Hauptbahnhof Frankfurt

  • "Ende Juni" ist zwar fast vorbei, geöffnet hat das kleine Mövenpick-Café dennoch nicht. Es geht aber voran:



    Die Steinarbeiten sind abgeschlossen. Auf dem Foto kann man gut die neue Zwischendecke erkennen, die hier eingezogen wurde. Der Laden dürfte demnach recht beengt wirken. Von der Seite:



    In der Eingangshalle tut sich ebenfalls etwas. Der Abgang zur B-Ebene wird neu gestaltet, insbesondere an der Brüstung und den Innenwänden. Mir ist nicht präsent, wie er vorher ausschaute. Aktuell:



    Innen:



    Die Innenseiten des schönen Hauptportals werden nach und nach durch Kommerzgerümpel zugestellt. Neuerdings stehen vier multimediale Werbetafeln zwischen den Eingängen:



    Bilder: epizentrum

  • Umbau des Bahnhofsvorplatzes abgesagt

    Die Frankfurter Rundschau meldet unter dem Titel "Umbau abgesagt",
    die Stadt Frankfurt hätte kein Geld mehr und die Bahn wolle auch nicht
    investieren.


    Schade, schade! Da wird der Hauptbahnhof für einen dreistelligen Millionen-
    betrag renoviert (zumindestens die Bahnhofshalle und ein Teil der Gebäude),
    aber für die Verbesserung des "Übergangs" in die Stadt ist kein Geld mehr übrig.
    Die "Verteilung" von Geldern bleibt mir immer wieder ein Rätsel.

  • Eine Schande sondergleichen, aber auch wenig überraschend, wenn man die bisherigen Investitionen der Bahn in Frankfurt und anderswo bedenkt. Vielleicht finden sich ja noch Mittel, um ein paar der ärgsten Probleme mittelfristig zu lösen, beispielsweise die Entfernung der zwei Extra-Fahrspuren in südlicher Richtung oder die Schließung des herrlich sinnlosen B-Ebenen-Zuganges direkt vor dem Haupteingang, der mit seinen verblechten Rolltreppen und der gern als Bierflaschenabstellplatz genutzten Umgrenzung einen erbärmlichen Eindruck macht. Und wenn man dann auch noch ein paar Cent übrig hat könnte man vielleicht auch das versiffte Pflaster wenigstens zwischen Haupteingang und Kaiserstraße erneuern. Muss ja nicht gleich Marmor sein.

  • Nach einem Artikel der Frankfurter Rundschau von heute (5.10.2011) hat die Stadt die Pläne für einen Umbau des Bahnhofsvorplatzes bis auf weiters aufgegeben. Die Bahn hat das Projekt bereits zuvor als nicht prioritär angesehen.


    Erste Beurteilung: Der Bahnhofsvorplatz als Visitenkarte, der für Reisende einen ersten Eindruck vermittelt, wird von der Stadt Frankfurt nicht als wichtig angesehen. Ein unübersichtliches Vorfeld, das schlecht gepflegt wird und hässlich ist, wird von Bürgern gemieden und schafft Freiräume für die Drogenszene.

  • Absage Bahnhofsvorplatz - Wieso nicht da Weltkulturenmuseum?

    Das ist eine Entscheidung, die an Kleingeistigkeit und Sesselpupserei nicht mehr zu überbieten ist. Dort wo täglich Hunderttausende von Passanten und Gäste der Stadt unterwegs sind wie am Bahnhofsvorplatz oder der Hauptwache wird nicht investiert. Stattdessen sollen aber 60-80 Millionen Euro für das belanglose "Semmelrothsche Lieblingsprojekt" Weltkulturenmuseum, das man noch nicht mal vom Main aus sehen und am Tag höchstens 80 Besucher anlocken wird, ausgegeben werden. Mich ärgert die selbstgerechte Leichtfertigkeit mit der diese weltfremden Entscheidungen getroffen werden. Der unwirtliche Bahnhofsvorplatz ist vor allem für die autogerechte Stadt gebaut, in der Passanten und Fußgänger wie lästige Störenfriede behandelt werden. Dieser groteske Zustand wird also für mindestens weitere 5-6 Jahre erhalten bleiben.

  • Gemach. Eher scheint es sich einmal mehr um eine Ente der Grünen Bild als um eine definitive Absage zu handeln. Stadtrat Edwin Schwarz jedenfalls sah sich veranlasst, auf den FR-Bericht umgehend mit einer =8520211"]Pressemitteilung zu antworten. Einer der Kernsätze: "Die Umgestaltung der Hauptbahnhofsvorplätze kommt." Von einer Abkehr von der Umgestaltung der Vorplätze am Hauptbahnhof könne keine Rede sein. Das Stadtplanungsamt Frankfurt bereite derzeit mit hoher Priorität einen Grundsatzbeschluss zur Umgestaltung der Hauptbahnhofsvorplätze vor.


    In erster Linie dürfte es um interne Fragen den städtischen Haushalt betreffend gehen. Weiter heißt es nämlich:

    Die Umbaumaßnahmen haben derzeit ein geschätztes Investitionsvolumen von rund dreißig Millionen Euro. Für die Planungen vor Beginn der Bauarbeiten werden Kosten in einer Höhe anfallen, die den laufenden Planungsmitteletat des Stadtplanungsamtes sprengen. Das Dezernat Planen, Bauen, Wohnen und Grundbesitz, vertreten durch Stadtrat Edwin Schwarz, hat daher für den städtischen Haushalt 2012 separate Planungsmittel für die Umgestaltung der Bahnhofsvorplätze angemeldet. Zwar wurde diesem Kostenansatz bei den Haushaltsberatungen nicht gefolgt - vor allem mit Hinweis auf die allgemeinen Planungsmittel des Stadtplanungsamtes. Aber damit ist der Umbau der Bahnhofsvorplätze keinesfalls ad acta gelegt: Die Investitionsprogrammplanung des Magistrats für die Jahre 2012 bis 2015 sieht für die „Verbesserung des Umfeldes Hauptbahnhof Frankfurt“ die gesamten Kosten für den Umbau vor, beginnend mit 7,5 Millionen Euro bereits im Jahre 2013. Über diese Mittel sind selbstverständlich auch die erforderlichen Planungskosten gedeckt.

  • Bekommt es ein milliardenschweres Unternehmen wie die Deutsche Bahn eigentlich mal gebacken, einen ihrer schönsten Bahnhöfe zumindest äußerlich instand zu setzen? Diese Müllsäcke über den Türmchen des Eingangsportal sind ein unfassbares Armutszeugnis und das seit Jahren, man kann nur herzhaft lachen ob so einer Ignoranz. Gleichzeitig werden in Stuttgart Abermillionen für Gutachten und Planungen in den Sand gesetzt. Unglaublich....

  • Sanierung B-Ebene/Empfangsgebäude ausgeschrieben

    Die Bahn hat heute die Planung von Umbau und Modernisierung der unterirdischen B-Ebene des Hauptbahnhofs sowie eines Teils des Empfangsgebäudes ausgeschrieben. Es geht also weiter voran. Langsam. Nicht nur unten, sondern eben auch oben, andernfalls wäre bestimmt kein Denkmalschutz zu berücksichtigen.



    An den zornigen Mann aus Werdau: "Zumindest äußerlich instand zu setzen"? In den letzten Jahren wurden alleine 120 Millionen Euro für die Erneuerung der Dächer der denkmalgeschützten Bahnsteighallen ausgegeben. Schon das ist weit mehr als den meisten anderen bedeutenden Bahnhöfen in den letzten Jahren zugeflossen ist. Darüber hinaus wurden die Bahnsteige komplett saniert, dabei neu mit schwarzem Granit belegt, Kosten rund 10 Millionen Euro. Das steht übrigens alles in diesem Strang, man muss ihn halt auch lesen. Nicht ins Gebäude, aber doch in den Hauptbahnhof wurden weitere 132 Millionen für neue Stellwerkstechnik investiert. Das mit den verpackten Türmchen ist unwürdig und eine Sanierung überfällig, sicher, ganz überwiegend ist der Bahnhof aber saniert und befindet sich in gutem bis sehr gutem Zustand. Am Empfangsgebäude wird weiterhin gebaut. Die Sanierung der B-Ebene und weiterer Teile des Empfangsgebäudes wurde heute ausgeschrieben, und der Umbau der Bahnhofsvorplätze wird auch kommen.

  • Passend dazu berichtete die FNP gestern, dass bis Anfang naechsten Jahres endlich auch wieder die vor einigen Jahren abgenommenen Deckenpanele in den unterirdischen S-Bahn-Stationen (inkl. der unter dem Hauptbahnhof) angebracht werden. Dies geschah um bei einem Brand dem Rauch mehr Platz nach oben zu geben. Seitdem wurden Brandklappen in die Lüftung und Rauchschuerzen eingebaut, sowie Lüftungssysteme und die Kabelwege erneuert. Laut einem Bahnsprecher waren die fehlenden Deckenverkleidungen nur ein kosmetisches Problem. Der Anblick freilich war, gerade am Hauptbahnhof als Entree zur Stadt, natuerlich nicht berauschend. Aber das wird nun behoben. 30 Mio. Euro hat man in die Ertuechtigung der unterirdischen Stationen gesteckt.

  • Also eigentlich bräuchten die S-Bahnstationen nicht die alten Panelen wieder, sondern eine komplette Neugestaltung (andere Farben und Materialien, neue Bahnsteige wie teilweise bereits im oberirdischen Teil, und eben auch andere Decken). Finanziell ist das bisher in den Hauptbahnhof gesteckte Geld nur ein Tropfen auf dem heißen Stein vor dem Hintergrund der dringend nötigen Kapazitätserweiterung durch einen teils recht radikalen Umbau des Gleisvorfelds und der Zulaufstrecken. Wenn das Geld weiter nur so spärlich fließt dauert das Gesamtprojekt noch 50 Jahre...

  • Laut einem Bahnsprecher waren die fehlenden Deckenverkleidungen nur ein kosmetisches Problem.


    Soll ich nun lachen oder weinen? Genau das ist doch das Problem. Oder unterstellt man bei der DB, dass die Menschheit mittlerweile so degeneriert ist, dass nur ein kosmetisches Problem nicht weiter stört? :nono:

  • Soll ich nun lachen oder weinen? Genau das ist doch das Problem. Oder unterstellt man bei der DB, dass die Menschheit mittlerweile so degeneriert ist, dass nur ein kosmetisches Problem nicht weiter stört? :nono:


    Vollste Zustimmung. Wer die U- und S-Bahn Stationen "Marienplatz", "Jungfernstieg" oder "Potsdamer Platz" kennt, der kann sich für unsere schäbig-schummrigen Frankfurter Stationen wie Hauptwache, Konstablerwache, Hauptbahnhof, Taunusanlage und Flughafen nur schämen. Was man in anderen deutschen Großstädten schafft, ist seit einer gefühlten Ewigkeit in Frankfurt aufgrund der Besitzverhältnisse durch die Deutsche Bahn unmöglich. Den Vergleich mit London, Madrid, Lyon, Toronto oder Boston würde Frankfurt auch um Längen verlieren (zumindest bei den 5 prominentesten Stationen).


    Es handelt sich ja nicht nur um "Kosmetik", sondern um ein minimales Bedürfnis nach guter Beleuchtung, Sauberkeit und Sicherheit. Wenn die Stationen den Eindruck der physischen Verwahrlosung vermitteln, so wie an der S-Bahn Haltestelle Hauptwache, kann das gravierende Rückkopplungseffekte haben. Wie eine selbsterfüllende Prophezeiung können nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern auch das Sicherheitsgefühl und die soziale Kontrolle beeinträchtigt werden. Die "Broken Windows Theorie", die nun schon mehrfach bewiesen wurde, sollte der Bahn eigentlich geläufig sein.

  • Den Vergleich mit London, Madrid, Lyon, Toronto oder Boston würde Frankfurt auch um Längen verlieren (zumindest bei den 5 prominentesten Stationen).


    Schon mal in Boston mit der T gefahren? Welche Station soll dort besser aussehen als irgend eine Station in Frankfurt?:nono:
    In Boston wurde in den vergangenen 20 Jahren kaum etwas in die Schnellbahn-Infrastruktur investiert. Das Geld ging wohl für den "Big-Dig" (Autobahn-Tunnel) drauf.
    Das heisst aber nicht, dass ich die Stationen in Frankfurt schön finde. Tatsächlich sind sie fast so gammelig wie die in Boston.:Nieder:


    -Heiermann

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    Mit dem ohnehin unterentwickelten, geschweige denn instand gehaltenen öffentlichen Nahverkehr in den USA müssen wir uns nun wirklich nicht vergleichen. Dafür kann man in Boston sicher toll mit dem Hummer zum Briefkasten fahren.

  • Ja, ich bin erst neulich in Boston mit dem MBTA System gefahren und habe gute Erfahrungen gemacht. Zentrale Stationen wie North Station (Bild) oder Haymarket (Bild) haben einen besseren Eindruck gemacht als die völlig verwahrloste Hauptwache oder Hauptbahnhof S-Bahn Stationen, denn sie waren deutlich besser gewartet und schlichtweg sauberer. Selbst die U-Bahn Stationen im kleinen Bonn (Bild) sehen deutlich besser aus. Mir geht es nicht nur um Deckenpanelen, sondern um den Gesamteindruck der Stationen und dort verwaltet die Bahn in Frankfurt lediglich den Notstand. Es ist doch völlig klar, dass es viele Stationen im RMV Gebiet gibt, die schon höchsten Ansprüchen gerecht werden, aber eben nicht die Stationen, die durch die Deutsche Bahn gepflegt werden sollen. Endlich scheint man sich dort wieder etwas zu besinnen und setzt mit den neuen Deckenpanelen hoffentlich ein Zeichen für weitere Aufwertungen.

  • Meines Erachtens geht es hier auch gar nicht darum Großprojekte anzuschieben. Bei der Station am Hauptbahnhof würde es in einem ersten Schritt schon reichen an einigen Stellen
    a.) die Verkleidungen der Abgänge endlich fertigzustellen
    d.) für mehr bzw. hellere Beleuchtung zu sorgen
    c.) kleinere Instandsetzungen vorzunehmen (abgebrochene Wandverkleidungen ersetzen etc.)
    und ganz wichtig
    d.) einige der zahlreichen und überflüssigen Ecken und Nischen verschwinden zu lassen indem man sie hinter neu gesetzen Wänden verschwinden lässt. Diese Ecken werden von Junkies aufgesucht und als Toilette benutzt. Sie finden sich an fast allen Aufgängen.


    Sollte man dann sogar noch die orange-farbenen Wandverkleidungen umlackieren (bitte nicht wieder streichen) und die Säulen neu verkleiden, würde die Station einen ganz anderen Eindruck machen.


    Die Gesamtinvestition würde sich auf einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag summieren. Aufgrund der Bedeutung für Frankfurts nationales Image, das stark vom Bahnhof(-sviertel) geprägt wird, sollte in diesem Fall von mir aus sogar das Land Hessen Geld zuschießen.

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    Das sehe ich ähnlich. Ein grundlegender Umbau müsste gar nicht mal sein, vor allem die genannten Panele und ein Austausch und Ausbau der Beleuchtung (eventuell auch ein Umstieg auf andere Leuchtmittel) könnten schon Wunder wirken. Ebenso ein anderes Farbkonzept, das scheint auch noch authentisch aus der Bauzeit zu stammen (fast schon denkmalwürdig). Aber alles nix, was in der Verhältnismäßigkeit der Kosten-Nutzen-Rechnung unangebracht erschiene.


    Zu den „dunklen Ecken“:


    Ein gutes Beispiel ist der Weg von den Gleisen 103/04 im Tiefbahnhof des Hauptbahnhofs zur U4/U5 „linkerhand“ des Aufgangs und der Rolltreppe einen ziemlich großen, dunklen und verwinkelten Bereich ohne besondere Funktion, in dem man mit etwa 50 %-iger Wahrscheinlichkeit irgendwelche seltsamen Leute trifft. Ähnliche Ecken hat vor allem die Konstablerwache zu bieten, wobei es zudem ein offenes Geheimnis ist, dass sich dort ein nicht unerheblicher Teil des Drogenverkaufs in der Innenstadt abspielt.


    Andererseits halte ich das grundlegende Design der großen Tiefbahnhöfe in Frankfurt (also Hbf, Hauptwache, Konsti) auch relativ zu anderen großen Städten, gar nicht mal für schlecht, vor allem in Bezug auf die großen, offenen Räume auf Gleisebene, die anderswo oft räumlich voneinander getrennt sind. Auf den B-Ebenen wirkt nur leider einiges, gerade im Bereich der Hauptwache, oft selbst mitten am Tag gespenstisch leer.


    Einziehen der ungenutzten Flächen und bessere Beleuchtung wären auch hier angebracht.

  • Hauptportal wird saniert

    In ungefähr acht Wochen beginnt die Bahn mit der Sanierung der Hauptportals. Die Arbeiten werden auch die derzeit mit den berüchtigten schwarzen Schutzplanen verpackten Türmchen links und rechts der Atlasskulptur von Heinrich Howaldt umfassen. Die Maßnahme soll rund 1,5 Millionen Euro kosten und etwa eineinhalb Jahre dauern. Das schreibt heute die FNP.


    Ein Foto von März 2011:



    Bild: Robbi


    Noch ohne Schutzplanen während der Luminale 2004:



    Bild: Uli Kutting mit GNU-FDL-Lizenz @Wikipedia

  • Auch wenn ich das Argument der Bahn, man könne nicht den gesamten Bahnhof auf einmal sanieren, durchaus nachvollziehen kann, so finde ich es trotzdem eine Schande, dass man sich mit der Sanierung des stadtbildprägendsten Teiles so lange Zeit gelassen hat. Die investierte Summe von 1,5 Millionen Euro ist im Vergleich zu anderen DB-Projekten lächerlich klein, man kann mir nicht weismachen, dass man dies nicht früher hätte aufbringen können.


    Aber immerhin werden die Türmchen nun endlich wieder enthüllt, auch wenn man diesen Zustand dank des Wandgemäldes in der Konstablerwache-B-Ebene so schnell nicht vergessen wird.

  • Wie von Ahligator oben unter #210 schon angesprochen, ist es bei den unterirdischen Stationen mit dem Einbau neuer Leuchten und dem Wiederanhängen der Decken vermutlich nicht getan. Das Problem liegt tiefer. Der Großbrand auf dem Düsseldorfer Flughafen im April 1996 hat nicht nur 17 Personen zu Tode gebracht (nicht durch die Einwirkung von offenem Feuer, sondern "nur" durch die Rauchgase"), seine juristische Aufarbeitung darüber hinaus ergeben, dass die seinerzeitigen Brandschutzkonzepte völlig unzureichend sind (u.a. fehlende Brandabschnitte, Rauch konnte sich ungehindert ausbreiten, zu hohe Brandlasten).


    Das bedeutete in der Konsequenz, dass das gesamte Regelwerk überarbeitet werden musste und dass jetzt in allem öffentlichen Verkehrsbauten der Brandschutz regelkonform überarbeitet werden musste. Das Problem in unterirdischen Verkehrsbauwerken besteht u.a. darin, dass sich giftige Rauchgase in kürzester Zeit in allen Ebenen, Aufzugs- und Rolltreppenschächten und durch die Tunnels quasi unverdünnt und hochkonzentriert ausbreiten. Deshalb geht es bei den Sanierungsmaßnahmen zum einen darum, Brandabschnitte einzubauen, die die Ausbreitung der Rauchgase verhindert (vgl. z.B. S-Bahn-Konstablerwache im S-Bahnbereich die nachträglich eingebauten Glastüren am Fuß der Rolltreppenanlagen).


    Ferner geht es darum, dem Rauch Ausbreitungsraum "nach oben" zu geben. Die geschlossenen abgehängten Decken werden dadurch "geöffnet", dass lediglich Drahtnetzelemente eingehängt werden (im U-/S-Bahnhof Hauptwache auf den Bahnsteigen der U-Bahn schon zu sehen, auf dem S-Bahnsteig hängen nur ein paar Musterstücke), wodurch sich der Rauch auch oberhalb der abgehängten Decken ausbreiten kann, die bisher teils meterhohe Hohlräume abgeteilt haben.


    Zur Verringerung der Brandlasten sollen im Zuge dessen alle PVC-isolierten Kabel durch hitzebeständig/feuerfest isolierte Kabel ersetzt werden. PVC setzt schon bei relativ geringen Temperaturen Chlorgas frei, welches beim Einatmen die Lungen irreparabel verätzt. Um das Rauchgas überhaupt aus den unterirdischen Räumen herauszukriegen sind u.U. auch der Einbau bzw. Umrüstung der Lüftungsanlagen notwendig;, kurzum: des is e greeßer Sach', deshalb die von Schmittchen unter #209 verlinkte europaweite Ausschreibung der diesbezüglichen Planungsleistungen.


    Das entschuldigt natürlich nichts, erklärt aber vielleicht, warum alles so quälend lange dauert, denn die Brandschutzanforderungen sind keine lokale Frage, sondern betreffen die Eisenbahninfrastruktur bundesweit und grundsätzlich und sind daher qualitativ was anderes viel komplexer als etwa das Auswechseln von Rolltreppen.