Potsdam: Wiederherstellung historische Mitte - Diskussionsthread

  • ^ Wenn man den Abriss und Neubau als "sinnlose Geldvernichtung" verstehen will, könnte man gleich fragen, wozu wir überhaupt Architekten brauchen. Wenn man nur noch renovieren und umbauen wollte. Und wenn man auf dem Areal neu baut, kann man nur schwer behaupten, die "zeitgenössische Architektur" würde im Gegensatz zu Rekonstruktionen etwas originelles bieten - wo sie meist aus immergleichen Rasterfassaden, mal mit bisserl random Windows, weiß-grauer Verputzung besteht. Das alles weiß man allerdings bereits.


    Zum Jubeln sehe ich keinen Grund - die Potsdamer Planer täten gut, weitere Rekonstruktionen bzw. Reko-Zitate nicht zu verbieten, falls ein Investor doch was in diese Richtung bauen wollte. Solche Investoren gibt es durchaus, etwa den genauso in Düsseldorf wie in Berlin tätigen Ralf Schmitz. Lediglich EG-Läden sollten in der Stadtmitte zwingend vorgeschrieben werden.

  • Natürlich gbt es solche Bauherren. Ich bin jedenfalls beim Einsiedler mit dem Vorschlag einer sauberen Rekonstruktion ohne Beton und Styropor aus den genannten ideologischen Gründen gescheitert. In der Vergabekommission hat man mich in ungefähr der gleichen Tonart abfrühstücken wollen, wie sie jetzt Larry anschlägt.


    Wir werden es ja sehen, was geboten wird. Die Stadt will ja offenbar ausschließlich diese kubaturzitierende "Shaping-Architektur", die - immerhin - Parzelle und Form wiederholt aber dann mit einer "zeitgenössischen" Mode dekoriert. das sind gerade immer noch versetzte Fenster und vor allem der Wunsch nach einer absolut flachen Aussenhau8 (Kiste) statt einer dreidimensionalen Architektur.

  • Das heißt Proporz und nicht Propertz. Hat mit Poperze nichts zu tun.

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    Ich habe aber Propertz geschrieben. Dein Denkabstinenter Beitrag ist schon etwas sinnvergessen. So hoch war der doch gar nicht.


    Interessantw wird sein, wie der Vorschlag der Genossenschaften wird.


    Naja tolle Fresswürfel in WDVS am besten mit Hauchdünner Bretterfassade damit es Ökologisch richtig dahingeheuchelt ist. Das ganze in toller, Todschicker Sparkassen-Baumarkt-Vielfalt, Hauptsache es sieht bescheidener als die FH aus.
    Damit die Wes.. äh Neualtbürger sich genauso wohl fühlen wie in ihren hübschen Heimatstädtchen, solche Architektonische Perlen wie äh.. Stuttgart.


    Aber mal spass beseite. Genossenschaften haben ja eher andere Prämissen und die Architektonische Haltung ist recht absehbar, zumal die Frage ist ob Sie sich überhaupt so massiv und lustvoll beteiligen da Sie gerade genügend Gebiete im Moment zur Auswahl haben. Ich fände es interessanter mal eher Baugruppen solche Grundstücke anzubieten statt den üblichen Siedlungs-Grünrestflächen den man solchen normalerweise Aufbürdet.

  • Erstens ist es wirklich mühsam, solche wirren Beträge lesen zu müssen, da durch das fortgesetzte Ignorieren von Interpunktion, Grammatik und Rechtschreibung viel Fantasie nötig ist.


    Zweitens schreibt Larry hier Stuss: es gibt am Alten Markt bei den Rekonstruktionen weder "Bretterfassaden", auch keine aus Holz, noch Vollwärmeschutzfassaden. Bitte sich wirklich erst sachkundig machen bevor man hier so einen Quatsch runterrotzt.


    Das gilt drittens auch für die Anregung bzgl. der Baugruppen. Dieser werden im Verfahren genauso bevorzugt wie sozialer Wohnungsbau. Auch hier: erst informieren, dann rumkotzen.


    Was viertens der Satz soll, dass Genossenschaften "andere Prämissen" hätten - andere als welche denn? Und woher kommt die Information, dass die Genossen "genügend Gebiete im Moment zur Auswahl haben"? Tatsächlich ist es ja genau andersherum.

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    Oder man stellt sich dumm und schreibt selber Stuß. Schließlich war das Thema die zu erwartenden Gebäude in den Karrees. Keine Ahnung was du schon wieder willst außer mich anzutrollen.


    Erstens - Kauf dir ne neue Schalplatte
    Zweitens - keineswegs
    Drittens - Baugruppen und Genossenschaften sind nicht dasselbe. :nono:
    Viertens - a) siehe drittens b) Googeln kann da Abhilfe schaffen, z.b.: die Webseite deiner eigenen Stadt. Womit sich die eigentliche Intention von Zweitens dann auch noch einmal von alleine hervorhebt: Dem bevorzugten Bauen im Grünen (auch in Bretteroptik) ...

  • Also, da muss ich mal ein großes Lob aussprechen. Ein (ähem, weitgehend) orthographisch fehlerarmer Betrag. Danke, Larry. Es macht es wirklich einfacher, den Sinn zu begreifen.


    Inhaltlich: um "Bauen im Grünen" geht es am historischen Alten Markt der brandenburgischen Landeshauptstadt nicht. Das hat auch niemand vorgeschlagen. Schon der Schöpfer dieses Raums, Friedrich II., wollte ausdrücklich ein städtisches Gepräge. Deshalb hat Friedrich auch die Zitate italienischer Renaissancepaläste initiiert.


    Was die Vergabe angeht will die Stadt bewußt bestimmte Nutzergruppe in der Vergabe bevorzugen. Hierzu hat sie den a) sozialen Wohnungsbau, b) Investoren die freiwillig preisreduzierte Mietflächen anbieten, c) Kaufinteressenten, die die Immobilie selbst nutzen wollen und d) Baugruppen gleich gestellt und will diesen Gruppen gleichermaßen einen Vorteil beim Zuschlag verschaffen. Die Genossenschaften werden ausdrücklich nicht bevorzugt, es sei denn sie bieten eines der vier genannten Elemente in ihrer Konzeption. Gummipunkte bekommen im übrigen auch diejenigen Investoren, die öffentliche Kulturnutzungen anbieten. Man hofft wohl auf ein zweites Barberini.

  • ^ Der MAZ-Artikel verlinkt eine Zeichnung mit dem Plögerschen Gasthof, welcher laut Unterschrift zu den Wahrzeichen der Stadt gehörte. Wenn es so war, sollte er unbedingt zumindest als Fassade wiederaufgebaut werden. Ein Vergleich mit dem im Artikel ebenso verlinkten Foto des FH-Gebäudes zeigt sofort, wie die Sache am besten ausgehen sollte.


    Wenn ich schon was poste, erwähne ich es bei Gelegenheit hier - gestern fand ich diesen Artikel, nach dem reich verzierte Sowjetblocks der Stalin-Ära beliebt seien, aber Plattenbauten der Chruschtschow-Zeit (Chruschtschowki) aus den Jahren 1957-1968 - nicht. Daher sollen in Moskau 8000 davon mit 25 Mio. Qm Wohnfläche (etwa 10% der ganzen Wohnfläche der Stadt) abgerissen und durch zeitgemässe Bauten ersetzt werden. Ich warte gespannt auf Verschwörungstheorien ob der "Vernichtung der Chruschtschow-Zeit" - die im MAZ-Artikel erwähnte Freiburger Kooperative wird vermutlich alle diese Häuser aufkaufen und retten?

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    Zeitgenössisch heißt, die werden durch größeren Plattenbauten ersetzt im Chinesischen maßstab von den nachfolgeinstitutionen die seinerzeit die Chruchtschowas gebaut haben. Das ganze zielt auch nicht gegen die lebenswerteren Chruchtschowas per se ab, sondern man macht Investoren Platz, vetreibt Erstbevölkerung mit Besitzansprüchen aus der Sowjetära und vetreibt diese in neue Teurere Mietverhältnisse und kurbelt die Wirtschaft zusätzlich an in dem man Zehntausende neue Wohnungen bauen muss (was einfach eine Wirtschaftsspritze für das schwächelnde Russland ist).
    Die Chruchtschowas waren übrigen 4-6 geschossige Flache Zeilen welche einen Menschlichen Maßstab besitzen, auch in ihrer Urbanistischen ausformung des Mikrocrayons.
    Also ist der Abriss die übliche Umweltverschwendung sowie soziale Umformung die besonders alte Leute schwer trifft. Die Rentner ziehen dann von kleinen Gemeinschaften in anonyme 14-20 geschossige Hochhauszeilen.


    @Thema
    Die verschwörungstheoretische Steilvorlage gibst dann eher du, wenn du ernsthaft willst das für die paar Pseudorekonstruktionen (ich lass mich auch eines besseren belehren Konstantin, bleibe aber misstrauisch über das Ergebnis) ala Barberini und Sparkassenschloss, die restlichen (wahrscheinlichen) WDVS-Klotz-Verunstaltungen in Kauf genommen werden sollen -> was ist dann mit euren ach so geliebten flair aufm Potsdamer Markt wenn er wie eine Einfamilienhaus-Siedlung aussieht? (vorallem wenn die ganzen (Gewissens-)Ökos die ja scheinbar den Baugruppen-Sektor im Pot dominieren da auch so eine tolle Bretterholzbudde hinzimmern) :nono:

  • Larry, es hilft ja nichts, dass Du Unwahrheiten wiederholst. Weder beim Stadtschloß (den geistigen Link zur Sparkasse will mein Gehirn nicht schliessen) noch beim Einsiedler, noch am Alten Markt oder auf dem Areal der heutige FH darf mit WDVS-Systemen gebaut werden. Dies ist in den Ausschreibungen ausdrücklich verboten.


    Bau-Lcfr: es werden zwei Leitfassaden rekonstruiert, dass ist hier mehrfach (zuletzt am 21.4.17, also nicht lange her gepostet worden. Dazu gehört der Plögersche Gasthof, der ab etwa 1816 die Stadtjommandantur beherbergte.


    Die Aktion mit dem Miethäusersyndikat ist ein PR-Gag. Selbst die Neudenker wissen, dass bei einem Umbau der FH nurmehr der Rohbau stehen bleibt. Ein Erhalt ist auch keine Option mehr, da die Auschreibung der Grundstücke schon läuft und der Abbruch der FH nun schon mehrfach von der SVV beschlossen wurde. Da es aber den Aktivisten nicht um die FH geht sondern um den politischen Erhalt ihrer Wählergruppierung "Die Anderen" wird der Zirkus bis zum Anrollen der Baggen inkl. Anketten weitergehen.

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    Hast du dir das Schloss bis jetzt nur von außen angeschaut?
    Dann geh mal rein (oder irgend ein x-beliebiges Kulka-Gebäude) und du weißt was ich mit Sparkasse meine ...


    Larry, es hilft ja nichts, dass Du Unwahrheiten wiederholst


    Weißt du was eine Hyperbel ist? Man denke nur an die unzähligen Bauhaus-Aussagen die deinesgleichen bei einem Haus ohne Dach in die Welt schwabulieren.


    Ansonsten stimme ich dir zu, ich denke auch das es sehr unrealistisch ist das dass Mietshäusersyndikat, welches meist mit kleineren Objekten hantiert, das jemals Stemmen könnte. Wiederum ist, wie auch schon oft gesagt deine Rohbau-Aussage ziemlicher Quatsch, das Gebäude muss eher im Innenausbau und an den Fenstern saniert werden. Aber auch nur wenn man eine Totalsanierung möchte die man wahrscheinlich nicht zwangsläufig braucht. Das alles-sofort und für Tausend-Jahre-Korsett ist da eher hinderlich. Das bisschen was man äußerlich am Beton machen muss ist im vergleich gar nichts.

  • Ich habe mehrfach den Landtag von innen gesehen und auch da schon gearbeitet. Ein Sparkassengebäude dieser Art ist mir nie begegnet. Es ist Mainstream-Moderne und das war vom Auftraggeber ja gewollt (Landtagsbeschluß). Der Versuch hier auch innen historisch zu rekonstruieren hatte damals (wie heute) keine Mehrheit im Brandenburgischen Landtag.


    Um das WDVS-Thema mal zu klären poste ich mal exemplarisch einen der Grundstückspässe (hier Schloßstraße 5, östlich des Plögerschen Gasthofes, keine Leitfassade). Da kann jeder sehen, wie es die Stadt Potsdam ausschreibt. Ich bin beileibe nicht mit allem einverständen aber die ständige Diskreditierung der Neubauten am Alten Markt als "Styrobomber" durch Larry geht einem schon mächtig auf den Zeiger, weil dieser weiss, dass das nicht stimmt.




    (C) gemeinfrei, amtl. Werk einer deutschen Behörde

  • Für alle die, die noch immer gegen den Wiederaufbau der historischen Mitte kämpfen:


    Die erste Schau im Barberini ging am Sonntag zu Ende und hat sensationelle 320.000 Besucher angezogen. Das sind mehr als z.B. in Sanssouci und auch mehr wie in den letzten großen Schauen in den großen Berliner Museen.


    Dies führte dann nicht nur zu einer Wiederbelebung des Alten Markts, auch alle Institutonen drumherum haben einen massiven Besucheranstieg zu verzeichnen (Nikolaikirche, Potsdammuseum). Gleichzeitig schnellten auch die Übernachtungszahlen in die Höhe.


    http://www.pnn.de/potsdam/1187046/


    http://www.maz-online.de/Lokal…oom-dank-Barberini-Effekt


    Wer nun noch immer gegen die Erfolgsstory der neuen Mitte wettert, sorry, dem ist nicht mehr zu helfen. Der zeigt nämlich, dass es ihm nur um die eigenen Eitelkeiten geht und nicht um das Wohl der Stadt!

  • Nachdem die Initiative der Neudenker nun auch ganz offiziell juristisch unterlegen ist und man von weiteren juristischen Schritten absieht, kommt es, wie es kommen musste:


    Im Netz wird jetzt von der linken Szene zur Besetzung der FH aufgerufen.


    Man ist der Meinung, dass es nicht legal, aber legitim ist.


    http://www.pnn.de/potsdam/1189281/


    Und da zeigt sich, welcher Geist hier wirklich dahinter steckt. Man hat politisch keine Mehrheit in 25 Jahren finden können, man ist juristisch in allen Punkten gescheitert, wie die Initiative selber feststellt. Aber anstatt demokratische Entscheidungen zu respektieren und auch nach einer juristischen Überprüfung nun zu versuchen, eine Stadtgesellschaft dann eben mit den neuen Gebäuden aktiv mitzugestalten, fährt man jetzt die radikale Schiene und legt es auf den nächsten Skandal an.


    Ich finde, dies sagt alles über das Verständnis zu unserer Demokratie aus. Ich bin ja mal gespannt, wie klarenbach und camondo zu diesem Thema stehen. Wie war das noch mit der Akzeptanz demokratischer Entscheidungen lieber camondo?

  • ...Ich bin ja mal gespannt, wie klarenbach und camondo zu diesem Thema stehen. Wie war das noch mit der Akzeptanz demokratischer Entscheidungen lieber camondo?


    Warum sollte ich illegale oder nicht genehmigte Dinge gutheissen?
    Keine Chance werter Odysseus mich auf diesem Parkett ausrutschen zu lassen. Wenn eine Entscheidung ihre politischen Hürden genommen hat und somit der Umsetzung harrt, findet man sich als guter Demokrat selbstredend damit ab. Nur so funktioniert unser Gemeinwesen.
    Du solltest das auch so sehen! :cool:

  • In Potsdam sehen die Linksalternativen, man weiß immer nicht, wie man sie adäquat bezeichnen soll, das aber anders. Täglich erscheinen Berichte in den Medien von dem Versuch einer Besetzung der FH, um sie "als öffentlichen Raum zu erhalten". Die Polizei hat die FH am Wochenende wohl von den Besetzern geräumt. Stark ist, dass die Idioten schon angefangen haben, das Gebäude zu streichen. Natürlich ist das in ihren Augen nicht legal aber legitim, eine beliebte Unterscheidung der linken Terrorgruppen, wenn sie nicht mehr weiterwissen.
    DIe FH ist gegenwärtig wohl abgeriegelt. Alle Veranstaltungen in dem Gebäude sind abgesagt. Die Mensa ist geschlossen. Die Linksfaschisten wollen aber weitermachen, alles war aus ihrer Sicht jetzt erst der Anfang.
    Vielleicht kann mal einer die Stimmung in der Stadt und vor Ort schildern. Ich komme evtl erst am Wochenende wieder in die Stadt.