ermöglichen
    • "Das Stadtbild braucht mehr Mut zu Vielfalt und Architektur mit Charakter; wir achten bei Neubauten und Sanierung in historisch geprägten Straßenzügen auf die Revitalisierung alter Fassadenoptik; Stadtplätze mit Aufenthaltsqualität werden durch mutige Architektur interessanter und lebenswerter; hohe Gebäude dürfen nicht nur zweckgebunden aussehen, denn sie prägen das Stadtbild entscheidend."
    • "Wir gehen schonend mit der endlichen Ressource Boden um und setzen darauf, auf bereits versiegelten Flächen und in die Höhe zu bauen; so erhalten wir wertvolle Freiflächen, die wir bestmöglich verbinden."
    • "Neue Stadtquartiere werden autofrei mit Quartiersgaragen geplant und umgesetzt; die Stellplatzsatzung wird geändert, denn sie setzt falsche Anreize, führt zu einem übermäßigen Flächenverbrauch für Parkplätze und verteuert so den Wohnungsbau"
    • Schaffung von jährlich 4.000 geförderten und preisgedämpften Wohneinheiten, Errichtung von 2.000 Wohneinheiten durch die städtischen Wohnungsbaugesellschaften, Erhöhung auf 60% geförderter Wohnungsbau auf städtischen Flächen pro Jahr
    • grundlegende Reform der Sozialgerechten Bodennutzung am Beispiel der Stadt Münster: Wohnbaurecht soll künftig nur noch geschaffen werden, wenn die Stadt zuvor das Optionsrecht erhält mindestens 50% der Flächen selbst zu erwerben
    • Klimaneutralität Münchens bis spätestens zum Jahr 2035; Kohleblock des HKW Nord bis Ende 2022 aus dem laufenden Betrieb nehmen und bis dahin Begrenzung der Kohleverbrennung auf 400.000t Kohle pro Jahr; Erhöhung der regionalen Erzeugung erneuerbarer Energie durch den Ausbau von Geothermie, Wärmepumpen, Solarthermie und einen jährlichen Photovoltaik-Zubau von 15 Megawatt

    Quelle: https://www.gruene-muenchen.de…20_Muc_web-verlinkt-1.pdf

  • Ahhh! Ich weiß nicht was ich wählen soll. Überall gibt es Positionen, mit denen ich gar und gar nicht einverstanden bin:


    CSU:

    Fixierung auf Autokeine Radwege statt Parkplätzen

    München soll wieder München werden (was für ein dummes Geschwätz!!!)


    SPD:

    keine 3. Bahn am Flughafen


    Grüne:

    Seilbahnen

    keine 3. Bahn am Flughafen

    Luftschneisen (neiiiiiiiiin! ich kann diesen physikalischen Quatsch nicht mehr hören)

    Bewahrung von Kleingartensiedlungen



    Vermutlich ist die SPD noch der kleinste Schaden für München.

  • Ich hoffe, dass die SPD die 3. Startbahn nicht verhindern kann. Ansonsten ist die SPD tatsächlich mit großem Abstand das kleinste Übel.


    Bei den SPD-Vorhaben würde mich Näheres zur U-Bahn-Ringlinie interessieren, sowie zum Tramausbau: Skizzierter Verlauf der diversen neuen Linien - ich vermute da gibt es noch nichts?

  • Es ist schwierig sich zu entscheiden, da stimme ich zu.


    Für mich habe ich beschlossen, das Thema 3. Startbahn auszuklammern. Erstens, da die Stadt hierauf ohnehin nur begrenzt Einfluss hat, zweitens kann der Flughafen wie wir sehen (und die Lufthansa bestätigt hat) auch noch einige Jahre gut ohne weiter wachsen bzw. halte ich es schon für den richtigen Weg, auch verstärkt Kurzstreckenflüge zu reduzieren. Die schnelle Bahnverbindung nach Berlin wird immerhin gut angenommen. Mittelfristig wird auch Stuttgart schneller mit der Bahn erreichbar sein.


    Die Position der Grünen, verstärkt in die Höhe zu bauen, ist positiv, jedoch u.U unvereinbar mit der Haltung, die Interessen der Bürger, und in diesem Sinne speziell der Anwohner, Vorne an zu stellen. Dass die Partei Kleingartensiedlungen unbebaut lassen möchte, geht für mich in Ordnung. Diese machen nur etwa 0,3 % der Stadtfläche aus, daran sollte die Schaffung von ausreichend Wohnraum also nicht scheitern. Je weniger Fläche verbaut wird, desto besser. Zwingt die Partei ggf. auch eher dazu konsequent in die Höhe zu gehen.


    Architektonisch brüstet sich ohnehin jede Partei damit, mutig(er) bauen zu lassen, nur halte ich das eher für leere Wahlkampfversprechen, in der Praxis erweist sich der Einfluss / der Wille der Politik dann doch regelmäßig als stark begrenzt. Letztlich bestimmen Kosten und Kompromisse (ein Zeichen, wie Ernst die Politiker es meinen, wäre das Durchsetzen des ja aktuell in Frage stehenden Neuperlacher Kulturzentrums).


    Die Beobachtung von dir, Iconic, die SPD positioniere sich seit dem Weggang Alexander Reissl´s klarer und entschiedener, finde ich jedenfalls sehr interessant :daumen:


    Die CSU ist mir in der aktuellen Periode leider mehrfach äußerst negativ in Erinnerung geblieben, ihre Kernelemente sind z.T. utopisch, d.h. im Endeffekt wird es mit dieser Partei keine Weiterentwicklung geben. Darüber hinaus ist Herr Pretzl als aktuell zweites Gesicht der CSU seit der SEM MNO Veranstaltung für mich leider nicht mehr wählbar.


    Die FDP wird wohl Mühe haben, überhaupt in den Stadtrat zu kommen, bleiben noch Münchner Liste, FW, Bayernpartei, AFD. Letztere fischen u.a. gemeinsam im Reservoir der Wutbürger und werden sich (hoffentlich) gegenseitig Wähler streitig machen.


    Auch wenn mich die SPD aktuell auf Bundesebene entsetzt, so sehe ich daher in Summe eine Regierungskoalition aus SPD und Grünen für die nächste Legislatur doch als meine bevorzugte Besetzung des Stadtrats. Wer hätte das gedacht.


    Ich setze jedoch noch auf den Wahl-O-Maten :)

  • Flughafensache aus der Wahlentscheidung rauszuhalten sehe ich aus den eben genannten Gründen als sinnvoll an.


    Ich wünsche mir einen klaren Vorsprung der SPD, gefolgt von einer hoffentlich pragmatisch gesinnten CSU.

    Den Grünen wünsche ich von Herzen immer und überall ein Wahldebakel. Leider werden sie wegen des starken Grünen Establishments in den zubetonierten Vierteln innerhalb des mittleren Ringes wohl auf über 20% kommen.

    Vielleicht/hoffentlich nivellieren sich ÖDP, FW und andere "humanistische Wachstumsskeptiker" gegenseitig.

  • Ich halte es für wahrscheinlicher, dass senkrechtstartende Verkehrsflugzeuge entwickelt werden, als dass die 3. Startbahn in München kommt. Die politische Wetterlage hat sich in den letzten Jahren hierzu doch immer weiter eingetrübt. Auch von der einstigen Ausbaupartei CSU hört man in letzter Zeit nichts mehr dazu. Solange der Flugverkehr am Klimapranger steht, wird hier nichts passieren.

  • Sie ist im Vergleich mit Abstand das unwichtigste Thema für München und seine Bewohner. Am besten die Stadtpolitik beschäftigt sich gar nicht damit, die Staatsregierung will das Thema ohnehin nicht vor 2025 angehen.

  • @Flughafen: Das sehe ich auch so, und vielleicht ist es sogar eine ganz gute Entwicklung, wenn Flughafen und Lufthansa in den nächsten Jahren erstmal andere Möglichkeiten zur Kapazitätssteigerung ausschöpfen und entwickeln.


    Wo nach der Wahl meiner Meinung nach aber wirklich etwas bewegt werden kann, ist beim Thema Nahverkehr. Hier hoffe ich auf eine endlich konsequente Zurückdrängung des MIV zugunsten eines entschlossenen Ausbaus aller anderen Mobilitätsformen. Damit meine ich nicht nur langfristige Investitionen beim U-Bahn und S-Bahn Bau, sondern auch mittelfristig umsetzbare Maßnahmen z.B. zur Vervollständigung des Tramnetzes (bitte endlich endlich mal die teilweise seit Jahrzehnten geplanten Tangenten bauen!) und des Radlnetzes. Als Nebeneffekt erhoffe ich mir auch die Wieder- oder Neugewinnung einiger Münchner Stadtplätze und Straßenräume, wenn diese vom MIV befreit bzw. erleichtert werden. Dadurch ergeben sich dann auch städtebaulich große Chancen bis hin zu neuen Möglichkeiten im Wohnungsbau und zur Verdichtung (u.a. auch Stichwort Stellplatzschlüssel). Hier kann eine Stadtratsmehrheit tatsächlich etwas entscheiden und viel bewegen.


    Was das Thema der architektonischen Gestaltung angeht, sehe ich es ein bisschen wie MiaSanMia. Hier werden wir vermutlich in den Wahlprogrammen diverse Willensbekundungen lesen können, wie „wir wollen attraktive, innovative Architektur“ etc. aber im Gegensatz zum Verkehr sind hier die Einflussmöglichkeiten der Politik begrenzt. Das hat man ja auch bei Manual Pretzls Initiative für attraktivere Architektur im vergangenen Jahr gemerkt. Es ist schwer, hier direkten Einfluss zu nehmen. Ähnlich ist es beim Thema Hochhäuser; hier muss wohl (oder übel) ein Ratsentscheid Klarheit bringen, der im Idealfall die Geister von 2004 endlich vertreibt.


    Auch ich würde momentan aus genannten Gründen eine rot-grüne Rathauskoalition bevorzugen. Das bietet wohl die meisten Chancen, dass sich wirklich etwas bewegt für die Stadt. Als sehr wahrscheinlich aber wenig wünschenswert schätze ich hingegen schwarz-grün ein. Während sich SPD und Grüne nämlich zurzeit beim Thema Mobilität und Stadtentwicklung eher in innovativen Bereichen treffen, haben Grüne und CSU ihre Gemeinsamkeiten in eher rückschrittlichen Positionen. D.h. die CSU würde sich mit der Bewahrung des MIV durchsetzen und „Zugeständnisse“ an die Grünen machen in Richtung Frischluftschneisen, weniger Häuser bauen, dafür Fassaden begrünen und neue Wälder pflanzen etc. (alles was der CSU-wählende Gartenstadtbewohner im Zweifelsfall auch unterstützt). Im schlimmsten Fall würden zudem beide Parteien vereinbaren, die beiden großen Entwicklungsprojekte im Norden bzw. Nordosten der Stadt erstmal auf Eis zu legen, weil man sich nicht einigen kann...). Es wäre also Stillstand angesagt.


    Übrigens gibt es von CSU und FDP offenbar bisher noch gar keine Wahlprogramme, diese werden demnach zurzeit noch vorbereitet.

  • Die CSU Kandidatin, Kristina Frank, hat ja ne ganz witzige Idee, mit ihrem e-Bike Talk. In dieser Folge hat sie den Journalisten (u.a. Focus) und Buchautor Jan Fleischhauer, auf dem Beifahrersitz. Er hat jahelang in Berlin gewohnt und wohnt jetzt in München.


    Fleischhauer meint: Der ÖPNV in München sei schlechter, als der in Berlin. Am Stellwerk Ostbahnhof sei seit 1943 nichts mehr passiert.


    Ebenfalls frägt er, wo denn dann die Steuergelder der letzten 30 Jahre hingeflossen wären, wenn schon nicht in den ÖPNV?


    Alleine bei diesen beiden Fragen, hat das liebe münchner Kindl, Kristina Frank, absolut keine schlüssigen Antworten.


    Dann soll man halt dieses verdammte Schaltwerk am Ostbahnhof mal erneuern (Hallo, CSU!!!), wenn das zu 90% der S-Bahn Ausfälle zuständig ist.


    Nein, mit einem lächeln hört sie sich das Alles an.


    Habe mir viele weitere Folgen des Bike talks angehört. Meine Stimme bekommt diese Dame mit Sicherheit nicht!


    Das wäre ein Rückschritt für München.


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  • Heute in der Süddeutschen ein Artikel zu dem Thema Wachstum und Wohnen innerhalb des Wahlkampfes

    Ich finde, die Politik muss langsam aufpassen, dass diese sog. "Wachstumsschmerzen" und die Psyche der Bevölkerung, die angeblich so unter der Stadteinwicklung leidet, nicht all zu sehr überhöht wird. Man kann auch Probleme herbeireden bzw. sich dann immer weiter hineinsteigern. Jede, aber auch jede Stadt in diesem Universum hat die gleichen Probleme und Herausforderungen. Das gehört zum Stadtsein einfach dazu und war übrigens auch schon immer so (von zwischenzeitlichen Phasen der Stagnation und des Verfalls einmal abgesehen). Die Politik muss vor allem anpacken und gestalten statt den Leuten einzureden trotz Entwicklung könne alles beim alten bleiben. Interessant ist in dem Beitrag in jedem Fall der Vergleich von der SEM Nordost (600 Hektar) mit der Messestadt Riem (550 Hektar, 18 000 Einwohner) und mit Freiham (350 Hektar, 25 000 Einwohner). In der SEM Nordost soll es jetzt darum gehen, ob für 30 000, 20 000 oder nur 10 000 geplant wird. Wenn hier nicht für mindestens 30 000 Einwohner geplant wird, wäre das ein Skandal. Ich will nicht wieder nur mit Vergleichen kommen, aber ich bin in letzter Zeit öfter in Paris, dort würde man jemanden, der solch geringe Dichten bei Neubaugebieten so nah an der Innenstadt vorschägt, für verrückt erklären.


    Übrigens sehe ich, wie schon weiter oben angedeutet, das Hauptproblem gar nicht in der zu dichten Bebauung sondern in den falschen Prioritäten bei der Mobilität. Wenn die Verkehrswende erst mal konsequent umgesetzt wird, ergeben auch auch in der Region München ganz andere Spielräume für die Siedlungsentwicklung, d.h. für mehr Dichte mit kurzen Wegen etc. was dann auch für steigende Lebensqualität sorgt. Dann lassen auch die Wachstumsschmerzen nach und die Psyche beruhigt sich :)


    Ergänzend wird das Thema Hochhäuser beleuchtet

    Wie ich schon an anderer Stelle gesagt, befürchte ich, dass wir um eine erneute Bürgerbefragung nicht herumkommen, um endlich Klarheit zu schaffen. Als Wahl-Thema scheint sich diese Frage in jedem Fall bisher nur begrenzt zu eignen, da zwar fast alle Parteien dafür sind (wenn auch intern z.T. gespalten wie die CSU), das Rezept zur Umsetzung aber noch nicht gefunden ist.

  • Im Münchner Osten kommen halt etliche bestehende Schmerzen mit der Stadtverwaltung dazu. Davon sind etliche im Bereich der von Dir beschrieben Mobilität. Wer halt seit 40 Jahren eine U-Bahn Verlängerung nach Englschalking versprochen bekommt, sagt sich halt (etwas überspitzt): Schau am Cosimbad und am Fideliopark haben sie "Hochhäuser" und trotz aller Versprechungen keine U-Bahn. Verarschen können wir uns alleine.


    unterdessen im Blätterwald:

    Abendzeitung mit einer Umfrage zur OB Wahl


    Reiter 42, Habenschaden 17, Frank 14, Hoffmann (FDP) 2%

    In den potentiellen Stichwahl Kombinationen liegt Reiter deutlich vorn.

  • Auch ich würde momentan aus genannten Gründen eine rot-grüne Rathauskoalition bevorzugen. Das bietet wohl die meisten Chancen, dass sich wirklich etwas bewegt für die Stadt. Als sehr wahrscheinlich aber wenig wünschenswert schätze ich hingegen schwarz-grün ein. Während sich SPD und Grüne nämlich zurzeit beim Thema Mobilität und Stadtentwicklung eher in innovativen Bereichen treffen, haben Grüne und CSU ihre Gemeinsamkeiten in eher rückschrittlichen Positionen. D.h. die CSU würde sich mit der Bewahrung des MIV durchsetzen und „Zugeständnisse“ an die Grünen machen in Richtung Frischluftschneisen, weniger Häuser bauen, dafür Fassaden begrünen und neue Wälder pflanzen etc. (alles was der CSU-wählende Gartenstadtbewohner im Zweifelsfall auch unterstützt). Im schlimmsten Fall würden zudem beide Parteien vereinbaren, die beiden großen Entwicklungsprojekte im Norden bzw. Nordosten der Stadt erstmal auf Eis zu legen, weil man sich nicht einigen kann...). Es wäre also Stillstand angesagt.


    Herr im Himmel steh mir bei! Rot-Grün scheint tatsächlich ein kleineres Übel zu sein als Rot-Schwarz. Und ich dachte immer nach Aribert Wolf kann es mit der CSU nur noch aufwärts gehen. :thumbdown: