B:Hub Offices (Friedrichshain | realisiert)

  • Ich empfinde es jeden Tag als bedauerlich, dass die große Stralauer Allee aktuell als neuen Fluchtpunkt dieses angeknabberte Gerümpel verpasst bekommt. Dass man ausgerechnet in dieser dominanten Perspektive einen absaufenden Bau mit ausgebissener Ecke vorsieht, offenbart, wie wenig man sich hier planerisch um das Stadtbild schert.

    Für mich wird dabei definitiv die Chance vertan, der verkehrsreichen und mitunter reizlosen Stralauer Allee als wichtiger Hauptstraße wenigsten eine würdige Stirnrseite zu verschaffen. Es muss dabei ja nicht unbedingt ein dominanter point-de-vue herauskommen.

    Diese große, lange Straße jedoch bleibt eine städtebauliche Geste, und die muss nun wahrlich nicht in solch einem hässlichen Haufen Wirrwarr münden.


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  • Wenn dies das Streletzky Projekt „B:HUB“ sein soll das mit „spektakuläres Bürogebäude im Stil markanter Loftarchitektur vom international preisgekrönten Architekturbüro - BARKOW LEIBINGER“ beworben wurde - könnte man sich glatt wieder in all seinen Vorurteilen gegenüber Investoren, Architekten und technokratischer Amtsschimmelei bestätigt fühlen - irgendwie runden hier die Peitschenlampen das Bild vollends ab.


    Zumal die Uferseite recht offen bebaut ist und der Zustand hier recht ungepflegt daherkommt wirkt diese Perspektive natürlich leidlich zerzaust. Vielleicht hilft hier ja eine dichte baumreihe um etwas Ruhe hier reinzubringen - damit kann man hässliche architektonische Situationen immer gut zudecken. Der Baum im Zentrum wird jedenfalls wohl bald vieles von dem Eindruck hier verdecken wenn er wieder belaubt ist.

  • ^^ Ja, es handelt sich um das B-Hub. Beziehungsweise um einen kleinen Teil dessen. Insgesamt kann man dieses Gebäude aber als gelungen bezeichnen.

    Manchmal hilft einem für die Beurteilung eines Gebäudes sich vor Ort aufzuhalten.

  • ^ Den Architekten ist ja auch kein Vorwurf zu machen. Ich stoße mich hier nur daran, dass der Städtebau die Position des Gebäudes in Sachen Stralauer Allee nicht berücksichtigt hat. Gerade bei den großen Verkehrsachsen ist der Blick der Menschen meist die Straße hinunter gerichtet. Dabei geht es nach meinem Gefühl um das handfeste, zeitlose und alltägliche Erleben der Stadt. Wenn Stadtgestaltung dies nicht berücksichtigt, dann erscheint mir das liderlich. Zumal die Struktur einer Stadt ja besodnere Potentiale mitbringt, um Architektur eine besondere Postion zu ermöglichen. Besondere Perspektiven ermöglichen besondere Orte, um Architektur zu erleben. Und wenn man da dann auf Zufallsprodukte mit Abluftdachaufbaten schaut, dann fehlt es in meinen Augen tatsächlich an Baukultur.

  • ^ Ich verstehe was du meinst und teile deine Meinung. Hier hätte vielleicht die Eckbetonung weitaus stärker herausgearbeitet werden müssen.

    Trotzdem finde ich das Gebäude insgesamt, angesichts des enormen Bauvolumens, durchaus gelungen.

  • Und ich gebe dir recht. Die vermeintliche Parzellierung der gesamten Baumasse durch optische Wechsel von Vertikalität und Horizontalität offenbart, dass die Architekten die Gefahren dieser Aufgabe erkannt haben. Gott sei Dank ist hier keine endlose Bratwurst entstanden. Die Stadträume zu beiden Seiten profitieren davon enorm.

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    Die Straße macht hinter der Brücke halt einen Knick. Soll man deshalb jetzt jedes Gebäude was einer bestimmten Flucht "im Wege" steht aus der Sichtachse entfernen bzw. verändern?

    Da würden mir glattweg andere Gebäude einfallen bei denen man das machen sollte.


    Die Mühlenstraße macht am Ostbahnhof auch mehrmals einen Schlenker...mal guckt man genau auf die neuen Hochhäuser des Anschutzareals mal guckt man geradewegs die East-Side Gallery runter.


    Ich finde ja genau das, dass sich Sichtachsen beim Annähern oder Entfernen zu/von einem Objekt verändern gerade spannend an einer Großstadt.

    Das "man kann Endlos in die Ferne gucken" ist doch eher was für die Küste oder wenn man auf einem Berg steht und besonders in einer Großstadt wird so was schnell langweilig und wirkt eher endlos und deprimierend.

  • ^Wieso "entfernen oder verändern". Die Stralauer ist eine uralte Straße und wir sprechen von einem Neubau. Es ist doch eine Frage der Kultur, dass sich der Städtebau bei der Erstellung des Bebauungsplans die Frage stellt, welche Auswirkungen ein Neubau auf das Stadtbild hat.

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    Man kann doch nicht ernsthaft einfordern, den lichten Raum an dieser Stelle und dahinter frei zu halten, nur weil die gedachte geradlinige Weiterführung der Stralauer Allee in das Gebäude hinein läuft. Die Straße macht an der Stelle eine Knick...wie ganz viel andere Straßen das auch tun.


    Eine über die Jahrhunderte gewachsene Stadt wie Berlin ist eben auch mal Asymmetrisch.


    Mir gefällt Manhattans Straßenraster zwar auch sehr gut, weil es einfach praktisch ist, aber das lässt sich halt nicht ansatzweise auf Berlin übertragen.

    Die Stralauer ist eine uralte Straße und wir sprechen von einem Neubau.

    Und wenn wir uns darauf besinnen...vor 100 Jahren, also als uralt noch jung war, standen in dieser Sichtachse an gleicher Stelle Industriehallen.

    Es ist doch eine Frage der Kultur, dass sich der Städtebau bei der Erstellung des Bebauungsplans die Frage stellt, welche Auswirkungen ein Neubau auf das Stadtbild hat.

    Welche Auswirkungen hätten's denn gern? Den lichten Raum frei lassen damit man das Kraftwerk Rummelsburg erkennen kann oder das Spreegold?

  • Ich meine Georges Henri so verstanden zu haben, dass er statt des B-Hub-Ausläufers mit Technikaufbauten in der Sichtachse der Straße lieber einen markanten Hochpunkt oder anderweitigen Blickfang gehabt hätte, richtig? Und das sehe ich auch so.

  • Traurig finde ich das B-Hub! Und ich gebe Endell völlig recht. "Spektakuläres Bürogebäude" - sehe ich keins. "Markante Loftarchitektur" - mmh? "Vom international preisgekrönten Architekturbüro Barkow Leibinger" - aber dann hätte da mehr kommen müssen!

    Die fehlende Sichtachse zur Stralauer ist nur ein Beispiel für fehlendes Interesse. Eigentlich ist an de, Gebäude alles langweilig mit Ausnahme der Treppen-Ecke zum Wasser nordöstlich. Und leider reiht sich das B-Hub in eine nicht enden wollende Liste von banalen bis schlimmen Neubauten, die unsere Stadt für Jahrzehnte prägen werden. Allein in der Gegend fallen mir da schon ein:


    B-Hub, Rosa Luxemburg Stifung, Moxy am Ostbahnhof, Pier 61/63 an East Side Gallery, WeWork am Warschauer Platz, Stralauer Platz 38, East Side Mall, den Spreeturm und auch den viel zu klobigen Edge Tower. Und das ist nur in dieser Gegend.

    Ja, es ist oft besser als das was vorher da war. Aber das ist hier die Hauptstadt! Die Hauptstadt eines der reichsten Länder der Welt! Wir geben uns mit so wenig zufrieden! Da ist so wenig Anspruch, so wenig Interesse. Stattdessen Marketing Blabla und Renderings die mit der späteren Realität nichts mehr zu tun haben.


    Ja, es gibt schöne Ausnahmen. Aber das sind leider wirklich Ausnahmen.

  • Du musst dir das Gebäude Mal von der Nähe ansehen - es sieht hochwertiger aus, als auf den Fotos. Nicht das ich diesen riesigen Riegel jetzt filigran finde. Aber direkt an den Bahngleisen, mehr oder weniger als Lärmschutzwand, hat dieses Gebäude meine Erwartungen übertroffen.


    Schau dir Mal die Schachteln an die in München an zentralerer Stelle gebaut werden. Da wäre dies ja sogar ein Highlight.

  • Gut ein Jahr nach den letzten Bildern hier noch einmal ein Fotoupdate zum B-Hub Offices Neubau.


    Der Einzug des BKA hatte auch Folgen für die inzwischen weitgehend fertiggestellten Außenanlagen. Der nördliche Teil des Gebäudes, in dem das BKA residiert, wurde massiv umpollert. Zudem wurde ein schmaler korridorartiger Weg direkt hinter dem Gebäude angelegt, der mit seinen Überwachungskameras und Zäunen etwas klaustrophobisch wirkt.


    Blick von der Rummelsburger Bucht auf das Gebäude:


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    Direkt links neben der Treppe am dunklen Drahtgitterzaum beginnt der schmale Weg:


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    Der BKA-Eingang an der Nordseite, man beachte die verspiegelte Decke:


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    Kynaststraße, Blick nach Süden:


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    Der schmale Korridor hinter dem Hub:


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    Man rechnet wohl mit sehr vielen Mitarbeitern, die mit dem Rad kommen - hoffentlich zu recht:


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    Nochmal die Kynaststraße, Blick nach Norden. Im nicht verpollerten südlichen Gebäudeteil sind u. a. Edeka und die DB eingezogen:


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  • Danke für die vielen guten Fotos. Kann man jetzt schon sagen, ob der treppenartige Zugang zum begehbaren 1. OG am Paul und Paula Ufer auf Grund von Sicherheit... geschlossen bleibt? Denn dann wäre ja von den Ankündigungen des Gebäudes als offenes zugängliches Ensemble nich viel übrig geblieben. Trotzdem die Archiektur gefällt mir, an manchen Stellen lese ich Zitate der Karl-Marx-Allee heraus.

  • Entschuldigt bitte vorab meine Ausdrucksweise, aber: ... Was für ein Mist! Was für eine Vergewaltigung der Umgebung! Ein riesiger, einfältiger Betonriegel, mit völlig unklarer Fassadenaufteilung, der nichts als die Aufgabe hat, Lärm (von S-Bahn und evtl. späterer Autobahn) zu dämmen. So sieht das Ding aus. Das ganze Marketing Blabla von modernen Hipstern die sich im b-Hub treffen, von Offenheit und positiver Veränderung der Umgebung. Nichts davon stimmt.


    Die einzig vorzeigbare Ecke des Hauses war die Freitreppe zum Wasser. Der einzige Lichtblick. Der einzig schöne Punkt, der wwenigstens ein wenig auf die Umgebung eingeht. Ein kleines Eckchen Respekt für die Umgebung, möchte man fast sagen. Und genau der wird jetzt nicht genutzt, abgesperrt, amputiert, verkleinert, eingezäunt! Ja, ich weiss. BKA und so. Aber mit ein wenig Willen (und circa 0,001% des Gewinns) hätte man ja wohl auch eine andere Lösung finden können (BKA nicht direkt an der Treppe dafür woanders hin, verstärkte Wände innen, Absperrung weiter hinten und/oder innen, wasweissich). So ist es einfach nur: groß, klobig, fremd.


    Obendrauf dieser beklemmende Fahrrad-Abstellweg. OMG!


    Wwie von K-1 geschrieben, lese auch ich "Zitate der Karl-Marx-Allee". Aber nicht im positiven Sinne.


    Ich könnte kotzen!

  • 52Grad, beim letzten Foto im Beitrag #135 das Haus ganz rechts im Bild mit den starken Beton-Pfeilern. Die Fassade darüber mit den glänzenden Keramik-Teilen erinnert mich in der Tat an die Fassaden der Karl-Marx-Allee Höhe Weberwiese. Und für einen "Betonriegel" ist die Aufteilung durchaus phantasievoll worden. Und die Aussicht vom Haupteingang zur Bucht wirkt fast mediterran.

    Nur die Nutzung und die Unzugänglichkeit schlagen dem ursprünglich offenen Charakter des Hauses ins Gesicht. Wäre es nicht besser gewesen das BKA mietet sich woanders ein. Gerade an der Stelle zeigt sich die Stadt ja von ihrer offenen Seite, selbst die Touristen haben die Halbinsel schon für sich entdeckt, da kann man fast drauf warten bis noch mehr abgesperrt wird.

  • Ist das BKA eigentlich schon in voller Stärke eingezogen? Ich vernehme dort relativ wenig Leben...

  • ^ Laut BZ (die ja immer gut informiert ist) 8) hat das BKA im B:Hub 30.000 qm angemietet. Der Umzug hat demnach bereits im April begonnen und soll Ende des dritten Quartals abgeschlossen sein. In diesem Zeitraum werden noch Abschlussarbeiten erledigt.

    Welche Abteilungen hier arbeiten werden, ist geheim...


    Die Fotos habe ich an einem Sonntag aufgenommen, da wirkt so ein Bürogebäude ja meist generell etwas leblos. :)