Sonstige Bauvorhaben

  • Es ist richtig, dass die Platzkanten nicht aus "originalen" Gebäuden bestehen. Das ist bei einem Stadtplatz auch die absolute Regel, da bauzeitliche Gebäude kaum die ~800 Jahre seit Anlage des Platzes überstehen. Es ist in meinen Augen daher falsch, von original oder nicht original zu sprechen.

    Was Bestand hat ist die räumliche Konzeption, die nur auf der Südostecke verändert ist durch das Fehlen der Krambuden. Die anderen Platzwände entsprechen so wie sie sind dem gewachsenen Zustand. Den Platz kann man in deisem Fall auch gut getrennt von den Profanbauten sehen, die sich immer wandeln. Entscheidend ist hier eher die Dynamik der Raumfolgen Sonnenstraße, Altstadtmarkt, Poststraße im Zusammenspiel mit der Westlichen Platzwand, dem Brunnen und dem Gewandhaus, welches (bis auf die fehlenden Krambuden) ablesbar ist und den Wert des Platzes für die Denkmalpfelege prägt.

    Hier findet sich der Unterschied zwischen den Platzwänden mit den bauzeitlich unterschiedlichen Platzwänden und den neuen Haltestellen. Die Architektur der Gebäude ist auch in Details gut auf diese räumliche Struktur abgestimmt, die Haltestelle nicht. Sie hat zwar für die ÖV-Nutzenden eine gute Lage, steht sonst aber als Fremdkörper ohne Bezug zur Gestalt des Platzes einfach so da. Dieses räumliche Problem ist keines der Architektur und auch nicht durch Architektur lösbar. Es bleiben Haltestellenhäuschen, also Baukörper, an einer Stelle, die der Platzstruktur widerspricht. Es können dann halt hübschere haltestellenhäuschen werden, das ändert den Widerspruch zur Platzstruktur aber nicht.

    Meines Erachtens hat man es versäumt, diesen Konflikt dort zu lösen, wo er entsteht und die Bushaltestelle in Fahrtrichtung Süden gleich südlich des Gewandhauses bauen sollen. Da sind heute Parkplätze und die für den Verkehrsfluss unwichtige Straße Garküche, die man hätte als Lückenschluss zwischen Fußgängerzone und verkehrsberuhigtem Bereich Martinikirchplatz nutzen können. Wollte man nicht, auch weil es etwas teurer gewesen wäre und es eine weniger wichtige Umsteigeverbindung etwas eingeschränkt hätte. Wäre Stadtgestaltung von gleichem Rang, wie es Parkplätze in dieser Stadt sind, so hätte man diese Option umsetzen können. Diesen Stellenwert hat der Altstadtmarkt bei Politik und Verwaltung aber leider nicht.*


    PS: Auch das Haus zu den sieben Türmen ist nicht im Original erhalten. Der Großteil des bauzeitlichen Fassadenschmucks ist nicht überkommen. https://www.bildindex.de/docum…a-a-beck-ab3-0039/?part=0


    *Gleichzeitig schlägt die CDU vor, die Traditionsinseln zum Weltkulturerbe zu nominieren.

  • Kurz ein anderes Thema abseits des Altstadtmarktes: Der Löwenwall soll kommendes Jahr für 800.000 Euro "aufgehübscht" werden. Es soll sich dabei an den ursprünglichen Plänen des Wallring-Planers Paul-Josef Krahe orientiert werden.

    Zurückkommen soll die einstige Kuranstalt in Form eines Brunnens und einer Terrasse mit Okerblick. Des weiteren sollen Rasenflächen erneuert werden, zudem sollen 22 abgestorbene und entfernte Kastanien ersetzt werden. Auch die Wege sollen erneuert werden.

    Ich finde es schön. dass sich hier etwas tut, mal sehen wann es mit dem Verbindungsweg zwischen der Straße Klint im Magniviertel und dem Löwenwall weiter geht. Momentan ruhen die Planungen Corona-bedingt. Man darf gespannt sein...

  • Dvorak : Ich sprach nur von originaler Substanz, weil vorab davon gesprochen wurde, dass der historische Platz durch die Haltestellen entstellt würde! Daher versuchte ich darzulegen, dass an diesem Platz von den Gebäuden her quasi nur noch wenig original historisch in bezug auf Vorkriegsbebauung vorhanden ist! Ich dachte dieser Grundgedanke wäre ausreichend vermittelt worden.


    Das Haus zu den 7 Türmen besteht entgegen deiner Darstellung aus Originalsubstanz der Erbauungszeit und ist NICHT wie Stechinelli-Haus und beide Nachbarn eine 100 % ige Rekonstruktion / historisierende Neuschöpfung der Nachkriegszeit. Dass der Fassadenschmuck nicht erhalten ist ändert ja nichts daran, dass es nicht bis auf die Grundmauern durch Sprengbomben zerstört wurde und ausgebrannt ist.


    Was deinen Beitrag in bezug auf die Raumstruktur des Platzes angeht stimme ich dir voll zu! Mir ging es nur darum darzustellen, dass argumentiert wurde, die Haltestellen würden einen historischen Platz zerstören, der er in der kritisierten Form gar nicht ist in bezug auf die Gebäudestruktur. Auf die Raumstruktur bezogen selbstredend schon !


    Eine Haltestelle in der Garküche erschließt sich mir hingegen nicht - dann müssten die Busse ja hinter der Kirche abbiegen und dann wieder direkt in die kleine Garküche fahren ?? Die Kirche dann also durch eine Fahrbahn vom Markt trennen ?


    Die Fussgängerzone durch die Garküche führen um den Platz an der Martinikirche anzubinden erschließt sich mir ebenfalls nicht da diese ja nicht in der Verlängerung der Poststraße liegt sondern weit links davon und auch kaum ersichtlich kommt man vom Kohlmarkt. Diese Lösung halte ich für weniger sinnvoll - selbst wenn man die Parkplätze dort entfernt und den Bereich zur Füssgängerzone umgestaltet und entsprechend einheitlich pflastert.


    Für die Haltestelle Richtung Süden habe ich da leider auch keine bessere räumliche Lösung vorzuschlagen.

  • Ok, den Hinweis zur Historizität habe ich verstanden.


    Ich meine nicht, die Bussteige in die Garküche zu verlegen, sondern in die Brabandtstraße, vor die Einmündung der Garküche. Dort sind heute Taxistände, die reichen aber nicht für zwei Gelenkbusse. Also müsste man die Garküche zur Fußgehendenzone machen und den Bussteig bis vor die Deutsche Bank ziehen. Die Garküche wäre dann nicht mehr für den MIV durchfahrbar, was ich in Anbetracht der Lage und Art der Gasse sehr gut vertretbar fände. Sie verbindet die Fußgehendenzone Poststraße mit dem Martinikirchplatz, der ja ein Verkehrsberuhigter Bereich mit Aufenthaltsfunktion ist (ich bin mir der Ironie bewusst). Die Brabandtstraße wäre meines Erachtens auch nicht zwingend für den MIV offen zu halten. Der abfließende Verkehr von Norden kann über die Sonnenstraße, die Erschließung des Quartiers rund um das Amtsgericht von der Güldenstraße aus erfolgen.


    In meinen Augen hätte eine solche Lösung nicht nur den Vorteil, dass man das Problem der Haltestellen am Altstadtmarkt umgeht, sondern auch dass man die Vernetzung des Fußverkehrs deutlich verbessern würde. Die Haltestelle auf dem Altstadtmarkt in Richtung Osten entfiele und damit gewönne man auch mehr Platz (so man dort dann umbauen wollte).


    Nachteil wären längere Umsteige am Altstadtmarkt, die sind aber m.E. alle an anderen Haltestellen abgedeckt und sollten dort verbessert werden (Güldenstraße), sowie die Nähe zur Haltestelle Friedrich-Wilhelm-Platz.


    So weit ich weiß, wurde diese Bussteiglage auch geprüft. Dagegen haben der Entfall von Parkplätzen und höhere Kosten gesprochen. Das erste Argument finde ich in der Abwägung zwischen dem Stadtbild des Altstadtmarktes und einer Handvoll Parkplätzen unbedeutend, das zweite kann man jetzt nachdem man weiß, was eine etwas außergewöhnliche Architektur der Häuschen zusätzlich kostet auch entkräften.


    Ich hätte mir gewünscht, dass man mutiger vorgeht und sich stärker an der Lösung am Am Bruchtor orientiert. Das war zusammen mit der Umgestaltung des Bankplatz eine ernorme Aufwertung und hätte Beispiel stehen dürfen.

  • Humboldtstraße


    Hier noch einmal ein Blick auf das umgestaltete Haus an der Ecke Gliesmaroder Str. mit seinen Erdgeschoss-Terrassen:


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    Beim gegenüberliegenden "Lindenhof" hat sich äußerlich noch nicht sehr viel getan:


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    (Sämtliche Bildrechte liegen bei mir.)

  • Mühlenpfordtstraße


    Hier wird derzeit die Filiale der Sparkasse modernisiert. Eine Aufstockung des Gebäudes um weitere zwei Etagen wäre m. E. sehr wünschenswert, ist aber wohl leider nicht angedacht.


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    (Sämtliche Bildrechte liegen bei mir.)

  • Berliner Straße / ehem. Praktiker-Areal


    Vgl. hierzu auch diesen älteren Post von Dvorak.


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    Der Bau ist mittlerweile recht weit gediehen. Die Fassadengestaltung wurde zwischenzeitlich offenbar weiter angepasst: mehr Riemchen, weniger Putz. Insgesamt wirkt der Komplex recht wuchtig. Etwas mehr Abwechslung bei der Fassadengestaltung hätte hier gut getan. Immerhin erhält der Straßenraum durch den neuen Baukomplex jedoch nach Norden hin eine klare Fassung.


    (Sämtliche Bildrechte liegen bei mir.)

  • Ist das nicht dort wo dieser Renovierungs-Dicounter Tedox drin war?

    ich weiss gar nicht wie es da aktuell aussieht. Hier mal ein Luftbild von dem betreffenden Areal.

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  • Hamburger Straße 26

    Weiß jemand was hier geplant ist?

    Auf dem Gelände vom alten Betriebshof(?) an der Hamburger Straße sind schon seit einiger Zeit kleinere Erdarbeiten zu sehen, aber jetzt scheint etwas mehr zu passieren. Baustellencontainer etc. Hängt das mit dem Umbau des Heizkraftwerks auf Holz/Gas zusammen, oder ist das etwas Eigenständiges?

    2018 hieß es mal, dass die Braunschweiger Versorgungs-AG das Gelände erworben habe und BS Energy dort eine Planung für die Gesamte Fläche erarbeite, von daher wäre das naheliegend.


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    (über die Haltestelle Ludwigstraße hinweg fotografiert)

  • Nach vielen Rückschlägen scheint sich an der verlassen Villa am Steintorwall 1 doch was zu tun:

    oh wow. hoffentlich machen die nicht nur die außenanlangen. ist ja schon etwas ungewöhnlich außen anzufangen. zu mal im januar. aber mal sehen wie es weiter geht. danke jedenfalls für das update.

  • So sieht es derzeit beim umgebauten Luftschutzbunker in der Reichsstraße aus. Die Gerüste werden abgebaut, der Umbau ist langsam beendet.


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    Foto von mir

  • Bei meinen Spaziergängen durch das alte Hochschulviertel sind mir mittlerweile drei "Geisterbaustellen" aufgefallen, auf denen es ganz offensichtlich nicht mehr weitergeht. Hat jemand Infos dazu? Hier die Baustellen:


    Am Bültenweg wurde ein Wohnhaus errichtet. Der Rohbau steht und wurde teilweise verkleidet, aber seitdem ist seit einigen Monaten nichts mehr passiert:

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    An der Pockelsstraße sollte ein Studierendenhaus entstehen. Es wurde letztes Jahr eine Bodenplatte gegossen, seitdem tut sich nichts mehr:

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    An der Humboldtstraße soll der ehemalige Lindenhof umgebaut werden. Das Haus ist eingerüstet, der Kran steht und das Dach wurde abgedeckt und an der Fassade wurde gearbeitet. Allerdings ruhen nun auch hier die Bauarbeiten seit Monaten:

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    Falls jemand Infos hat bin ich wie gesagt interessiert, wie es da weitergehen soll.

  • Ich würde jetzt mal vorsichtig vermuten, dass in allen Fällen der Stillstand dem Wetter geschuldet sein könnte: Es sieht so als, als warteten die Fassaden nur noch darauf, verputzt zu werden. Aber Putz verträgt beim Durchtrocknen Temperaturen unter 5° C nicht, sonst gibt's mit Pech Abplatzungen. Beim Durchtrocknen wird als Faustregel gesagt, dass pro Milimeter Schichtdicke ein Tag Trockenzeit notwendig ist.

    Es ist also ratsam, erst mit dem Verputzen anzufangen, wenn man garantieren kann, dass das Wetter lang genug stabil bleibt, um die ganze Schicht Putz durchtrocknen zu lassen. Bei einem Zentimeter Schichtdicke sind das z.B. zehn Tage, bei denen man sicher sein muss, dass am Stück 5°C nicht unterschritten wird. Das letzte Mal, dass man das hat sicher vorraussagen können, ist tatsächlich Monate her.

    Beton bindet bei Frost auch nicht ab, was wiederum den Stillstand am Studierendenhaus erklären könnte. Die Bodenplatte scheint mir erst im Dezember fertig geworden.
    Das sind zwar nur Spekulationen, aber sie scheinen mir schlüssig, auch, wenn dann die Frage aufkommt, warum (in zwei Fällen) die Dacharbeiten nicht vorgezogen werden.

  • Mich wundert bzgl. des Studierendenhauses, dass es kaum in die Höhe gebaut wird.

    Klar hat es auch mit Kosten / Spenden etc. zu tun, aber gerade ein solches Filetstück in der Lage, sollte doch mehr Möglichkeiten bieten (wo Platz im Innenstadtbereich so knapp ist und mittlerweile in die Höhe gebaut wird).