Ich hätte die Kiste lieber abgerissen gesehen. Nun muss man wohl das Beste draus machen - und dafür scheint der Entwurf nicht der Schlechteste. Die öffentliche Nutzung in Form der Rooftop-Bar klingt jedenfalls gut. Wichtig wäre es, dass man nun auch das Umfeld baulich entwickelt - hier sei nur an die Wießner-Pläne zum Venezianischen Haus und dem "Elbberg" erinnert. Das große Problem des Terrassenufer-Hotels ist ja nicht nur der Bau an sich, sondern vor allem, dass er so mutterseelenallein auf der grünen Wiese herumsteht. Eingebettet in eine künftige Bebauung des Terrassenufers östlich der Carolabrücke dürfte das Hotel weniger störend wirken.

Dresden: Pirnaische Vorstadt/Lingnerstadt
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Dieser Teilaufhebungsbeschluss für den B-Plan, falls er so zustande kommt, ist quasi das Eingeständnis der Stadt, dass weitsichtige und nachhaltige Stadtplanung in der Innenstadt nicht (mehr) möglich ist. Die größten Störfaktoren einer sinnvollen Entwicklung direkt angrenzend an die Innere Altstadt müssen achselzuckend hingenommen werden, weil ein rechtskräftiger Bebauungsplan einfach untätig liegengelassen wurde, anstatt z.B. proaktiv vor der Sanierung des Wohnblocks auf die Genossenschaft zuzugehen, oder mit den Hoteleigentümern eine Lösung für den vertraglich vorgesehenen aber vermurksten Abriss zu finden; auch der weiterhin gültige VB-Plan für die Serumwerk-Erweiterung stört offenbar niemanden. Und weil es mit der Schulplanung auch seit Jahren nicht vorangeht, muss jetzt dieser Standort im Bestand nebst Provisorium verstetigt werden.
Die Ergebnisse der städtebaulichen Studie der TU Dresden bzgl. Marschallstraße werden damit also auch ignoriert, ebenso wie Impulse aus der Stadtgesellschaft, dort - am Elbufer und fußläufig zur Frauenkirche - so etwas wie europäische Stadt wiederentstehen zu lassen, mithin also die dem Ort absolut unwürdige "Gestaltung" aus DDR-Zeiten zu korrigieren.
Dass Abriss und Neubau von Wohnbebauung, Schule und Hotel (und überhaupt ein gemischt genutztes, dichtes und urbanes Quartier) dabei trotzdem ökonomisch, ökologisch, sozial und ästhetisch nachhaltiger sein können, als krampfhaft am Bestand festzuhalten, kommt leider keinem der Verantwortlichen und Eigentümer in den Sinn. Plattenbauten können z.B. auch, statt mit der Birne abgerissen zu werden, demontiert und wiederverwendet werden.
Völlig egal, wie ein neuer Entwurf für den B-Plan in dem betroffenen Areal aussieht: Wenn am Bestand festgehalten wird, wird dort keine sinnvolle Entwicklung möglich sein - genauso wie im Robotron-Areal. Dass dem so ist, dafür trägt die Stadtverwaltung (und eine bekannte Abteilung im Stadtplanungsamt) alleine die Verantwortung, denn an Kritik, Vorschlägen und Engagement hat es auch im Stadtrat/Bauausschuss nicht gemangelt.
Es ist offensichtlich: Die Verwaltung hat absolut keine Vorstellung, was sie städtebaulich in dieser Stadt erreichen will. Es wird blockiert, verhindert und ideologisiert, sowie an alten Seilschaften und überholten Konzepten festgehalten. Wie schön könnte Dresden bereits sein, wenn man mit den Enthusiasten aus der Bürgerschaft zusammenarbeitete und längst bekannte und erfolgreich angewandte Grundsätze und Erkenntnisse des Städtebaus beachtet hätte. Das Neumarkt-Areal ist und bleibt in dieser Situation ein Wunder. Ansonsten bleibt's bei Post- und Wiener Plätzen und Stadtautobahnen und Gewerbegebieten in den alten Vorstädten.
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Volle Zustimmung. Und indes platziert man weiter die eignen Gesinnungsgenossen, die genau diese visionslose Stückelei und eine harte DDR Romantik samt autofreundlich sozialistischer Bauplatzierung vertreten, günstig in Ämter und Verwaltung.
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Nur da Deine Aussage bei einem Außenstehenden schon ein wenig kaum näher formulierbaren Anschein hinterlassen könnte: Hast Du für Deinen Vorwurf der "Vetternwirtschaft" bei der Stellenbesetzung konkrete Beispiele parat oder hast Du da "nur so ein Gefühl"?
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Das darf man doch nicht sagen ohne gleich Anwälte und Probleme zu bekommen. Aber reicht doch zu, wenn man stepstone oder xing aufmerksam betrachtet. Welche Personalien in diversen Facebook- oder Interessensgruppen gleichzeitig in diversen städtischen Vermittlungszentren und oder .org Vereinen tätih sind, ist auch kein Geheimnis, weil öffentlich einsehbar. Streng dich mal bissl an und dann kommste vielleicht selbst dahinter. Ich mein die Namen sind ja nun auch nicht Müller, Mayer und Neumann.
Ich geb mal ne Prognose über kurz oder lang ab: die Robotron Kantine wird Denkmal
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Ex-MusikHOCHschule - Sanierung für Berufschulcampus - quasi fertig, zuletzt #712
thumb links: Ansicht Blochmannstrasse // mitte: Handwerksanschauung am Parkplatz // rechts: Reliefplatte gegenüber am Block Blochmannstrasse 1
Frage: Warum hat der Berufschulneubau Colorfenster an der Nordseite, sonst aber rundrum nicht ?
fotos elli kny
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Ex-Musikschule
Das letzte Mal habe ich das noch durchgehen lassen: Musikhochschule, bitte.
(Fun fact, der vielleicht auch für das Forum interessant ist: Als nach der Wende das Zimmer das Parteisekretärs geräumt wurde, fanden sich dort mehrere alte Pläne für einen Neubau der Hochschule im Nordteil der Hauptstraße; die Dreikönigskirche sollte dabei als Konzertsaal genutzt werden. Offensichtlich war das in den 80er Jahren bereits keine Option mehr, da die entsprechenden Flächen ja mittlerweile bebaut waren. Keine Ahnung, wo diese Pläne abgeblieben sind.)
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Das wäre eine schöne Sache gewesen, wenn die Kirche als Konzertsaal gedient hätte. Der heutige Standort am Wettiner Platz ist aber auch toll und bildet zusammen mit dem Kraftwerk einen Kulturschwerpunkt, der in Zukunft noch auf das umliegende Stadtgebiet ausstrahlen dürfte.
Fun Fact auch von mir: der Altbau der Musikhochschule am Straßburger Platz ist ein waschechter Erlwein-Bau. Er war mal Teil des Ehrlichschen Gestifts. Zu dem gehörte auch eine Kirche, deren gut erhaltene Ruine nach dem Krieg abgerissen wurde, statt sie als Konzertsaal zu nutzen. Blöd gelaufen.
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Waschecht "Erlwein" wäre der Bau, wenn er seine ursprünglichen Erlweinschen Reformarchitektur-Gestaltungsmerkmale wiedererhalten hätte, nämlich Fensterläden im Dachgeschoss, den Fußwalm, und überhaupt ein von unten sichtbares steiles Walmdach mit Fledermausgauben. Auch die ursprüngliche ziegelgedeckte Grundstückseinfassung als Verbindungsgang zwischen den anderen Gebäuden würde den gestalterischen Ursprung zeigen.
Stattdessen steht der Umbau von 1950/51 im Stil des Sozialistischen Klassizismus unter Denkmalschutz, was man dem Gebäude aufgrund der wiederverwendeten Kubatur und der Geschosshöhen aber auch nicht wirklich ansieht.
Für mich ist an dem Gebäude leider gar nichts waschecht, weder Erlweinscher Reformstil, noch Sozialistischer Klassizismus.
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Eigentlich ging es mir ja darum zu sagen, dass das Gebäude kein Nachkriegsbau ist und sogar auf Erlwein zurückgeht. Aber stimmt, das Haus ist nicht originalgetreu erhalten und noch nicht mal typischer Stalinbarock. Da hätte man den Mist auch gleich abreißen können.
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Ich habe es vor allem noch als "nicht Fisch und nicht Fleisch" in Erinnerung: Eine Eingangssituation, die sich architektonisch nicht entscheiden konnte (Eingang zur Blochmannstr. oder zur Parkanlage hin) und sowohl im Äußeren wie auch teilweise im Inneren eine merkwürdige "Piefigkeit". Aber viel hatte ich dort ohnehin nicht mehr zu tun, da während meines Studiums schon große Teile der Ausbildung am Fritz-Heckert-Platz stattfanden,
Die "Baugeschichte" der Musikhochschule ist mit etlichen Gerüchten, Legenden und angeblichen oder tatsächlichen Planungen verknüpft. So ging in den 80ern (und vermutlich vorher) das Gerücht, dass die Hochschule statt des Gebäudes Blochmannstraße auch einen kompletten Neubau hätte haben können - man hätte dann den Nachkriegsbau des jetzigen BZS in der Seidnitzer Str. einfach zweiflügelig ausgeführt, aber irgend jemand im Ministerium hätte das vermasselt. Und dass die Hochschule in Perspektive in das wiederaufgebaute Taschenbergpalais einziehen würde, war in den 80er Jahren allgemeine Überzeugung.
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Die Ex-Musikschule sieht aus wie nen kleines Berghain. Schick geworden, nur wir vieles schöner anzuschauende verschwindets in det zweiten Reihe.
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Bausünden-Fassadenwettbewerb Hotel am Terrassenufer
Fotos aus der Ausstellung im Stadtmodellraum im WTC mit einer Auswahl der Beiträge, beginnend die Sacherläuterung, alle Fotos full size.
Die weiteren "Entwürfe" fand ich nun nicht so prikelnd - gerade auch solche mit sehr viel angemaltem Grünwuchs das Hochhaus hoch.
DNN (paywall) macht heuer irgendwie mal "Thementag Hotelbausünde" - DNN 1 und DNN 2 und DNN 3.
li, mi, re: Sieger Knerer&Lang // Jordan, Balzer, Schubert Architekten (Dresden) // RKW Architektur+ (Leipzig)
Rohdecan Architekten - mit interessanter stadträumlicher Potenzialvision des vielleicht doch noch Machbaren, bzw wie die GlaxoSK-Extension so daher käme.
alle fotos elli kny
pogaxr hat dankenswerterweise #720 darauf verwiesen, daß die Stadtplanung absehbar (mittelfrist = 8-15 Jahre) keine Entwicklungsmöglichkeiten im Gebiet sieht.
Teilaufhebung B-Plan 85z hier nochmal als Link der Vorlage V1981/22. Die Verwaltung beschreibt darin das völlige Scheitern einer Stadtentwicklung auf hochattraktiver Fläche in den letzten 30 Jahren aufgrund vor allem der Eigentumsverhältnisse. Es liege nun eine zudem geänderte (= eigentlich unerwünschte) Ausgangslage vor, die bisherigen Ziele sind auf unabsehbare Zeit nicht umsetzbar bzw sehr unwahrscheinlich. Der Containerbau-Schulstandort soll nun langfristig etabliert und ggf. auch weiter ausgebaut werden, der Badarf einer kulturellen Nutzung am Brückenkopf könne absehbar nicht weiter bestätigt werden (Rohdecan stellt sich hier wohl einen kleineren und glasüberdachten Terrassen-Sitzplatz vor). Auch der Erhalt des Wohnriegels Steinstrasse sei durch das SPA nicht wünschenswert gewesen, allerdings hat eben allein die Eigentümerwohngesellschaft das Sagen. Eine Neutrassierung der Steinstrasse ist wegen des Gebäudeerhalts (Hotel und Wohnriegel) obsolet geblieben. Etwaige Entwicklungen im Gebiet vermag das SPA über §34 BauGB zu lösen, heisst es abschliessend.
Also summa-summarum ein fulminantes Scheitern, was ja rings um die City auch an anderen zahlreichen Lagen der überformten Nachkriegsstadt anliegt.
Gegen die Faktizität einer harten Boden- und Eigentümerproblematik fehlte all die Jahrzehnte mE ein konsistenter Wille zur Stadtentwicklung auch mit Einsatz von vielen Geldmitteln - v.a. in der Stadtpolitik. Wir haben es hier nach wie vor mit einer monostrukturierten Eigentumslandschaft weniger großer Player zu tun, die in all den Jahren einer CDU-dominierten Politik auch noch weiter privatisiert und aus der kommunalen hand gegeben wurde. Es gab nie Bestrebungen oder ein Bewußtsein, die Verwerfungen aus Bodenreform und Flächenabräumung der Innenstadt irgendwie mal wieder zu korrigieren - hin zu einer vielfältigeren und gemischten kleinteiligen Eigentümerschaft. So zementiert sich die schwierige Situation um den Stadtkern also noch weiter, was angesichts solcher weitflächiger Ödnis mitten in der Stadt einen gewichtigen Attraktivitätsnachteil für Dresden im Städtevergleich und -wettbewerb darstellt.
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Als würd man in ner russischen Trabantenstadt ausgesetzt sein. Himmel, ist dieser Platz schrecklich angelegt und verbaut. Das wird dort alles von Jahr zu Jahr immer schlimmer.
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Schulbauwettbewerb 101. Oberschule Cockerwiese - PM der Stadt
Bis Freitag, 5.Mai kann im WTC die Ausstellung zu den Entwurfen des Realisierungswettbewerbs besucht werden.
Weiterhin stehen im Stadtmodellraum noch Entwurfsmodelle rum. Kriterien und Jurybesetzung kann vor Ort den Unterlagen entnommen werden.
1. Platz: BE Baumschläger, Eberle Architekten Berlin // 2. Platz: SEHW Architektur Berlin
3. Platz: ZILA Freie Architekten Leipzig und andere. // Anerkennung: Sander, Hofrichter Planungsgesell. Berlin
Nicht namentlich notierte weitere Teilnehmer - 1003 und 1008
alle fotos aus der Ausstellung bzw dem Modellraum im WTC
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Der Entwurf für die Schule von Baumschlager Eberle gefällt mir sehr gut. Da fällt mir nichts zu kritisieren ein. Richtig super finde ich auch, dass die Stadt endlich mal wieder einen richtigen Wettbewerb ausgelobt hatte und nicht per VgV den Sieger unter den üblichen Verdächtigen gesucht hat. Das ist so selten, dass muss man leider besonders hervorheben.
ABER: Was zur Hölle soll das insgesamt für ein Städtebau sein? Was tut das Stadtplanungsamt da?! Es gibt sehr gute Gründe dafür die Herkulesallee aus dem Großen Garten zum Rathaus zu verlängern. Ebenso viele gute Gründe gibt es, entlang der alten Lingnerallee zu bauen. Wenn man seine Fähigkeiten in Stadtplanung aber nicht in SimCity erworben hat, kann man aber nicht ernsthaft beides haben. Aber die Stadt Dresden versucht das offenbar. Wenn ich hier schreiben würde, wie ich das finde, müsste man meinen Kommentar wahrscheinlich löschen.
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Ich glaub ja nach all den Jahren, dass die Stadtplanung Dresden nicht mal Kenntnisse auf dem Niveau von SimCity anzuwenden weiß.