Wohnungsbau (allg. Diskussion)

  • Als Ingenieur dürftest du dann ja ein gefragter Arbeitnehmer sein der sich seinen Arbeitgeber gewisserweise aussuchen kann und dazu noch über ein entsprechendes Gehalt verfügt das er sich auch seinen Wohnort relativ frei wählen kann. Auch das trifft nicht auf jeden zu! Viele müssen sich eben an die günstige Wohnung Klammern die die vor Jahren gefunden haben und müssen bei der Stellensuche mehr oder weniger nehmen was sie bekommen! Was viele vergessen, bei Kleinunternehmen wie z. B. Bäckereien, Gastronomie aber auch kleinen Agenturen gibt es keinen Kündigungsschutz, der greift in Deutschland erst ab 10 Mitarbeitern. Es gibt auch noch genügend Menschen die bei Zeitarbeitsfirmen oder befristet angestellt sind, da ist vieles dann leider nicht so einfach planbar und ein Auto bietet entsprechende Flexibilität. Und was ist mit selbstständigen, egal ob Firmenchef oder Musiker. Oder frei nach dem Kabarettist Florian Schröder, „ich brauche kein Auto, ich fahre Taxi!“

  • Viele müssen sich eben an die günstige Wohnung Klammern die die vor Jahren gefunden haben

    Das Europaviertel ist ein Neubauviertel, oder nicht? Ich will keinem in Sonnenberg, Degerloch oder sonstwo das Auto wegnehmen, die Wohnung schon gleich gar nicht. Aber in einem komplett neuen Viertel kann man doch auch mal ein komplett neues Konzept wagen?

  • Bezogen auf das Europaviertel hast du recht, aber hier wurde ja eine generelle Diskussion aufgemacht. Ich kann dir aber sagen wie das laufen wird. Die vermutlich eher wohlhabenden Neubürger des Europaviertels werden sich schlicht in umliegenden Quartieren Stellplätze mieten und eben da ärmere Bevölkerungsschichten von den Stellplätzen verdrängen.

  • Hallole,

    Ohne auf dem Bäcker noch länger rumreiten zu wollen. Das das Bäckereigewerbe Industrialisiert ist ist aber keines Falles Gottgegeben. Wir Menschen habe all dies so gestaltet und organisiert. Es wäre durchaus möglich hier eine Umorganisation umzusetzen. Es sollte ja nur ein Beispiel sein. Mein "Arbeitgeber" heißt Universität Stuttgart, die zwingt mich zwar theoretisch zu gar nix, praktisch möchte ich aber einmal einen Abschluss und dazu tut es gut Vorlesungen usw. auch zu besuchen. Ich muss also gezwungenermaßen auch mehrmals Wöchentlich um 8.00 Uhr in Vaihingen sein. Und nein, ich wohne nicht am Campus, sondern habe eine lt. Fahrplan 22 minütigen Fahrweg mit der S-Bahn (oft länger weil Verspätung). Und ich komme ohne Auto aus, auch für meine Anderen Aktivitäten, denen ich nachgehe.

    Ein paar Sachen die mir noch einfallen. Wir wissen absolut nicht ob in 5 Jahren das Auto noch die heutige Rolle spielt und es ist keiner gezwungen dort hinzuziehen, es ist ja hinreichend bekannt, dass es nicht das richtige Wohnviertel ists wenn man Wert auf den privaten PKW legt. Dann kann ich auch ins Neubaugebiet im Vorort ziehen. Aber es wird genügend Menschen geben, die In Stuttgart arbeiten und dann dank S-Bahn, Stadtbahn und Busanbindung für den täglichen Bedarf kein eigenes Auto benötigen. Und wenn eines benötigt wird, dann gibt es zigtausend Angebote für Ride-Sharing und Fahrzeugmiete.


    Ich wage mich mal dazu mich aus dem Fenster zu hängen und behaupte, dass es für Menschen die in der Metropolregion Stuttgart arbeiten und wohnen immer ein mindestens eine alternative Möglichkeit zum Auto gibt. Wenn ich in meinen Verwandtenkreis schaue, auf wen das zutrifft, finde ich da große Übereinstimmung. Und nein, wir sind nicht alle Ingenieure.


    Was Regent anspricht ist schlicht eine Frage von wie ich es erlaube oder nicht. Die Stellplätze im öffentlichen raum kann ich mit Anwohnerparken "schützen" und private Parkplätze liegen in der Hand des Eigentümers, wenn der seinen eigenen Stellplatz vermietet, ist das seine Entscheidung, wenn er den seines Mieters o.ä. vermietet (soll mal ein fiktives Szenario sein, so einfach geht das auch nicht, wenn der Stellplatz z.B. Bestandteil des Mietvertrags ist) nimmt er eben ein potenziellen Wertverlust der zugehörigen Wohnung in Kauf.
    Aber auch genügend Parkplätze können da nicht immer aushelfen. Die Straße in der ich wohne ist eine Anliegerstraße. Dennoch parken hier regelmäßig die MAs eines nahegelegenen Automobilherstellers, obwohl dieser mehr Parkplätze als er überhaupt Mitarbeiter hat zur Verfügung stellt. Dies wird sich jetzt mit Anwohnerparken erledigen.

  • ^^

    Jedes Viertel sollte gut durchmischt sein, insbesondere da der Stadt die Grundstücke gehören und wir haben auch keine Zeitmaschine, in der man sofort in eine Zeit katapultiert wird, in der vielleicht das eingetroffen ist, was man heute denkt.


    Will man Autos aus dem Viertel herausbringen, ist der gewählte Ansatz, wenig zielführend, denn wenn man pro Wohnung 0,3 Parkplätze vorschreibt, wird es eben für jedes Haus Parkplätze geben. Bei so einer geringen Vorgabe wird es dann kaum Tiefgaragenplätze geben, sondern imho wenig schöne Garagen im EG oder noch schlimmer Stellplätze vor oder neben den Häusern.


    Baut man Quartiersgaragen als Tiefgaragen mit definierten Zufahrtsstraßen, kann man ein komplett beruhigtes Viertel schaffen, wenn man dann eben keinerlei Stellplätze an den Häusern mehr hat.


    Bei Ingenieuren gibt es sehr viele, die in der Lage sind, ein Bauteil zu optimieren, wenige sind in der Lage, ein komplettes System zu konzipieren... ;)

  • denn wenn man pro Wohnung 0,3 Parkplätze vorschreibt, wird es eben für jedes Haus Parkplätze geben.

    Ist das denn nicht herunter gerechnet auf eine Wohnung? Also bspw. 7500 Wohnungen sowie 2.250 Parkplätze in Summe, also 0,3 Parkplätze pro Wohnung. Wo die dann entstehen, ob in Quartiersgaragen, in kleinen Tiefgaragen, oberirdischen Stellplätzen etc. ist doch noch gar nicht fix.

    Der Artikel ist wie so oft hinter der Schranke, daher bitte berichtigen, falls nötig.

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    Es soll keine Tiefgaragen geben, wegen der Schwammstadt, was passieren kann das mehrere Bauherren sich zusammentun und eine Tiefgarage zusammen bauen, was dann jedoch noch genehmigt werden muss.

    Du scheinst Dich auch nicht an #399 die bereits von Dir geführte Diskussion mit Tyset zu erinnern.

  • Danke. Gegen vereinzelte Tiefgaragen ist nichts einzuwenden, idealerweise entstehen Quartiersgaragen, ob oberirdisch oder unterirdisch, das verletzt auch nicht die rund um #399 geführten Diskussionen vom Juli 22.

  • Wegen mir kann man dort meinetwegen den 0,3 Stellplatzschlüssel anwenden, im Westen gibts es z. B. auch nicht zu jeder Wohnung einen Stellplatz dazu. Aber, die Annahme das Auto spiele in 5, 10, oder 15 Jahren keine Rolle mehr ist schon verwegen. Selbst wenn das deutschlandweit noch irgendwie umzusetzen wäre, global ist das absolut utopisch, und für mich auch nicht zwangsläufig eine gute Utopie! Klar, wir müssen von den Emissionen runterkommen, das sehe ich aber weniger im Verzicht als im technologischen Fortschritt.

  • ^^jetzt also schon die globale Sicht…vielleicht sollten wir wirklich zurück zum Europa- oder Rosensteinviertel, dort ist die Utopie auch nicht ganz so utopisch. Ist es denn so schwer, für unterschiedliche Stadtteile unterschiedliche Maßstäbe anzusetzen? Was mir am Europaviertel wirklich gefällt ist die Tatsache, dass anders als zum Beispiel in Süd oder West nicht jeder Quadratmeter mit einer Blechkiste vollgestellt ist.


    Das Problem des „Auswärtsparken“ ließe sich bestimmt verwaltungstechnisch lösen, leider kommt von der Stadt lediglich Einschränkung, aber keine Lösungen. Was aber funktioniert ist das Geld einsammeln, zumindest stopfe ich jedes mal fast 20€ in den Automat wenn ich mal ausnahmsweise per Auto unter der Woche privat in Süd unterkomme. Kann ich zwar grundsätzlich mit leben, scheint aber in keinster Weise in irgendeiner Form die Situation zu entschärfen.

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    Warum ist im Westen jeder m² mit einer Blechkiste vollgestopft? Das ist imho einfach zu beantworten: Habe ich ein Haus mit 10 m Breite, dann können auf der Straße horizontal 2 Autos parken und im besten Fall vertikal 4, im Durchschnitt würde ich 2,5 Autos ansetzen, bei 10 Wohnungen in einem typischen Haus, bei dem manchmal jeder Haushalt ein Auto hat, man dies mit dem Anwohnerparken auch nicht regulieren kann, kommen so im schlimmsten Falle 8 Autos die anderswo einen Platz finden müssen.

    Diese anderen die früher halblegal im Westen geparkt haben, haben dann zuerst in den Stadtteilen geparkt, die damals noch kein Parkraummanagement hatten. So wurde auch der Süden westisiert und hatte keine andere Chance als selber ein Parkraummanagement einzuführen, dies geht gerade weiter bis auch die angrenzenden Städte irgendwann ein Parkraummanagement einführen müssen. Ist eine tolle Idee viele Menschen einen Job zu beschaffen und die Anwohner bekommen regelmäßig ein Präsent in Form eines Strafzettels der heute mindestens 20 € beträgt.


    Warum bekommt man als Anwohner ein Präsent?


    Beispiel West: Das Parkraummanagement führt zu einer Entspannung bis ca. 16:00 Uhr, ab 16:00 spätestens 17:00 findet man heute keinen legalen Parkplatz mehr, denn zur gleichen Zeit hat man die Gesamtanzahl der Parkplätze auch noch reduziert.

    Kann man wollen, Menschen über Strafzettel dazu zu bringen ihr Auto abzuschaffen, dabei nimmt man dann jedoch in Kauf, dass sehr viel negative Emotionen entstehen.

    Zu Einführung des Parkraummanagements im Westen hatte der damalige Bezirksvorsteher noch behauptet, dass die Einnahmen für den Bau von Quartiersgaragen verwendet werden sollten, daran hat er sich und sein Nachfolger nicht gehalten, denn es ist keines entstanden...


    Baue ich heute Quartiersgaragen, sollte ich sie so bauen, dass man modulartig diese nutzen kann, der eine nutzt es als Lager der andere für Lastenräder usf. dann wäre man in der Lage sich auf alles einzustellen, denn in meiner Vorstellung ist die Straße im Rosenstein von Lastenrädern vollgepfropft und es ist Ansichtssache ob diese soviel schöner sind als unsere Edelkarossen.


    Kurz zusammengefasst, es fehlt der Plan für die lange Zeit der Transformation in die neue Mobilität, die man wie ich finde, sehr leicht durch geschickt platzierte Tiefgaragen mit flexiblem Flächenmanagement hinbekommen könnte.

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    mehr fällt Dir dazu nicht ein, Dein Nachbar ärgert Dich wohl mit seinem Lager in der Garage? ;(


    @an alle Anderen, denen mehr einfällt.

    Man kann eine Tiefgarage modulartig erstellen, sodass man sich als Nutzer entweder 1 Stellplatz für einen PKW oder einen halben für ein Lastenfahrrad, Roller, Fahrrad etc. oder eben einen Container in verschiedenen Stückelungen ähnlich der tausenden öffentlichen Lagerplätze auswählen kann.

    Der Container hat mehrere Vorteile, einerseits Brandschutz und andererseits wollen die meisten nicht das Ihre Lagerware jeder sieht, bzw. dient sie dem Diebstahlschutz, was man an den inzwischen häufigen Diebstählen von hochwertigen E-Bikes aus Kellern in MFH sehen kann. Bei einem Umzug könnte man einfach den Container schnappen und zum neuen Zielort transportieren.

  • ^ Das ist genau das Thema hier. Es hat seinen Grund warum das verboten ist und man stelle sich mal vor, dass die seltenen PKW-Stellflächen/Garagen im Rosensteinviertel auch noch mit Gerümpel und Plunder vollgestellt werden. Das verschlimmert das Problem im Rosensteinviertel ja noch mehr!


    PS: Wenn mal ein Haus abfackelt und die Brandursache beim Krempel im in der überfüllten Garage liegt, wird die Versicherung und diverse andere ein Paar Fragen haben ...

    (Ist jetzt aber hier natürlich nicht das Thema, aber am Rosensteinviertel sieht man, das Platz für PKWs nun mal rar sind und nicht zweckentfremdet werden sollten)

  • In aller Regel hat man heute ja keine einzelnen Garagen mehr sondern einen Stellplatz in einer Quartiersgarage! Da kann man nicht einfach so Krempel lagern, das gibt sofort Ärger. Dementsprechend dürfte eine Zweckentfremdung eher selten vorkommen.

  • @Versuch mal anders

    1. Es gibt das flexible Quartiersgaragenkonzept noch nicht.

    2. Der Schlüssel von 0,3 oder 0,6 ist für dieses Konzept zu klein, ich würde ihn auf mindestens 1,2 setzen

    3. Man sieht an Stgt-West, wie ein Stadtteil zugeparkt ist, wenn der Schlüssel zu niedrig ist (Nimmt man dort den ganzen Altbestand dazu kommt man sicher auf einen Schlüssel der unter 0,3 liegt).

    4. Ja, ich glaube, wir werden Mittelfristig bis Langfristig in Zukunft weniger Autos pro Haushalt haben, jedoch noch nicht heute

    5. Dafür braucht man eine Strategie, wie man ohne Abrissbagger in diese Zukunft kommt.

    6. In Zukunft wird man auf immer weniger m² leben, d.h. die Wohnungen werden kleiner, was sich direkt darauf auswirkt, dass man weniger persönliche Lagerfläche hat, da wird in Zukunft imho Lagerfläche gebraucht.

    7. Wer auf ein Auto verzichtet, hat häufig ähnlich sperrige/wertige Fahrgeräte wie E-Bikes, Lastenräder, Roller... aus ästhetischen Gründen und Schutz vor Diebstahl und unnötiger Zerstörung, werden diese auch in Boxen abgestellt werden, diese stehen dann im Hinterhof oder Punkt 8.

    8. Flexible Quartiers(tief-)garagen mit unterirdischer Erschließung können für alle die Lösung sein, zu jeder Wohnung gehört genau ein Platz, der verschiedenartig aufgeteilt werden kann. Wer den Platz als Lager oder für wertige Gegenstände nutzen will, kann dort im Baukastenprinzip Boxen, Container auswählen, die brandschutztechnisch optimiert sind.

    9. Sollte ein Haushalt keinen oder weniger Platz brauchen, kann er diesen weiter vermieten und somit eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen.

    10. Für Besucher oder Haushalte, die mehr Platz brauchen, werden temporäre Plätze angeboten, die von der Kostenstruktur höher sind.

    11. Nachhaltigkeit erreicht, der so flexibel baut, dass er mit allen möglichen Zukunftsszenarien zurechtkommt. Das gilt für Gebäude und insbesondere für die Infrastruktur der Stadt, dazu gehört neben der Mobilität noch die Energie-, die Wasser- und Abfallversorgung


    @Smart City:

    Smart City heißt nicht ich habe alles auf einer App, eine City ist nur Smart, wenn die Infrastruktur flexibel sich dem Bedarf anpassen kann, so führt die Diskussion im Stuttgarter Gemeinderat imho in eine Sackgasse, da dort aus Wunschdenken ein Rahmen festgelegt wird, mit einem viel zu einfachen Modell, bei dem man kein Wahrsager sein muss, um heute schon zu sagen, da wird unnötig eine Riesenchance vergeben.

  • Fürs Gerümpel gibt es einen stark wachsenden Markt an Mietlagern. Leider bleibt eine solche Box weiterhin deutlich teurer als die heimische Garage, auch wenn mit mehr Sicherheiten geworben wird. Und ja, ein Fahrrad benötigt zwar ebenfalls seinen Platz, aber dann doch wieder deutlich weniger als ein vergleichbares Auto.


    Mit einem Bikesafe lassen sich auf der Fläche von zwei Garagen bis zu 190 Fahrräder unterbringen, was den Stellplätzen für Autos in einem durchschnittlichem Parkhaus entspricht.

  • 190 Fahrräder auf der Fläche von 2 PKW Stellplätzen im Parkhaus? Das glaube ich im Leben nicht! In unserem Fahrradraum im Haus, der von der Fläche einem Stellplatz entspricht passen vielleicht 20 Fahrräder, mit Kinderanhängern sind’s dann vielleicht noch 4 die da reinpassen. In mein Auto passt übrigens meine ganze Familie inklusive Gepäck – ein Auto mit einem Fahrrad gleichzusetzen ist daher ohnehin Quatsch, denn für eine Familie braucht man ja mehrere Fahrräder, dementsprechend steigt dann ja auch der Flächenverbrauch.

  • Ja gut, wenn man dann natürlich in die Höhe baut. Dann muss man ja keine PKW Stellplätze mehr opfern wenn man die Fahrräder einfach in die Höhe lagert.