Leipzig: Neubaubedarf und -potential

  • einige Kommentatoren der LVZ gehören zum Schlage der Immer-Pessimisten, zum Glück kein Gradmesser für das Gedeihen einer vielschichtigen Großstadt :)

  • Das ist aber nicht nur "Meckern" oder Pessimismus, sondern es sind latente Vorurteile gegen über dem Leipziger Osten an sich und den dort lebenden Migrant_innen bis hin zu Hass. Und es ist die Überzeugung, dass jedwede Investition im Umfeld der Eisenbahnstraße gar nichts für "de rischtschen Leibzscher" ist, sondern für "Andere", "Fremde" etc., die eigentlich gar nicht zu dieser Stadt gehören.


    Und ja, natürlich ist diese Standortentscheidung auch von Seiten des OBM und der Stadtverwaltung symbolisch. Nichtsdestoweniger gibt es den Bedarf und eine Versorgungslücke im Osten. Ob es nun unbedingt der Otto-Runki-Platz sein musste, ist dann wiederum eine andere Diskussion.


    Wenn man eine zweite Schwimmhalle in Steinwurfweite des Sportbads an der Elster (Antonienstraße) geplant hätte, würde es diese Diskussionen vermutlich nicht geben.

  • an diese Sichtweisen habe ich gar nicht gedacht, da diese zu primitiv sind, um überhaupt ins Kalkül des Bedenkenwerdens einbezogen zu werden. Da hast du Recht, von dem Kaliber gibts auch einige...

  • Also es sind insgesamt stand jetzt 8 Kommentare. Einer davon wohlwollend, zwei mit dem von LE Mon. hist. angesprochenem Impetus und der Rest schlichtweg dagegen ohne speziellen Bezug zur Anwohnerschaft des Standortes. Darüber zu lamentieren ist wirklich müsig.


    Die Überbauung des gestalteten und klar abgegrenzten Otto-Runki-Platzes finde ich ungeachtet möglicher oder unmöglicher Alternativstandorte aber ebenfalls mehr als unglücklich.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Nun ist das nicht der erste Artikel in der LVZ zur Schwimmhalle auf dem Otto-Runki-Platz, sondern die Herren (Damen sind selten darunter) durften sich schon in den letzten Tagen und Wochen in der LVZ-online-Kommentarspalte und auf Facebook austoben:


    Unter anderem:


    LVZ, 14. September 2016
    Mit sechs 25er-Bahnen
    Leipzig plant Schwimmhalle am Otto-Runki-Platz – Stadtrat entscheidet
    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…latz-Stadtrat-entscheidet

  • Mein Kommentar zu dem Änderungsantrag wäre jedenfalls gewesen, dass ich mir einen mehrgeschossigen Schwimmhallenneubau überhaupt nicht vorstellen kann und den Änderungsantrag diesbezüglich abstrus finde. Ich stelle einfach mal die Frage in den Raum, ob jemandem etwas Vergleichbares als realisiertes Bauprojekt bekannt ist.


    Eine Kaufhalle muss entweder ebenerdig oder über ein separates Parkdeck erreichbar sein. Ersteres fällt aus, weil man garantiert kein gigantisches Wasserbecken über den Einkaufsbereich bauen kann, zweiteres würde die Kosten und den Flächenbedarf explodieren lassen. Wenn in dem Bereich Flächen für gastronomische Nutzungen fehlen sollten, kann man die sicherlich wesentlich einfacher in einem Nebengemach integrieren. Die Schaffung von Räumen für beide angesprochenen Nutzungen gehört aber nicht einmal ansatzweise zu den städtischen Aufgaben. Auch für einen Spielplatz gibt es günstigere Lösungen als einen mehrgeschossigen Hallenbau.


    Ein paar Zuschauerplätze lassen sich hingegen vermutlich ohne große Mehrkosten realisieren, wenn man das auf eine geringe Zahl beschränkt. Falls nicht, könnte man darauf aber sicher verzichten, ohne dass man das in der späteren Nutzung bedauern würde. Ich vermute, in Leipzig gibt es im Gegensatz zu Chemnitz andere Schwimmhallen mit Zuschauerbereichen, wo man Wettbewerbe und größere Schulwettkämpfe ausrichten kann, oder?

  • Ich vermute, in Leipzig gibt es im Gegensatz zu Chemnitz andere Schwimmhallen mit Zuschauerbereichen, wo man Wettbewerbe und größere Schulwettkämpfe ausrichten kann, oder?


    Scheint eher die Ausnahme zu sein. In der größten städtischen Schwimmhalle, dem Sportbad an der Elster, fehlen Tribünen. Aber: "Eine Sportschwimmhalle mit 50 Meter - Bahnen betreibt auch die Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig. Sie verfügt zudem über eine Zuschauertribüne."
    http://www.leipzig.de/freizeit…rtstaetten/schwimmhallen/
    bzw. hier ein Bild: http://www.leipzig.de/detailan…lle-universitaet-leipzig/
    Als Freiluftlösung konnte bis '99 das Schwimmstadion Leipzig genutzt werden:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwimmstadion_Leipzig

  • Mein Kommentar zu dem Änderungsantrag wäre jedenfalls gewesen, dass ich mir einen mehrgeschossigen Schwimmhallenneubau überhaupt nicht vorstellen kann und den Änderungsantrag diesbezüglich abstrus finde. Ich stelle einfach mal die Frage in den Raum, ob jemandem etwas Vergleichbares als realisiertes Bauprojekt bekannt ist.


    Nun ja, die Leute, die sich darüber Gedanken machen und unter anderem im Stadtrat die entsprechenden Anträge stellen, agieren ja nicht im luftleeren Raum, sondern haben Ideen und mögliche Vorbilder im Kopf.


    So lassen sich über der Schwimmhalle sehr gut andere Sport- und Wellnessangebote (Kleinfeld-Turnhalle, "Muckibude") und/oder medizinische Einrichtungen (Arztpraxen, Physiotherapie etc.) unterbringen. Als Beispiele werden u.a. genannt:


    - Sportcomplex Drieburcht in Tilburg, Niederlande: http://www.sportintilburg.nl/zwemmen/sportcomplex_drieburcht
    Querschnitt mit den unterschiedlichen Nutzungen: http://tilburg.com/nieuws/het-…ent-zaterdag-21-december/
    Bild des Gebäudes von außen: https://www.zoontjens.nl/proje…omplex-drieburcht-tilburg


    - SwanLeisure in Dublin, Irland: http://www.swanleisure.ie/
    "The Leisure Facility, consisting of municipal swimming pool, multi-purpose hall, gymnasium and changing facilities, is heated by a central 350kW CHP plant." http://www.in2.ie/swan-leisure-centre.html


    Da gibt es aber noch sehr viel mehr Vorbilder.


    Kindertagesstätte halte ich für schwierig, weil die Freiflächen unmittelbar daneben fehlen und ebenerdige Erreichbarkeit nicht nur einfach schön wäre, sondern wichtig. Aus Berlin kenne ich aber auch Kitas und Schulhorte in oberen Etagen mehrgeschossiger Häuser mit etwas weiter entfernten Spielflächen (Rabet?)


    Direkt daneben liegen das Berufliche Schulzentrum und die Grundschule am Rabet, wenige Meter weiter eine Kita. Die kriegen jetzt den Neubau "auf den (P)latz geknallt". Haben die noch Bedarf an zusätzlichen, ergänzenden Räumen, z.B. für eine Mensa, Räume für Schulsozialarbeit und Beratung (die nicht unbedingt in der Schule selbst liegen müssen)?


    Wenn es ein städtisches Grundstück und Gebäude ist, könnte doch die Option geprüft werden, hier mittelfristig eine kleine Stadtteilbibliothek einzurichten. Es gibt bereits eine Bibliothek Volkmarsdorf im ersten Obergeschoss des Centers Torgauer Platz in angemieteten Räumen:
    http://stadtbibliothek.leipzig…/bibliothek-volkmarsdorf/


    Ist es eventuell langfristig günstiger, mit dieser Bibliothek an die zentralere Lage und damit auch näher an die beiden benachbarten Schulen und andere im Umfeld umzuziehen?


    Und warum sollen eigentlich nicht auch Wohnungen über einer Schwimmhalle gebaut werden können? Es gibt ja auch anderswo Häuser mit (dann etwas kleineren) Pools im EG ;-).


    Reicht das als Anregungen, das nicht sofort als "abstrus" zu bezeichnen, sondern zumindest einmal über die Möglichkeit nachzudenken, dort nicht nur einen monofunktionalen Flachbau hinzustellen? Überall wird neuerdings über doppelte Innenentwicklung geredet und geschrieben. Dann sollte die Stadt als Bauherrin und Flächeneigentümerin doch auch mit gutem Beispiel vorangehen, zumindest es nicht von vornherein mit "Haben wir ja noch nie gemacht und darüber nachgedacht" abbügeln.

  • Entschuldigung, dass ich zu zweifeln wage. Deine beiden Beispiele sind aber jedenfalls nicht geeignet, meine Skepsis zur Sinnhaftigkeit dieses Änderungsantrags zu zerstreuen, weil sie nicht die angestrebte Mehrgeschossigkeit einer Schwimmhalle auf einer kleinen Grundfläche nachweisen. In Dublin wurden die zusätzlichen Nutzungen einfach in zusätzlichen Flächen neben der Schwimmhalle untergebracht (Luftbild). Auch in Tilburg scheint das nicht viel anders zu sein, wenn man sich den verlinkten Querschnitt und das Luftbild anschaut.


    Ich frage mich nur, ob man auf einem Schwimmbad, dessen Decke zwangsläufig eine immense Fläche ohne Stützen überspannen muss, aus statischen Gründen überhaupt noch weitere Auflasten in den Deckenbereich bringen kann, ohne dass die Kosten explodieren oder die Grundfläche vergrößert werden muss. Und ganz ehrlich, so groß ist die Flächennot in Leipzig auch wieder nicht, dass man die von Dir angedachten Nutzungen nicht auch anderswo errichten kann - ich habe ja nirgendwo gesagt, dass ich eine Notwendigkeit für weitere Investitionen in städtische Infrastruktur grundsätzlich bezweifele. Die Errichtung von Wohnungen durch die öffentliche Hand hielte ich allerdings für fragwürdig, wenn diese wie hier wegen der Randbedingungen zwangsläufig im absoluten Hochpreissegment positioniert werden müssten.

  • das Messehaus Petershof beherbergte das Kino "Capitol", ebenfalls ein großer stützenfreier Raum.


    Mehrgeschossige Mischnutzungen gibt es am Wiedebachplatz: Das Südcenter beherbergt Sauna, Pool usw. mitten in 5 bis 6geschossigen Bauwerken.


    Die Höfe am Brühl haben eine Kita auf dem Dach, oder habe ich das nur falsch in Erinnerung?

  • Künftig wieder mehr Außenentwicklung?

    Bei der Stadtratssitzung am Mittwoch wurde ein Antrag der CDU-Fraktion zur Stärkung der Eigenentwicklung der neuen Ortsteile mit großer Mehrheit beschlossen.


    Vorlage - VI-A-03232-NF-02
    https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1005552


    Für die CDU sprach dazu Stadträtin Sabine Heymann:


    http://www.cdu-fraktion-leipzi…aechst-und-das-ist-gut-so


    In dem Verwaltungsstandpunkt zum CDU-Antrag unter https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1005257 wurde in der Begründung auch ausführlicher auf die Flächenpotentiale für den Wohnungsneubau eingegangen:


  • Fortschreibung des INSEK „Leipzig 2030“

    Ein Artikel aus dem Leipziger Amtsblatt vom 23.12.2016
    http://www.leipzig.de/news/new…ger-amtsblatt-nr-23-2016/


  • (Keine) aktuellen Debatten um Wohnungsbaubedarf und -flächen

    Im Kaffeeklatsch-Strang gab es gestern und heute drei Beiträge von Seb_LE, mir und Cowboy zu den Bevölkerungszahlen des ersten Quartals 2017 und wilden Prognosen, was das für das Jahr und bis 2030 bedeuten könnte. Cowboy schrieb:


    Neulich zitierte die LVZ die Leiterin des Amtes für Statistik und Wahlen. Frau Dr. Ruth Schmidt glaubt jetzt, dass es doch keine 700.000 oder gar 730.000 Einwohner bis 2030 werden, sondern "nur" 680.000. Da frage ich mich, was solche Aussagen eigentlich bewirken sollen. Letztendlich ist es doch egal, ob es 730.000 Einwohner bis dahin werden oder 700.000 Einwohner oder doch "nur" 680.000: Aufatmen ist nicht, die Aufgaben müssen jetzt angepackt werden. Im Sinne dieses Forums kann es beim Wohnungsbau nicht schnell genug voran gehen. Die 5.000 bis 6.000 Wohnungen, die in den nächsten 10 Jahren hinterm Bayerischen Bahnhof und auf dem Areal des ehemaligen preußischen Freiladebahnhof entstehen sollen, kann selbst in dieser Dimension nur ein Anfang sein.


    Und ich antworte:



    Das sehe ich ähnlich, zumal als Realisierungszeitraum für das Areal am Bayerischen Bahnhof und Eutritzscher Freiladebahnhof meist 2025 und später angegeben wird. Die 6000 Wohnungen, die dort entstehen, decken etwas mehr als den Zuzug eines Jahres ab. Allerdings habe ich den Eindruck, dass nahezu alle Diskussionen über Wohnungsneubau und Flächenpotentiale, so sie denn überhaupt öffentlich geführt werden, eher in eine andere Richtung gehen.


    Und dann schlug ich vor, die Diskussion in diesem Strang fortzusetzen. Ich fange mal damit an:


    In der heutigen Ausgabe der BILD Leipzig äußert sich der Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Lipsia eG, Wilhelm Grewatsch, zu den größeren Neubauvorhaben wie am Bayerischen Bahnhof und Eutritzscher Freiladebahnhof. Er fürchtet, dass der seit fünf Jahren zu verzeichnende Zuzug nach Grünau bald wieder versiegt oder sich gar wieder umkehrt, wenn nun Wohnungen in der Stadtmitte neu gebaut werden. Dem Grünauer Aufwärtstrend könne nun ein plötzliches Ende drohen. „So ein City-Großbauprojekt kann Grünau schaden, das Wachstum und die mühevoll errungene Konsolidierung gefährden!“


    Bis etwa 2025 oder später sollen bekanntlich in der Stadtmitte auf dem Gelände des früheren Eutritzscher Freiladebahnhofs ca. 2000 Wohnungen, davon 30 Prozent Sozialwohnungen, auf dem Areal am Bayerischen Bahnhof ca. 3000 Wohnungen (bislang ohne konkrete Aussagen zur Anzahl der Sozialwohnungen), auf dem Gelände des ehemaligen Krystallpalastes zwischen Brandenburger Straße und Wintergartenstraße etwa 340 Wohnungen und Studierendenapartments und auf der Preußenseite (Westseite) des Hauptbahnhofs 700 Wohnungen, davon 30 % Sozialwohnungen entstehen. Zusammen sind dies in ca. sieben bis zehn Jahren etwa 6000 Wohnungen, davon bestenfalls etwas über 800 bis maximal 1700 Sozialwohnungen.


    Wilhelm Grewatsch dazu: „Es stellt sich die Frage, ob der aktuell geplante massive Neubau von über 10 000 Wohnungen in gleich vier zentrumsnahen Stadtgebieten die mühsam erreichten Erfolge in Grünau und anderen vergleichbaren Stadtvierteln nicht konterkariert.“ Grünau habe bereits erschlossene Baufelder für mehr als 3000 Wohnungen. „Warum die Stadt die nicht nutzt, ist mir unverständlich!“. Auch Jörg Keim, Vorstandsmitglied der WBG Kontakt e.G., möchte nicht ausschließen, dass einige Grünauer_innen in die neuen zentrumsnahen Quartiere abwandern. „Besonders schade ist, dass da noch keine Genossenschaft ins Boot geholt wurde. Auch über Sozialwohnungen schwebt ein Fragezeichen.“


    BILD, 5.5.2017
    AUFSTAND GEGEN XXL-WOHNUNGSBAUPLÄNE
    Neue Stadtteile schaden Leipzig-Grünau!
    http://www.bild.de/regional/le…ruenau-51595408.bild.html


    Die Bedenken von Lipsia-Vorstand Wilhelm Grewatsch jedoch erscheinen angesichts des prognostizierten Bevölkerungswachstums auf ca. 700.000 Einwohner_innen im Jahr 2030 und des damit verbundenen Wohnungsbedarfs einigermaßen absurd. Im aktuellen Monitoringbericht Wohnen 2016/2017 heißt es dazu: „Die städtische Bevölkerungsvorausschätzung 2016 erwartet in ihrer Hauptvariante einen Zuwachs um fast 154.000 Personen (+27 Prozent) auf rund 722.000 Einwohner bis 2030, in ihrer unteren Variante um 106.000 auf 674.000 Einwohner. Die Stadtverwaltung rechnet mit einer Nachfrage nach ca. 51.000 bzw. 78.000 Wohnungen. Gedeckt werden kann sie durch Sanierung derzeit nicht bewohnbarer Häuser und Bauen im Bestand – vor allem Ausbau von Dachgeschossen, auch Umnutzung alter Fabrikgebäude usw. – sowie durch Neubau von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Ausgehend von einer Reaktivierung von ca. 7.100 leer stehenden Wohnungen und einer weiteren Bautätigkeit im Bestand (ca. 3.400 Wohnungen) erfordert das prognostizierte Wachstum bis 2030 den Neubau von Mehrfamilienhäusern mit 33.000 bzw. 59.000 Wohnungen“ (Pressemitteilung der Stadt Leipzig vom 22.3.2017: https://www.leipzig.de/news/ne…und-tatsachen-in-leipzig/, LVZ vom 22.3.2017: http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…ber-das-reicht-noch-nicht).


    Die Stadträtin Dr. Sabine Heymann, CDU-Fraktion Leipzig, hatte kürzlich festgestellt: „60.000 Wohnungen brauchen wir bis 2030, wenn wir weiter so wachsen.“ (http://www.cdu-fraktion-leipzi…schen-erwartungen-wecken/), auch wenn sie stattdessen lieber ca. 50.000 leerstehende Wohnungen im Umkreis von 50 km, also im Gebiet zwischen Torgau, Gera, Querfurt und Köthen beziehen lassen und kein Geld für Wohnungsbauförderung in Leipzig ausgeben würde (https://www.facebook.com/Leipz…le/posts/1357386264319441).


    Ihr Parteifreund Ansbert Maciejewski, CDU-Stadtrat für den Leipziger Nordosten, würde am liebsten weder in der Innenstadt noch in Grünau oder anderswo Mehrfamilienhäuser errichten und schlägt stattdessen vor: „aber das dauernde verdichten der Bebauung nervt mich ziemlich. man sollte lieber mal paar eigenheimbaugebiete ausweisen, damit die häuslebauer nicht alle nach Delitzsch oder Eilenburg abwandern… „. Denn: „die ständige verdichterei ohne hinreichende Stellplätze und Freiflächen ist verantwortungslos. wenn sie gern in straßenschluchten wohnen, hindert sie niemand, … . davon gibt’s genug in Leipzig. man muss keine zusätzlichen schaffen.“


    Angesichts des Wohnungsbaubedarfes auf der einen und der Beiträge etwa der beiden Genossenschaftsvorstände und (CDU-)Stadträt_innen auf der anderen Seite sollten wir die Debatte um Verdichtung, um vorhandene und noch zu erschließende Bauflächen und die künftige Rolle der Großwohnsiedlungen wie Grünau und Paunsdorf offenbar deutlich intensiver führen als bislang – nicht nur, aber auch im Stadtrat.

  • ^
    das ist ein guter Vorschlag. Zeigen die Beispiele eindrucksvoll, dass allein die Verwendung eines Taschenrechners diverse "Lösungs"vorschläge schnell ins absurde gleiten lässt. Ich frage mich immer, ob nicht in jedem, der sich anerkennungswürdig mit Themen auseinander setzt nicht der Drang innewohnt, dies in Zahlen kleiden zu können. Spätestens dann erübrigen sich Bilder von Einfamilienhaussiedlungen - der Flächenbedarf wäre für diese Siedlungsflächen so groß wie die Siedlungsfläche von ganz Mannheim ist! Oder alle Menschen auslagern! "Hunde müssen draußen bleiben" steht zwar mehr oder weniger witzig an Ladentüren dran, doch mit welchen Regularien will man über 100.000 Menschen aussiedeln, nach Querfurt?! Die Genossenschaften wundern mich etwas in der Einschätzung, steht es doch Investoren frei, tätig zu werden. Wenn in Grünau Flächen vorbereitet sind (das trifft ja auch zu), dann hurtig, baut!

  • ^ Die Kritik der beiden Wohnungsgenossenschaften kommt nicht von ungefähr, verfügen diese doch über große Wohnungsbestände in Grünau. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.


    Und hat schon jemand eruiert, ob CDU-Stadtrat Ansbert Maciejewski bei Wüstenrot unter Vertrag steht?

  • Mich würde vor allem mal interessieren ob nur einer der Politiker auch mal die Gegenrechnung gemacht hat bezgl. des wegsterbens der Babyboomer-Generation welches - ach Herrje - um 2025 anfangen dürfte. Dann beginnen Größere Wohnräume frei zu werden.
    Und das Phänomen gibts - ach Herrje - in ganz Deutschland ....
    Da muss man natürlich mit der massiven Vergrößerung des Wohnraums pro Person entgegensteuern, sonst geht ja die Bauindustrie vor die Hunde, das letzte Massive Schrumpfungsloch war ja schon heftig ... :nono::nono::nono:


    „aber das dauernde verdichten der Bebauung nervt mich ziemlich. man sollte lieber mal paar eigenheimbaugebiete ausweisen,


    Genau! damit das die Primitiven Straßenschluchten-Bewohner wieder blechen dürfen. Tolle IDEE. Da möchte einer aber mal wieder ganz groß die Hände aufhalten.

  • Ich denke nicht mal, dass es dabei so sehr um die Plattenbauten geht. Es wird wohl eher die Konkurrenz im Neubausegment sein, die man bei der Lipsia eG fürchtet. So viele Menschen sind es ja auch wieder nicht, die sich Kaltmieten zwischen 9 und 13 Euro/m² und künftig noch mehr in Leipzig leisten können bzw. wollen - wenn auch sicherlich genug, um bis 2025 die Neubauten in der Innenstadt zu füllen ohne damit die vier, fünf Neubauten in Grünau oder gar die vergleichsweise günstigen Plattenbauwohnungen leerzuziehen. Gerade die WBG Lipsia eG engangiert sich ja stärker (als andere Genossenschaften) im Neubau. Die drei freistehenden Wohngebäude mit je 16 Wohneinheiten in der Zschampertaue 54-60 wurden im Sommer 2015 fertiggestellt und in diesem Jahr soll der Bau eines 13-Geschossers mit 60 altersgerechten Wohnungen in der Brackestraße beginnen (http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=449663; http://www.deutsches-architekt…rum/showpost.php?p=494342). Beide Bauprojekte wurden bzw. werden von Fuchshuber Architekten geplant, die mit einiger Wahrscheinlichkeit auch bei den innerstädtischen Bauflächen aktiv werden.

  • Vielleicht hat die Bild-Zeitung alles ganz falsch verstanden, ansonsten wäre es sehr haarsträubend. Ich kann keine Konkurrenz erkennen. Die Lipsia hat in der Bleichertstraße in Gohlis einen Neubau sowie die drei Von LE Mon erwähnten Neubauten in der Zschampertaue 54-60. M.E. ist die Zielgruppe der Mieter am Stadtrand kurz vor dem Kulkwitzer See und derer, die sehr dicht an der innenstadt wohnen nicht die gleiche. Auch wenn sich die Mietpreise ähneln. Gleiches trifft auf die zukünftigen Mieter in den 60 neu entstehenden Wohnungen in Brackestraße zu. Das sind im besten Fall Bestandsmieter der Lipsia, die ihrer Wohnungsgenossenschaft treu bleiben aber eine Bleibe "im Grünen" suchen in der sie wohnen bis sie 100 Jahre alt sind.
    Ebenso wenig würden GrünauerInnen "zurück ziehen", denn entweder wohnen sie gerne in Grünau oder sie leben dort aufgrund der noch im Vergleich günstigeren Mieten, vor allem im Vergleich zu den entstehenden Neubauten.


    Ansonsten zeigen die Beteiligten was man von ihnen erwartet. Dass CDU Stadträte vom Einfamilienhaus träumen war zu erwarten. Sie vertreten einen konservativen Blick mit einer friedlich zusammen lebenden Familie im Einfamilienhaus im Speckgürtel. Das sauer verdiente Geld des Mannes, und ein bisschen der Frau, wird ins Häusle und den Wagen in der Garage gesteckt. Diese Äußerungen passen auch zum Mobilitätsverständnis, das immer mal wieder geäußert wird. Wer in einem nicht an den ÖPNV-angeschlossenen Wohngebiet wohnt und auf das eigene Auto verpflichtet ist, der fordert gerne freie Fahrt für freie Bürger, für Auto-Bürger.


    Ich habe das Gefühl, dass vor allem das konservative Lager oftmals überfordert ist von der Geschwindigkeit und dem Ausmaß der Veränderungen die, Leipzig betreffen (wobei dies natürlich auch auf andere Städte/Regionen zutrifft). Selbst wenn Leipzig bis 2030 "nur" die Hälfte an NeubürgerInnen anzieht, "nur" die Hälfte der Kinder geboren werden ist das schlicht und ergreifend zu viel für die "Bewahrer".

  • Das sehe ich ähnlich, zumal als Realisierungszeitraum für das Areal am Bayerischen Bahnhof und Eutritzscher Freiladebahnhof meist 2025 und später angegeben wird. Die 6000 Wohnungen, die dort entstehen, decken etwas mehr als den Zuzug eines Jahres ab. Allerdings habe ich den Eindruck, dass nahezu alle Diskussionen über Wohnungsneubau und Flächenpotentiale, so sie denn überhaupt öffentlich geführt werden, eher in eine andere Richtung gehen.

    Ich habe in Leipzig eher das Gefühl, man will seitens der Stadt eine Wohnraumverknappung herbeiführen um die Preise auf dem Markt zu steigern. Gegenwärtig ist der Markt in Leipzig noch so preiswert, dass Investoren sich davor scheuen im mittleren Sektor zu bauen. Weil sie die Investitionen schlecht generieren können. Deswegen findet der Wohnungsbau auch vorwiegend im oberen Segment statt.


    Das mag aus wirtschaftlichen Gründen auch noch verständlich. Die Stadt selbst sowie die Genossenschaften sollten diesen Gründen aber nicht unterliegen. Deswegen erwarte ich hier mehr Aktion. Der Stadtrat beauftragte die stadteigene LWB gerade mit dem Bau von 5.000 Wohnungen bis zum Jahr bis Ende 2026. Die LWB wiederum sieht der Aufgabe nicht fähig. Sie erwartet kosten von 800 Mio Euro welche bei dem gegenwärtigen Schuldenstand von 570 Mio Euro nicht zu stemmen seien. Auch hier erhofft man sich eine finanzielle Sanierung anscheinend durch zukünftige Mietpreissteigerungen.


    Meines Erachtens ist die LWB noch nicht konkret definiert, um welchen Akteur es sich handeln soll. Wohnungsbau im oberen Preissegment wie am Wintergarten gehört vielleicht nicht zu deren Aufgaben. Genau so wenig wie als Platzhalter von ersten Lagen in der Innenstadt und am Ring. Hier sollte sich die LWB dringend selber fragen, was man denn in der Stadt darstellt. Eine reine Verwaltungsgesellschaft oder eine Verwaltungsgesellschaft, welche im Sinne der Stadt direkt und abkühlend in den Wohnungsmarkt eingreifen kann? Ich erkenne da bisher nicht viel.

  • Auch wenn mich Cowboy sicherlich dafür anzählen wird erlaube ich mir mal eine Dopplung eines Beitrages. Bei der gestrigen Vorstellung des INSEK-Entwurfes wurden unter anderem gefragt, wo die benötigten 50-70.000 Wohnungen entstehen sollen. Die Baubürgermeisterin antwortete, dass im Dezernat 6 weiterhin an einem Plan gearbeitet wird, welche Bauflächen in Leipzig für Wohnungsbau zur Verfügung stehen oder neu ausgewiesen werden können und wieviele Wohneinheiten dort jeweils möglich sind. Diese Bauflächenpotentialanalyse soll im Frühjahr 2018 vorgelegt und diskutiert werden.


    Im INSEK Leipzig 2030 ist außerdem ein kleines Gebiet in Böhlitz-Ehrenberg südlich der Leipziger Straße zwischen der KGV "An den Sprikken" e.V. und der Schönauer Landstraße als "Entwicklungsgebiet" markiert. Der Vorschlag zur Bebauung der "Erdbeerfelder" wurde meines Wissens beim Stadtgebietsforum „West, Altwest, Südwest“ am 28. November 2016 von den Bürger_innen gemacht.
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=576153


    Ein weiteres Entwicklungsgebiet liegt in Heiterblick südöstlich der dortigen Einfamilienhaussiedlung Kiebitzmark/Goldene Hufe zwischen Paunsdorfer Allee, B6 und A14. In der Ortsteilstrategie Heiterblick heißt es:
    - "Flächenpotenziale zur Schaffung neuen Wohnraums nutzen, in Verbindung mit bedarfsgerechter Entwicklung von ÖPNV und sozialer Infrastruktur"


    Ein drittes Gebiet liegt in Gohlis-Nord östlich der Krochsiedlung und Bremer Straße bis hin zum Netto und der Bundesnetzagentur.


    "Flächenpotenziale zur Schaffung neuen Wohnraums" werden bei der Ortsteilstrategie außerdem in Engelsdorf, Meusdorf (Parkstadt Dösen) und Knautkleeberg-Knauthain jeweils im Text genannt.