Wirtschaft, Politik, Forschung, Gesellschaft

  • Zalando wächst/ Commerzbank kommt/ Digitalsektor stark

    Zalando schafft bis 2018 erneut 1.000 neue Jobs in Berlin:
    Zalando legt beim Umsatz weiter zweistellige Wachstumswerte hin und bleibt zugleich profitabel. Entgegen früherer Unkenrufe hat man den Spagat also endlich geschafft und wächst nun nachhaltiger. Damit einher geht die Transformation zum Internet- bzw Techunternehmen wie sie auch Amazon durchgeführt hat. Zudem soll aber auch das stationäre Filialgeschäft integriert werden. Dafür wird das überschaubare Filialnetz eines kleines Nischenherstellers (3 Standorte in Berlin, 15 in Deutschland) übernommen. Das soll nebenbei auch logistische Funktionen für Zalando und seine Kunden abwickeln. Zudem werden bis Ende 2018 wieder 2.000 neue Arbeitsplätze geschaffen von denen die Hälfte auf den Berliner Standort entfällt.
    Berliner Zeitung


    Commerzbank startet Digitaleinheit in Berlin:
    Das nächste Dax-Unternehmen will sich in Berlin (und Frankfurt) neu erfinden. Der Hauptsitz der Digitalisierungseinheit "Neugelb" entsteht gerade in Berlin, der Zweitstandort beim Stammsitz der Bank in der Mainmetropole. Einstweilen gibt es erst 24 Mitarbeiter, die bis zum Ende des Jahres auf immerhin 45 anwachsen sollen.
    Berliner Morgenpost


    Indessen hat sich Lloyds wohl auf Berlin als EU-Hauptsitz festgelegt.
    n-tv.de


    Digitale Wertschöpfung wächst/ Berlin bleibt Epizentrum
    Laut Ernst & Young wächst die Bedeutung der digitalen Wertschöpfung an der Gesamtwirtschaft unaufhörlich, wobei Berlin erfreulicherweise seine Schlüsselstellung behaupten kann. Demnach seien 2016 ganze 63% von bundesweit 5,6 Mia Kapital in Berlin investiert worden (München 9%, Hamburg und Frankfurt je 4%). Neben internationalen Geldgebern legen auch immer mehr etablierte Unternehmen Start-Up-Fonds auf. Zudem investieren Gründer ihr bereits erwirtschaftetes Kapital oft in neue Gründungen, sodass immer besserer Nährboden für Wachstum entsteht.
    Berliner Morgenpost

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  • Wenn Lidl, Zalando und ähnliche Unternehmen hier im Onlinegeschäft Arbeitsplätze schaffen hat die Medaille auch eine Kehrseite die man beachten muss.Bei anderen Einzelhändlern gehen mindestens ebenso viele Arbeitsplätze verloren. Zur Auslieferung der im Internet bestellten Ware gibt es viele unterbezahlte Auslieferer die mit den oft alten Lieferwagen die rechte Spur vieler Straßen blockieren. So wird das Warenlager auf die öffentlichen Straßen verlegt.

  • Bund verstärkt Sicherheit

    Neben dem Umzug des Nachrichtendienstes BND nach Berlin mit tausenden Mitarbeitern verdichten sich die Anzeichen, dass der Bund seine Hauptstadt noch besser schützen will. Im Jahr 2015 war bereits die Unterstützungseinheit BFE+ neu gegründet und an den Rand Berlins gesetzt worden. Diese Einheit ist mit rund 100 Kräften ebenso groß wie die gesamte landeseigene SEK-Einheit. Kürzlich wurde zudem bekannt gegeben, dass auch die GSG9, das Bundesäquivalent der Länder-SEK, einen Zweitstandort am Rand der Hauptstadt beziehen wird (insgesamt soll die Eliteeinheit bislang über ca. 400 Kräfte verfügen).


    Jetzt wurde zudem bekannt, dass auch das Bundeskriminalamt, kurz BKA, kräftig in Berlin expandieren wird. Für diesen Zweck wurde nun ein Bürokomplex mit 49.000m2 für bis zu 2.400 zusätzliche Mitarbeiter erworben. Wieviele dort tatsächlich arbeiten werden, wurde nicht bekannt gegeben. Dem Vernehmen nach will auch das Bundesamt für Verfassungsschutz expandieren und könnte die Räumlichkeiten mit nutzen (beide liegen dicht beieinander). Durch die Konzentration an dem Standort, wo u.a. das Gemeinsame Terrorabwehrzentrum eingerichtet ist und die elektronischen Fußfesseln für Gefährder verantwortet werden, werden die ehemaligen Liegenschaften des BND in Berlin nicht mehr benötigt. Diese will der BND nun zusätzlich zum neuen 4.000 Mitarbeiter-Standort gerne weiter selbst nutzen.
    Tagesspiegel zu BFE+ und GSG9
    Berliner Zeitung zum BKA und BND


    Das Ganze ist für mich nicht primär als Wirtschaftsfaktor interessant (auch wenn hier insgesamt tausende sichere Jobs entstehen, von denen die Stadt profitieren wird). Es geht mir hier mehr um die gesellschaftliche Dimension. Erst kürzlich wurde Berlin in der Statistik erstmals als Deutschlands Hauptstadt des Verbrechens bezeichnet und hier gab es schon mehrere vereitelte Anschläge wie leider auch den erfolgreichen. Nach ewigem Abwiegeln will nun auf einmal auch die Bahn flächendeckend Videoüberwachung in den Zügen. Auch private Sicherheitsdienste boomen. Ich begleite die gesamte Entwicklung mit gewisser Sorge aber zumindest der Bund scheint begriffen zu haben. Bei der Berliner Landesregierung habe ich da gehörige Zweifel. Wie in NRW scheint man das Thema Sicherheit bei weitem nicht ernst genug zu nehmen...

  • Deutsches Internet Institut entsteht in Berlin

    Berlin hat den Zuschlag für das Leuchtturmprojekt "Deutsches Internet Institut" erhalten. Dieses soll u.a. ökonomische, rechtliche und insbesondere gesellschaftliche Aspekte des digitalen Wandels erforschen. Der Bund wird hierfür in den kommenden fünf Jahren zunächst 50 Mio Euro investieren (bei positiver Evaluation könnten anschließend weitere 50 Mio für die nächsten 5 Jahre hinzukommen) und Berlin selbst gibt für den gleichen Zeitraum offenbar nochmals 35 Mio oben drauf. Zudem stellt das Land die Immobilie mit 2.000m2 Nutzfläche. Noch in diesem Jahr im September soll das neue Institut seine Arbeit aufnehmen. Übrigens sollen sich das Deutsche Internet Institut und das kürzlich angelaufene Einstein Center for Digital Future gezielt ergänzen und sogar räumlich zusammen angesiedelt werden. Auch das von Google finanzierte Humboldt Institut für Gesellschaft und Internet soll als Partner angesehen werden. Insgesamt sollen so viele wichtige Begleiterscheinungen der Digitalisierung erforscht und umgekehrt auch die Digitalisierung gesellschaftsverträglich gestaltet werden.
    Pressemitteilung des BMBF
    Tagesspiegel

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  • Digitalsektor weiter mit Wachstum

    Ergo gründet Digitaleinheit in Berlin und Warschau
    Als führender Erstversicherer will Ergo künftig aus eigener Hand kundenfreundliche Apps entwickeln (z.B. zur direkten Versicherungsorder oder Schadensmeldung sowie Telematiksysteme für die Autoversicherung). Das soll die etwas behäbige digitale Infrastruktur des Konzerns beleben. Insgesamt sollen bis zu 100 Mitarbeiter im Berliner Stammsitz und dem Warschauer Ableger arbeiten.
    Versicherungsbote


    Weiterer großer Accelerator startet in Berlin
    Nachdem in Berlin bereits zahlreiche Finanzfonds sowie große Konzerne und Mittelständler bereits Acceleratoren und Inkubatoren gegründet haben bei denen es letztlich um Firmenanteile oder zumindest direkten Zugang zu maßgeschneiderten Produkten, Dienstleistungen und sonstigen Ergebnissen geht, verfolgt S3 Accelerator einen anderen Ansatz: Startups werden hier gegen eine Gebühr beraten und unterstützt, behalten dafür aber ihre Firmenanteile und ihre strategische Unabhängigkeit. In dieser Weise sollen schon bald 1000 pro Jahr gefördert werden.
    Berliner Morgenpost


    Delivery Hero auf Expansionskurs
    Nach Zalando gilt Delivery Hero als eins der substanzstärksten deutschen E-Commerce-Startups. Inzwischen gibt es weltweit 5.000 Mitarbeiter und der Unternehmenswert wird mit 3,5 bis 4 Mia veranschlagt. Der Umsatz steigt weiter rapide an (im letzten Quartal wohl um über 90%), wohingegen anders als bei Zalando noch nicht die Gewinnschwelle überschritten wurde. Dennoch könnte es noch in diesem Jahr zum Börsengang kommen, um weiteres frisches Kapital zu generieren.
    Wirtschaftswoche
    Handelsblatt

  • Noch mehr neue Jobs und Ansiedlungen

    Deutsche Bahn stellt 1.000 neue Mitarbeiter ein/ RMS kommt nach Berlin
    Die Deutsche Bahn stockt ihr Berliner Personal um 1.000 Mitarbeiter auf (ob bzw. wie viele davon womöglich ausscheidendes Personal ersetzen, steht nicht dabei).
    Die Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft zieht indessen mit ihrem Ableger von Potsdam nach Berlin um.
    BZ zur Deutschen Bahn
    Zughalt zu RMS


    Ubisoft will in Berlin mit 500 Mitarbeitern hochkarätige Videospiele entwickeln
    Einer der größten und renommiertesten europäischen Spieleentwickler siedelt sich nun auch in Berlin an und will in den kommenden Jahren rund 500 Mitarbeiter einstellen. Zu Beginn 50 sind es erst mal nur 50 aber da in Berlin von Beginn an auch ganz große Titel mitentwickelt werden sollen, werden es sicher bald deutlich mehr. Für die Branche mit 1.500 ansässigen Unternehmen und über 11.000 Mitarbeitern in Berlin wird es ein wichtiges neues Aushängeschild.
    RBB
    sueddeutsche.de
    Gameswirtschaft.de
    mediabiz.de

  • Digitalsektor überholt Industrie

    Digitale Wertschöpfung erreicht 8% des BIP - historischer Gleichschritt mit Industrie
    Passend zum Thema Deutsches Internet Institut und Digitale Zukunft meldet die Berliner Zeitung nun, dass in Berlin nun erstmals ebenso viel Wertschöpfung im digitalen Sektor erwirtschaftet wird wie im Industriesektor, nämlich jeweils 8% des kürzlich erstmals über 200 Mia Euro angewachsenen BIP der Hauptstadt. Es ist davon auszugehen, dass dieser fast schon irgendwo historische Moment des nebeneinander Herschreitens nur einen kurzen Moment dauern wird, bis dann sehr bald der digitale Sektor immer weiter davon zieht. Nicht ohne Grund wird der wachsende Zalando Campus schon mit der altehrwürdigen Siemensstadt verglichen, die übrigens einmal mehr weitgehend vom konzernweiten Kahlschlag verschont bleiben soll. Und irgendwo schließt sich auch ein Kreis, wenn Zalando jetzt zunehmend eigene Textilien entwickelt und wohl vereinzelt auch vor Ort produziert. Per 3D-Drucker natürlich, wie ihn auch Siemens und Co schon zunehmend nutzen - auch die Industrie ist längst nicht mehr die alte...


    Wird die schöne neue Welt also wie teilweise befürchtet zunehmend eine Welt ohne Jobs? Wenn man den Analysten glauben darf, wird Berlin durch die Digitalisierung 30.000 Jobs verlieren - und bis zu 300.000 neu dazu gewinnen. Wusste bspw irgendjemand, dass Facebook rund 600 von weltweit 4.500 "Löschangestellten" in Berlin angesiedelt hat, die Tag für Tag gewalttätige oder Hass schürende Inhalte sichten und ggf. löschen? Jetzt sollen weltweit noch mal 3.000 solcher Mitarbeiter hinzu kommen. Die dann hoffentlich besser psychologisch betreut werden - denn nicht nur hier muss der menschenwürdige Umgang mit dem Mitarbeiter noch gelernt werden. Das Industriezeitalter hat damals ja auch schon lange genug dafür gebraucht. Viel Arbeit für Deutsches Internet Institut, Einstein Center for Digital Future und Co...
    Berliner Zeitung zum BIP Wachstum
    Berliner Zeitung zum Jobboom im Digitalsektor
    Der Standard zu Zalando
    Berliner Zeitung zu Zalando
    Sueddeutsche.de zu Facebooks Löschtruppe


    Spannende Hintergründe zum Thema Chancen und Risiken der Digitalisierung gibt es von Sueddeutsche.de, FAZ und Handelsblatt. Die Politik braucht wohl wirklich dringend kompetente Ansprechpartner. Die neuen Forschungsinstitute sind absolut überfällig...

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  • Bildungspolitik zum Abgewöhnen

    Berlin kommt in Sachen Bildung nicht aus den negativen Schlagzeilen:
    -erzwungene Früheinschulung: Mit Ansage (von ALLEN einschlägigen Experten und Forschungsergebnissen) KRACHEND gescheitert und dennoch nur dank rasant ansteigender Rückstellungsanträge und ein paar Jahren Regierungsbeteilugung der CDU zum Glück wieder abgeschafft. Siehe hier
    -erzwungene Schuleingangsphase und Jahrgangsübergreifendes Lernen: Hier haben sich nicht nur die Eltern sondern teilweise auch die Schulen selbst offen aufgelehnt (und dies teils trotz Zwangsmaßnahmen über Jahre!). Dank tapferem Widerstand nun wieder freiwillig.
    -Reform der Schulformen aka Schulstrukturreform: Ohne jede Wirkung - siehe hier
    -Die "Qualitätsoffensiven": Ein einziger Witz. Berlin weigert sich inzwischen, die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten zu veröffentlichen, wohingegen andere Bundesländer offen erwägen, das Berliner Abitur nicht mehr anzuerkennen. Tatsächlich werden seit Jahren alle Mogeleien und Niveauabsenkungen zugelassen (inklusive verdeckter Wiedereinführung des Hauptschulabschlusses!), damit irgendwie alle einen Abschluss erhalten und selbst das hat die hohe Quote der Schulabbrecher nicht wirksam reduziert.
    -Privatschulen schießen seit Jahren wie Pilze aus dem Boden.


    Mit Spannung erwarte ich nun die bundesweit mit viel Skepsis begleitete - wiederum verordnete - Einführung der Inklusion. Hier gehen mal alle Bundesländer nach dem Muster Berlins vor: Keine vernünftige Pilotphase und Evaluation, keine wirkliche Vorbereitung, Qualifizierung und Finanzierung von einem Austausch mit den beteiligten Schulen ganz zu schweigen. Die Hälfte der Lehrer ist prinzipiell dafür (mW sogar eher noch mehr aber die Umsetzung macht nur Angst und versaut den ganzen Ansatz). Aber stolze 2% der Lehrer glauben, dass die Regelschulen das schaffen können und werden. Siehe hier


    Wenn Microsoft so ein neues Windows entwickeln würde, wären sie längst ruiniert. Ich weiß durchaus, welche Schwächen Windows hat und wie oft es lahm liegt (bin vor ein paar Jahren entnervt auf Apple umgestiegen). Aber wenn man sich das Berliner Bildungssystem anschaut, sieht man erst WIE klug, professionell, durchdacht und ausgereift so ein Betriebssystem doch ist. Dass tatsächlich meist alles großartig funktioniert und auch die Updates zu über 90% in Ordnung gehen oder gar tatsächlich etwas verbessern und "nur" in unter 10% etwas weniger rund läuft oder gar das ganze System lahmlegt. Beim Berliner Bildungssystem weiß ich im Grunde nur eins: Wenn mal ein Berliner Junge oder Mädchen das nächste Windows entwickelt, dann trotz und nicht wegen unserer Schulen (oder weil er/ sie ein Ass der Fehleranalyse geworden ist).


    Ich rätsele ernsthaft seit Jahren, wo die Berliner SPD die ganzen Bildungssenatoren hernimmt. Wo findet man die bloß: So viel Ideologie und Verbohrtheit, Hang zum Aktionismus und Staub aufwirbeln bei völligem Mangel an Lebensbezug oder Praxisnähe - das alles in einer Person vereint? Mit großer Zuverlässigkeit ist jede Reform ein Reinfall und wird dennoch über Jahre wütend verteidigt. Schon das Gesetz des Zufalls müsste doch auch mal etwas Positives entstehen lassen. Nie werde ich die Antwort eines sächsischen Bildungsministers vergessen, als er gefragt wurde, wie Sachsen sich an die Spitze setzen konnte: Sinngemäß: "Wir haben uns alle Reformen angesehen, die anderswo produziert wurden, und fast alle haben wir als entbehrlich bis schädlich angesehen und sie daher unseren Kindern und Lehrern erspart." Was für eine schallende Ohrfeige für den unfähigen Reformmeister Berlin. Dazu etwas mehr den Schulen selbst und den Experten zuhören, für jede größere Reform eine ECHTE Pilotphase mit vernünftiger Auswertung und Empfehlungen statt Verordnungen und Zwangsmaßnahmen. Schon wäre Berlin extrem geholfen. Ich kann das wirklich kaum noch mit ansehen.


  • Ich rätsele ernsthaft seit Jahren, wo die Berliner SPD die ganzen Bildungssenatoren hernimmt. Wo findet man die bloß: So viel Ideologie und Verbohrtheit, Hang zum Aktionismus und Staub aufwirbeln bei völligem Mangel an Lebensbezug oder Praxisnähe - das alles in einer Person vereint? Berlin extrem geholfen. Ich kann das wirklich kaum noch mit ansehen.


    Baden-Württemberg ist bei den letzten bundesweiten Vergleichen stark abgefallen, seitdem das Bildungssystem mit religiösem Eifer durch die SPD ruiniert wurde. Diese in den 1970ern wegweisende Kompetenz der SPD ist nun also auch abhanden gekommen. Wer schulpflichtige Kinder hat, kann in Berlin nicht ernsthaft sein Kreuz bei dieser Versagerriege machen.


    Seit ca. 30 Jahren ist das Ressort Bildung in Berlin durch die SPD besetzt. Die Schuld kann also nicht auf Andere abgewälzt werden. Bildung ist ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor.

  • Arbeitslosigkeit rutscht unter 9%

    Der Trend zu einer nachhaltig einstelligen Arbeitslosenquote verfestigt sich. Erstmals seit ich zurückdenken kann steht nun mit 8,9% sogar eine 8 vor dem Komma. Brandenburg schafft es mit 6,9% aber noch deutlich besser - wobei sich traditionell die Einpendler nach Berlin sehr positiv bemerkbar machen. Der Bundestrend liegt allerdings sogar bei 5,6%. Noch hat die Region also weiter Nachholbedarf.
    RBB

  • EMA wird wohl Bankenaufsicht geopfert/ Angeblich kommt die neue Infrastrukturgesellschaft Verkehr
    Im Ringen um das EU-Tafelsilber des Brexit hat Berlin nun doch das Nachsehen. Weil Deutschland unbedingt die Europäische Bankenaufsicht EBA haben will (die nun ziemlich wahrscheinlich nach Frankfurt ziehen dürfte), wird offenbar die Konkurrenz um die größere Arzneimittelagentur EMA aufgegeben. Hier hatte sich Berlin zunehmend gegen harte innerdeutsche Konkurrenz durchgesetzt und hatte wohl auch im nicht minder umkämpften europäischen Wettbewerb recht gute Aussichten. Am Main dürfte dies große Freude auslösen. Der Hauptstadt entgehen so jedoch 900 direkte und rund 4.000 mittelbar damit verknüpfte Jobs sowie wertvolle Begleiteffekte. Natürlich wäre ein Zuschlag aber auch so keinesfalls garantiert gewesen.


    Ein "Trostpflaster" gibt es offenbar dennoch. So soll durchgesickert sein, dass Berlin die neu geplante Infrastrukturgesellschaft Verkehr aufnehmen wird. Nach Toll Collect wäre es die zweite bedeutsame Verkehrsbehörde. Vermutlich hängen hunderte Jobs daran.


    Morgenpost

  • In der FAZ steht, dass sich Deutschland für die Bankenaufsicht (Frankfurt) und die EMA bewirbt, diese soll in Bonn angesiedelt sein

  • Öffentliche Sitzungen des Berliner Baukollegiums


    In der Berliner Zeitung ist ein Artikel über das Berliner Baukollegium, seine neue Zusammensetzung und seine allmähliche Aufwertung abgedruckt. Interessant ist insbesondere, dass die Tagungen des Baukollegiums (sie sollen alle sechs bis acht Wochen stattfinden) in Zukunft öffentlich sind. Die nächsten Sitzungen finden jeweils nachmittags am 15. August und am 31. Oktober am Sitz der Stadtentwicklungsbehörde in der Würrtembergischen Straße 6 statt.


    Mir scheint das eine gute Nachricht zu sein. Intransparenz führt stets zu Verdächtigungen aller Art, auch Regula Lüscher blieb, auch in diesem Forum, davon nicht gänzlich verschont. Gerade auch Lüscher-Kritiker haben nun eine Möglichkeit mehr, tiefere Einblicke in die Arbeit der Baudirektion zu bekommen und dadurch ihre Urteile auf der Grundlage größerer Sachkenntnis zu formulieren.

  • Air Berlin gibt Berlin als Drehkreuz auf

    Eine Eröffnung für den BER ist nicht in Sicht und Tegel nicht für ein Drehkreuzbetrieb geeignet.
    Dazu kommt noch die offene Zukunft eines Weiterbetriebs von Tegel parallel zum BER. Einem Drehkreuzbetrieb am BER würde Tegel mit einem innerstädtsichen Flughafen Raum für Point-to-Point Konkurrenz schaffen, gerade auf Flugrouten mit hohem Anteil an Firmenkunden, die Flex-Tarife buchen. Air Berlin weiß also nicht wann der BER öffnen wird, die Nachrichten sind derzeit ja wenig mutmachend (Stichwort Bosch) und zugleich weiß Air Berlin nicht, ob ein Betrieb am BER innerstädtischer Konkurrenz ausgesetzt wäre, mit kurzen Anfahrtswegen, ... .


    In diesem Zusammenhang ist folgende Nachricht, aus meiner Sicht, einzuordnen, Air Berlin betreffend:


    - Verlagerung von Langstrecken von Tegel nach Düsseldorf
    - Reduzierung innereuropäischer Umsteigeverkehre in Berlin auf Point-to-Point Verbindungen.
    - Verlagerung der abgebauten Kapazitäten nach Düsseldorf
    - Abbau von Bürokapazitäten in Berlin


    Q: Link


    Bei einem Weiterbetrieb von Tegel würde Air Berlin in Tegel bleiben wollen und sich auf Point-to-Point konzentrieren, die sagte Winkelmann kürzlich der Zeit. Er sagt damit indirekt, Air Berlin hätte dann auch nach Eröffnung des BER kein Interesse Umsteigeverkehre in Berlin zu bündeln.


    Q: Link

  • Die Air Berlin hatte ihr Geschäftsmodell auf den BER ausgerichtet, ungleich mehr als alle anderen Carrier. Ein nicht unerheblicher Teil der Probleme Air Berlins resultiert aus der Verzögerung am BER. Sie ziehen jetzt die Reißleine, weil es nicht mehr anders geht. Die Diskussion um Tegel gibt jetzt den Rest. Verlässlichkeit ist eine wichtige Geschäftsgrundlage.


    Andersherum gedacht: Hätte der Konkurrent Lufthansa, so wie in MUC, ein starkes Interesse an einem 3.Drehkreuz in Deutschland in Berlin gehabt, wäre das Projekt BER vielleicht professioneller gelaufen?

  • ^ Ja die Lufthansa. Sie will auch in Tegel bleiben, wenn Tegel offen bleiben sollte. Daran erkennt man schon das Dilemma, in welches sich die Berliner gebracht haben.


    Eine Offenhaltung von Tegel wollen beide nicht, die Lufthansa nicht und Air Berlin auch nicht, da aber im Falle einer Offenhaltung Tegels dort der höhere Yield zu erzielen ist, gibt es dann auch einen wirtschaftlichen Zwang. Bin mal gespannt wer dann überhaupt zum BER gehen würde?


    In München und Frankfurt, besonders aber in Düsseldorf und Köln knallen die Sektkorken angesichts des Flughafendilemmas in Berlin. Und dabei sind Nonstop-Verbindungen in hoher Frequenz und international ein wichtiger Standortfaktor z. B. bei der Wahl von Unternehmenssitzen.

  • Wer sagt, dass in TXL ein höherer Yield zu erzielen wäre? Sowie der BER eröffnet, werden auch Lufthansa und Airberlin dort sein. Das Geschwätz von Winkelmann ist doch nicht ernst zu nehmen. Und Lufthansa hat sich immer für den BER ausgesprochen. Im Übrigen liegt es in der Natur der Sache, dass die Fluggesellschaften am liebsten in der Fußgängerzone landen würden. Das beträfe auch München oder Frankfurt. Das ist nicht ernst zu nehmen.


    Berlin als drittgrößter und boomender Luftverkehrsstandort ist mittlerweile solch ein Schwergewicht, dass man zwangsläufig weiter auf den Ausbau der Hauptstadt setzen wird. Dies ist ja trotz BER-Verschiebung längst passiert...

  • ^ Die Frage zu stellen, wer denn sagt, dass in Tegel ein höherer Yield zu erzielen wäre ist eigentlich schon ... ? Ich empfehle sich zu informieren.


    Lufthansa hat durch Wolfgang Weber klar gestellt, dass sie in Tegel bleiben würden, wenn er offen bleibt und auch sonst würden andere Airlines an Slots in Tegel festhalten und niemand freiwillig den für Passagiere bequem zu erreichenden Stadtflughafen aufgeben.


    Winkelmann sagt es noch deutlicher indem er vorschlägt bei Offenhaltung Tegels aus dem BER ein Museum zu machen.


    Mal abgesehn von der rechtlichen Seite, weil es droht ja ein neues Planfeststellungsverfahren für den BER bei Offenhaltung Tegels, warten dann in Tegel immense Kosten für Lärmschutz und Instandsetzungsmaßnahmen.


    Und zur Sache mit dem Schwergewicht. In welcher Beziehung ist Berlin denn ein Schwergewicht? Beim Cargo nicht, beim Umsteigeverkehr nicht, bei der Zahl der Langstreckenverbindungen ganz sicher nicht (mit weitem Abstand die Nr. 4 in Deutschland, schon ohne die angekündigten Verlagerungen nach DUS), nur bei der reinen Zahl der O&D Passagiere ist Berlin die Nummer zwei in Deutschland. Der Durchschnittserlös pro Passagier ist dabei aber dann wieder das Gegenteil von schwergewichtig.

  • ^
    Das sind unsinnige Drohgebärden der Fluggesellschaften. Sowie der BER öffnet, wird das kein Thema mehr sein. Und ja: Berlin ist ein touristisches Schwergewicht. Berlin ist die meistbesuchte Stadt nach London und Paris in Europa, kann mittelfristig sogar Paris überholen. Das spiegelt sich schon seit Jahren auch im Luftverkehr wider und wird sich weiter verstärken. Und zum Yield: Schauen Sie mal in die Fachliteratur. Der Yield ab Berlin hat sich extrem verbessert. Glauben Sie, dass ein Manager der klassischen Industrien in Westdeutschland mittlerweile immer noch bereit ist, wesentlich mehr für das Ticket zu bezahlen als ein Manager eines boomendes Start-up-Unternehmens in Berlin? Daher ja auch die Anstrengungen in FRA und MUC, mehr Lowcoster anzulocken...


    Bitte unnötige Vollzitate des vorigen Beitrags vermeiden! Danke.
    Bato

  • Samsung siedelt Europazentrale für Innovationstochter Next in Berlin an


    Nach Standorten im Heimatland Nordkorea sowie in den Tech-Hochburgen USA und Israel bekommt nun auch Europa Ableger der Innovationstochter Samsung Next. Dabei wird etwas überraschend die Europazentrale in Berlin entstehen, wohingegen London und Paris Nebenstandorte erhalten.
    Tagesspiegel


    Risikokapital sprudelt - One, Payone, Shazam und Musically siedeln sich in Berlin an
    Kürzlich wurde in Berlin die Gründung eines sehr vielversprechenden Insurtechs namens One verkündet. Anders als viele Konkurrenten besitzt das Unternehmen eine eigene Versicherungslizenz und will passend zum Namen zunehmend zum Vollanbieter quer durch das Feld werden. Gute Strategen und genügend Finanzkraft steckt offenbar bereits dahinter. Ein paar Schritte weiter ist das Kieler Fintech Payone, das nun zum Zwecke der Internationalisierung einen Ableger in Berlin mit zunächst 20 Angestellten eröffnet. Indessen siedeln zwei der bekannteren App-Entwickler Shazam (1 Mia Nutzer) und Musically (200 Mio Nutzer) deutsche Büros in der Hauptstadt an. Wie generell beobachtet werden kann, legt Berlins Tech-Szene nach einem etwas schwächeren Jahr 2016 wieder ordentlich zu. Insgesamt flossen bereits im ersten Halbjahr 1,5 Mia (von bundesweit 2,2 Mia) Wagniskapital. Knapp ein Zehntel davon entfällt auf 19 Fintechs (in Frankfurt sammelten im selben Zeitraum vier Fintechs gerade einmal 5 Mio Euro ein). Insgesamt liegt Berlin hier wieder zunehmend in einer Liga mit London und Paris.
    Morgenpost zum Thema Wagniskapital
    Tagesspiegel zum Wagniskapital
    Gruenderszene zur One Insurance
    Gruenderszene mit Interview zur One Insurance
    shz zu Payone
    Tagesspiegel zu Shazam
    Omr zu Musically


    Konjunktur weiter im Aufwind
    Das Vorjahr war bereits sehr stark, sodass inzwischen über 1,6 Mio Arbeitnehmer in Berlin leben (+ 3,2% im Vergleich zu 2015). Auch dieses Jahr sinkt die Arbeitslosigkeit immer tiefer, erreichte zuletzt 8,8% oder gut 166.000 Menschen. Indessen werten 70% der Berliner Unternehmen die Konjunktur als gut bis sehr gut. 32,5% wollen in Zukunft mehr einstellen und lediglich 5,7% planen den Abbau von Arbeitsplätzen. Die IHK spricht inzwischen von einem "anhaltenden Berliner Jobwunder", obgleich die Hauptstadt nach wie vor viel aufzuholen habe.
    Focus zum Thema Arbeitslosigkeit
    RBB zum Thema Jobwachstum
    BZ zur Konjunkturlage der Berliner Unternehmen

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