Stadtplanung | Stadtentwicklung

  • Zitat von m.Ro80

    Wir haben hier speziell in Ffm. städtebauliche Probleme zu lösen und nicht die Gebehtsmühlen von <Parteibüchern> zu bemühen.,..,,


    Ich bemühe keine Parteibücher, nenne keines mein Eigen, gestatte mir aber die Anmerkung bzw. Frage, ob man sich bei der von Dir geforderten Lösung städebaulicher Probleme nicht ganz andere städtebauliche Problem einhandelt; kurzum: die hemmungslose Ausweisung von Wohnbauflächen löst keine Probleme.


    Wenn du preiswerten Wohnraum willst, dann erhalte primär bestehenden preiswerten Wohnraum und lass die unattraktiven Quartiere unattraktiv. Jede Aufwertung durch Modernisierung bewirkt das genaue Gegenteil. Wenn erst mal die Modernisierungs- und Verdichtungswelle über ein Quartier hinwegrollt, steigen die Mieten unausweichlich, wenn es eine Lektion aus den letzten 10-12 Jahren gab, dann doch diese. Preiswerten Wohnraum schafft man nicht mit Neubau, auch nicht mit weniger teurem Neubau.

  • Und wie bitte willst Du verhindern, dass Eigentümer Ihre Wohnungen modernisieren? Mal abgesehen davon gibt es genug Beispiele, dass wenn die Wohnungsnot nur groß genug ist, die Mieten auch für Bruchbuden steigen.


    Am Ende wird nur die Schaffung von zusätzlichen Wohnungen zu einer Stabilisierung der Mietpreise führen. Nur wenn das Wohnungsangebot die Nachfrage deckt oder leicht übersteigt ist sichergestellt ist, dass die Wohnungen nicht zu jedem Preis vermietet werden können. Auf der anderen Seite müssen, damit Wohnungen auch für geringere Mieten gebaut werden, die Kosten sinken. Frankfurt allein kann da fast nur auf die Grundstückspreise einwirken indem mehr Bauland ausgewiesen wird.

    Einmal editiert, zuletzt von jnhmsbn ()

  • ^ Bauland in der Pampa bedeutet Infrastrukturkosten: ÖV, Wasserleitungen usw. Sicher, Neubauten sind nicht das Angebot an preiswertesten Wohnungen, die findet man immer im kaum modernisierten Altbau - sie helfen dennoch, die Lage insgesamt zu entspannen. Für diese sollte man aber zuerst Reserven in den bereits erschlossenen Stadtteilen suchen - Nachverdichtungen, Bebauung gut angebundener Kleingärten, Parkplätze (wie in Düsseldorf ein Parkplatz mit einem Wohnhochhaus bebaut werden soll) und diverser Brachareale. In dieser Hinsicht würde ich vom neuen Planungsdezernenten konkrete Anregungen erwarten - statt theoretischer Debatte, die dadurch völlig unverbindlich wird.


    Noch eine Möglichkeit - die Umwandlung peripher gelegenen unvermietnarer Büroimmobilien. Zum Beispiel die Lurgiallee 5 im Mertonviertel - mit einigen Teilabrissen und Ergänzungen könnte man sie ähnlich umbauen, wie z.B. Living Circle in Düsseldorf, wo sogar besonders preiswerte Mieten knapp über 8 EUR/Qm erreicht werden. Auch da könnte der Dezernent aktiv einige Anregungen liefern.

  • Ich befürchte, dass Frankfurt auf dem bestehenen Stadtgebiet überhaupt keine zufriendenstellende Lösung anbieten kann. Die Stadtfläche ist - nimmt man den Stadtwald heraus - zu klein. Auch eine Kooperation mit dem Umland wird nur bedingt hefen, da dadurch auch keine echte Verzahnung mit Frankfurt erfolgen wird. Würden zb große Teile des Main-Taunus-Kreises zu Frankfurt gehören, könnte man ganz anders planen. Das gleiche gilt fü den Norden, Osten, Südwesten.

  • Ich kann Dir verraten, was Frankfurt mit dem Main-Taunus-Kreis gemacht hätte, würde dieser zu Frankfurt gehören:


    Sämtliche nicht bebauten Flächen würden umgehend zu Grüngürtel bzw. Grünzug erklärt und so jeglicher Entwicklung/Bebauung entzogen.


    Bis in alle Ewigkeit. So wie in Frankfurt geschehen.

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    100 % Zustimmung - leider !
    So traurig es ist, aber da spielst Du mir den Bass meines Herzens.



    auch Megaxel hat insofern Recht:
    Auf dem bestehenden Stadtgebiet sind zufriedenstellende Lösungen (leider) kaum möglich.



    Ich persönlich bringe es seit langer Zeit auf folgende Formel:
    Was hat diese Stadt in ihrer Geschichte nur falsch gemacht, dass sie sich (als Wohnquartier) dermassen unterdurchschnittlich präsentieren muss ?!


    Es dürfte wie folgt zu erklären sein:
    Chronisch räumliche Enge bei materieller Rückständigkeit bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Danach kam für einige Jahrzehnte eine <historische Besonderheit>, die es der Stadt in materieller Hinsicht ermöglichte aufzuholen. Diese <historische Besonderheit> ist schon seit einiger Zeit wieder vorbei und der Speck dieser Epoche schmilzt auch allmählich wieder ab ... . Keine besonders guten Aussichten !

  • Ich sollte ergänzen, dass ich mit Bauland nicht nur die Erschließung neuer Baugebiete (z.B. Pfingstberg) sondern alle Maßnahmen zur Förderung von zusätzlichem Wohnungsbau gemeint habe (soweit diese in der Kompetenz der Stadt liegen). Da der Wohnungsmangel und steigende Mietpreise bereits ein aktuelles Problem sind und sich zukünftig nur verstärken, sollte man sich nicht mehr viel Zeit lassen.


    Grundsätzlich ist die Umwidmung nicht genutzter Bürogebäude in Wohngebäude natürlich zu begrüßen. Alles andere führt halt leider zu teilweise erheblichen Widerständen, auch Seitens der Frankfurter Bevölkerung bzw. einzelner Parteien. Sei dies Nachverdichtung (SPD), Pfingstberg (CDU) etc. Man sollte sich ebenfalls bewusst sein, dass die Meinungen hier im Forum nicht unbedingt der Mehrheitsmeinung der Frankfurter Bevölkerung entsprechen. Von daher ist mir die Kritik am aktuellen Planungsdezernenten in Teilen etwas zu platt.


    Das ändert alles natürlich nichts daran, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Warum sich bei den von Schmittchen angesprochenen Arealen ("Südlich Rödelheimer Landstraße" in Bockenheim oder das ehemalige VDO-Areal in Heddernheim) nichts tut kann ich natürlich auch nicht sagen. Hier wäre eine bessere Kommunikation seitens des Planungsamtes über die bestehenden Hindernisse hilfreich.


    Zitat von m.Ro80

    Chronisch räumliche Enge bei materieller Rückständigkeit bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Danach kam für einige Jahrzehnte eine <historische Besonderheit>, die es der Stadt in materieller Hinsicht ermöglichte aufzuholen. Diese <historische Besonderheit> ist schon seit einiger Zeit wieder vorbei und der Speck dieser Epoche schmilzt auch allmählich wieder ab ... . Keine besonders guten Aussichten !


    Was will uns der Autor damit sagen?

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    Der Autor möchte sagen, dass wir uns ANSTRENGEN müssen im gnadenlosen Wettbewerb der urbanen Zentren. Die Zeiten, in denen uns die Dinge "von selbst" zuflogen sind definitiv vorbei (Epoche zwischen 1949 und 1990). Wenn wir nicht scharf aufpassen, können wir sehr schnell wieder in Richtung Vorkriegs-Niveau sinken. Damals lag Ffm. im letzten Drittel des Dt. Reiches. [Berlin, HH, Dresden, Leipzig, ((Breslau, Königsberg)), München ... , ..., ... Ffm. - das war das Ranking vor WW2].
    Und das ewige Gerede von der "zentralen Lage" und der "guten Erreichbarkeit" ist auch längst Makulatur. Die regelrechte Inkontinenz an Unternehmenszentralen seit 1990 spricht da eine ganz andere Sprache.


    Die Stadt muss als Lebensmittelpunkt attraktiver und inspirierender werden. Das ist kein Gelaber. Ich habe mehrfach hier im Forum KONKRETE Vorschläge gemacht, wie man die Dinge verändern / verbessern könnte. Letztlich ist es eine Frage des politischen Willens die Probleme anzugehen oder die Dinge treiben zu lassen.
    Vor allem müssen wir aufhören zu versuchen, durch zu starke Akzentuierung ökologischer Belange ("Grüngürtel"; "green building - rauf und runter") die "Welt verbessern" zu wollen. Das kostet uns nur Potenzial und bringt uns höchstens einmal die Fußnoten-Erwähnung in dem Monatsheftchen irgendeines Öko-Verbandes, der seinen Sitz sowieso in Berlin hat - wo denn sonst.

  • Wie der heutigen Rhein-Main Zeitung zu entnehmen ist, fordert die CDU eine Strategie für Kleingärten. Aufgrund des Bevölkerungswachstums, müsse die Politik sich fragen ob es noch genug dieser Anlagen gebe. Aus diesem Grund wird eine Kleingartenstrategie für Frankfurt gefordert.


    Klein- und Freizeitgärten seien ein wichtiger Teil der Stadtkultur und das wertvolle Kleingartenwesen soll langfristig gesichert und in seiner Attraktivität erhalten werden.

  • ^ Das ist wirklich kein Aprilscherz? Den Überlieferungen nach sollten die Kleingärten vor sehr, sehr vielen Jahrzehnten mit Obst und Gemüse versorgen - noch Jahrzehnte vor meiner Geburt. Da es fast genauso lange volle Läden gibt, ist dieser wichtige Teil der Stadtkultur obsolet geworden. Mir sind keine Kleingärten in Paris oder London bekannt - wenn dort Fläche übrig bleibt, werden öffentliche Parks angelegt, selbst wenn manchmal sehr kleine (wie etwa neben One Tower Bridge).


    Bei der Begrifflichkeit Strategie für Kleingärten sollte wohl darum gehen, welche wann zuerst bebaut werden - oder in öffentliche Parks umgewandelt werden.

  • Ne, die stellen ja tatsächlich die Frage ob es noch genug dieser sinnfreien Schrebergärten gäbe. Die haben doch wirklich den Schuss nicht gehört, oder? Man wähnt sich in Schilda. Frankfurt braucht dringend jede Wohnfläche der die Stadt habhaft warden kann, und von CDU-Politikern kommt nichts außer NIMBYismus der uns bei den wenigen neuen Bauflächen (Hilgenfeld, Ernst-May-Viertel) seelenlose Technokratie-Wüsten a la Riedberg beschert - Hauptsache nicht zu dicht, aber jede Menge unnützes Grün an den sinnlosesten Stellen - und das Verlangen nach einer Strategie für noch mehr Kleingärten.
    In der Bundespolitik zum inhaltsleeren rückgratlosen Kanzlerinnenwahlverein verkommen, und zumindest in der Frankfurter Stadtpolitik einfach nur noch Speerspitze der NIMBYs und Steigbügelhalter der Grünen. Wachstum ist mit dieser Partei wirklich nicht mehr zu machen. Die einzigen im Stadtparlament von denen noch Vorschläge für ein attraktives Stadtbild kommen, sind die BFF, aber auch die streuben sich scheinbar gegen jedes wirkliche Wachstum (obwohl es doch schon längst stattfindet). Gibt es hier denn wirklich keine Politiker mehr die die Zuzugsattraktivität der Stadt als etwas positives und vor allem als Chance für ein attraktiveres Stadtbild begreifen?

  • Vor allem müssen wir aufhören zu versuchen, durch zu starke Akzentuierung ökologischer Belange ("Grüngürtel"; "green building - rauf und runter") die "Welt verbessern" zu wollen.


    Den Grüngürtel würde ich in Ruhe lassen, da er eine Ruheoase ist und auch ein Standortvorteil. Nicht viele Städte auf der Welt können so viel Grün aufweisen wie Frankfurt.


    Schrebergärten finde ich hingegen schrecklich! Ausländer meinen meist es handelt sich um gehobenere Slumviertel, wenn sie das erste mal in Deutschland Schrebergärten aus der Distanz sehen. Auch sind die meisten Gärten nicht wirklich "öffentlich" und frei zugänglich.


    Was in Frankfurt das Problem ist, dass man nicht mutig an den Bestand geht, denn hier gibt es ganz viele Viertel und Siedlungen wo das 2 OG das "Höchste" des Wohnens ist. Man traut sich nicht an den 50iger und 60iger Bestand, wohlwissend dass die Planungen der damaligen Zeit nicht den heutigen Bedürfnissen entsprechen, zB. auch die Barrierefreiheit. In Frankfurt gibt es zudem viel verschwendete Fläche im Stadtgebiet, zum Beispiel ebenerdige Zweckbauten, als prominentes Beispiel nenne ich die Südseite der Mainzer Landstrasse in Griesheim, einfach nur schrecklich! Ja, auch ein Supermarkt oder Autohaus kann in ein mehrgeschossiges Gebäude integriert sein und muss nicht einfach so frei rumstehen.


    Eine nicht so einfache Möglichkeit Wohnraum in der Stadt zu gewinnen wäre es zum Beispiel die A5 einzuhausen und die Schrebergärten links und rechts der Autobahn platt zu machen! Auch die Siedlungen in der Nähe könnte man "überarbeiten", zum Beispiel die Siedlung zwischen Kleyerstrasse und Sondershausenstrasse (50iger Charme und nur 2 OG). Man könnte sich auch hoch zum Rebstock arbeiten und rein theoretisch das Europaviertel, Gallusviertel und Griesheim mehr oder weniger miteinander verschmelzen. So ließe sich zentral viel Wohnraum schaffen, wenn man nur wollte...
    Ist leider nur Gedanke von mir, wüsste nicht das so etwas wirklich angedacht wird.

  • Ich stimme Dir voll zu.
    Einzelne Nachverdichtungsprojekte, ich denke z.B. an das ABG Projekt in der Vereinsstraße in Bornheim, konnten durch Aufstockung und Verdichtung teilweise die WfZ verdoppeln - bei gleichzeitiger Aufwertung der Wohnqualität.
    Diese locker bebauten, dreigeschossigen Siedlungen mit riesigen - und oft kaum genutzten - Außenbereichen gibt es in Frankfurt zuhauf, alleine im Dornbusch, in Ginnheim, Preungesheim, der Kuhwaldsiedlung, Nied, in Südsachsenhausen... und stehen oft im Besitz der ABG oder anderer Wohnungsbaugesellschaften, sodass eine Neuordnung nicht schwer sein sollte.


    Eine weitere Option, allerdings mit etwas beschränkterem Potential, ist das Erleichtern von Aufstockungen/Dachausbauten, gerade in innerstädtischen Bereichen. Die im Grunde antiquierte Stellplatzverordnung erschwert dies erheblich, da kein Stellplatz für die neue Wohneinheit nachgewiesen werden kann. Auch ist die Bauaufsicht sehr restriktiv bei der Genehmigung von Balkonen/Loggien, was die Wohnqualität und damit die Wirtschaftlichkeit solcher Kleinprojekte mindert. Hier schlummert sehr viel Potenzial für hochqualitative Nachverdichtung, die die Häuser in der Regel auch noch ästhetisch aufwertet.


    Mir persönlich gefällt das Konzept der verdichteten Stadt sehr. Mir fiel in Leon in Spanien auf, dass die Stadt bis zum Rand sechs- bis siebengeschossig gebaut ist. Das verleiht ihr eine tolle Kompaktheit. Und wenn die Stadt dann noch von Grün umgeben ist wie in Frankfurt, dann ist das imho eine nahezu perfekte Kombination.

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    Was die Stellplatzsatzung angeht, bist du nicht ganz up to date, denn diese ist geändert worden (klick); die Balkone und Loggien sind in der Tat ein Thema in Gebieten mit Milieuschutzsatzung; mehr als 8 m² gelten als Luxusmodernisierung, im Neubau gilt das nicht.

  • Jawoll, noch mehr Kleingärten!


    Spätestens wenn die Energiepreise wieder steigen und Pendeln aus Fulda unbezahlbar wird, werden die Preise in Frankfurt weiter durch die Decke gehen. Dann können sich die NIMBYs ihre trendy-Stadtwohnungen nicht mehr leisten und werden erfahren, was teures Pendeln bedeutet. Aber wenigstens haben sie dann noch ihren hermetisch abgeriegelten Privat-Grillplatz in bester Innenstadtlage.


    Ich denke, man sollte innerhalb der Autobahnen (also auch im Gallus, Dornbusch, Süd-Sachsenhausen und zusätzlich Griesheim) konsequent Blockrandbebauung und eine einheitliche Traufhöhe von 22 Metern einführen und diese auch durchsetzen.


    Und bitteschön: Dort auch konsequent keine Kleingärten mehr! Die Hälfte aller Kleingärten in der Zone wird in öffentliche Parks umgewandelt und die andere Hälfte in Bauland. Punkt.


    Es gibt aber noch zwei Punkte zu beachten:


    1. In einer Innenstadt, die nicht wie ein Gewerbegebiet wirken möchte, müssen die Häuser mindestens so hoch (eher höher) sein wie die Straße an der sie stehen breit ist. Diese Regel wurde im Europaviertel nicht eingehalten; das Resultat kann besichtigt werden.


    2. Die Mainzer Landstraße muss bis zum Bahnhof Höchst untertunnelt werden. Dies kann aufgrund der Breite der Straße auch in offener Bauweise geschehen, was die Kosten drücken könnte und an potenziellen Fahrgästen mangelt es auch nicht. So kann dem zu erwartenden Mehrverkehr durch die von mir angedachte Verdichtung vielleicht begegnet werden.


    3. Auch das Umland muss seinen Teil leisten:


    Alle Kommunen im Kern des Rhein-Main-Gebiets (Frankfurt am Main, Stadt und Kreis Offenbach, Main-Taunus-Kreis, Bad Vilbel/Karben, Maintal, Hanau, Rüsselsheim und Kelsterbach) müssen 5 % Ihrer Gemarkung als Bauland ausweisen (Konversionsflächen zählen auch; die Kosten trägt das Land, da ein überregionales Problem vorliegt und auch nicht gerade wenig Geld für einen Flughafen in Kassel übrig war). Zur Vermeidung von Dopprlinvestitionen dürfen sich die Kommunen absprechen, welche Infrastrukturangebote wo errichtet werden (wir bauen ein Krankenhaus, Ihr eine Schule...). Notfalls per Gesetz. Die Selbstverwaltung der Gemeinden ist eben nicht sakrosankt. Ansonsten wird ihnen mit Zusammenlegung gedroht.


    Jetzt brauchts' nur noch einen Politiker mit Verstand und Mut...


    PS: Kleingärten gehören an den Stadtrand. Sie dienten ursprünglich der Selbstversorgung der Bevölkerung mit Obst und Gemüse, nicht der Errichtung eines inoffiziellen Zweitwohnsitzes. Wer dort solche Investitionen tätigt und jetzt umziehen muss, ist selber schuld.

  • Hallo, ich bin Neumitglied und seit Jahren stiller Mitleser aber diesers Thema - und vor allem die Richtung der Diskussion - hat mich nun doch bewogen mich endlich mal anzumelden.


    Als jemand der seit über 30 Jahren in Frankfurt wohnt frage ich mich wirklich woher diese in meinen Augen begeisterte Forderung nach mehr und mehr Einwohneren und dermassen abfällige Bemerkungen über Kleingärten kommt. Inzwischen kommt es mir so vor als hätten nicht wenige ein Problem damit gehabt, dass Frankfurt eben eine mittlere Grossstadt und keine Millionenstadt ist und bejubeln nun jede "Benchmark" und fordern immer mehr Wohnungsbau. Ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur irgendein -grösseres- Bauprojekt, selbst das Europaviertel auch nur annäherend Entspannung auf dem Wohnungsmarkt gebracht hat, im Gegenteil. Für uns als Akademikerfamilie mit zwei Kindern wird es nahezu unmöglich sein im Umfeld zu bleiben sollte die Wohnung uns mal gekündigt warden, dabei ist unsere Wohnung auch nicht "spottbillig". Keiner unserer Freunde konnte das. Und ja, wenn man Kinder hat ist es durchaus relevant nicht im gesamten Stadtgebiet auf Wohnungssuche zu gehen so schwer wie es ist Beruf und Betreuung miteinander zu vereinen.
    Und auch das ärgert mich an der Diskussion: Es wird immer nur von Wohnungen geredet (die zusätzlich auch von immer weniger Personen bewohnt werden was die Wohnungssuche zusätzlich erschwert) - nein, es gibt jezt schon viel zu wenige weiterführende Schulen, die Grundschulen platzen aus allen Nähten und sind teilweise in furchtbarem Zustand, aber Hauptsache die neue Marke von 750.00 oder 800.00 geknackt. Es heisst immer es gäbe einen Zuzug von "jungen" Familien. Wir erleben eher das Gegenteil. Sind die Kinder etwas grösser,, die 80-90 gm irgendwann doch zu eng und das Schulchaos hat seinen Lauf genommen gehen viele weg, auch weil alles was neu gebaut wird in der Regel viel zu teuer ist.
    Ach und noch ein Wort zu den hier so viel gehassten Kleingärten: An meinem international besetzen Arbeitsplatz halt die niemand für "Slumviertel" (oder geht's da um die freien Gärten die man oft an Bahngleisen findet?). Im Gegenteil, die meisten finden das toll.Und wer Kleingärten für Privatgrillplätze halt hat wohl auch keine Freunde die einen Kleingarten besitzen, denn was wir dort eher kennen sind viele Familien (auch weil es für die meisten eben nur ne kleine Wohnung ohne Garten und Balkon gibt), die gerne draussen sind, ihr Gemüse und Obst selbst anbauen (was ja hier eher belächelt wird). Wer denkt dieses Konzept sei "obsolet" lebt wahrscheinlich ein komplett anderes Leben, kann sich Mieten im Europaviertel leisten und geht mindestens 1x pro Woche essen. Ist ja auch OK so. Es ist sicher legitim über viele potentielle Möglichkeiten zu diskutieren, aber die Art und Weise mit welcher Vehemenz man fordert alles zuzubauen (letzendlich fast immer im oberen Preissegment) um nur noch mehr Superverdiener anzuziehen wird sowiese niemandem der hier schon lange lebt bei der Wohnungssuche nutzen. Helfen würde nur mehr Wohnungsbau für die die derzeit hier leben aber es soll ja für zukünftige Bewohner gebaut warden, da ist dann auch keine Wohnung mehr auf dem Markt.
    Das musste jetzt leider mal raus.

  • ^ Den Bevölkerungszuwachs gibt es nicht weil jemand so gerne Einwohnerzahl-Rekorde aufstellen möchte, sondern weil die Leute in die Metropolen strömen, weltweit. Was wollen Sie dagegen tun, bei verfassungsrechtlich verbriefter Niederlassungsfreiheit? Wir werden eine Mauer um Frankfurt bauen und Offenbach muss sie bezahlen?
    Ein einzelnes Bauprojekt kann unmöglich preisliche Entspannung bringen, doch ohne die vielen Wohnungsbauprojekte wäre die Lage noch schlimmer - wie in München, mit Qm-Preisrekorden bundesweit und Mieter-Casting-Schlangen vor fast jeder freigewordener Wohnung.


    Die Kleingärten nehmen viel Platz weg, den man besser nutzen kann. Was ist wichtiger - ein Grillplatz oder ein Dach über dem Kopf?

  • ^ Die Leute "strömen" aber nur in der Zahl zu, wie sie Wohnungen finden können. Gibt es keine Wohnungen, gibt es keinen Zuzug, ganz einfach. In dem Maße, in dem die Wohnungsnachfrage in Frankfurt nicht bedient werden kann, entstehen Ausweichbewegungen nach Offenbach und ins Umland (fängt ja auch schon an). Es ist ja keineswegs so, dass die Leute aus der "Mieter-Schlange" unter der Brücke oder in der B-Ebene hausen.

  • ^
    Die Folge sind dann aber im Stadtgebiet von Frankfurt weiter steigende Mieten und zusätzliche Pendlerströme.


    Wenn man also weiter steigende Einwohnerzahlen und damit verbundenen Wohnungsbau ablehnt, nimmt man in Kauf, dass die Mieten in Frankfurt noch stärker steigen als dies bisher der Fall war. Dann werden immer mehr "normale" Arbeitnehmer (die nicht das Glück haben schon eine Eigentumswohnung/Haus zu besitzen) ins Umland gedrängt. Darüber darf man sich dann bitte nicht beschweren.

  • Also die Mieter-Castings-Schlangen hat man doch jetzt schon, selbst in B- und C-Lagen. Es gibt einfach eine höhere Nachfrage als das bestehende Angebot groß ist. Also steigt der Preis. Ganz einfach. Da helfen auch sonst was für juristische Instrumente nicht, sondern nur eins: Angebot erhöhen. Und das geht einfach zu langsam von statten, wie alles mittlerweile zu langsam vorangeht, weil wir uns selbst totreguliert haben. Darüber hinaus dauern politische Prozesse Ewigkeiten, sie sind aber bei dem Thema Stadtbau an jeder Stellschraube irgendwie involviert. Wenn wir nicht langsam am System selbst etwas ändern, wird sich beim Thema Wohnungsmarkt nicht viel tun, und auch in anderen Bereichen sehe ich schwarz. Beispiele gibt es bereits genug.