Leipzig: Areal Deutrichs Hof

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    Wenn denn anstatt der Reko ein super durchdachter Entwurf mit vortrefflicher städtischer Planung herauskommen würde, wäre es kein Verlust keine Reko zu bauen. Allerdings wissen wir es doch besser, nach Betrachtung aller Städte dieser Republik, dass ein neuer Entwurf, der dabei rauskommt, nur ein wiederverwerteter Entwurf ist, der bei einem anderen Wettbewerb durchgefallen ist.

  • C.S. hat recht - seit ich denken kann wird Stadt als Synonym für Innenstadt verwendet. Würde mich mal interessieren ob es andere (Groß-)Städte gibt bei denen das ähnlich ist.

    Hallo!

    Fuer Stockholm gilt das Synonym auch, selbst wenn man in Södertälje (70 tsd EW) wohnt, sagt man: "Vi ska till stan.", also "Wir wollen in die Stadt. Södertälje hat uebrigens die gleiche Lage wie Potsdam zu Berlin.


    Einen schönen Tag noch!

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    Wenn denn anstatt der Reko ein super durchdachter Entwurf mit vortrefflicher städtischer Planung herauskommen würde, wäre es kein Verlust keine Reko zu bauen. Allerdings wissen wir es doch besser, nach Betrachtung aller Städte dieser Republik, dass ein neuer Entwurf, der dabei rauskommt, nur ein wiederverwerteter Entwurf ist, der bei einem anderen Wettbewerb durchgefallen ist.

    aber das es keine gute Lösung bei einer Neuinterpretation geben könnte, ist ja reine Spekulation. Und hier entsteht ja auch wieder die Frage, was da nun "durchdacht" bzw. "passend" sein soll. Sprich, in wessen Auge wird es hier einer irgendwie gearteten gerechten Lösung geben? Das ist schwer zu beantworten durch die bekannten unterschiedlichen Ansichten.


    Nun kommen genau da die inhaltlichen Faktoren dazu. Welche Nutzungskonzepte sollen in den Gebäuden entstehen? Welche Funktion sollen die Gebäude haben? Gibt es eine städtebauliche (dort eben notwendig) Weiterentwicklung oder Verbesserung? Was sind positive Einflüsse auf die direkte Umgebung? Wie verhalten sich die Neubauten in dem unmittelbaren Stadtraum? Diese Fragen sind die ersten Punkte, welche bearbeitet werden müssen. Danach käme die Frage einer Reko von Fassaden, welche im Falle mit dem Nutzungskonzept übereinstimmen müssten.



    Bei dem Quadrat mit der Pinguin Milchbar könnte ich mir durchaus ein zweites "Museumsquartier" gleich dem des MdbK vorstellen. Das Stadtgeschichtliche Museum braucht weitere Flächen. Das MdbK hätte gerne eine Dauerausstellungsfläche für die Moderne und Gegenwart. Die Stadt hätte gerne einen größeren Veranstaltungssaal welcher im Alten Rathaus zu kleine ist. Dazu Wohnen, Gastronomie, etc pp


    Das als Beispiel, folgt die Gestaltung eben grundsätzlich der Nutzung. Die Nutzung gibt quasi vor was architektonisch möglich erscheint, auch als divers geartete Interpretation. Wenn ich mich mit diesen Fragen auseinandersetze, wären Gedanken zu Rekos von längst zerstörten Fassaden nur ein Mehraufwand als eine wirkliche Auseinandersetzung mit den bestehenden Möglichkeiten. Weswegen der Diskurs darüber, eben oft nicht zielführend ist. Denn dann gehts um die Reko der Fassade und dann schauen wir mal, was dahinter möglich ist.

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  • Reichsstraße 14

    [...] Wenn denn anstatt der Reko ein super durchdachter Entwurf mit vortrefflicher städtischer Planung herauskommen würde, [...]

    ... ähm - nö. Den ehemaligen Löhrs Hof in irgendeiner Form wieder aufleben zu lassen scheint keine Option zu sein. Stattdessen nur das übliche Gedöns mit Wohnungen, Tiefgarage, vielleicht Gewerbe im EG. Während auf dem Gelände schon fleißig gebuddelt wird ist im Netz folgender Entwurf aufgetaucht:
    5trs4kyi.jpg pmh

    Keine Ahnung, ob das auch der finale Entwurf für die Umsetzung ist - ich zumindest hoffe das nicht.

  • Dass man sich an Löhrs Hof orientiert oder diesen gar rekonstruiert war von vornherein sehr unwahrscheinlich. Der wichtigere Baukörper auf dem Areal ist und bleibt auch (der zukünftige) Deutrichs Hof. Beim vorliegenden Fall finde ich die Materialität in Ordnung - das könnte eine ganz gute Natursteinoptik geben. Mit der Kubatur kann man auch leben. Kritikpunkte sind die zu schmalen Fenster in den Randbereichen und die EG-Zone mit den schlanken Säulen - das wirkt nicht stringent. Unterirdisch wirds leider dann bei den viel zu tiefen Loggienhöhlen. Da hoffe ich auf Nachbesserung.

  • Abgesehen von der künftigen Fassade halte ich die Lösung des Übergangs beim Sprung in der Achse für kriegsentscheidend. Dieser vorkragende Brandgiebel kann es meines Erachtens überhaupt nicht sein. Oder soll die DDR-Platte dereinst doch weichen und durch einen Neubau ersetzt werden?

    Da ich nicht daran glaube, wäre hier eine kreative Lösung angebracht.

  • ^ Naja, die gezeigte Lösung ist vielleicht optisch nicht die Beste, hat aber den Charme, dass bei einem späteren Abriss des Riegels direkt der alte Blockrand ohne zusätzliche Umbauten fortgeführt werden könnte. Optisch scheint sich das Ganze ja ziemlich an den Museumswinkeln zu orientieren, dürfte also auch ganz gut als Übergang von einem vielleicht etwas klassischeren Neubau auf dem Deutrich-Areal funktionieren. Ich frage mich eher, warum bei einem Neubau an dieser Stelle ebenerdige Parkplätze im Hof vorgesehen sind.

  • ^ Die Architektenseite erwähnt Möblierung der Appartements - ich tippe also auf Kurzzeitwohnen. Möglicherweise bekommt man das nicht ohne Parkplätze vor Ort genehmigt? Gefällt mir auch nicht, vor allem, da die Bewohner hinten dann nur auf Parkplätze starren können.


    Zum Entwurf: Insgesamt nicht schlecht, vielleicht etwas zu flächig. Die Loggien fände ich bei Dauerbewohnern auch in der Tiefe ok - bei Kurzzeitbewohnern wird vermutlich nicht so viel Leben zu sehen sein.

    Die meisten Probleme habe ich mit dem Erdgeschoß - die Hofeinfahrt direkt neben der Durchfahrt des Plattenbaus ist etwas unglücklich. Beim ersten Hinsehen sah der Rest aus wie Arkaden, aber es scheint doch eine an ein Autohaus erinnernde, von den schmalen Säulen unterbrochene Glasfassade zu sein.


    Oberhalb des EG ist der Entwurf für mich akzeptabel - wenn man sich noch ein wenig Mühe mit den Balkon- und Fenstergittern gäbe, wäre es noch besser.


    Ich war lange nicht in der Stadt - wird da tatsächlich bereits gebuddelt? Kaum zu glauben....

  • ...ebenerdige Parkplätze im Hof...

    Bist Du Dir da sicher? In den Erläuterungen steht "Tiefgarage".



    Der Fund ist interessant. Gezeigt wird auch, wie sich die Architekten den BEREICH bis zum Riquethaus vorstellen. Das Ganze war aber ein Realisierungswettbewerb. Ist das überhaupt noch aktuell?

  • ^ In dem Presseartikel vom letzten Jahr bzw. von Frühjahr war (hier z. B.) von ebenerdigen Stellplätzen im Hof die Rede.


    So alt ist der Entwurf ja noch nicht - wenn jetzt wirklich begonnen wurde, könnte es dieser sein.


    Die Fassadenfortführung (von 2019) ist interessant - wobei ich da nicht sicher bin, wie realitätsnah das ist. Die restlichen Grundstücke der Brache haben ja einen anderen Eigentümer.

  • [...] Ich war lange nicht in der Stadt - wird da tatsächlich bereits gebuddelt? Kaum zu glauben....

    ...aber wahr - hier ein paar Bilder von heute:

    g4nrco2x.jpg
    xktzcddb.jpg

    Ich hatte eigentlich befürchtet, dass der Bau vom Markt aus sichtbar sein wird, aber er wird komplett hinter dem Gebäude links verschwinden:

    jhkg2hwy.jpg Bilder: von mir, frei für alle


    Damit ist es also vielleicht gar kein so schlechter Lückenfüller, je nachdem was dann auf den deutlich prominenteren Grundstücken rechts daneben gebaut werden soll...

  • Die Fassadenfortführung (von 2019) ist interessant - wobei ich da nicht sicher bin, wie realitätsnah das ist.

    Das dürften nur Symbolbauten sein. Aber: Mit dem nun (hoffentlich) entstehenden Gebäude wird der Bau einer Großstruktur an der Reichsstraße erst einmal verhindert.


    Wollen wir spekulieren, wann der Plattenbauriegel fallen wird?

  • ^ Ich werfe "Drei Jahre nach Bebauung des Matthäikirchhofs" ins Rennen...


    Insgesamt finde ich 35 EInheiten ziemlich viel für das schmale Grundstück. Vielleicht gibt es ja doch eine Tiefgarage und hinten mehr Hochbau.

  • In weiser Voraussicht hatte ich letztens auch ein Foto von der hässlichsten Ecke der Innenstadt gemacht:

    deutrichshoft3jwk.jpg


    Und, Ja, es tut mehr als Not hier etwas zu ändern!


    Positiv am jetzigen Projekt ist außerdem, dass zumindest von Richtung Grimmaische Straße bzw. Handelshof kommend der Reichsstraßenriegel etwas verdeckt wird:

    reichstrae16-18noj11.jpg

    Eigene Bilder


    Ich bin nicht sicher ob ich es hier schon mal erwähnt hatte aber vor ein paar Jahren gab es im Zuge eines LDS-Rundgangs (die es leider nicht mehr gibt ;() eine Aussage von einer Mitarbeiterin des Stadtplanungsamtes (ich glaube es war sogar die damalige Chefin), dass man im Amt froh wäre wenn der Riegel fallen würde. Allerdings glaubte sie, dass die LWB diesen (Zitat) "...noch 50 Jahre...na obwohl, wohl eher noch 100 Jahre" stehen lassen würde. Keine Ahnung ob die LWB diesen Anspruch immer noch hat oder sich daran mittlerweile etwas geändert hat.

  • Zu Deutrichs Hof & Co. und zu den Plänen aus den 1960ern und 1970ern muss wohl noch geforscht werden.


    1965 -als Deutrichs Hof aber auch das Hotel de Saxe in der Klostergasse noch standen...


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    ...gingen Walter Lucas und Helmut Ullmann noch von deren Erhalt, Sanierung und Erweiterung aus. Die Aufweitung des Salzgäßchens wird lobend als "piazzettaartige Erweiterung" erwähnt, die den Blick auf Deutrichs Hof frei geben würde.


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    Wenn in den verlinkten Textauszügen von "Rekonstruktion" die Rede ist, entspricht das der heutigen "Sanierung" der vorhanden Bausubstanz.

  • Da dieses Thema hier bereits letztens kontrovers diskutiert wurde verweise ich auf eine Meldung im APH, in der auf eine Anfrage von user Neußer die Stadt mitteilt, dass eine -Wiederherstellung der histor. Fassade von Deutrichs Hof zum ggb. Zeitpunkt unumstritten ist-


    APH Themenbeitrag #4

  • Reichsstraße 14


    Jetzt ist es offiziell - der bisher bekannte Entwurf wird auch derjenige sein, der verwirklicht wird:

    8ecc1468-7d45-408b-8fgj6q.jpeg

    pic by 555Farang


    Eine Webseite des Projektes wurde auch eingerichtet, welche aber noch leer ist.