Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • ^ Ich weiß, dass ich mich wiederhole - bitte nicht zwei Großsiedlungen je 100 Tsd. EW (die wie alle Retortenstädte städtebaulich scheitern würden) sondern mehrere gut verteilte kleinere Projekte. Mag sein, dass die Kommunalpolitiker sich dann mit dutzenden BIs statt mit nur zwei rumplagen müssen, dafür wird langfristig das Ergebnis zufriedenstellender.


    Solange Deutschland (insbesondere München) wohlhabend bleibt und auf der Welt Armut herrscht, braucht man sich wegen eventuellen Einwohnerrückgangs nicht die geringsten Sorgen zu machen. Solche wirken inmitten ansetzender Völkerwanderung (häufiges Wort in den Medien und auch im DAF) Richtung Deutschland geradezu absurd.

  • Die Geburten und Sterbefälle nach Stadtbezirken 2013 und 2014 München:
    https://www.google.de/url?sa=t…g2=NzclwrI4pG5fp7c99nbDPQ


    Isek, wie Lugpaj schon geschrieben hat, ist dieser positive Saldo in München Augenwischerei. In der PDF-Datei selbst kannst du nachlesen, dass auch in München heute eine Frau im Schnitt nur 1,29 Kinder hat. Der positive Saldo kann also u.a. durch Wegzug älterer Menschen aus München erklärt werden. Bekanntlich braucht man in unserer heutigen Zeit im Schnitt 2,1 Kinder pro Frau um wenigstens die Bevölkerungszahl stabil zu halten ... selbst Frankreich hat das in den letzten drei Jahrzehnten nie geschafft.


    Edit: Ein weiterer Faktor ist auch die Alterstruktur der Münchener Bevölkerung (unabhängig von Wegzügen älterer Bewohner). In den nächsten 10 bis 20 Jahren wird sich die Zahl der jährlichen Sterbefälle ziemlich sicher erhöhen.

    Einmal editiert, zuletzt von merlinammain () aus folgendem Grund: Siehe Edit.

  • Die TFR ist in München relativ niedrig, da eben überproportional viele junge Frauen in München wohnen. Und in der Regel bekommen Studentinnen und Frauen, die ihre Karriere starten, keine Kinder.


    Trotzdem wächst München aufgrund eines positiven Wanderungssaldo und einem natürlichen Bevölkerungswachstum.

  • Ich fürchte, die Frage der Kinderanzahl pro Frau befindet sich etwas am Rande des eigentlichen Themas. Laut Medien soll nach dem letzten Wochenende mit 20 Tsd. Flüchtlingen dieses mit 40 Tsd. folgen - die zum großen Teil zuerst München erreichen und oft dort bleiben. In diesem Tempo wären die darüber erwähnten 200 Tsd. Bewohner der Zuwachs eines einzigen Monats - OK, der Strom verteilt sích weiter, dann aber der eines Jahres oder zwei.


    Ich finde es schön, dass der Münchner OB flexibel reagieren will, während in vielen Städten B-Plane von Anno Dazumal weiterhin gelten. Als Beispiel der möglichen innenstädtischen Verdichtung zwischen dem üblichen Blockrand und Hochhausbau dieses Projekt an der Brüsseller Rue des Boiteux (der fertige Teil an einer der Straßenecken hat 12 Geschosse) - dort habe ich Bedenken nur, dass es die einstige Altstadt ist, selbst wenn der Historismus an dieser Stelle wenig Altstädtisches hinterliess. Für die Münchner (oder eine andere) Altstadt wäre es nichts. Ich könnte mir dennoch ähnliche Baumassen in vielen gewachsenen Quartieren vorstellen - vor allem dort, wo ohnehin die Fassadengestaltung der Nachkriegszeit überwiegt. Sogar in Lehel, falls nur ein Nachkriegsbau weichen müsste - dort müsste allerdings der Neubau gestalterisch besonders anspruchsvoll sein. In der HBf-Umgebung erst recht.

  • Die duskussion ist aber absurd, weil dann hat München in einem halben Jahr 2,5Mio Einwohner und damit der größte Slum Europas. Das wird nicht passieren. Da gebe ich mein Wort drauf!

  • Bau-Lcfr
    fast alle werden von München schon weiterverteilt werden. Nicht umsonst gibt es einen Verteilungsschlüssel für Asylanten in Dtld.. Das mag nicht von heute auf morgen gehen, aber wird passieren.

  • ^ Dennoch dürfte eine Steigerung der Einwohnerzahl genauso kurz- wie mittelfristig sicher sein. Zu den ersten Beiträgen über den Einfluss auf die Stadtplanung gehört dieser BR-Beitrag vom 08.09, wo verstärkter Bau ganz normaler Mittelschicht-Quartiere empfohlen wurde, wo Flüchtlinge durchgemischt neben der sonstigen Bevölkerung wohnen würden. Den Bayerns Städtetagspräsidenten und den BIHK-Präsidenten scheint der Flächenverbrauch nicht zu bekümmern, was ich irritierend finde - "nur 11,6 %" der Fläche Bayerns unter den Wohnbauten ist eine irreführende Formulierung, denn gemeinsam mit der Verkehrsfläche macht dies einen großen Teil der Landesfläche aus, in der immer noch etwas Natur bleiben müsste. Der Chef des Verbandes der sozialorientierten Wohungsunternehmen in Bayern erinnert an das Potenzial der innenstädtischen Nachverdichtung - seinen Worten nach sei Schwabing-West lange nicht so dicht besiedelt wie Paris (wo längst nicht alles mit "sterilen Hochhaussiedlungen" bebaut ist, wie der BIHK-Präsident polemisch die Nachverdichtung bezeichnete).


    BTW: Damaskus hatte vor dem Krieg 1.834.741 EW auf 77 km² bzw. 2.831.738 EW auf 105 km² der Metropolregion (macht 26.969 EW/km²) - die meisten Flüchtlinge dürften an wesentlich dichter bebaute Städte gewohnt sein als manch ein IHK-Funktionär nach Jahrzehnten des Reihenhauswesens.

  • Die TZ hat gestern eine Visualisierung der möglichen U-Bahntrasse nach Freiham gepostet und in den Planungsunterlagen war auch eine Zusammenfassung der Neubaugebiete zu finden. In Summe ca. 35 000 neue Einwohner für den äußersten Westen. Gar nicht mal schlecht. Dort finden sich auch 5000 neue Einwohner am Westkreuz wieder, kennt jemand die Pläne dort?


    An der Paul-Gerhard-Allee sind Bodenarbeiten im Gange, genauso wie in Pasing neben den Arkaden, in Freimann und am Westkreuz. Scheint einiges in absehbarer Zeit auf den Markt zu kommen.

  • ^


    Ich erkenne auf den Bildern nur zwei Hochhäuser mit Sockelgebäude. Inwiefern diese Bauvariante für München relevant ist, brauchen wir glaube ich nicht mehr groß zu diskutieren. Solche Projekte sind, sofern sie nicht nur die Oberschicht bedienen, sehr sinnvoll, werden hier z.T. in etwas geringerer Höhe auch verwirklicht, allerdings eher als Bestandteil in großen neuen Quartieren, als in Form von einzelnen Nachverdichtungsprojekten. Dieser Umstand ist der imaginären Hochhausangst und den scheinbar unter Paranoia leidenden Stadtteilpolitikern geschuldet.


    Die Nachverdichtung schreitet in München gerade gut voran, z.B. im Nordosten Bogenhausens wurden und werden sehr viele Lücken geschlossen oder Bestandsbebauung neu entwickelt. Für das neue Viertel MNO könnte ich mir diese Höhe (80m?) an bestimmten Punkten auch gut vorstellen, realistische Chancen sehe ich da aber nicht, eher wird bei 60m Schluss sein.


    Allgemein wünsche ich mir aber für das Bahnhofsviertel noch eine gravierende Nachverdichtung. Kaum eine andere Gegend in München hat für alternative Wohnformen und Architekturphantasien soviel Potential. Da wird derzeit viel zu wenig gemacht. Warum nicht kleinere Hochhäuser (bis 17 Geschosse?) in die Blockrandbebauung einbinden?
    Das geplante HBF-Hochhaus ist mir dort zu wenig.

  • Ich fand das Bsp. gerade gut, weil man ja zwischen den großen bauten ein kleines "normales" Stadthaus erkennen kann. Quasi eingewachsen von Türmen. Sowas kann ich mir auch für Mitte Schwabing gut vorstellen. Georgenstr./Herzogstr./Schleißheimerstr.


    @nördliches Bogenhausen volle Zustimmung!


  • Quelle: http://www.muenchen.de/rathaus…des-Mietwohnungsbaus.html

  • Stau beim Wohnungbau

    Was wir hier im Forum schon lange beklagen, ist nun auch dem Sozialreferat aufgefallen. Die Stadt nutzt nicht ihre Potenziale beim Wohnungsbau. In den vergangenen fünf Jahren sei die Bevölkerungszahl um 130.000 gestiegen, es seien aber nur 38.000 Wohnungen gebaut worden (im gleichen Zeitraum sei die Zahl der Obdachlosen von 2.000 auf 5.300 Menschen gestiegen). Deshalb geht das Referat jetzt auf direkten Konfrontationskurs zum Planungsreferat.


    Das Sozialreferat fordert deshalb u.a.:
    - Anpassung der Zielzahlen beim Wohnungsbau
    - Erhöhung des Mietwohnungsanteils und des Anteils geförderter Wohneinheiten
    - eine übergeordnete Planungsstelle unter Leitung von OB Reiter


    Elisabeth Merk vom Planungsreferat schießt postwendend zurück:
    - Aufgrund des Mangels an Flächen und Grundstücken seien die Forderungen des Sozialreferats unrealistisch
    - die Messestadt Riem sei bereits dabei, sich zu "Ghettoisieren"; deshalb dürfe der Anteil Sozial- bzw. Mietwohnungen nicht erhöht werden


    Ein "runder Tisch" in den nächsten Tagen soll den Konflikt zwischen beiden Referaten beilegen.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…i-wohnungsbau-1.2692318-2

  • ^ Man hätte denken können, im Raum München gäbe es zuviel Wohnraum - die SZ berichtete gestern über Unterschriftensammlungen in Gilching, man möge weniger bauen, um den Gartenstadtcharakter zu erhalten. Immerhin hat die Gemeinde eine S-Bahn-Haltestelle, von dort dürfte München rasch erreichbar sein. Der Bürgermeister sagt öffentlich, man brauche Wohnungen, ohne in die Fläche zu gehen - mal sehen, ob er standhaft bleibt.


    Ähnliche Unterschriftensammlungen gibt es sicherlich vielerorts auch innerhalb der Münchner Stadtgrenzen.


    Was die angebliche Ghettoisierung der Sozialwohnungen-Siedlungen angeht - siehe hier, den Studien nach sind bereits nach ein paar Jahren sehr viele Bewohner Besserverdiener und eine Dekade später ist kaum ein Sozialfall anzutreffen. Der im Vorbeitrag verlinkte SZ-Artikel erwähnt eine Anregung, die bereits im Düsseldorfer Unterforum diskutiert wurde - "verstärkt bestehende Gebäude durch städtische Wohnungsgesellschaften anzukaufen". Nach -zig Jahren sind Bestandsbauten billiger als Neubauten.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Abbau der Bürokratie und Schönwetterparagrafen?

    Verschiedene Parteien, verschiedene Meinungen. Einig sind sich alle nur in einem: Es muss schneller und mehr gebaut werden.


    Demnach sollen sowohl Abstandsflächen, Brandschutzvorschriften, ökologische Standards, Stellplatzverordnungen und Ähnliches durchforstet werden, als auch gezielt mehr städtische Wohnungsbauprogramme aufgelegt werden, wie zuletzt bereits beschlossen.
    Zudem wird gefordert, dass das Planungsreferat die Federführung übernimmt und nicht mehr vier Referate beteiligt sind, von denen keines die Entscheidungsbefugnis hat.


    Anders als die Staatsregierung will die Stadt München aber keine Sonderbauprogramme für Flüchtlinge auflegen.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…snot-unternimmt-1.2697062



    8500 Wohnungen pro Jahr sind, wenn man die Zahl mal mit den letztjährigen vergleicht, recht ambitioniert, sollten für eine Stadt der Größe Münchens aber natürlich im Rahmen des Machbaren liegen.

  • Das statistische Jahrbuch 2015 wurde veröffentlicht.


    Einige Daten:
    - 16 450 Lebendgeborene
    - 8. Geburtenrekord in Folge
    - + 5 657 Saldo Geburten - Sterbefälle
    - Eheschließungen + 9,3%
    - 776 405 sozialversicherungspflichtig Beschäftige (+2,9%)
    - Einpendler: 348 855
    - Auspendler: 154 345


    Wanderungssaldo aus dem
    Ausland :
    + 36 415
    Rumänien + 3 282
    Kroatien + 3 278
    Italien + 2 866
    Polen + 2 044
    Bulgarien + 1 907
    Griechenland + 1 497
    Ungarn + 1 281


    http://www.muenchen.de/rathaus…infos/Statistik/News.html

  • 8.500 Wohnungen/ Jahr als "ambitioniert" zu betrachten geht wohl nur durch einen Blick durch eine extrem lokale Brille.


    20.000 Wohnungen/ Jahr sind ohne irgendwelche Probleme machbar, oder ?