Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Jordanstraße 14




    Im Frühjahr 2014 eingerüstet, saniert (vermutlich immer noch) und vor einigen Wochen wieder entrüstet.


    Jordanstraße 6/8/10



    Im Frühjahr 2014 eingerüstet und seitdem wird es saniert.




    Henriettenstraße 12/14



    Die Henriettenstraße 12 und 14 werden in einem Wasch saniert und bei der Nr. 14 entsteht im Erdgeschoss eine neue Wohnung, die vorher ein Laden war.


    Luppenstraße 26/28 + Jahnallee 61


    Siehe #3424: Ups, danke, Cowboy - siehe hier.

    Einmal editiert, zuletzt von DAvE LE ()

  • ^ Danke für die Fotos, Dave. Das Ergebnis der Jordanstraße 14 zeigt, dass der Denkmalstatus auch bei vermeintlich sehr einfachen Gründerzeithäusern angebracht ist. Man vergleiche das tolle Ergebnis nur mal mit dem Styropormonster rechts daneben.


    Klasse Einblicke auch ins Eckgebäude Dittrichring 8 (hier eine aktuelle Außenaufnahme). Die Spatzen zwitschern inzwischen vom Dach, dass nach vielen Jahren der Vernachlässigung auch hier eine (Luxus-)Sanierung kurz bevorsteht.

  • Ist der Dittrichring 8 wirklich bewohnt? Ist ja verrückt. Dachte immer da sind noch so n paar Reste von Büros drin, die irgendwie mit Ungarn zu tun haben. Zumindest gehörte das Haus mal irgendwie einer Botschaft / einem Land, ich glaube es war Ungarn?



    An der Ecke Michael-Kaszmirzak-Straße / Coppistraße sind die beiden südlichen Eckgebäude eingerüstet. Eines wird komplett saniert, das andere nur nachsaniert. Beobachtung aus dem Bus, daher keine Fotos.

  • Irre und woanders stehen die leeren WE im Haus offen ... aber ich sehe sogar einen Kinderwagen, ergo wohnt dort wohl auch mind. eine Familie.
    Ob die nun bald gentrifiziert werden? :D

  • Soviel ich weiß, gehörte das Gebäude dem Staat Bulgarien und ist irgendwann nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlicht worden. Nach 1990 klagte der oder die Nachfolger des ehemaligen Eigentümers erfolgreich gegen die „Zwangsenteignung“ und erhielten das Gebäude zurück. Leider kann ich nicht mehr sagen, wo ich das gelesen habe.


    Im Treppenhaus findet sich auf der noch erhaltenen Haustafel aus DDR-Zeiten ein Hinweis auf den Eigentümer „Volksrepublik Bulgarien“ – jedenfalls war das so, als ich vor etwa zwei Jahren einmal in das Treppenhaus gelangen konnte.

  • ^ Was der Heinrich schreibt, stimmt. Spekulativ wird es, ob das Haus jetzt tatsächlich verkauft ist. Offiziell ist da noch nichts bekannt, soll aber inzwischen so sein.


    Ob die nun bald gentrifiziert werden?


    Klaro, der Gentri-Strang braucht stetig neues Futter. Was ich allerdings noch gar nicht auf dem Schirm hatte und auf Daves Foto aus dem Innenhof von Dittrichring 8 zu sehen ist: Von Dittrichring 6 geht noch ein halbrunder Gebäudeflügel zum Hinterhof raus, so dass im Innenhof von Dittrichring 8 eine Brandmauer steht. Zudem wird der Hof östlich von einem Flügel des Bosehauses begrenzt. Der ohnehin schon sehr kleine Innenhof ist somit ziemlich dunkel. Für die künftige Vermarktung von Wohnungen im gehobenen Segment erscheint mir das nicht gerade als verkaufsfördernd, dafür stimmt die Lage. Hier mal eine Bing-Vogelsperspektive dazu (ist ja schon uralt).

  • ^Klasse Bilder vom Dittrichring, Dave! Innenaufnahmen von solchen schönen gewendelten Treppenhäusern sieht man auch nicht alle Tage, toll!
    Aber räume doch mal Deine neue Bude auf, sieht ja dort aus wie bei Hempels unterm Sofa. :D
    Mit dem Hof hat Cowboy Recht, wie man bei Bing, oder noch besser bei Google sieht. Für mich ist es mehr ein Lichtschacht, als denn ein Hof. Glasdach drauf, Wände hell und ein paar schicke Galerien an die Brandwand gepappt, dann ist er halbwegs nutzbar. Und die Kommunikation mit den Bewohnern vom Thomaskirchhof 17 findet dann auch gleich auf Augenhöhe statt.

  • DDR-Gästehaus bekommt neues Leben


    Und zwar von der Vicus AG. Die hat bereits vor zwei Jahren das Gebäude mit Nebengrundstück gekauft und möchte es nun zu einer edlen Seniorenresidenz machen, dass aber noch gut drei Jahre dauern soll. Man könne sich auch einen Neubau vorstellen, dann aber mit einem Architekturwettbewerb, der mindestens auf nationaler Ebene stattfindet, schreibt die Bild.

  • #Jahnallee 5 und 7: sehr positiv an den beiden Gebäuden ist die Sanierung und Beibehaltung der Ladenzeilen. Die Jahnallee hat in den letzten beiden Jahren erheblich an Leben gewonnen.


    #OT: die mittlerweile penetrante Art jede Ladenzeile bei den Sanierungen zu versiegeln hat dazu geführt, dass selbst so einige Gründerzeit-Quartiere zu reinen und toten Wohnquartieren geworden sind. Dabei steht ja die Qualität der Gründerzeit-Viertel für eine Mischung aus Wohnen, Gewerbe, und Arbeit.


    Da sollte die Stadt eigentlich versuchen diese Entwicklung zu unterbinden, und Ladeneinheiten/Gastroeinheinheiten zumindest in Eckgebäuden als unverzichtbar einstufen. Ansonsten braucht man sich um Discounter und Ladenketten in noch nicht intakten Quartieren keine Gedanken machen. Weil sie der reinen Wohneinheiten notwendig sind, um überhaupt eine Grundversorgung zu garantieren. Gute Beispiele sind hier die Aurelienstraße 40 und der Ratskeller Plagwitz. Beides absolute Fehlplanungen - zumindest was die Laden- und Gastroeinheit angeht.

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    Das Problem ist eher, dass Ladeneinheiten sich oft nicht so gut vermieten lassen wie Wohnungen. Wir kennen alle das Problem leerstehender Ladeneinheiten, weil große Ketten immer größeren Druck auf kleine inhabergeführte Geschäfte ausüben.
    So eine gute Situation wie in Leipzig mit vielen kleinen Geschäften (ich habe z.B. n Computershop, kein A&V, sondern Neuware, um die Ecke, was in anderen Städten undenkbar wäre und nur noch MediaMarkt Saturn und MediMax abdeckt ...) in fast allen Vierteln gibt es vielerorts gar nicht mehr.
    Das Sterben inhabergeführter Geschäfte & kleinteiliger Strukturen des Einzelhandels war schon Thema einiger Studien und hält dank großer Ketten und dem zunehmenden Internethandel weiter deutlich an - leider.

  • Leipzig: Umgang mit Bauerbe

    Das Tilia-Carré aus der Ferne.



    Etwas verwundert bin ich, dass die Bäume nicht vorher zurückgeschnitten worden sind.




    Die Situation mal aus der Nähe auf der gegenüberliegenden Seite betrachtet.



    Die Arbeiten des 1. BA laufen auf Hochtouren.




    Noch zwei kleinere Sanierungen zum Schluss.


    Zweitsanierung in der Coppistraße, die billigen Fenster bleiben wahrscheinlich.



    Erstsanierung auf der gegenüberliegenden Straßenseite, Coppistraße 67. Wird vermutlich nichts dolles werden.

    Fotos: Cowboy

  • Trotz trüben Wetters gibt es sonnige Aussichten für etliche Altbauten ….


    Die Sanierung Lützow-/Sammetstraße kommt voran:


    Ein Stück weiter in der Sammetstraße neben den Bleichertwerken wird dieses Haus saniert:


    An der Delitzscher Straße 29 scheint sich etwas zu tun


    Die Wilhelminenstraße 12 ist in der Zielgeraden


    Neues Dach und neue Fenster für die „Camera Eutritzsch“


    Das kleine Haus in der Magdalenenstraße 6/8 ist ein Aufstocker:


    Beim Nachbarn ahnt man Wiederbestuckung hinterm Gerüst:


    Tilia Karree – das erste Gebäude hat sich entrüstet

  • Georg-Schumann-Str. 138/140

    Und ein weiteres von mittlerweile doch zahlreichen Projekten entlang dieser einst so unbeliebten Magistrale.


    Die DGG-AG saniert die Georg-Schumann-Str. 138 und die Nr. 140 nebst Garten-/Hinterhaus unter dem Namen "Schlieder&Co Quartier Gohlis" Damit wandern 24 Eigentumswohnungen auf den Markt.





    Quelle: http://www.dgg-ag.de/projekt/georg-schumann-str


    http://www.dgg-ag.de/sites/def…/dgg/pdf/nl_september.pdf

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    Irre, vor einigen Jahren undenkbar gewesen (außer einfache Sanierung). Für eine Hauptstraßenlage (direkt dahinter zudem Bahnstrecke!) 3.100 Euro pro qm finde ich allerdings geringfügig übertrieben, da gibt's ja in ruhiger Lage ohne Straßenbahn, Hauptstraße und (S)Bahn selbst citynah noch günstigere Objekte (Neubau ausgenommen) ...

  • Beim Salomonstift (Website + letztes Update) sind die Arbeiten des 2. BA in der Oststraße in vollem Gange, während der 3. BA an der Riebeckstraße noch auf seinen Sanierungsbeginn wartet.




    Hofansicht 2. BA




    Der 1. BA ist fertiggestellt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obgleich die Anlage nicht meinem Wohngeschmäckle trifft. Ähnlich wie bei den Meyer'schen Häuser sehen mir diese Stifterhäuser zu kasernenähnlich und irgendwie zu sehr nach arme Leute aus. Aber wer's mag und drinnen dürften die Wohnungen alles andere als arm sein, was die Ausstattung betrifft. Hier ein paar Bilder des fertigen 1. BA.




    Zwischen den 3 Baukörpern gibt es Verbindungswege alias Balkone, die zur Straße hin komplett verglast sind. Auch das hat für mich eher Charme amerikanischer Motels.



    Hofansicht 1. BA

    Bilder: Cowboy

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    Ich muss ja mal ganz direkt fragen, was ist für dich "arm"? Wieso sehen diese Altbauten arm aus?
    In Hamburg und allgemein im Norden sind Klinikerbauten Standard an vielen Ecken, trotzdem sehen die Gebäude nicht "arm" aus.
    "Arm" aussehen tun vielleicht irgendwelche unsanierten, enstuckten Gründerzeitler oder Plattenbauten, wo die Dämmfassade schon wieder schwarz anläuft dank Schimmelprozessen bzw. es noch nicht mal Dämmung gibt. :)



    Villa Elsterstraße 35
    Das Objekt, welches einmal von Licon angeboten wurde, wird nun endlich angegangen, seit Anfang der Woche stehen Container dort und auch Bauarbeiter sind wieder zu sehen.

  • ^^
    Cowboy hat das sicherlich aus dem zeitlichen Kontext heraus gemeint. Da machen die Gebäude tatsächlich nicht viel her. Umso erschreckender ist ja der Qualitätsunterschied zu heutigen baulichen Erzeugnissen.
    Da ich ein großer Freund der, wie man sieht, sehr beständigen Klinkerfassaden bin, finde ich natürlich auch diesen Komplex ungerührt seiner vergleichsweisen Schlichtheit ganz hervorragend.

  • ^ Saxonia, Cowboy


    Die Assoziation "arme Leute" kann ich so auch nicht nachvollziehen, höchstens wenn man im Ensemble noch das Sanatorium erkennt und darin eher "arme Schweine" weil Kranke vermutet. Denn die Architektur ist doch durchaus schon etwas hochwertiger, auch im bauzeitlichen Kontext. Das wäre deutlich einfacher gegangen, einen gewissen Repräsentationsdrang hatten die Bauherren schon damals. Ich denke nach wie vor ist der erste Eindruck der eines Sanatoriums, wobei ich das heute mit Abgeschlossenheit, Ruhe und Sicherheit assoziiere, also positiv besetzt sehe. Das Ergebnis ist natrülich hervorragend anzusehen! Toll, Leipzig!

  • ^ Einen gewissen Repräsentationsdrang hatten in Zeiten der Erbauung des Salomonstifts alle Bauherren gehabt, was sich heute oftmals an einer zur Straße hin orientierten dekorativen Schauseite und einer einfachen Rückseite bei Gebäuden dieser Epoche feststellen lässt. Dieser Gestaltungswille fehlt heute oft. In Leipzig (und sicher auch woanders) kommt es mitunter vor, dass Neubauten eine qualitativ bessere Kehrseite haben, wenn diese nach Süden ausgerichtet ist, und die eigentliche Schauseite zur Straße hin dann nur noch unterirdisch ist.


    Was den Salomonstift angeht, so sehen die Bilder und die Visualisierungen repräsentativer aus als ich es vor Ort erlebt habe. Das Ergebnis ist zweifelsohne toll, es trifft nur nicht meinen Geschmack. Ich selber wohne in einem für damalige Verhältnisse sicher recht einfachen Arbeiterwohnhaus aus der Gründerzeit, das vor kurzem saniert wurde. Darin befanden sich einst 8 Wohnungen, heute nur noch 5, obwohl auch der Dachboden zu Wohnzwecke umfunktioniert wurde. Früher lebten hier schätzungsweise 40 bis 50 Menschen, heute nur noch 15. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass wir irre viel Platz hätten.


    Bevor's noch in einer nächtliche Plauderei endet, zwei Fotos von der äußerlich fertigen Endersstraße 50-52 (von Epospecht im August schon mal gezeigt)