Potsdam: Wiederherstellung historische Mitte - Diskussionsthread

  • Nun davor gab es glaube ich noch ein Ereigniss .


    JA. Und der einzig stadthistorisch verantwortungsvolle Umgang mit diesem Ereignis wäre der Wiederaufbau gewesen. Stattdessen wurde entschieden, die Gehirnwäsche und Geschichtsamnäsie auch mit städtebaulichen Mitteln durchzuziehen. Erst dadurch wurde die Auslöschung auf lange Zeit manifestiert.
    Dass heutzutage eine kleine Handvoll Ulbricht-Apologeten es tatsächlich schaffen, diesen steingewordenen Irrsinn vergangenener Tage als 'zeitgemäß und zukunftsfähig' zu verkaufen, ist der eigentliche Skandal hier.

  • Also, Rüdiger, ich weiss ja nicht aus weilcher dunklen Schublade Du deine "Beschlüsse" zauberst, die Landeshauptstadt Potsdam hat die Beschlüsse zur Mitte einmal zusammengestellt. Klickmich.


    Also nochmal: ...Stadtgrund- und Aufriß. Letzteres wird gern immet wieder vergessen.

  • Konstantin
    Die Quelle Steht im Kopf.
    Ich kann dir das auch von der CDU anbieten.
    Was du hier verlinkt hast zeigt nur die Überschrift.
    Den Text bleibst du schuldig.

  • Ich habe nur nach der offiziellen Seite der Stadt Potsdam zitiert und arbeite ja auch nicht im Archiv der SVV.


    Letztendlich ist das, was Du als "Kahlschlagsanierung" diffamierst in gut einem dutzend Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlungen jeder Legislaturperiode bestätigt worden. Das mag Dir nicht gefallen; leben wirst Du damit trotzdem müssen.

  • ^^
    Solange Potsdam anstelle der FH nebst Staudenhof wieder ein ansehnliches Stadtbild ausprägt ist es mir letztlich egal wie diese stadtbildverschönernde Maßnahme genannt wird.

  • Am Ende muss sich die Stadt wohl noch entschuldigen, dass sie aus der Wüste, die ihr die DDR hinterlassen hat, wieder ein Stadtzentrum schaffen will.

  • ^
    So sehen das einige der besonders notorischen Kommentatoren hier ganz bestimmt. Uns wurde ja bereits der Staudenhof, dieser bauliche Sondermüll, als architektonische Höchstleistung vorgestellt, und die FH darf man angeblich schon alleine deshalb nicht abreißen, weil man unter Ceausescu in Rumänien ähnlich gebaut habe (da möchte man sagen: "Eben!").


    Aber lasst sie reden, die Altkader im Abklingbecken. Sie hatten ihre Chance, aber das Rad der Geschichte dreht sich nun einmal weiter.

  • Tut mir leid, aber den Diskussionsstil, den hier einige an den Tag legen, ist völlig unakzeptabel. Ich will nur mal auf die jüngsten Blüten hinweisen.


    Dass heutzutage eine kleine Handvoll Ulbricht-Apologeten es tatsächlich schaffen, diesen steingewordenen Irrsinn vergangenener Tage als 'zeitgemäß und zukunftsfähig' zu verkaufen, ist der eigentliche Skandal hier.


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    Aber lasst sie reden, die Altkader im Abklingbecken. Sie hatten ihre Chance, aber das Rad der Geschichte dreht sich nun einmal weiter.


    Solche Unterstellungen und Beleidigungen sind kein sachlicher und respektvoller Umgang mit unterschiedlichen Meinungen, sie sind Pöbelei.


    Ansonsten könnte man mit der selben Begründung, mit der hier einige den Abriss des Wohnblockes am Staudenhof fordern auch den Abriss der Rathauspassagen in Berlin fordern. Die überbauen auch den alten Stadtgrundriss, dennoch kommt niemand auf die Idee, diese Häuser abzureißen.

  • Auf die Idee sind schon einige kommen. Das Schlechteste wärs weiß Gott auch nicht. Allein politisch durchsetzbar ist es aus diversen Gründen derzeit nicht. Baum Staudenhof stellt sich die Situation wesentlich unkomplizierter dar.


  • Ansonsten könnte man mit der selben Begründung, mit der hier einige den Abriss des Wohnblockes am Staudenhof fordern auch den Abriss der Rathauspassagen in Berlin fordern. Die überbauen auch den alten Stadtgrundriss, dennoch kommt niemand auf die Idee, diese Häuser abzureißen.


    Das ist völlig richtig. Auch diese Bauten gehören eigentlich entfernt, genau wie die Riegel auf der anderen Seite an der KLS. Das wurde hier auch schon vielfach thematisiert. Es gibt nur leider für Berlin kein politisches Bekenntnis zur Wiederherstellung der historischen Mitte und so gut wie keine entsprechend verwurzelten Verantwortlichen. Zudem handelt es sich bei den genannten Gebäuden um Wohngebäude in Nutzung, was einen möglichen Rückbau ungleich schwieriger gestaltet.

  • Der Wohnblock am Staudenhof wird - ebenso wie die Rathauspassagen - immer noch genutzt.
    Ansonsten ist die Zukunft des Wohnblocks am Staudenhof ein komplexes Thema, weil es eine Vielzahl von sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Faktoren gibt, die in die Entscheidung einbezogen werden müssen. Endgültig entschieden ist jedenfalls noch nichts. Auf einer öffentlichen Veranstaltung am 22. Juli hat sich Baudezernent Matthias Klipp erneut "dezidiert" für den Erhalt des Wohnblocks am Staudenhof ausgesprochen.


    http://www.pnn.de/potsdam/990128/

  • ^Nein tel33, das ist falsch. Die Rathauspassage stehen in der Flucht der Königstraße und die Passagen zur Post und in der Mitte nehmen die Straßenführungen der Neuen Friedrich | Littenstraße bzw. Kloster Hoher Steinweg auf. Die DDR, das tut mir leid, hat häufiger auf solche historischen Wegeführungen Rücksicht genommen als man denkt.


    Das ist auch beim Institut für Lehrerbildung "Rosa Luxemburg", der heutigen Aussenstelle der FH, so. Die Verlängerung der Schwertfegerstraße wurde beachtet.


    Allerdings besteht der Sündenfall in der Potsdamer Altstadt darin, diese ohne Schloß zu denken und die Hohewegstraße als Friedrich-Ebert-Straße (die DDR meinte einen anderen Friedrich Ebert als den ersten Reichspräsidenten) als Hauptverkehrsachse aufzuweiten. In der Folge wird die Verkehrsachse überbreit. Zudem ist nach der Wiederherstellung des Alten Marktes die Seite zum Markt hin auch deshalb nicht mehr kompatibel, weil die Fluchten hier eben nicht beachtet wurden (und die alten Platzkanten für den Markt unverzichtbar sind) und zudem auf der Platzseite der FH im EG die Energiezentrale untergebracht ist. Welche Verschwendung das bedeutet kann man ermessen, wenn man die FH-Cafeteria im ersten OG besucht.


    Was den Staudenhof betrifft ist dessen Abbruch beschlossen, mit 10-Jahres-Frist (es bleiben noch 7 Jahre). Dass sich Klarenbach nicht an Beschlüsse der Stadtverordneten gewöhnen kann ist ja bekannt, aber deutlich nachrangig.

  • ^naja, ich denke es ist wohl offensichtlich, dass der Gebäuderiegel der Rathauspassagen die ursprünglichen Straßenführungen blockiert und damit gemeinsam mit der Grunerstraße wesentliche Teile der Innenstadt voneinander isoliert. Dass er gnädigerweise entlang der Königstraße errichtet wurde (noch dazu 20m rückversetzt), ändert daran auch nicht viel.

  • Erst einmal sollten wir diesen Pöbelstil, wie ihn jetzt Odysseus anschlägt ("Irrenhaus", "Realsatire"), ganz schnell wieder beenden.
    Dann zu dem Konzept: Ich lese in ihm, dass es konkrete Bedarfe für das Fachhochschulgebäude gibt.
    -das Potsdam-Museum hat einen Bedarf von 3000 Quadratmetern an Ausstellungs- und Depotflächen
    -das Mitmachmuseum "Extavium" braucht Flächen von 1500-2000 Quadratmetern
    -die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Städtische Kunsthalle braucht Flächen
    -die Wissenschaftsetage ist nicht optimal untergebracht


    Vor diesem Hintergrund fände ich eine Umnutzung des Fachhochschulgebäudes zumindest nicht abwegig. Natürlich weiß ich jetzt nicht, welche alternativen Konzepte es zur Unterbringung dieser Nutzungen gibt. Aber von seiner Lage her und von seiner Struktur (Stahlbeton-Skelettbauweise) wäre das Gebäude jedenfalls ideal. Daher finde ich es gut, dass "Potsdamer Mitte neu denken" solch eine Diskussion angestoßen hat.


    Auch den Hinweis auf Bauschäden an der Nikolaikirche ist nicht unrealistisch. Wir sehen doch alle, wie es jetzt um die Friedrichswerdersche Kirche bestellt ist. Die hat einfach schwere Schäden durch benachbarte Bauarbeiten wegbekommen. Die Abrissarbeiten der unterirdischen Ladezonen der Fachhochschule würden nur wenige Meter von der Nikolaikirche entfernt vor sich gehen müssen. Da sind Schäden keineswegs abwegig.

  • @ Klarenbach


    es ist kein Pöbelstil, es ist nur einfach so, dass ich die Verlogenheit, mit der hier teilweise argumentiert wird, nicht mehr ertragen kann. Stadtsprecher Markus Klier hat in der MAZ doch schon alles gesagt. Wenn man sich gegen einen Abriss entscheidet werden Rückzahlungen von Fördermitteln in Millionenhöhe fällig, hinzu kommen fehlende und fest eingeplante Millionenerlöse durch die Grundstücksverkäufe, die in die Sanierung des Umfeldes des Alten Markts gehen sollen. Dazu müsste Geld für die Sanierung für die FH her für ein Konzept eines kreatives Gemischtwarenladens, den man jetzt auch schon am Rechenzentrum hat anstatt Wohnen in der Mitte Potsdams für viele Familien zu ermöglichen. Beim Staudenhof ist Wohnen plötzlich unverzichtbar, zwei Meter weiter will man Wohnen aber jetzt mit allen Mitteln verhindern.


    Warum hat man nicht mal die Eier und sagt ehrlich dass man den ganzen Rekoschrott nicht will und erfindet stattdessen immer abstrusere Ideen und Argumente, warum man nun plötzlich zahlose Künstlerhäuser, Tanzsstudios und sonstiges Zeug braucht, und das alles in bester Innenstadtlage und natürlich alles vom Geld anderer.


    Und mal wieder geht es nicht um Kreative oder sonstwas, sondern nur darum, die Reko von 6 Bauten zu verhindern. Es bleibt einem manchmal einfach nur noch das Lachen im Halse stecken bei dem Affentheater, was hier gerade aufgeführt wird.

  • Der Satz von Odysseus "Diese Mischung aus Satire und Verlogenheit ist mittlerweile echt nur noch anstrengend" ist keineswegs "Pöbelstil" sondern nachvollziehbar. Ich verfolge nun die Ini "Potsdam neu denken" seit ihrer Gründung und es ist schon mehr als putzig, dass immer neue Begründungen für den angeblich notwendigen Erhalt der FH auftauchen. Die anfänglichen, wenig geistreichen Argumente wie dass die Baumasse doch so ähnlich wie beim Stadtschloß sei - und - da das Stadtschloß doch so schön geworden sei (Tomcak) - müsse jetzt auch die FH stehenbleiben folgten ökologische Gründe und anschliessend Kostengründe. Dann handelt es sich plotzlich um einen extra für Potsdam entstandenen Entwurf der Nachkriegsmoderne, der nachgerade weltkulturerbeverdächtig ist. Dass nun die Nikolaikirche in Gefahr sein soll ist mal eine neue Wende, allerdings nicht minder unglaubwürdig. Der Initiative geht es natürlich nur und eizig und allein darum mit aller Kraft den Umbau der Potsdamer Mitte zu verhindern, nicht die FH zu erhalten.


    Die von Klarenbach aufgelisteten Bedarfe der Stadtverwaltung liessen sich beliebig vermehren. Es werden Schulen, Turnhallen, Kitas gebraucht - auch brauchen die Verkehrsbetriebe dringend neue Werkstätten und der Busbahnhof ist auch zu klein. Selbst wenn die ganze Innenstadt aus öffentlichen Nutzungen besteht und nur noch Sozialwohnungen in der Altstadt stehen wird Klarenbach noch eine Nutzung einfallen, die dringend und unbedingt am Alten Markt gebraucht wird.


    P.S. Im Nachbarforum ist eine Fassadenstudie von Rüdiger und G. v. Nieden zu bewundern, die in ihrer Naivität kaum zu übertreffen ist. Jeder Kenner nach Nachkriegsmoderne würde das kalte Schaudern bekommen und die Forderung der Initiative die FH unter Denkmalschutz zu stellen, wird durch diese vollständige Verballhornung des Entwurfes völlig ad absurdum geführt. Dagegen ist jedes Hunderwasserhaus echte Kunst. Wirklich.

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