Leipzig: Planungssituation

  • @ Abyssalon: wenn Bäume die schlechteste Lösung sind, wie sieht denn dann die beste aus? Ich kenne als Alternativen nur die Wiese à la Museumswinkel oder Fakegebäude aus Gerüsten wie in Berlin. Ich sehe nicht, wieso diese Lösungen einer Markierung durch Bäume vorzuziehen wären. Aber vielleicht habe ich ja auch eine Möglichkeit übersehen.


    Was die Höhendominanten betrifft, werden diese m.E. ohne weiteres in Beziehung zueinander stehen, sofern sie direkt am Ring gebaut werden. Dieser ist dann die weithin sichtbare Verbindung und die Höhendominanten staffeln sich wie eine Krone um die Stadt. Mal eine Alternative zum allseits angestrebten Cluster.

  • Ja ich finde eine temporäre Lösung auch schwierig - vor allem in einem so urbanen Umfeld. Weder Bäume, Gerüste noch eine glatte Wiese machen die Lücke unsichtbar. Für eine bessere Zwischenlösung halte ich Pavillions oder einfach Kunstinstallationen - in Leipzig sicherlich kein schlechte Idee.


    Zurück zur Bebauung: Dase hat schon recht. Man sollte hier keine komplette Bebauung in einem Ruck anstreben. Auch wenn man bedenkt dass ein weiterer Neubau zwischen Nonnenmühlgasse und Dimitroffstraße geplant ist. Alles zusammen ist das "eine Menge Holz". Trotzdem denke ich dass dieses Areal besser zu vermarkten ist als die HBF - Westseite.


    Eventuell könnte eine Ausschreibung des Riegelgrundstücks direkt am Wilhelm-Leuschner-Platz sowie die Markthalle und Kirche erste Impulse setzten.

  • @Dase: da ich weder Landschaftsplaner noch Architekt bin, kann ich deine Frage nach der besten Lösung nicht beantworten, ich gehe aber davon aus, dass findige Leute mehr als drei Lösunsmöglichkeiten finden (z.B. diejenigen, die hedges vorgeschlagen hat). Warum ich Bäume in der angedachten Form für schlecht halte, habe ich in Ansätzen schon erläutert, das hängt mit der Wahrnehmung von Räumen zusammen, Grundlage u.a. Gestaltgesetze (Wertheimer et al.). Zu den Höhendominanten: die Wahrnehmung als zusammengehörig hängt ja vom Standort ab, und darum denke ich, dass selbst aus der Ferne und von einem erhöhten Standort aus Höhendominanten viel dichter stehen müssten, um eine "Krone" o.ä. zu bilden, und auch bei der Bewegung durch die Stadt glaube ich, dass es schwierig sein wird, eine optische Beziehung herzustellen, weil die bisherigen Türme nicht sonderlich regelhaft, beidseitig des Ringes und in zum Teil sehr unterschiedlichen Höhen angeordnet sind.

  • ^ Bäume machen eine Baulücke vielleicht nicht unsichtbar, sorgen aber erst dafür, dass die Fläche als Raum wahrgenommen wird. Genau das besagen doch Wertheimers Gesetze von Nähe und Ähnlichkeit, die sich auf die Außenwahrnehmung von Objekten beziehen. Ich weiß nicht, inwieweit der Königsplatz durch temporäre Räume am Rand seine Raumwirkung verlieren würde, wenn es ohne Bäume mangels Raumkante gar keine gäbe. Dass du keine beste Lösung liefern kannst, geht in Ordnung, dann stellt sich allerdings weiterhin die Frage, auf welcher Grundlage die Beurteilung von Bäumen als raumfüllendes Element als schlechteste aller Lösungen basiert.


    Was die Höhendominanten betrifft: von der Innenstadt aus sind sie größtenteils sowieso nicht sichtbar, wenn, dann stehen sie meist in einer Blickachse. Am Ring sollte die Krone recht deutlich werden, von Außerhalb wird das ganze je nach Perspektive aufgrund der geringern Ausdehnung des Ringes eher als Cluster wahrgenommen. Ritter hatte mit seinem Plan da schon ganz recht.

  • Es ging nicht grundsätzlich um Bäume, sondern um Bäume in Rasterform. Der Königsplatz hätte beispielsweise mit der Doppelreihe Bäume am Rand schon eine Raumwirkung, da diese den Platz ja abgrenzen und eben durch Ähnlichkeit/Nähe als Zusammengehörig empfunden werden (ich gehe jetzt davon aus, dass der Betrachter auf dem Platz steht). Die Baumreihe bildet dann die Raumkante. Bei der Rasterpflanzung funktioniert das aber nicht, hierbei ergibt sich nämlich das Problem, dass das Gesetz der Nähe quasi entlang der Sagittalebene zum Betrachter wirkt, d.h. die Bäume auf den vom Betrachter fortlaufenden Linien des Rasters werden als zusammengehörig wahrgenommen, nicht jedoch die Bäume quer zum Betrachter, die den Platz abgrenzen (und dann die Raumkante bilden würden). Das wäre höchstens am Rand des bepflanzten Areals der Fall (ebenfalls in Sagittalebene). Da sich dort aber dem Areal nach innen gerichtet kein Raum ergibt eben durch genannten Effekt, klappt das auch nicht. Und wenn du mitten im Raster stehst, ergibt sich durch den gleichen Abstand aller Bäume und die angenommene gleiche Ähnlichkeit meiner Vermutung nach eben keine Raumwirkung wie auf einem Platz, weshalb die Aufenthaltsqualität sehr gering ist und möglicherweise einige Leute dort ihren Impulsen nach Veränderung nachgehen, was dann den Bäumen und dem Areal auch nicht allzu gut täte. Darum habe ich im Eifer die Worte "schlechteste Lösung" verwendet. In Wahrheit kann ich das garnicht abschließend beurteilen.

  • Stadtraum Bayerischer Bahnhof

    Im Juni hatte es die BILD "exklusiv“ über ein neues geplantes Stadtviertel auf einer der letzten und größten innerstädtischen Brachflächen, dem Areal zwischen Bayerischem Bahnhof, Richard-Lehmann-Straße, Kohlenstraße und Dösener Weg, berichtet und einen Architektenwettbewerb für Herbst 2010 angekündigt: http://www.deutsches-architekt…d.php?p=265098#post265098


    Nun ist es soweit - und damit könnte das Vorhaben doch seinen eigenen Strang bekommen, oder? ;)



    Nicht besonders aussagekräftig ist dazu der StationC23 – Blog
    http://www.stationc23.de/c23blog/?p=406


    Die Ausschreibung unter http://www.competitionline.de/wettbewerbe/52794

  • Erste Infos zum Wettbewerb Areal Bayerischer Bahnhof bieten Leipzig Fernsehen hier:http://www.leipzig-fernsehen.d…x?ID=5846&showNews=897365
    und Info TV Leipzig hier:
    http://www.info-tv-leipzig.de/…soll-neugestaltet-werden/


    In Zusammenarbeit mit der DB läuft die Bewerbungsphase bis Ende Februar 2011. 30 Architekturbüros nehmen teil, unter anderem soll eine Rad- und Gehwegverbindung zum Neuseenland entstehen. Vielleicht fließen ja Ergebnisse aus der vor einiger Zeit stattgefundenen Umfrage des ASG ein, wenn ich mich richtig erinnere, waren da auch Fragen zur Gestaltung eines neuen Parks gestellt worden.

  • Jetzt gibt es auch einen Lizzy-Artikel zum Thema. 90 Planungsbüros hatten sich beworben, 30 kamen in die engere Auswahl, davon mindestens eines aus Leipzig, aber auch Büros aus dem Ausland, .B. Amsterdam. Die Fläche soll wohl zu 50 % begrünt und zur anderen Hälfte bebaut werden. Auch wird ein allgemeiner Wandel in der Stadtplanung von Wirtschaflichkeit hin zu Stadtraumvernetzung und Beachtung der Lebensqualität erwähnt.
    Abgabetermin: 18 Februar. Am 30. März werden die Preise vergeben.
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…m-Bayrischer-Bahnhof.html

  • Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau informiert:


    Bürgerforum zur Städtebauwerkstatt Wilhelm-Leuschner-Platz


    Die Ergebnisse der Städtebauwerkstatt Wilhelm-Leuschner-Platz sind Thema eines Bürgerforums mit Baubürgermeister Martin zur Nedden am 16. Dezember, 18:30 Uhr, im Kurt-Masur-Saal der Musikschule Leipzig (Petersstraße 43). Alle interessierten Leipzigerinnen und Leipziger sind herzlich dazu eingeladen, sich über die Resultate zu informieren und über die möglichen Wege einer Umsetzung zu diskutieren.


    Neben einer Grundidee für die Erschließung und die Gestaltung des öffentlichen Raums am Wilhelm-Leuschner-Platz wurden im Rahmen der Städtebauwerkstatt Optionen für die zukünftigen Nutzungen und hierfür geeignete Baustrukturen untersucht.


    Folgenden Architektenteams beteiligten sich: Bürogemeinschaft Hinrichsenstraße 3 (Leipzig), studio uc . klaus overmeyer (Berlin) und DeZwarteHond (Rotterdam), Pesch und Partner( Stuttgart), Prof. Andreas Wolf (Leipzig) und Prof. Petr Pelcák (Brno), bernd kniess architekten stadtplaner (Hamburg) mit bueroschneidermeyer und eine Studentengruppe der BTU Cottbus, Lehrstuhl Städtebau und Entwerfen.


    Quelle: PM Stadt Leipzig vom 9. Dezember 2010 (gekürzt)

  • ^ Hmm, wenn die Ergebnisse am 16. diskutiert werden sollen, ist auf eine Veröffentlichung vor diesem Termin zu hoffen. Ich bin gespannt, was wir da zu sehen kriegen :)

  • Leipziger GRÜNE und die Markthalle am Leuschner-Platz

    Markthalle soll vorwärts gehen


    Die GRÜNEN im Leipziger Stadtrat wollen nun den Neubau einer Markthalle am Leuschner-Platz beschleunigen.


    Zitierter Artikel wurde aus bekanntem Grunde gelöscht. C.


    LF, 21. Dezember 2010 07:42
    Wilhelm-Leuschner-Platz: GRÜNEN-Fraktion plädiert für Markthalle am historischen Standort
    http://www.leipzig-fernsehen.d…x?ID=5846&showNews=904125


    LVZ-Online, 20.12.2010, 17:48 Uhr
    Fehlendes Baurecht für Markthalle am Leuschner-Platz: Grüne kritisieren Verwaltung
    http://nachrichten.lvz-online.…g/r-citynews-a-66152.html

  • Die Stadtverwaltung reagiert trotz Weihnachsstress prompt:


  • Neubau Stadtarchiv - Standortentscheidung wohl gefallen

    Die LVZ berichtet heute, dass der Neubau des Stadtarchivs im März als Vorlage in den Stadtrat geht. Wie zuletzt kolporiert, ist der Favorit jetzt der Barnet-Licht-Platz. Als Argument für diesen Standort werden die Nähe zur Deutschen Nationalbibliothek, zu diversen Forschungseinrichtungen und zum Technischen Rathaus angeführt, weiterhin die gute Erreichbarkeit. Gleiches gilt für den ursprünglich favorisierten Standort an der Semmelweisstraße - dort wurden allerdings noch die "positive städtebauliche Auswirkung für den Deutschen Platz und das Wohnumfeld in der Straße des 18. Oktober" hervorgehoben - dies fällt jetzt weg. Seien wir gespannt auf den genauen Wortlaut in der Stadtratsvorlage.

  • Laut BILD vom 28.1.2011 soll der Bau der Markthalle dieses Jahr beginnen. Die Eröffnung soll im Jahr 2012 sein - obwohl markthalle-leipzig.de etwas anderes vermeldet. Gegenüber der historischen Markthalle soll die neue Halle zur Windmühlenstraße hin größer ausfallen. Investor ist die Stadtbau AG.


    Da ich die BILD nicht gerade für seriös halte - kann das jemand bestätigen?

  • Die Zweifel sind berechtigt, die Stadt hat bereits dementiert: klick


    @ Abyssalon: "gegenüber" im Sinne von "im Vergleich zur". Laut Bericht soll die Markthalle größer als das historische Vorbild sein.

  • Bebauungsplan-Verfahren für Postbahnhof kommt

    Laut einem Bericht in der heutigen Printausgabe der LVZ hatte das monatelange Werben des Projektentwicklers Peter Kolar um das Postbahnhof-Areal Erfolg. Zunächst soll für den Nordteil (nördlich der Adenauer-Allee) ein Bebauungsplan-Verfahren initiiert werden. Entlang der umliegenden Schrebergärten sowie der Parthe sollen dort 25 Stadthäuser entstehen, weiterhin soll die Pakethalle mit Kreativgewerbe gefüllt werden. Der Südteil samt Bahnhofshalle soll dann später bei Erfolg dieses 1. Schrittes folgen und durch diesen kofinanziert werden. Hintergrund dieser Teilung ist laut Stadt, dass das Gesamtgelände für einen einzigen dazu noch kleinen Projektentwickler als zu klein angesehen wird und man befürchtet, auf einer Bauruine sitzen zu bleiben.


    Im Südteil soll in der Bahnhofshalle in alten Zugwaggons ein Floh- und Antiquitätenmarkt entstehen, in der Verteilerhalle ein Frischemarkt. Dies wird schwierig, eine Markthallennutzung à la Leuschnerplatz ist nämlich ausgeschlossen und etwaiger Einzelhandel darf nicht zu Lasten von Gorki- und Ossietzkystraße gehen.

  • Das hört sich ja "schön" an, aber zum Schluß kommt was ganz anderes raus. Das mit den 25 Stadthäusern wird schon nicht klappen, weil diese Häuser dort nicht hinpassen. Wenn man sich mal die Gegend anschaut, dann will man dort nicht hinziehen.
    Desweiteren welcher Floh- und Antiquitätenmarktbetreiber will schon dort sein Geschäft eröffnen. Man braucht sich nur die Gorkistraße bzw. Eisenbahnstraße anschaun, dort gibt es genügend Läden davon und die haben Laufkundschaft, was dort nicht ist.
    Mir kommt es so vor, als ob die Stadt auf krampf versucht, das Areal loszuwerden. Aber warum, bis vor ein paar Monaten, hat es ja noch der Post gehört. Die Stadt hatte doch einige Angebote von Firmen gehabt, die sich in Leipzig ansiedeln wollen und es auch getan haben. Man hätte es ja auch "Amazon" anbieten können, sogar mit Gleisanschluß. Wir lassen uns überraschen.

  • Hm...bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass die Stadt da etwas krampfhaft versucht.


    Sehr fragwürdig finde ich, wie das örtliche Qualitätsmedium versucht, dieses Projekt in dem Sinne "Hauptsache es passiert etwas, egal, ob das sinnvoll ist" hochzuschreiben versucht.

  • @ Dr.Faust: irgendetwas scheinen Sie zu verwechseln. Wenn Sie sich das Projekt unter der Überschrift "Was bisher geschah" ansehen, werden Sie feststellen, daß die Stadt - wenn Sie wollen: "krampfhaft" - versucht hat, das Projekt zu verhindern. Das führte dazu, daß diverse Stimmen der Stadt unterstellten, eine Entwicklung des Areals zu verhindern.
    Der Investor will mit den nämlichen Stadthäusern die Flohmarkt-Idee finanzieren.