Sanierung von Plattenbauten

  • Apropo Balkone, warum der Plattentyp QP hat keine Balkon auf die letzte Etage?


    Auch diese Balkone sind erst im Zuge einer Sanierung davorgestellt worden - Gründe vermutlich die gleichen wie beim WHH...

  • Denn einfach auf den Bundesarchiv "Karl Marx Allee" suchen und in der Seite 42 gibt es Fotos von die 60' Jahren wo man kann deutlich sehen die Balkonen.

  • Apropo Balkone, warum der Plattentyp QP hat keine Balkon auf die letzte Etage?


    Ich gehe stark davon aus, dass das rein ästhetische Gründe hatte. Durch die fehlenden obersten Balkone sehen die einzelnen Blocks in sich geschlossener aus, als wenn die Etagen alle absolut gleich gewesen wären und das Haus praktisch ab dem 10. Stockwerk "abgehackt" wäre.

  • Interessant, ich habe noch eine andere Theorie, koennte es hangen von eine Ideologische Grunde...vielleicht der Architekt hat etwas ahnlich gedacht: "Als sozialisten wir sind alles gleich, denn die Person der besizt die Wohnung mit den beste Blick soll ein bisschen weniger bekommen, um ausgeglichen zu werden", auf diese Grund kein Balkon. Koennte es so sein? :)

  • Vielleicht waren es auch einfach Maisonetten-Penthäuser der ehemaligen Parteibonzen. Da hätte wohl ein Balkon gereicht...

  • Es ist genauso, wie Der Geograph schreibt. Die QP-Blöcke hatten aus ästhetischen Gründen keine Balkone in der 10. Etage. Maisonette-Wohnungen gab es in den QP-Blöcken übrigens nicht, einige Atelierwohnungen mit zwei Etagen gab es dagegen in den P 2-Blöcken am Platz der Vereinten Nationen. Diese wurden auch nicht an "Bonzen", sondern an Künstler vermietet.


    Ansonsten wurden die Wohnungen nach Fertigstellung der gezeigten Blöcke verlost. Ob jemand eine Wohnung im Erdgeschoss oder im obersten Geschoss bekam, entschied daher das Los. Daher konnte es gut passieren, dass der Professor eine Wohnung im Erdgeschoss bekam und die Sekretärin eine Wohnung im obersten Geschoss erhielt. Die Miete war jedenfalls in allen Etagen gleich.

  • Da muss ich ein wenig widersprechen: Künstler waren in der DDR in der Regel in das Bonzen-System (-> Privilegien-System) eingegliedert. Sie waren, ausser den Dissidenten natürlich, Teil des Bonzentums. Unter ihnen gab es sogar eine höhere Quote an IMs als in der Gesamtbevölkerung der DDR.

  • Ehemalige Arbeiterwohnheime, Hauptstraße/Wartenberger Straße

    [...] Besonders interessant dürfte die Sanierung der ehemaligen Arbeiterwohnheime Hauptstraße 31-36 werden. Dieser Komplex, der aus neun ehemaligen Wohnheimen des Wohnungsbaukombinates Berlin besteht, steht schon seit Jahren leer. Zuletzt gehörte der Komplex der Lakis-Gruppe, die in etlichen Städten vor allem für die Verwahrlosung von Immobilien bekannt ist. [...]


    Glücklicherweise sind die Plattenbauten so solide gebaut, dass sie auch eine jahrelange Verwahrlosung gut überstehen. Daher sollen hier 400 Wohnungen inklusive einem Kindergarten entstehen. [...]


    Der Komplex war heute aus aktuellem Anlass mehrfach in den Schlagzeilen (in einem der Gebäude wurden in der vergangenen Nacht zwei Personen tot aufgefunden), so u.a. auch in der Abendschau. Hier wurde nur von dem seit Jahren andauernden Verfall der ehemaligen Wohnheime gesprochen, deren Sanierung aber nicht in Aussicht gestellt. Gibt es hier tatsächlich konkrete Sanierungsbestrebungen? Meine bisherigen Recherchen diesbezüglich haben leider nichts ergeben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Mosby87 ()

  • In Marzahn wurde im vorigen Jahr das Quartier Kienberg II mit den Blöcken Blumberger Damm 83-117 und 143-161, Pöhlbergstraße 2-34 und Bärensteinstraße 19-31 saniert. Das Vorhaben betraf Plattenbauten des Typs WBS 70 / 5 Geschosse mit 520 Wohnungen. Der Bauherr war die Wohnungsgenossenschaft Friedenshort e.G., die Planung stammte von der Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH. (Berlin). Die Sanierung umfasste den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, neue Wärmeschutzfenster, neue Loggien, eine Erneuerung der Sanitär-, Elektro- und Lüftungsanlagen. Bei diesem Vorhaben wurden die Zeit- und Kostenpläne exakt eingehalten,was ja keineswegs selbstverständlich ist.
    Hier gibt es ein paar Impressionen, man sieht, dass die Planer bei diesem Quartier zu etwas kräftigeren Farben gegriffen haben.










    Die Nachfrage nach einem Wohnquartier hängt allerdings nicht nur vom Sanierungsstand der Wohnungen, sondern auch von der Qualität der Kindereinrichtungen ab. Daher wurde auch die im Quartier gelegene Kindertagesstätte "Hummelburg" Blumberger Damm 139 / 141 saniert. Die Kinderkombination des Typs 90/180 erhielt ein Wärmedämm-Verbundsystem, neue Fenster, einen Aufzug und diverse Aufbauten, die den Burgcharakter unterstreichen sollen. Ein Aufzugturm wurde dabei als Burgturm gestaltet.




    Auch in diesem Jahr geht die Sanierung in Marzahn weiter. Bereits im Bau ist die Sanierung der Blöcke Havemannstraße 19-31 und Golliner Straße 1-7. Diese Wohnblöcke des Typs WBS 70 / 11 Geschosse verfügen über 415 Wohnungen. Die Arbeiten umfassen den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, den Anbau neuer Loggien, den Einbau neuer Wärmeschutzfenster, den Einbau von Hubliften zwischen dem Straßenniveau und dem Erdgeschoss sowie die Erneuerung der Sanitär-, Elektro- und Lüftungsanlagen. Der Bauherr ist die Degewo AG, die Planung stammt von der Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH (Berlin), und das Farbkonzept hat die Centacon Markenimmobilien GmbH (Nürnberg) entwickelt.




    Alle Fotos: Klarenbach

    Einmal editiert, zuletzt von Klarenbach ()

  • In Buch sind die Sanierungsarbeiten der Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH beendet.
    Der letzte Bauabschnitt betraf die Blöcke Alt Buch 32/34, Karower Straße 6/8 und 10/12. Bei diesen Gebäuden handelt es sich um drei Plattenbauten des Typs WBS 70 / 11 mit insgesamt 231 Wohnungen. Die Sanierung umfasste den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, den Einbau von Wärmeschutzfenstern, den Anbau neuer und zusätzlicher Loggien, die Erneuerung des Daches, die Erweiterung der Aufzüge bis zum Fußwegniveau. Erneuert wurden außerdem die Bäder, Küchen, Heizungen, der Sanitär-, Elektro- und Lüftungsanlagen. Die Planung wurde vom Büro kba Architekten und Ingenieure GmbH (Berlin) geleitet, das Farbkonzept stammt von der Arge Benad /Opitz mit Martin Benad (München) und Jürgen Opitz (Lohmar). Die Bauzeit war von April 2012 bis zum Januar 2013.






    Hier gibt es noch einen Ausblick aus der Karower Straße 10.





    Ebenfalls abgeschlossen wurde die Sanierung der Blöcke Bruno-Apitz-Straße 1-7 und Wolfgang-Heinz-Straße 40-46. Auch hier ging es um WBS 70/11 - Blöcke. Die Daten zur Sanierung habe ich schon letztes Jahr mitgeteilt, jetzt gibt es ein paar Fotos:





    Sehr schön finde ich, dass bei der Sanierung die hölzernen Hauseingangszeichen erhalten worden sind.



    Insgesamt finde ich die Realisierung dieses Großprojektes sehr positiv, vor allem, weil hier sowohl die Zeit- als auch die Kostenpläne eingehalten worden sind. Diese Dinge sind ja bei Großprojekten keineswegs selbstverständlich, und ich denke schon, dass sich viele von der Howoge eine Scheibe abschneiden können.


    Die Sanierung in Buch umfasst aber nicht nur Wohnungen, sondern auch die Gemeinschaftseinrichtungen. Ein Sanierungsprojekt ist der Kindergarten "Kleine Schlaufüchse" in der Walter-Friedrich-Straße 20-22. Dieses Gebäude vom Typ Kinderkombination 90/180 erhielt ein Wärmedämm-Verbundsystem. Der Bauherr war die Kindergarten NordOst Berlin, die Planung stammte von der Pro ELA GmbH. Die Maßnahme ist nicht besonders spektakulär, aber die Berliner Finanzsituation erlaubt scheinbar keine großen Sprünge.




    Alle Fotos: Klarenbach

  • Ich hab das Gefühl dass die Qualität der Sanierungen nachlässt. In der Vergangenheit gab es doch schon wesentlich bessere Beispiele. Hier sehe ich optisch kaum Verbesserungen.

  • Ich hab das Gefühl dass die Qualität der Sanierungen nachlässt. In der Vergangenheit gab es doch schon wesentlich bessere Beispiele. Hier sehe ich optisch kaum Verbesserungen.


    Und woran machst du das fest?

  • An Beispielen wie diesen, die es hier noch vor einem Jahr zu bestaunen gab:


    Link Link Link oder auch die Sanierung des Märkischen Viertels.


    Aber vielleicht täusche ich mich, der Thread ist ja auch umfangreicher geworden.

  • Mit den steigenden Temperaturen beginnen wieder viele Baumaßnahmen. Auch im Wohngebiet "Am Tierpark" geht die Sanierung weiter. Derzeit werden die Gerüste am Hochhaus Dolgenseestraße 43 aufgestellt. Das Gebäude ist ein Plattenbau des Typs WHH GT 18 mit 136 Wohnungen, die Eigentümerin ist die Wohnungsgenossenschaft "Vorwärts" e.G.. Geplant ist ein komplexe Sanierung mit Wärmedämmung. Die Wohnungen in diesem Haus sind sehr gefragt, weil das Gebäude in der Nähe des S-Bahnhofes Rummelsburg - Betriebsbahnhof und dennoch mitten im Grünen liegt.




    Ein Stück weiter, an der Dolgenseestraße 29-31 sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen.
    Das Gebäude vom Typ QP 64 war ursprünglich ein Studentenwohnheim und stand dann jahrelang leer. Schließlich wurde das Objekt von der Howoge Wohnungsgesellschaft mbH erworben und saniert. Die Sanierung umfasste den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, neue Fenster, den Anbau von 50 zusätzlichen Balkonen, die Sanierung der bestehenden Balkonen, Grundrissänderungen und die barrierefreie Gestaltung des Aufganges Dolgenseestraße 30. Die Planung stammte vom Büro Senator - Die Project Management Service GmbH (Berlin).



    Nicht so gut finde ich, dass die neuen Balkonstränge bis zur zehnten Etage reichen, während die vorhandenen Balkone bis zur neunten Etage reichen. Durch diese uneinheitliche Höhe wirkt die Fassade unruhig.


    Bei den Arbeiten, die im Vordergrund zu sehen sind, handelt es sich um eine Neugestaltung des Grünzuges am Hönower Weg. Der Bauherr ist das Bezirksamt Lichtenberg, die Planung stammt vom Büro IBT (Berlin).



    Schließlich wird auch die Grundschule Dolgenseestraße 60 saniert. Hierbei handelt es sich um eine Schule des Typs SK Berlin 68. Der Bauherr ist wieder das Bezirksamt Lichtenberg, die Entwürfe kommen von AFF Architekten (Berlin).




    Alle Fotos: Klarenbach

  • Ein interessantes Projekt ist auch die Sanierung des Studentenwohnheimes Franz-Mehring-Platz 2, 3. Bei diesem Gebäude handelt es sich um ein modifiziertes Doppelhochhaus des Typs WHH GT 18/21, das 1972 erbaut wurde. Die Sanierung umfasste den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems und eines neues Eingangsgebäudes. Der Bauherr war das Studentenwerk Berlin, die Planung stammt von der S.T.E.R.N. GmbH (Berlin), die Fassadengestaltung übernahm das Büro NVier Architekten (Berlin). Die Bauarbeiten dauerten von 2010 bis 2012, derzeit werden noch die Freiflächen gestaltet.



    Auf diesem Foto sieht man, dass das Studentenwohnheim zu einer Hochhausreihe aus drei WHH GT 18/21 gehört. Die beiden äußeren Hochhäuser sind allerdings normale Wohnhäuser, diese wurden schon in den neunziger Jahren saniert. Ein bisschen schade finde ich es, dass die drei Hochhäuser nicht einheitlich gestaltet worden sind.




    Hier ist der neue Eingangsbereich.



    Und zum Schluss ein paar Eindrücke von den grandiosen Fernsichten, die dieses Hochhaus bietet.








    Alle Fotos: Klarenbach

  • Auch aus Wilhelmsruh gibt es Neuigkeiten zu berichten. Die Sanierung des Wohnblocks Mozartstraße 1 - 15 wurde planmäßig abgeschlossen. Die Sanierung umfasste den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, den Einbau von Wärmeschutzfenstern, den Anbau von Aufzügen, der Anbau von Loggien, die zu Wintergärten erweitert werden können, und eine Sanierung der Innenräume. Bauherr war die Wohnungsbaugenossenschaft Wilhelmsruh e.G., die Planung stammte den der IBRF Ingenieurgesellschaft für Bauwesen. Bei dem sanierten Block handelt es sich um einen 1974 erbauten Plattenbau des Typs WBS 70 - Neubrandenburg. Das Wohnungsbaukombinat Berlin hatte ja zwischen 1973 und 1976 den Neubrandenburger WBS 70 - Typ gebaut, diesen erkennt man an den 4,80 Meter breiten Loggien. Die Berliner WBS 70/5, die ab 1976 gebaut wurden, verfügen über 6 Meter breite Loggien.





    Mittlerweile hat die Sanierung des benachbarten Blocks Beethovenstraße 4a - 4c begonnen. Dieser Block wird analog dem Block in der Mozartstraße saniert, auch Bauherren und Planer sind identisch.




    Eine Besonderheit ist, dass der Block durch den Neubau eines weiteren Aufganges Beethovenstraße 4d erweitert wird. Dadurch entstehen zehn neue Wohnungen.




    Alle Fotos: Klarenbach