Dresdner Stadtgespräch

  • Ich bin sicher Niemand, der besondere Sympathien für Hippies oder Radfahrer hat. Aber auf den Videos sieht mir das nach ganz normalen Radlern aus, die halt zufällig grad da waren, als Frau Töberich loslegen ließ. So ein Verhalten ist schlichtweg inakzeptabel. Dass der Grüne Opa der nun noch eine geflackt, ist dabei völlig unerheblich. Anzeige und gut.


    Derweil, ich lache, stellt sich heraus, dass Frau Töberich nicht den Radweg auf ihrem Grundstück abbaggern ließ, sondern den auf städtischem. Der Weg ist schon wiederhergestellt, Frau Töberich wird die Kosten tragen. Satire pur.
    http://www.bild.de/regional/dr…radweg-40881766.bild.html

  • SäZ heute:
    In 2014 entstanden 4 204 Wohnungen


    Der Wohnungsbau in Dresden zieht deutlich an, die Stadt hat nun die Statistik für 2014 vorgelegt:


    4 204 Wohnungen wurden insgesamt fertiggestellt (= + 27 Prozent zum Vorjahr)
    davon sind 1 314 Neubauwohnungen (Vergleich 2010: 545)
    Den größten Anteil haben demnach immer noch Sanierungen.

    Der Bauboom setzt sich fort, wie die Zahl der Baugenehmigungen zeigt:
    für 1 183 Gebäude wurde in 2014 Baurecht erteilt (= 6 397 WE).
    Über die Hälfte davon sind Neubauten. (Vergleich 2010: nur 828 WE im Neubau)
    Zum Jahreswechsel gab es demnach in Dresden 293 922 Wohnungen.
    Der aktuelle Leerstand wird mit 6,8 Prozent angegeben.


    Laut Prognosen werden bis 2025 rund 20-25000 neue Wohnungen benötigt. Es könnte also reichen, wenn man auf jetzigem (noch höherem) Niveau 10 Jahre lang so weiterbaut. Nur ob der Bauboom so lange anhält?

  • 6 Kandidaten treten am 7. Juni zur Oberbürgermeisterwahl an


    SäZ berichtet


    hier ein Blick auf den Schreibtisch, den es zu besetzen gilt.


    Es wird bereits eine Entscheidung erst im 2. Wahlgang am 5.7. vorhergesagt.

  • Ich muss zwar gestehen, normalerweise nicht ins Dresdner Forum zu schauen, aber die Tatsache, dass sich der Dresdner Baubürgermeister Jörn Marx wegen schlechter Wiederwahlchancen um das Amt des Chemnitzer Baubürgermeisters bewerben will, hat mich doch hierher verschlagen (Link). Die Chancen in Chemnitz dürften auch nicht rosig sein, mich würde aber interessieren, wie Ihr dessen Arbeit in Dresden bewertet und ob Chemnitz sich diesen Mann nicht durch die Lappen gehen lassen sollte.

  • wie Ihr dessen Arbeit in Dresden bewertet und ob Chemnitz sich diesen Mann nicht durch die Lappen gehen lassen sollte.


    Sorry, aber ... :lol5::hammerlol


    Edit: Elli findet vielleicht ein paar diplomatische Worte. Ich muss mich erst einmal einkriegen.
    Viele Grüße nach Chemnitz

  • Auf jeden Fall wird er wohl besser als die Nachfolgerin sein, nehme ich mal an. Er ist von der Ausbildung her Dipl-Ing. (FH) und Architekt. Seit 1983 ist er im Baubereich tätig. Während er also zumindest mal vom Fach war und im Rahmen seiner Kenntnisse, seiner Ausbildung und seinen Fähigkeiten bestes geleistet hat, soll eine Juristin jetzt Nachfolgerin werden.


    Eva Jähnigen hat einiges in ihrem Leben gemacht, Werkzeugmacherin, Pflegehilfskraft, Krankenschwester und schließlich Juristen mit Schwerpunkt auf Verwaltungs- und Sozialrecht, aber hat vom Bauwesen keinen Plan. Sie wird also wohl die richtigen juristischen Kniffe kennen, wenn es um Streitereien wie jüngst im Fall Marina Garden geht, aber ob sie überhaupt einen Bebauungsplan lesen kann?


    In Chemnitz werden jetzt die Posten dank RGR-Stadtratsmehrheit auch eher politisch vergeben, habe ich mal gelesen. Da wird das wohl so oder so nichts für Marx oder andere Bewerber.

  • ^^ Nunja, überall sind die Baudezernenten Volkes Zielscheibe No.1 in Punkto Hähme, Spott und Kritik. Man lese nur die Kommentare jedweder Meldung der LVZ über die zartbehütete Dubrau in Leipzig, Kritiken über den Grünen in Frankfurt/M oder gar von der schweizerischen "Verlüscherung" Großberlins. Der Baubereich ist nunmal einer der öffentlichsten und bietet Angriffsfläche. Fälschlicherweise werden diesen Personen die Verfehlungen von Bauherren und Architekten stets zur Last gelegt oder auch Resultate, die eher der politischen Gemengelage zuzuschreiben sind.


    Herr Marx hat sich in Chemnitz beworben, nunja, aber auch dort soll er laut Artikel kaum Chancen haben. In Dresden hat er beileibe keine "schlechten Wiederwahlchancen", sondern gar keine. It's over. Ich denke nicht, daß er für Chemnitz von Nachteil wäre, sofern er unpolitischer und eigenständiger agieren dürfte.
    In Dresden blieb er immer im Politstadel gefangen, war Erfüllungsmaskottchen der CDU-Politik, blieb daher auch immer ein Mann mit Fragezeichen. An und für sich ist er mE fachlich ausreichend kompetent für solchen Posten, aber er ist bisher kein GEstalter gewesen, vielmehr VERwalter, am Zügel der Staatspartei. Seine Worte klangen meist ganz ok, nur kam dann nicht das was er mal sagte. Er ist äusserlich der Knuffibärtyp, der durchaus und im direkten Gespräch Sympathie weckt, jedoch will er es allen Recht machen - zumindest offiziell - kann es aber nicht wirklich umsetzen. Ich würde ihn nicht verteufeln, wir hatten viel Ärger um ihn, aber vielleicht gar nicht wegen ihm sondern weil das alles in der bisher typischen Dresdner Polit-Sumpfgrube ausgetragen wurde. Ihm wurde dennoch stets zuwenig "Rückrad" nachgesagt, er soll in den wirklich wichtigen Leitungsgremien (zB OB-Dienstberatung) kaum Durchsetzungsfähigkeit gehabt haben.
    Ich kann mir kein Urteil über ihn bilden, er bleibt eben ein Fragezeichen. Aber für die zahlreichen Bauhausklötzchen in Dresden ist er beileibe nicht verantwortlich. Wie gesagt, auch in so einigen "Vorzeigestädten" werden die Baudezernenten runtergemacht, was das Zeug hält.
    So richtig sympathisch ist mir da eine rumkrähende Eva Jähnigen auch nicht sofort - auch wenn sie für andere Inhalte stehen wird.



    efhdd: doch, vom Bauen/Verkehr hat sie übelst Ahnung, aber das muss sie ggf nichtmal. Solch ein Posten betreut kaum Detailarbeit - es ist vorrangig Delegierung von Aufträgen. Da kann also Delegiert werden was das Zeug hält, sofern man die "richtige Politik" fährt. Auf die Art der Delegierung kommts an.

  • Analytischer Rundumschlag zur derzeitigen Befindlichkeitslage der Stadt - mE sehr treffend dargelegt - hier nochmal für alle überregional Mitlesenden


    Mythos Dresden - es war einmal :master: - die Stadt transformiert radikaler denn je - auch urdresdner Eigenheiten ändern sich
    klick SäZ


    Über jeden Satz ließe sich nun ausführlich diskutieren, aber schön, dass unser Zentralorgan auch dieses Thema reflektiert. Allerdings wars einen Tag später schon wieder passé, die Betrachtung verschwand in der Vortagsablage - die Stadt muss wohl weiter, schneller und schneller - einer noch ungewissen Zukunft entgegen. Da ist keine Zeit zum Innehalten. Oder?



    ^ Großwetterlage vor paar Tagen (Bild: icke)

  • Danke für den Artikel.


    „Die Auslöschung der Dresdner Innenstadt, besonders am 13. und 14. Februar 1945, wurde zum Kern einer auch heute motivierenden Memoria, bündelt seither das historische Mythenmaterial.“ So entwickelte sich eine rückwärtsgewandte Utopie, die den Ort als Sehnsuchtsstadt kaum infrage stellte. Doch das ist vorbei. Der alte Mythos funktioniert zwar noch immer als identitätsstiftende Maßnahme, aber er ignoriert den radikalen Wandel der Stadt in den vergangenen 25 Jahren.


    Japp!

  • Die SäZ behandelt den Einzelhandel in Dresden (gesperrter Artikel)


    - die City gewinnt etwas an Boden
    - 2014 stiegt die Verkaufsfläche um 12800 m² auf 229000 m² (angeblich = + 11%, ??)
    - positiv wirkte sich auch der Umbau der Centrum Galerie aus
    - mit 1,7 m²/Ew ist DD überversorgt - aber v.a. die Verteilung ist nachteilig
    - "grüne Wiese" am Stadtrand macht 26% der EZH-Flächen aus (24% Großcenter allein), 1992 waren es noch 10% Anteil
    - Stadtzentrum wuchs in den letzten 22 Jahren nur um 4% des Flächenanteils
    - Fraktionschef Löser (Grüne): "das war politisch verursachte Fehlentwicklung"
    - in den Stadtteilzentren stagniert das Wachstum hingegen seit über 10 Jahren
    - zB Kesselsdorfer- und Borsbergstrasse wuchsen etwas, Jacob-Winter-Platz in Prohlis schrumpfte
    - Discouter wuchsen innert 10 Jahren von 181000 auf 241000 m² stadtweit
    - durch Einwohneranstieg blieb aber die Quote gleich, derzeit gibts 119 Discounter
    - Zentrenkonzept wird nun strikter befolgt: 14 Ansiedlungswünsche in 2014 wurden durchweg abgelehnt, hingegen wurden Center in integrierten Lagen genehmigt (zB Straßburger- oder Albertplatz)
    - Bausprecher Löser (Grüne): "Den von Globus geplanten Lebensmittel-Riesenmarkt wird es nicht geben. Auch der Standort am Alten Leipziger Bahnhof ist falsch."
    - unterversorgte Gebiete gibts aber durchaus am Stadtrand (zB Cossebaude/Mobschatz/Oberwartha, Hellerau/Wilschdorf, Marsdorf, Schönborn, Schönfeld/Schullwitz, Pillnitz/Hosterwitz)
    - Kaufkraft stieg auf 6113 Euro/Ew+J (fast 95% Westniveau geschätzt), dennoch sind das 1000 Euro mehr pro Nase innert 5 Jahren


  • Einerseits geht es, gerade den Grünen, um Nahmobilität und andererseits ist es eine Fehlentwicklung, dass die Innenstadt nur wenig wächst, aber dafür Shopping-Center verteilt über die Siedlungsstruktur von Dresden entstehen? Das muss mal einer verstehen.


    Nahmobilität heißt ja eben gerade, dass sich nicht alles auf die City konzentriert. Und dazu leisten Elbepark und Kaufpark Nickern auch ihren Anteil, wenn beispielsweise lauffaule Radebeuler mit dem Auto nur bis zum Elbepark fahren und nicht bis in die City. Ich kenne das so von einem Kollegen und der ist sicher kein Einzelbeispiel. Der würde nie und nimmer in eine Bahn einsteigen um damit in die City zu fahren, aber wenn er seine Shopping-Angelegenheiten zumindest am Stadtrand im Elbepark erledigt statt mit dem Auto in die City zu fahren, dann sind doch wieder einige innerstädtische MIV-Kilometer eingespart, oder?


    Dresden ist überversorgt? Ich weiß es nicht, in der Dresdner City shoppen ja trotzdem viele aus dem Umland und selbst aus Tschechien und Polen kommen Shopper gefahren. In westdeutschen Städten gibt es bedeutend mehr und größere Mega-Anlagen auf der grünen Wiese, Outlet-Stores, Fabrikverkäufe usw. etc. pp. - dort gibt es für Umlandbewohner weniger das Bedürfnis in die Innenstädte zu fahren als in Dresden.


    Kaufkraft 95% vom West-Niveau? Selbst das kann ich kaum glauben, aber das ist dann der Vergleich zu Westdeutschland Gesamt, d.h. vor allem zu Dörfern und Kleinstädten wo die meisten Menschen leben. Wenn man Dresden mit den großen West-Metropolen vergleicht, kommt man sicher nicht auf 95%, ja nicht mal auf 75%...


    Das Verhalten des Stadtrats gegenüber Globus ist ja fast schon kriminell. Meinetwegen kann man über den Standort diskutieren und Vorgaben machen, aber generell die Ansiedlung eines Unternehmens zu verbieten, weil es einem nicht passt ist real gelebter RRGO-Sozialismus. Und Globus ist ja keine Waffenfabrik, die verkaufen Lebensmittel. Vielleicht findet Globus ja einen Standort in Radebeul oder die dem Stadtrat übergeordnete Behörde greift hier mal ein (Landesdirektion, oder?).

  • ^ Ich will mal nicht weiter auf das letzte Geschwurbel eingehen, aber ein Punkt fällt mir schon länger auf - zum Thema Nahmob:
    Es fehlt zB ein Baumarkt im Innerstädtischen.
    Es gibt zwar den am Bhf Mitte, der ist aber nicht jedermanns Geschmack und das Sortiment so naja. Gut wäre ein weiterer ganz normaler Baumarkt. Denn mE gibts ein hohes Kundenpotential, welches aus unterschiedlichen Gründen diskriminiert ist, da sich alle Baumärkte weitab am Stadtrand befinden. Die Zufahrtmöglichkeit per Tram wird ebenso kaum für solchen Zweck genutzt. Es wird also Umsatz verspielt. Diskriminiert sind die wachsende Zahl wenig mobiler Älterer, Autolose, DVB-Ticket-Lose, Radnutzer usw. - es betrifft fast immer Alte und Ärmere, letztlich aber im Innerstädtischen einen großen Anteil der Bevölkerung. All diese Leute kaufen nur in seltensten Fällen am Stadtrand ein. Autobesitzer wiederum sind gezwungen, bis zum Stadtrand zu fahren, ebenso wie Car-Sharing-Nutzer. Die nervigen Fahrten zum Stadtrand sind auch ausschließender Zeitaspekt.


    Meine Idee: man braucht einfach einen (weiteren) Baumarkt im Stadtinneren. Warum nicht? Globus hätte gerne einen bauen können - auch sonstwo. Natürlich bräuchte solch ein Ding kaum Stellplätze, denn die diskriminierte Innenstadtklientel käme ohnehin per Pedes, per Rad, E-Rad, Krad, Quad oder ÖPNV. Der Umsatz pro Kauf wäre zwar niedriger, aber die Masse an Einzugsgebiet sowie häufige Frequenz machte den Mist.
    Abseits des baurechtlich erzwungenen Stellplatznachweises für PKW laut BauGB kommt aber nun noch ein Haken hinzu: Städte sind nach Einzelhandelssortimenten aufgeteilt: es gibt Zentrumssortimente (zB Klamotten), Stadtteilsortimente (zB allg. Versorgungsbedarfe) und Stadtrandsortimente. Baumärkte sind demnach an den Stadtrand gezwungen und entsprechen fürs innerstädtische keinem Zentrenkonzept. Das ist doch echt blöd. Keine Ahnung, aber es ist ja wohl bundesweit in der Raumordnung so festgezurrt. Dies entspricht aber neueren Entwicklungen zur Reurbanisierung keineswegs.
    Natürlich wünschte ich mir lieber kleinere Einheiten von Baumärkten, die besser integrierbar wären, aber solches gibt es nicht mehr - wie auch kleine Privatläden mit Baumarktsortimenten kaum noch vorkommen.
    Aber ich denke, ein "City"-Baumarkt wäre ein Superding für mehr Nahmobilität und Vermeidung von Verkehren. Auch solche Art Funktionen sollten wieder Einzug IN die Städte halten, wie es früher der Fall war ohne viel rumfahren zu müssen. Der Verkehrsaufwand sinkt, die Ökobilanz glänzt. Und auch wenn manch Kiste dämlich aussieht, man kann sowas ja auch mal als weitere Etage intergrieren. Am Albertplatz wird bald der Aldi und der Medimax im 1. OG per Rolltreppe erreichbar sein, während unten der Hauptmarkt im EG liegt. Für Baumarktsortimente müsste sich mE erst das Gesetz ändern und dies müsste gut durchdacht sein.

  • Baumarkt und Tram? Baumarkt und Rad? Baumarkt in der Innenstadt? Weißt du eigentlich, was in einem Baumarkt verkauft wird?


    Weißt du wie viel alleine eine Ladung Fliesen für ein kleines Zimmer wiegen? Da musst du erstmal in das Handbuch vom Auto schauen, wo die Zuladungsgrenze ist, viel Spaß dabei, Fliese für Fliese einzeln nach Hause zu tragen. Auch Badewannen, Gartenhäuser, eine Ladung Dämmplatten oder auch nur einen netten Gas-Grill von Weber trage ich bestimmt nicht nach Hause. 08/15-Balkon-Pflanzen gibt es auch in Geschäften wie Kaufland. Wenn man in den Baumarkt fährt, dann für "richtige" Pflanzen mit angemessener Größe (für den Garten) und die sind dann was für den Kombi und nicht für den Gepäckträger.


    Und die wenigen handlichen Produkte, welcher der Baumarkt verkauft, die kauft man besser im Internet. LED-Lampen, Bohrmaschinen oder Handsägen etwa.


    Aber ja mei, soll mich nicht stören. Baut einen Baumarkt-Palast auf den Ferdinandplatz, aber nicht wundern wenn er dann in ein paar Jahren wieder leer steht, der Palast.


    Und Klamotten sind doch kein Zentrumssortiment. Wer auf Primark verzichten kann, findet alles andere im Elbe-Park. :D

  • ^ nicht gleich ventilieren, efhdd. Ein Baumarkt ist ein Baumarkt, und Großeinkäufe waren sicher auch nicht gemeint. Ausserdem: Was sollen die immer noch nahezu ausschließlichen innerstädtischen MIETER mit Fliesen, Dämmplatten, Badewannen oder gar Gartenhäuser??? Die VERmieter schlagen Purzelbaum, wenn die Mieter ab morgen alles umbauen.
    Es geht um den alltäglichen Kleinmist, den man halt so braucht - Wandfarbe und Streichzeug, Werkzeuge, Klebeband, Ölspray, (kleine) Teppiche, Gardinen, Eimer, Kannen, Spezialklebstoff, Farbspray, Schrauben, Holzteile, Kleinmaschinen, Tapete, Dichtmasse, Bauschaum, eben Materialien - denk dir was aus. Also das was es eben nicht ständig im Sondersortiment der Discounter gibt und was so alltäglich oder plötzlich gebraucht wird - und zwar möglichst schnell. Ich denke, da gibt es eine gewisse Diskriminierungssituation und ein verlorenes Kundenpotential. Es geht zB auch um die vielen stets wechselnden Studenten, die alle ihre WGs bearbeiten. Es geht natürlich nicht um große Anfangs- oder Grundanschaffungen. Im Alltag brauche ich eben nicht jede Woche eine neue Wanne oder ein neues Gartenhaus. Zimmer- oder Hofpflanzen sind mit Baumarkt auch nicht gemeint gewesen, aber auch da stellt sich ähnliches Problem.


    Zu passablen Standorten hatte ich noch keine Aussage gemacht, aber außerhalb um den 26er-Ring bis zum gedachten bzw tatsächlichen 3. Stadtring gäbe es doch einige Flächenoptionen - sogar das Globusareal vorn an der Leipziger oder entlang der dortigen Eisenbahnstrasse. Ich habe deshalb vom "innerstädtischen" geschrieben und nicht von "Innenstadt", wie oft will efhdd das denn noch mißverstehen? :D
    Die Standortfrage stellt sich hier auch noch nicht, denn es sei ja zunächst nur eine Idee aufgrund eines Gefühls. Und das Gefühl sagt mir, die Funktionstrennung herkömmlicher Art führt in unterschiedlichen Bereichen zu Benachteiligungen. Ich denke eher, das hat einfach noch niemand bemerkt.
    Ich dachte immer: Globus hätt mal nen Baumarkt hinbauen sollen, dann wäre es vielleicht sogar glattgegangen. Aber nun vermute ich, Globus kam erst gar nicht mit dieser Idee, weil es gelinde verboten ist.


    Ach so: Klamotten sind oberstes Zentrumssortiment. Der Elbepark hat Ausnahmetatbestand, wie auch andere große Stadtrandcenter. Grundsätzlich sollte es aber nicht so sein. Siehe zB hier.

  • Aus der PDF-Datei

    Ärzte [...] sind auf die vom
    Handel primär erzeugten Passantenfrequenzen angewiesen.


    Von wegen. Wenn ich einen bestimmten Arzt suche, dann finde ich diesen in erster Linie über Google. Danach wird anhand von Internet-Bewertungen und Wohnortnähe ausgewählt.


    Die Dresdner Sortimentsliste hat als Ergänzung zum informellen Zentrenkonzept keine unmittelbar
    rechtliche Außenwirkung.


    Aha.


    Elli Kny:

    Ach so: Klamotten sind oberstes Zentrumssortiment. Der Elbepark hat Ausnahmetatbestand, wie auch andere große Stadtrandcenter. Grundsätzlich sollte es aber nicht so sein.


    Ich habe nur gesagt, dass es im Elbepark auch alles außer Primark gibt. Selbst im Moment ist niemand auf die Innenstadt zwecks Klamotten-Shopping angewiesen. Und im Moment ist die Situation noch so, dass sich einige tausend Parkplätze von Semperoper bis Wiener Platz verteilen und die Innenstadt gut per PKW erreichbar ist (schneller als mit Fahrrad oder ÖPNV und bequemer sowieso).


    Dass man als Innenstadt-Bewohner kein Gartenhaus braucht, scheint logisch. Zum Wohl der Bevölkerung wird ja gerade alles schön nachverdichtet, damit sich ja kein grünes Fleckchen in der Stadt findet und man dem Balkonnachbarn die Hand schütteln kann. Vor kurzem erste habe ich etwas interessantes gelesen: Die Feinstaub-Werte ein paar Meter Weg auf Autobahnen und Bundesstraßen außerorts sind weit, weit von den Grenzwerten entfernt. 100 Meter von der Autobahn lebt es sich gesünder als in der Dresdner Innenstadt. Durch die fehlende Bebauung bzw. sehr offene Bebauung von etwa EFH-Siedlungen außerorts wird dort der Wind nicht behindert und es weht den Feinstaub schlichtweg weg. Der städtische Verkehr trägt sowieso noch den geringsten Teil zum Feinstaub bei. Der größte Teil ist der sogenannte Ferneintrag. Feinstaub weht weltweit im homöopathischen Dosen über das Land, trifft auf städtische Bebauung wie Dresden und sammelt sich dort, weil aufgrund Bebauung und Dichte ein Wegwehen nicht mehr so einfach möglich ist (und zugegebenermaßen, in Dresden und Stuttgart tut die Tallage ihr übriges). Entdichten statt Nachverdichten wäre eine sinnvolle Devise.

  • Jawoll, entdichten. Absolut sinnvoll. Abreißen und Einfamilienhäuser am Altmarkt. Gründe doch eine Bürgerinitiative, sowas wie "Patrioten Europas gegen die Urbanisierung der Innenstädte" (PEGUDI).


    Dann wäre als schöner Nebeneffekt auch genug Platz für die angesprochenen Autobahnen, an denen es sich viel gesünder lebt. Kann man nur hoffen, dass der Wind günstig steht.


    Herr im Himmel... Aber ich glaube, mit einem derart schlichten Weltbild lebt es sich sehr glücklich. Zumindest hat man genügend Zeit zum Verfassen von Stumpfsinn.

  • Der größte Teil der der Feinstaub-Belastung in Dresden kommt durch Ferneintrag. Ob nun vom Kraftwerk Boxberg, vom Kraftwerk Lippendorf oder aus den Industriegebieten von Chemnitz - Ferneintrag!


    Und das alles wäre im ersten Schritt kein Problem, jedenfalls wenn man sich an den EU-Grenzwerten oder auch nur einem Bruchteil dieser Grenzwerte orientiert. Zum Problem wird es erst, weil es sich in Dresden sammelt. Und es sammelt sich, weil durch die dichte Bebauung wenig Wind weht, welcher die Feinstaub-Konzentration vermeiden würde. Die Tallage ist nun mal gegeben, daran kann man nichts ändern. Ein ähnliches Problem hat Stuttgart (ebenfalls Talkessel = Feinstaub kommt ins Tal aber nur schwer wieder heraus).


    Und mit jeder Blockrandbebauung und mit jedem Umwandeln von Hinterhöfen in Geschosswohnungsbaublocks und mit jedem Umwandeln von Grünfläche in hohe, geschlossene Bebauung verschärft man diese Situation.


    Das hat nichts mit Weltbild zu tun, das sind Fakten. Deswegen braucht man jetzt nicht anfangen, Einfamilienhäuser am Altmarkt aufzubauen. Ganz im Gegenteil: Eben NICHT bauen, auch keine EFHs. Was es braucht, ist eine aufgelockerte Bebauung mit viel Grünflächen. Nicht zu hoch und nicht zu dicht um den Wind nicht noch weiter zu behindern.


    Gutes Beispiel zur Zeit die Lingnerstadt. Hier könnte eine aufgelockerte Bebauung in den für Dresden typischen Kaffeemühlen erfolgen. Blockrand ist angesichts der heutigen Wohnansprüche und der Feinstaubproblematik nicht mehr zeitgemäß.


    Gartenstadt Striesen: Viel zu viel überbaute Fläche und viel zu wenig Abstandsflächen.


    Genug der Einzelbeispiele. Das Grundproblem dürfte klar sein. Feinstaub-Quelle Nummer 1 ist der Ferneintrag und dieser lässt sich nur vermindern durch eine aufgelocktere Bebauung, welche dem Wind freie Bahn lässt. Deswegen ist die Feinstaubbelastung in vielen Stadtteilen von Dresden, m.W. besonders in der dicht bebauten Neustadt, deutlich erhöht und deswegen ist es in der Nähe von Autobahnen, zumindest von der Feinstaubbelastung her, gar nicht so schlimm.

  • ^ keine Ahnung warum mein Baumarkt nun zuviel Feinstaub aufwirbelt - aber seis drum.


    efhdd: Recht hast du, dass das Nutzen von teils grünen Höfen für neue Wohnklötzchen eine miese Methode ist, allerdings ist dies AUCH einer unaufgeklärten Nachfrage geschuldet, die eben das EFH in die Großstadtlage übersetzt sehen will. Ich würde diese neuen Hofbebauungen insofern als durchaus dresdentypisch ansehen. Ein großes bzw flächiges Problem ist es aber mitnichten.
    Ausserhalb dieses einen Teilpunktes liegst du aber wie immer im Reich der Eigenfantasien, denn auf allen Kanälen wird seit Jahren eine Reurbanisierung positiv gesehen (Wissenschaft, Gesellschaft, Großstadtpolitik etc) und die Menschen stimmen deutlich mit den Füssen ab. Kurz: die "Verdichtungsräume" ziehen die Leute an und die verdichtete Stadt europäischer Prägung gilt immer noch und heute ganz besonders als die Siedlungsform mit günstigster Ökobilanz. Da der EFH-Bau nahezu ausschließlich für zahlreiche Negativeffekte der Zersiedlung steht, gilt er als nicht mehr klug oder zeitgemäß. Gerade an der zu Großteilen dünnbebauten, ländlichen bzw. entdichteten LH Dresden kann man gut den Trugschluß erkennen, da diese Art des Bauens doch eher zu massiven Problemen führt. Es ist das Prinzip "Amerikanische Stadt" versus "Europäische Stadt". Wo die Reise hingehen soll, ist in Fachkreisen längst keine Frage mehr. Das es wie immer an der Umsetzung hapert, ist in dieser Form von Gesellschaft und Wirtschaft schon gar kein Wunder. Sich auf die üblichen Unreflektierten, Heuchler oder Besitzstandswahrer zu beziehen, wie du es oft tust, ist Zeichen der Entfremdung oder einfach nur falsch bis - verzeih - dämlich.


    Recht hast du auch damit: der Hauptteil des Feinstaubs kommt von "draussen".
    Aber: der herumwirbelnde Feinstaub in der städtischen Luft, der großteils von Aussen kam und sich absetzte, bleibt nicht liegen sondern wird hauptsächlich durch den MIV (aufgrund der hohen Fahrzeuganzahl) permanent in die Luft eingetragen (Reifenaufwirbelung) - und damit in die Atemwege der Menschen. Natürlich macht den anderen Teil der Wind aus. Die paar Busreifen sinds nicht, schon gar nicht Fahrradreifen.
    Insofern ist der MIV zwar nicht Hauptproduzent, aber doch Emmitent des Feinstaubs sowie Teilproduzent. Hinzu kommen die anderen empfehlenswerten Abgase. Vom in den Städten produzierten Feinstaubanteil verursacht der MIV durch Reifenabrieb und Abgase einen Großteil (wg. Reifenanzahl). Der MIV ist also innerörtlicher Produzent und zugleich Aufwirbler des ausserörtlichen Eintrags. Wie auch in vielen anderen Bereichen soll daher der MIV seinen Beitrag zur Reduktion selbstverursachter Probleme leisten. :D


    Auf den Baumarkt gemünzt heisst das, dass ein innerstädtischer und möglichst autofreier Baumarkt - sollte er tatsächlich Kundenpotentiale aktivieren (unabh. Marktanalyse nötig) - eine sinnvolle Option ist, die es gut zu planen, gesetzlich zuzulassen und baulich ordentlich einzubinden gilt.

    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny ()

  • Du denkst also allen Ernstes, wenn wir extremste Feinstaubkonzentrationen in der Luft hätten, diese aber nur dahinschweben und nicht aufgewirbelt würden, dann wäre alles gut?


    Nein, der Verkehr ist eben für Feinstaub nicht der Hauptgrund. Es gibt in der Natur schon von der Natur aus Feinstaub und es gibt Industrie und das sind die Hauptgründe. Dann gibt es noch Verkehr, Bremsabrieb von Straßenbahnen oder eben der Abrieb von Fahrradreifen aber das alles macht einen Bruchteil aus - Ferneintrag etwa 2/3.


    Und dieser Feinstaub kommt auch ohne Aufwirbelungen in die Lungen. Das sieht man an Messungen. Schon ein paar Meter weg von der Hauptverkehrsstraße gibt es keine tageszeitlichen Schwankungen beim Feinstaub mehr. Der Feinstaub in der Dresdner Innenstadt kommt aus ganz Europa und selbst aus der Sahara (Saharastaub). Er ist völlig unabhängig von Aufwirblungen schädlich und er ist in Städten so stark erhöht, weil die Architektur keine ausreichenden Windbewegungen zulässt.


    Massive Probleme? Wie du schon mal bemerkt hattest, leidet Dresden ja eben nicht am akuten Verkehrskollaps. Punktuelle Verbesserungen sind immer erwünscht, aber im Großen und Ganzen kommt man doch gut durch. Die WSB hat keinen Verkehr induziert sondern den Verkehr tatsächlich beschleunigt, damit die Zeit die jeder einzelne im Verkehr verbringt verringert und effektiv die Verkehrsbelastung verringert (merke: 50 Autos die 2h unterwegs sind, belasten die Verkehrswege wie 100 Autos die 1h unterwegs sind - eine Beschleunigung des Verkehrs sorgt für eine effektive Reduzierung der Verkehrsbelastung). Massive Probleme werden wir bekommen, wenn wir aus einer Stadt für 450.000 bis 500.000 Einwohner einer Stadt für 550.000 - 580.000 Einwohner machen wollen. Entweder man lenkt die Zuzüge auf die teilweise schrumpfenden Umlandgemeinden oder man hat in Dresden das, was in vielen West-Städten und Städten der USA schon längst so ist: Lebenswerte Vororte und Vorstädte (also etwa Radebeul) und ein Verkehrsmoloch in der Mitte, wo sich die Fahrer über Tempo 30 längst nicht mehr aufregen, weil im Stop&Go (höchsteffizient wenn man maximale Schadstoffbelastung haben möchte) Tempo 30 nie erreicht wird. Neben diesen Stop&Go-Schlangen macht Radfahren oder Spazieren gehen dann bestimmt viel Spaß.

  • ^ Na und? Was soll der übliche Kindergarten? Ja, weniger Auto fahren bedeutet weniger aufgewirbelter Feinstaub. Das sage nicht ich sondern die Wissenschaft. Bewirb dich doch als Professor für Verkehrsökologie ... - in China! Dort kannst du dann deine stets ins Extreme fehlinterpretierten und fern jeder menschlich-möglichen Vernunft verorteten Fantastereien vortragen. Hier wirds langsam langweilig.


    Du kannst auch gern nach Brüssel schreiben, wenn dir die Feinstaubrichtlinie nicht passt. Dresden wird die nächsten Jahre eine andere Verkehrspolitik einschlagen - übrigens egal wer OB wird - und man wird sehen, wie ernsthaft man den vermeidbaren MIV aus der Stadt drängen kann. Da ist viel möglich und es ist Mehrheitswille - auch abseits der Wahlen. Was ich in letzter Zeit immer häufiger sehe, sind verstopfte Strassen im Zentrum - immer dann, wenn eigentlich alle zügig zur Arbeit oder nach Hause wollen - aber auch in Nebenzeiten - dabei hat man noch gar nichts gemacht, sind die Ursachen meist Baustellen, Unfälle oder sonstiges. Von "gut durchkommen" kann also nicht immer die Rede sein. Es lohnt sich eben immer weniger, das Auto als Transportmittel der Wahl Nr. 1 zu wählen - viele nervt es nur noch. Der Umdenkprozess ist bekanntlich zäh.
    Was sich übrigens als sehr wirksame Maßnahme herausstellte, sind Anwohnerparkzonen: dort beobachtete man stets das Ausbleiben des Großteils des ortsfremden Autoverkehrs. Diese Zonen wird es bald in der gesamten Innenstadt und darüber hinaus geben. Dann lohnt sich auch ein Ausweichen auf kostenloses Parken an den äusseren Rändern immer weniger. Das hätte ich gar nicht gedacht, ist aber so - eine sehr wirksame und eine schnell greifende Maßnahme. Dergleichen sind natürlich viele notwendig - wenns nach mir gehen würde. Aber mich fragt ja keener. :biggrin30
    Feinstaub-Hilbert ("Stellt doch mal das Meßding 3m von der Strasse wech.") sagte zuletzt, die Königsbrücker dürfe nicht gegen die Anwohnerinteressen gebaut werden, da jahrelanger Rechtsstreit drohe. (Wie recht er doch hat, das Cleverle). Und Frau Stange sagte zuletzt, mit ihr wird es keinen 4-spurigen Ausbau dieser Strasse geben. Dass Herr Ulbig nicht an eine Lösung mit Pulkführerschaft (der Tram) glaubt - ach Herrje - ist also egal.