Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • muss ich nachher nochmal raussuchen. Hier eben, im Berlin Teil, Thread weiss nimma. Ich schau im Verlauf dann nach.


    Ok Thx. Immer hin etwas. Aber 15.k wären natürlich der Hit.

  • Würde man mit etwas mehr Entschlossenheit Freiham, München-Ost und Co. entwickeln und nicht larifari jedes Jahr ein Gutachten aufstellen, dann könnten auch 10.000 Wohnungen durchaus drin sein. 15.000 sind dann vielleicht doch etwas unrealistisch.


    Zum Prenzlberg: ich meinte eher einen Link zu Medienberichten oder Ähnlichem. Von einer Forumsaussage allein, weiß ich nicht was ich davon halten soll. Min. 1400 Wohnungen pro Jahr (und das 10 Jahre lang) in einem 10km^2 großen Viertel klingt ambitioniert. So viele Brachen und Freiflächen gibt es dort auch wieder nicht. Aber vielleicht ist man durch die vier bis sechs geschossigen Flachgewächse hierzulande etwas "hinterwäldlich".

  • ok ichs ...dank dem Verlauf :D


    "Die Abendschau hat gestern ebenfalls über die Neubau-Offensive der GEWOBAG - v.a. im Prenzlauer Berg - berichtet. Insgesamt wolle man bis 2025 durch Neubau 10.000 zusätzliche Wohnungen schaffen, durch Ankauf sollen noch einmal 4.000 Stück dazu kommen. Neben Prenzlauer Berg soll v.a. in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Reinickendorf und Spandau neuer Wohnraum entstehen."


    Link zu AS.
    http://www.ardmediathek.de/tv/…2076&mpage=page.moreclips

  • Der Münchner Wohnungsbau soll keine Lösungen schaffen - Er soll nur in dem Umfang durchgeführt werden, dass die Probleme nicht wirklich stark zunehmen und der Unmut über die politisch Handelnden nicht überhand nimmt.


    15.000 sind natürlich pro Jahr möglich. Sowas gab es schon, warum soll es nicht nochmal möglich sein?

  • ^^


    Ich frag mich auch immer, warum Wohnungsbau in größerem Stil heute als ein Ding der Unmöglichkeit dargestellt wird. Gefühlsmäßig besteht halb München aus Wohngebäuden, die zwischen 1950 und 1975 hochgezogen wurden! Von den heutigen Verhältnissen aus zu schließen, kann ich mir gut vorstellen, dass man damals sogar 20.000 Wohnungen in guten Jahren errichtet hat.

  • @Lug Paj,


    Mit nur 8000 Wohngen/Jahr werden sich aber die Probleme massiv verstärken.
    Mit ca. 15000 W/J hätten wir eine gleichbleibende Wohnungsknappheit.


    Isek,


    In der jetzigen Epoche möchte die grosse Mehrheit der Bevölkerung und grosse Teile der verantwortlichen
    in ihrem Innersten folgende Kriterien: Klein, alt, grün, ruhig, ähnlich wie in der Romantik von 1820 bis 1870,
    nämlich antistädtisch, antiindustriell. (Heut wird das aber als "Umweltfreundlichkeit" getarnt).


    In der Gesamtschau, also auf der einen Seite die ideologischen Bremser, auf der anderen Seite der Zuzugsdruck
    und die stark wachsende Wirtschaftsdynamik birgt ein gewisses Umwälzungspotential.


    Was meint´s ihr ?


  • In der jetzigen Epoche möchte die grosse Mehrheit der Bevölkerung und grosse Teile der verantwortlichen
    in ihrem Innersten folgende Kriterien: Klein, alt, grün, ruhig, ähnlich wie in der Romantik von 1820 bis 1870,
    nämlich antistädtisch, antiindustriell. (Heut wird das aber als "Umweltfreundlichkeit" getarnt).



    Wer eine Wohnung in München sucht und sich dann für ein kleines Appartment innerhalb des Mittleren Ringes entscheidet, entscheidet sich bewusst für ein großstädtisches Leben. Das Problem sind nicht die Wohnungssuchenden mit ihren angeblich so hohen Ansprüchen hinsichtlich Grün und Qualität des Wohnraumes. Vielmehr sind es die Verantwortlichen in Politik und Stadtplanung, die diese Art von Nachfrage nicht erkennen kann bzw. will. Dazu kommt noch, dass im letzten Jahr von den 26.000 Neu-Münchnern sich nur gut 4.000 Deutsche befinden. Die überwältigende Mehrheit von 22.000 waren Ausländer. Diese kommen mit Sicherheit zu 90 % aus dem Südland und assoziieren städtisches Wohnen unter ganz anderen Maßstäben als wir hier in Deutschland über Jahrzehnte indoktriniert bekommen haben. Wenn ein Spanier oder Grieche nach München zieht, ist es für ihn das Normalste der Welt in einem kleinen Appartment im 10 Stock zu wohnen. Türken und Araber, Afrikaner und Asiaten sind noch viel mehr Urbanität gewohnt. Und komischerweise wollen selbst viele reichere Deutsche zentral und urban leben.

  • ^ Streng genommen - die Madrider Innenstadt von Atocha im Südosten bis zum Plaza de Colon im Nordosten und zum Königspalast im Westen ist eine Altstadt, die bereits im 18. Jh bebaut war und weiterhin niedriger als 10-geschossig bebaut ist - bis auf die Prachtstraße Gran Via mit historisierend gestalteten Hochhäusern, die sie vom Osten bis zum Plaza de Espagna durchzieht. Dafür ist dort die Bebauungsdichte weit höher als in Deutschland gewohnt - so kann man ebenso große Einwohnerdichten erreichen. Ich wohnte zuletzt selbst im Hotel im (höchsten) 3. OG eines Hauses aus dem 19. Jh., mit Durchgang durch einen 12 mal 12 Meter großen Hof mit Begrünung und einem Brunnen - dem Bedürfnis nach klein, alt, grün, ruhig wird so ausreichend entsprochen (einige Höfe, um die die Räume angeordnet sind, waren noch kleiner - und es gab neben dem Hotel auch normale Wohnungen dort). Die nächste U-Bahn-Station 100 Meter entfernt, der nächste Supermarkt genauso (im EG eines Hauses, nicht im frei stehenden Pavillon wie in Deutschland verbreitet), in 5 Minuten Spaziergang waren wir auf dem Plaza Mayor. Das ist durchaus urban - die Wirkung wird jedoch mit Gran Via mächtig aufgepeppt.


    Für die Befürworter des Hochhausbaus - Wien schützt die Wirkung des Stephansdoms, dennoch werden gerade innenstädtische Wohnhochhaus-Projekte von 100 bis 150 Meter Höhe vorbereitet. Das riskante dabei ist, dass sie keinesfalls wie die Massenwohnsiedlungen der 1970er Jahre wirken dürfen - da ist die (in Deutschland rare) gestalterische Individualität gefragt.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • ... oder wir müssen uns damit abfinden, dass die Entscheidungsträger und Stadtgestalter Münchens im Prinzip noch Bauern im Vergleich zu den Machern in Wien oder Madrid sind?

  • Nicht 'noch' sondern 'wieder', würde ich sagen. Bis Mitte der 1970er Jahre wurde die Region sehr großstädtisch und wachstumsorientiert entwickelt. Dann hat sich irgendwie die politische Stimmung geändert und das hält bis heute an.

  • Den Zeitpunkt kann man schon herausfinden :


    Seit dem OB Amtsantritt eines Bauernsohnes wurde ja vom Baggern umgeschwenkt auf Blumenpflanzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Schachbrett () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Stadtentwicklung in Europa - Kehrt die Trabantenstadt zurück?

    In einem Doku-Beitrag auf Deutschlandradio Kultur vom Juni werden die Siedlungs-Großprojekte Freiham und die Seestadt Aspern, aber auch die bereits vorhandene Siedlung Nürnberg-Langwasser vorgestellt. In diesem Zusammenhang wird nach der Zukunft von Siedlungsbau grundsätzlich gefragt und darüber gesprochen, wie viel "Urbanität" etc. möglich und nötig ist. Auch Frau Merk kommt zu Wort. Insgesamt wird auch gefragt, inwieweit die seit den späten 1970er Jahren grassierende Furch vor Großsiedlungen (Stichwort "Soziale Brennpunkte") begründet war/ist. Hier der Beitrag in abgedruckter Variante und als Audio-Version: http://www.deutschlandradiokul…ml?dram:article_id=323093

  • ^ Da ist etwa von 'Leben und urbanem Flair' die Rede, pure Schlafstädte werden ausgeschlossen - also bereits das müsste anders sein als in den 1970ern. Das Vorbild sei laut Text die Gründerzeit mit engen Straßen (siehe wieder die Madrider Altstadt - oder auch Nizza und Straßburg oder Valencia, Barcelona, Sevilla - als Beispiele der lebenswerten Ensembles) - dass die einstigen Trabantenstädte gleich aussehen (die fehlende Gestaltungsdifferenzierung) wird im Text ebenso (negativ) erwähnt. Vielleicht etwas unbeholfen, da es von der Abwechslung der 'schwachen' und der 'starken' Gestaltungen die Rede ist - sie müssen einfach stark unterscheidbar sein, was übrigens mit den so oft verpönten Fassadenverzierungen gar nicht so schwer zu erreichen ist. (Wer sagt, dass diese 1:1 wie in der Gründerzeit sein müssen?) Ein paar Zentimeter nach links oder rechts der Fensterversetzungen der weiß-grauen Fassaden, die so oft gebaut werden, reichen in dieser Hinsicht bestimmt nicht aus, Ähnliches wurde ja auch in den 1960ern/1970ern erfolglos ausprobiert.


    Also nein, nicht die Rückkehr der Trabantenstadt der 1970er Jahre kann gemeint sein. Was die Lage angeht - wenn schon neue Areale bebaut werden sollten, dann bitte möglichst am schienengebundenen ÖV-Netz und anschließend an bereits existierende dichte Bebauung - so nah der City wie möglich.


    Offen gesagt - die Gestaltungen auf den Bildern im verlinkten Text sind mir nicht individuell genug.

  • Wenn ein Spanier oder Grieche nach München zieht, ist es für ihn das Normalste der Welt in einem kleinen Appartment im 10 Stock zu wohnen. Türken und Araber, Afrikaner und Asiaten sind noch viel mehr Urbanität gewohnt.


    Diese Aussage kam mir sofort in die Erinnerung, als ich gestern diesen Welt-Online-Artikel ergoogelt habe - hier steht was von den Bewohnern der Boomstaaten Asiens, die mit einem EFH nix anfangen können, sondern von einer "100-Quadratmeter-Wohnung im 18. Stock mit zwei Bädern" träumen. Bei Gelegenheit sagt ein Berliner Stadtentwicklungsforscher, man müsse "über Städte ganz neu nachdenken", über das Bild der konsistenten Städte mit Plätzen und Straßen - gleichwohl ist im Artikel auch von Horrorvisionen die Rede. Wenn man sonst die Gründerzeitquartiere für nachahmungswürdige Beispiele hält (andere Artikel), sollte man sich vielleicht auch bei Millionen EW möglichst an klaren städtischen Strukturen mit Straßen und Stadträumen orientieren - nur halt mit mehr Geschossigkeit und Dichte auf größeren Flächen. In Paris oder London gibt es selbst mehrere Kilometer vom Zentrum Straßen mit mehrgeschossigen MFHs und Läden im EG wie in unseren Cities - in einer Entfernung von der Mitte, in der es bei uns oft nur öde Reihenhaussiedlungen gibt.

  • Naja London und Paris sind eh wie München oder Frankfurt oder Wien. Nur mit dem Unterschied dass diese 2 ungleich schöner sind und x Unterzentren haben, da wo München Endet ist beginnt quasi Londons 1. Unterzentrum richten Westen oder Osten raus. Dann folgen je nach Sichtweise 3- 6 weitere Unterzentren...dann der Vorortgürtel. Aber im Prinzip sind die Städte ähnlich. Da findet man sich auch sehr schnell zurecht.


    Aber diese Horror Metropolen in China, das ist eine andere Welt. Für mich komplett nicht lebenswert. Bei uns war mal einer aus Shanghai ...der war zwar vom Marienplatz angetan, aber das wars dann auch. Der Mensch war quasi fassungslos wie klein die 3. größte Stadt Deutschlands ist. Aber das ist dann dem sein Problem ;D


    Lieber wohn ich im Schrebergarten in M als im 55 Stockwerk in China wo mit Blick auf Industriefläche oder Beton.

  • Laut AZ hat der Stadtrat vor zwei Wochen beschlossen, dass Planungen für insgesamt ca. 7.800 Wohnungen fortgesetzt werden sollen:


    - 1.500 Einheiten sind als "Quartiersentwicklung auf vormals gewerblich genutzten Flächen" (so Merk in der AZ) geplant
    - 2.300 Einheiten östlich der Bayernkaserne, an der Haldenseestraße in Berg am Laim (Verdichtung?), an der Denninger Str. in Bogenhausen (weiß jemand wo?) und am ehemaligen Diamaltgelände in Allach
    - 4.000 Einheiten sollen auf dem Geländer der Bayernkaserne entstehen


    Quelle: http://www.abendzeitung-muench…92-905b-4277e972f9a9.html

  • Danke, sachlich zu 100 Prozent wichtiger Input. Das sollten wir uns die nächsten Tage alle mal zu Gemüte führen - als weitere Diskussionsgrundlage!