Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Nun stellen wir uns mal nicht dumm. Die Nachverdichtung wird am Molkenmarkt, Schlossplatz und an der Rochstrasse, sowie am Alexanderplatz entstehen. Also praktisch in allen vier Himmelsrichtungen.

  • ^Aha. Was soll denn dann fertiggestellt sein, ausser der Stellafassade? Habe ich projektierte Veränderungen verpasst?


    1 bis 2 oder gar 3 neue Hochhäuser werden vom Alex herüberragen, das neue Schloss samt Kuppel, die neuen Gebäude davor und um die Friedrichswerdersche Kirche herum, neue Gebäude am Alex selbst, Der Molkenmarkt. Kurz die ganze Gegend drumherum wird sich sehr verändert haben und dichter bebaut sein als heute. Neue Besucherströme von hier nach dort... Das kann Dir nicht entgangen sein, no?

  • Der Beitrag enthält keinen integrativen Ansatz. Er erwähnt nur Initiativen, die von einem „Großen Freiraum“ in der historischen Mitte träumen. Bürgervereine und –initiativen, die schon seit Jahren, zum Teil seit mehr als zwanzig Jahren Gestaltungsvorschläge vorgelegt haben, werden nicht erwähnt. Die Erarbeitung eines breiten Konsenses ist so nicht möglich. Ein weiteres untaugliches Beispiel für eine qualifizierte und frühzeitige Bürgerbeteiligung lieferte jüngst Frau Lüscher mit Ihrer Einladung zur „Mitarbeit“ in einem Kuratorium. Die von Frau Lüscher vorgenommene Analyse der möglichen involvierten Akteure („Mitwirkende“) ergab folgende Einladungsliste:
    1. das Bezirksamt Mitte von Berlin, Bürgermeister, Herr Dr. Christian Hanke
    2. die Senatskanzlei, Chef der Senatskanzlei, Herr Björn Böhning
    3. den Präventionsrat, Herr Nopper
    4. die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH, Geschäftsführer, Herr Lars Ernst
    5. die Stiftung Berliner Schloss - Humboldtforum Vorstand, Herr Manfred Rettig
    6. die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg, Pröbstin, Frau von Kirchbach
    7. die Stiftung Zukunft Berlin. Herr Dr. Volker Hassemer
    8. die Hermann-Henselmann-Stiftung, Herr Dr. Thomas Flierl
    9. die Vereinigung der Geschäftsleute, N.N.
    10. das Bürgerforum Historische Mitte Berlin, Herr Dr. Benedikt Goebel
    11. *Think Berlin, N.N.
    12. den BUND, Herr Tillmann Häußer
    13. Visit Berlin. N.N.
    14. *Think Berlin
    Die Liste der Eingeladenen umfaßt 3 staatl. Institutionen (1-3), 3 Anlieger, 2 Stiftungen und 1 Geschäftsleutevereinigung (4-9), 1 Vertreter der interessierten und engagierten Bürgerschaft (10) und 3 oder 4 Freunde des Denkens, der Natur und des Tourismus (11-14).
    Die Mehrheit der berufenen Kuratoriumsmitglieder sind Gleichgesinnte von Frau Lüscher, Träumer vom „Großen Freiraum“ oder schwafelnde Visionäre.

  • ^^ Hä? Die Hochhäuser werden kaum oder nur in der Ferne zu sehen sein vom Rathausforum aus, der Fernsehturm wird das Areal auch anach 20 Jahre Nichtstun dominieren. Die Schloßkuppel, und die Häuser um die Friedrichwerdersche Kirche sind ebenfalls viel zu weit weg um Wikung zu entfalten. Und am Molkenmarkt scheint auch nichts zu passieren, wäre auber auch zu weit weg.


    Und welche "Besucherströme" meinst Du denn? Zum Schloß, natürlich, da gibt es dann auch einen eigenen U-Bahnhof. Welche Auswirkungen sollen denn diese Besucherströme auf den Großen Freiraum haben?


  • Richtig, Karl Gerhard. Kurz:
    1.Eine "Vereinigung der Geschäftsleute" gibt es nicht, die muss Frau Lüscher erfunden haben.
    2. Warum ist "Think Berlin" gleich zweimal eingeladen?
    3. Ist der Chef der Senatskanzlei als Anrainer geladen (Rotes Rathaus)?
    4. Welcher "Präventionsrat" ist denn gemeint?
    Sobald klar ist, dass es gar nicht um Entscheidungen geht wird sich sicher auch das Bürgerforum um B. goebel zurückziehen.

  • ^An Verdichtung denke ich täglich, nur Frau Lüscher nicht. Ich weiss jetzt nur nicht was das für Auswirkungen auf unser Thema haben soll.

  • Konstantin
    Du denkst täglich an die Verdichtung innerhalb des Areals, meinst Du. Schon klar :)
    Ich hingegen meine, dass die Auswirkungen der Verdichtung ausserhalb des Areals zu anderen Rahmenbedingungen für das Areal selbst führen werden.

  • Ich denke sowohl an eine Verdichtung auf dem Areal wie auch am Molkenmarkt und den genannten Arealen. Ich glaube jedenfalls nicht, dass sich durch diese Verdichtung ein zwingender Grund ergibt das Areal zwischen Fernsehturm und Schloß als Naherholungsgebiet freizuhalten. Aber es wird natürlich immer Menschen geben, die mehr Grünflächen fordern - auch bei einer GFZ von unter 1,0.

  • Ich hingegen meine, dass die Auswirkungen der Verdichtung ausserhalb des Areals zu anderen Rahmenbedingungen für das Areal selbst führen werden.


    Ich finde, da hat Camondo Veneziano durchaus recht. Wir müssen abwarten. Als ich neulich auf dem Rathausforum war, empfand ich eine Bebauung als weltfremd und unpassend. Sie zerstört mehr. Und ich gehöre eher zur Historiker-Fraktion, freue mich also grundsätzlich über Wiederbelebung der Geschichte, hätte z.B. gern die Torhäuser am Leipziger Platz gesehen.


    Aber hier ist solch eine dominante neue Struktur entstanden, es ist einfach fahrlässig, die vollzubauen. Beim Marx-Engels-Forum ist das eine andere Sache. Der Neue Markt und das Reformatorendenkmal dürfen gerne wieder zurückkommen. Ich glaube aber, das reicht dann auch. Der Fernsehturm wird nach meinem Empfinden deutlich durch eine Bebauung abgewertet. Man soll den doch genießen und bewundern können.


    Das ganze mag in 20 Jahren oder später anders aussehen. Eine baldige Bebauung sollte aber vermieden werden. (Auch vor dem Hintegrund, daß wir ganz andere Problemstellen haben und der Alex noch lange seiner Vollendung harrt.)

  • Man mag zu ihm stehen, wie man will. Doch ist der Fernsehturm seit Jahrzehnten eines DER wenigen Wahrzeichen Berlins, weshalb seine Rundumgestaltung einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Auch sollte eine Harmonie mit dem neuen Stadtschloss berücksichtigt werden. Da sich beides jedoch nicht unbedingt ergänzt, sollte auch überlegt werden, ob die bisherige Nichtbebauung dazwischen nicht gerade im Sinne von Fernsehturm UND Museumsinsel ist. Eine schicke Platzgestaltung ohne mörderische Ideologen-Denkmäler sollte doch möglich sein.


    Nicht zuletzt muss ich in diesem Zusammenhang immer wieder an die Flutungsidee des Forums denken. Dies mit einer schicken (natürlich kleineren) Wasserfontäne in der Mitte à la Genfer See und einer edlen Randgestaltung würde Rathaus, Fernsehturm und Schloss zugleich edel und sauber wirken lassen. Auch wegen der Marienkirche:
    Da in dieser Gegend nichts mehr zusammenpasst, sind Wasser und Begrünung häufig die richtigen Antworten. Zudem wirkte es groß und weltstädtisch.


    Ich würde es lieben. Soviel zu meinem subjektiven Empfinden.

  • ^Die Idee, das Areal zu fluten, hat mir auch schon immer sehr gefallen. Auf diese Art und Weise würde ein großes Stadtbecken entstehen, von welchem man einen guten Blick auf das Humboldtforum, Berliner Dom, Rotes Rathaus und Fernsehturm hat. Das Becken selber kann ja dann als Anlegestelle für Ausflugsdampfer dienen. Die Idee selber erinnert mich an die Binnenalster in Hamburg, einen Ort, den ich bei jedem Hamburg-Besuch immer wieder gerne aufsuche. Wäre doch schön, wenn Berlin etwas ähnliches besäße! Allerdings müssten dann imho eine Umgestaltung der Randbebauung (Rathauspassagen/ Plattenbauten an der Karl-Liebknecht-Straße) erfolgen, da diese aus meiner Sicht wenig repräsentativ ist.


    Nach längerer Überlegung kann ich mich aber inzwischen auch mit einer (kleinteiligen) Verdichtung des Areals anfreunden, würde mir dort jedoch eine historisierende Bebauung wünschen. Als Blickachse auf den Fernsehturm stelle ich mir einen kleinen Kanal vom Turm zum Humboldt-Forum vor, der von der Spree gespeist wird und an dem man eine gemütliche Ladenzeile mit Gastronomie errichten könnte. Vor dem Roten Rathaus würde ich mir wünschen, dass ein großer Rathausplatz freigehalten wird. Auch hier könnten gastronomische Einrichtungen für Belebung sorgen. In den oberen Etagen der Bebauung sollte ein hoher Wohnanteil herrschen, sodass ein wenig Flair des Nikolai-Viertels in das neue Areal transportiert wird.
    Meines Erachtens sollte aber ein touristischer Schwerpunkt liegen, da wahrscheinlich viele Touristenströme vom Alex aus in Richtung UdL unterwegs sein werden (was ja unzweifelhaft auch heute so ist).


    An und für sich empfinde ich beide Perspektiven als gleichwertig, befürchte aber aufgrund der aktuellen Entwicklungen der letzten Jahre, dass die Planung für das Marx-Engels-Forum enttäuschen indem eine große Chance vergeudet wird und stattdessen weiter seelenlose Lüscher-Kuben entstehen. Meine größte Angst ist, dass man die Meininger/Steigenberger/Intercity/Kennedy-Haus-Blöcke vom Hauptbahnhof hierher kopiert (am besten in 2 Viererreihen). Das wäre mein persönlicher Super-GAU. Vielleicht sollte man doch lieber warten. Ich setze meine Erwartungen jedenfalls schonmal herab, damit die Enttäuschung später nicht allzu groß wird! ;)

  • Eine schicke Platzgestaltung ohne mörderische Ideologen-Denkmäler sollte doch möglich sein.


    Hat Necrokatz deinen Account gehackt? Marx und Engels waren keine Ideologen, sondern Philosophen bzw. Ökonomen. Mörderisch waren sie auch nicht. Für diese Einsicht muß man nicht deren Ansichten teilen. Mich nervt dieses Gebashe jedenfalls. Ich wäre dafür, wie ich schon schrieb, das Denkmal ironisch oder dialektisch zu integrieren.


    Falls man unbedingt fluten will, so sollte der Teich an der Spandauer Straße aufhören. Alles andere wäre unrealistisch. Eine Flutung als solche sowieso schon. Am realistischsten sind wohl drei Möglichkeiten:


    1. Vollbebauung bis Jüdenstraße.
    2. Halbbebauung bis Spandauer Straße
    3. Neugestaltung des Marx-Engels-Forums als Park sowie Verbesserung des bestehenden Rathausforums


    Ich wünsche mir die zweite Variante mit einer möglichst stark historisierenden Bebauung. Das wäre ein schöner Kontrast zur Stella-Seite des Schlosses und gleichzeitig eine Ergänzung des letzteren. Würde das Schloß besser kontextuieren. Außerdem gäbe es auch einen schönen warmen Kontrast zum sozialistischen Rathausforum. Zusammen mit dem Neuen Markt wäre das für mich eine maßvolle Wiedereroberung des alten Berlin unter Respektierung der erhaltenswerten sozialistischen Prägung.


    Wäre für mich auch gelungene Geschichtssynthese bzw. gelungene Integration der vielen Geschichten Berlins. :cool:

  • Stimme Echter Berliner in allen Punkten zu.
    Was dort sinnvoll wäre in meine Augen möchte ich gerne mal zur Diskussion stellen. Eine Halbbebauung bis zur Spandauer Straße fände ich auch Sinnvoll, auf dem verbleibenden Platz könnte ich mir dann aber auch eine teilweise und maßvolle Randbebauung vorstellen um dem ganzen Platz noch etwas mehr Fassung zu geben und vor allem von der lauten und unwirtlichen Karl Liebknecht Straße abzugrenzen. Um es kurz zu machen. Meine Idee: Bebauung bis Spandauer, kleinteilig und historisierend. Ecke Spandauer - Karl-Liebknecht Straße, bis zur St. Marien ein neues Gebäude, bestenfalls eine Markthalle à la Santa Caterina in Barcelona, als Bezug zum historischen Markt. Würde leben reinbringen und den Platz fassen. Soweit meine Ideen.

  • Gestern fand im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Rathausforum / Marx-Engels-Forum ein erstes Werkstattgespräch statt. Jeder Bürger konnte im Gespräch mit Baustadtrat Carsten Spallek und Regula Lüscher seine Vorstellungen zur Zukunft dieses Stadtraumes darstellen. Außerdem gab es die Möglichkeit, seine Wünsche auf ein kleines Fähnchen zu schreiben und dieses auf einem großen Plan dieses Ortes zu verankern.


    Insgesamt war die Gesprächsatmosphäre sehr sachlich und konstruktiv. Bemerkenswert war, dass sich sämtliche Wortmeldungen für einen Erhalt des Freiraumes aussprachen. Auch die Texte auf den Fähnchen sprachen sich fast einmütig für den Erhalt der Freiflächen aus. Allerdings gab es während der Diskussion bei einigen Bürgern die Befürchtung, dass die Bürgerbeteiligung eine reine Alibiveranstaltung werden könnte und dass die Meinungen der Bürger am Ende ignoriert werden könnten. Dem widersprach Regula Lüscher. Sie räumte zwar ein, dass es lautstarke Interessengruppen gäbe, die eine Bürgerbeteiligung zu verhindern versuchten. Allerdings wären sowohl sie als auch Senator Müller fest entschlossen, die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung umzusetzen.

  • Was für Leute wurden dorthin eingeladen, bzw. welche Leute haben am ehesten/ am meisten Zeit, dort vorbei zu schauen? Vermutlich nicht sondernlich repräsentativ.


    Und "fast einmündig für den Erhalt", klingt nach keiner großen kontroversen Diskussion, oder worum ging es im einzelnen?

  • Sie räumte zwar ein, dass es lautstarke Interessengruppen gäbe, die eine Bürgerbeteiligung zu verhindern versuchten.


    Welche sollen das denn sein, Klarenbach? Und wie kam man dann zu einer Einladung, oder wohnst Du am MEF?

  • Neuer Hof für die Marienkirche - Arbeiten beginnen mit Grabungen

    Laut der Berliner Zeitung http://www.berliner-zeitung.de…of,10809148,26802956.html beginnen die arbeiten zur Umgestaltung der direkten Umgebung der Marienkirche. Die Pläne wurden vom Landschaftsplanungsbüro Levin Monsigny entwickelt, das bereits das Areal am Fernsehturm umgestaltet hatte. Es gehe darum Vandalismus abzuhalten und die Kirche aus ihrer jämmerlichen Existenz als öffentliches Pissoir zu erlösen.


    Für mich klingt das wenig ambitioniert. Die neu Gestaltung am Fernsehturm mit Betonplatten wirkt finde ich billig. Hier wird offensichtlich nur das nötigste getan. Das ganze Areal ist und bleibt zunächst in einem traurig verwahrlosten Zustand. Hoffentlich nimmt man um die Kirche bessere Materialen wie Backstein, Kopfsteine und Granitplatten. Ich habe aber nur sehr wenig Hoffnung. :Nieder: