Das die aktuelle (bzw. seit ca. 10 Jahren) anheltende Entwicklung auf dem Immobilienmarkt auf Dauer zu unerwünschten Verdrängungeffekten führt und es hier einer Lösung bedarf ist glaube ich unstrittig.
Weiterhin sollte klar sein, dass es für "Normalverdiener" (und darunter) derzeit schwierig ist sich eine Wohnung in einem Neubau zu leisten. Das ist erst einmal vollkommen unabhängig davon ob es ein Wohnturm ist oder nicht, sondern ist schlicht eine Folge der aktuell hohen Baukosten in Verbindung mit den extrem hohen Kosten für Baugrundstücke. Da ist ein kostendeckender Neubau von "günstigen" Mietwohnungen schwierig bis unmöglich.
Wohnhochhäuser sind dabei scheinbar als Symbolobjekt für die aktuelle Entwicklung auserkoren und daher gibt es entsprechenden Gegenwind. Dabei sollte es auch den entschiedensten Gegnern klar sein, dass die bebauten Grundstücke viel zu klein sind um bei regulärer Blockrandbebauung auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein. Mal abgesehen davon, dass ungeförderte Wohnungen in diesen wohl auch nicht viel günstiger wären. Von daher sehe ich es eher als positiv, dass hier relativ viele Menschen auf kleinem Raum wohnen und durch Grunderwerbssteuer/Grundsteuer auch entsprechend Einnahmen für den Staat generieren.
Dauerhaft wäre die beste Lösung sicher ein solches Überangebot an Wohnungen, dass die Mietpreise sich automatisch auf einem niedrigeren Niveau einpendeln (also Berlin vor 25-30 Jahren). Dann würden auch die Nachrückeffekte wieder funktionieren, im Moment ist ein Teil des Problems ja das die freiwerdenden Wohnungen durch Umzug in einen Neubau nicht als günstiger(er) Wohraum zur Verfügung stehen, sondern dank ausreichender Nachfrage Luxussaniert werden.
Das dürfte allerdings sehr schwierig werden, da der benötigte Neubau fast nicht durchzusetzen ist. Dies gilt insbesondere, da wie schon gesagt Neubau fast zwangsläufig gehobenes Presiniveau bedeutet (das war schon bei Ernst May so) und sich dann hervorragend Stimmung gegen solche Projekte machen lässt. Bleibt also entweder massive Subventionierung durch den Staat (Wohngeld etc.) oder die Verpflichtung bei Neubau einen gewissen Anteil Wohnungen als geförderten Wohnraum zu errichten. Hier gibt es dann tatsächlich einen Nachteil bei den Wohnhochhäusern, da die Nebenkosten in diesen sehr hoch sind und damit für Mittel- bis geringverdiener trotz Förderung unattraktiv sein dürften.
Bezüglich der aktuellen Belegung im Grand Tower ist es tatsächlich so, dass regelmäßig Einzüge stattfinden und die Bewohnerzahl stetig steigt. Aktuell sind in der Nachbarschaftsapp vom Concierge-Service 280 Personen angemeldet. Da die App nicht wirklich eine wichtige Funktion erfüllt dürften es eher mehr sein. Die Anzahl wäre in klassischer Geschossbebauung dann schwierig unterzubringen
(Ja ich bin die selbsternannte Elite im Glasturm und Schuld sind die ersten Posts zum Tower 2 im DAF).