Das Fleetviertel

  • Aber wieso denn bitte nicht den Webbomb-Vergleich nutzen? Es ist doch eben genau das was hier historisch passiert ist.


    Hamburg hatte einst eine mehr oder weniger geschlossene staedtische Struktur, die dann leider im wahrsten Wortsinne weggebomt wurde. Als ob das nicht schlimm genug waere, wurden weite Teile der (Innen- und weiteren) Stadt dann ausgerechnet in einer Zeit wieder aufgebaut, welche unter dem kurzlebigen Paradigma der funktions-getrennten, aufgelockerten und autogerechten Stadt stand. Und um das alles noch schlimmer zu machen war es auch noch die Zeit als Ressourcen knapper den je waren. (sorry for stating the obvious here...) Das Resultat ist allgemein bekannt: In Hamburg wimmelt es von schlecht ausgefuehrten, die Raumsituation zerstoerenden und (Geschmacksache) ueberwiegend haesslichen Bauten und Hamburg hat in Zentrumsnaehe zudem mehr dueftig genutzte Bauluecken als Hiroshima oder Nagasaki. Die Schule an der Katharinenkirche ist ein perfektes Beispiel dafuer den vorrherrschenden Gestaltungswillen der 50er und 60er Jahre.


    Nun haben wir endlich nach ueber 50 Jahren eine Situation in der viele dieser Bauten hinfaellig werden und endlich wieder architektonische Qualitaet und angemessen urbaner Massstab einziehen koenn(t)en - da geht ueberalldas Gejammer los, dass man durch die Bauluecken ja aber so schoen die Kirche sehen konnte. Wir reden hier ja nicht von Wolkenkratzern.


    Was ich sehr gut verstehen kann ist, wenn in der Tat der Entwurf durch den Bauherren in der Form veraendert wurde, dass nun seine positiven Seiten ggf nicht mehr zum Tragen kommen. (z.B. Platzausgestaltung zur Kirche ohne Erdgeschossnutzung mit Laeden oder Gastronomie, etc.)


    Was ich nicht verstehen kann, ist dass allgemeine Beschweren, dass ein achtgeschossiger Bau in der Hamburger Innenstadt zu hoch sei, weil man sonst von irgendwo irgendwas nicht mehr sehen koennte. Ob man ausgerechent von der Ost-West-Strasse (wo sich freiwillig in der Regel niemand aufhaelt) nun die Uhr der Katharinenkirche sehen kann oder nicht ist einfach fuer mich ein ueberhauptnicht nachvollziehbares Kriterium fuer eine gute oder schlechte Bebauung des Schlulgrundstuecks.


    PS: Den Vergleich zwischen Paris und Essen vestehe ich nebebei nicht...

  • Den Ausführungen Midas' ist nichts hinzuzufügen. Wir sollten froh sein, dass die Hamburger Innenstadt endlich ein etwas urbaneres Gesicht bekommt und einige Schandflecken nach und nach verschwinden.

  • Die Diskussion dreht sich um verschiedene Punkte:


    1. Der Umgang mit den Folgen des Krieges:
    Zugegeben, Bombenlücken sind nicht immer schön.
    Auch die Erweiterung der Bombenlücken für die WBS ist nicht unbedingt schön.
    Die Lücken haben neue Situationen geschaffen und diese bieten Schwierigkeiten und Möglichkeiten.
    Diese Lücken sind aber allein durch ihr Vorhandensein kein Argument dafür, dass sie geschlossen werden müssen.


    2. Hamburg ordnet sich zur Zeit neu.
    Die Innenstadt und die Hafencity brauchen Verknüpfungen, also Nord-Süd-Verbindungen.
    Diese Verbindungen können aus Straßen, Wegen, Sichtbeziehungen oder auch nur aus Beschilderungen bestehen.
    Zugegeben, die WBS ist z.Zt. nicht der Ort an dem man Picknicken würde, aber die Kreuzung Domstraße / WBS wird - ob wir alle das wollen oder nicht - zu einem wichtigen Punkte entlang der Fußgängerachse Rathausmarkt-Kl.Johannisstraße-Zollenbrücke-Grimm-Jungfernbrücke-Speicherstadt-Überseequartier werden, denn dieser Weg ist die kürzeste Verbindung und schon heute zeigt sich eine deutliche Zunahme in der Nutzungsfrequenz.
    Daher ist es wichtig, diesem Punkte eine klare, verbindende Funktion über die WBS hinweg zuzuordnen.


    3. Es gibt Bausteine im Stadtgefüge, denen kommt eine größere Bedeutung zu als anderen.
    Die Hamburger Stadtsilhouette wird geprägt von den Türmen der Hauptkirchen und des Rathauses.
    Diese Sonderbausteine haben eine größere Wichtigkeit als z.B. weitere Bürobauten.


    4. Ist es zulässig, im Wettbewerb ein Bild zu zeigen, dass sich in der Realisierung (bzw. in einer vom Vorhabenträger selbst erstellten Sichtbarkeitsanalyse) als falsch erweist?



    Konsenz scheint zu bestehen über:


    a) Die Erhöhung der Bebauung entlang der WBS um 1-1,5 Geschosse ist in Frage zu stellen:
    „Die einzige Sorge die ich tatsaechlich verstehen kann, ist wenn der vorgestellte Entwurf nachtraeglich noch verandert wurde um mehr BGS zu schinden. Das faende auch ich in der Tat nicht gut.“


    Info hierzu: Der Wettbewerb hat 21.000 m² gefordert, der 1. Platz hat rd. 24.000 m² (oberirdische BGF). Der Büroriegel war im Wettbewerb 7 Geschosse hoch und ist jetzt 8,5 Geschosse hoch. Jeder m² mehr bringt der Finanzbehörde mehr Kaufpreis.


    b) Die Nutzung der Erdgeschosse ist wichtig für die angrenzenden Straßen-/Platzräume:
    "Was ich sehr gut verstehen kann ist, wenn in der Tat der Entwurf durch den Bauherren in der Form veraendert wurde, dass nun seine positiven Seiten ggf nicht mehr zum Tragen kommen. (z.B. Platzausgestaltung zur Kirche ohne Erdgeschossnutzung mit Laeden oder Gastronomie, etc.)"


    Info hierzu: Der aktuelle Bebauungsplanentwurf (Textteil) soll Gewerbe in allen EG-Zonen erlauben. Wenn allerdings erstmal Hochparterre-Lösungen gebaut sind, dann wird ein barrierefreier Zugang zu Gewerbeflächen schwierig.

    Einmal editiert, zuletzt von kvcd8 () aus folgendem Grund: typos

  • Immoscout ist wirklich mein liebster Freund: Wie gerade gesehen ist das Eckgebäude an der Nikolaikirche fertig und präsentiert sich jetzt grau-beiger Verkleidung und hochwertigen Fenstern. Ich hätte mir aber dennoch etwas Schöneres vorgestellt, gerade im Schatten dieses fabelhafte Kirchturms... Aber dennoch eine Verbesserung zu vorher!


    http://picture.immobilienscout…_F_4_basic.jpg?2742361460


    http://picture.immobilienscout…_F_1_basic.jpg?1101408174


    Quelle: Immoscout


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  • "lustig" an diesem Gebäude ist, dass es ein "hausgemachtes" Problem mit der Zufahrt zum Parkregal gibt: Die Verlängerung des Gebäudes (im Bild als Glasturm zu sehen) auf den Parkstreifen der Neuen Burg wurde einfach mal zum Versuch beantragt und tatsächlich auch genehmigt.... nun allerdings stehen unten die Fahrzeuge auf der Strasse während sie darauf warten, dass sich das Rolltor zum Aufzug öffnet (kann manchmal dauern, wenn der gerade unterwegs ist).... wenn dann ein Auto von der WBS rechts abbiegend in die Neue Burg fährt wird es manchmal verdammt eng, denn da steht ja plötzlich ein Auto quer vor dem Garagentor....
    Nun wird sogar überlegt, die Neue Burg zur Sackgasse zu machen (von der Trostbrücke kommend)....

  • Im Bereich des Großen Burstahs sind die Ladengeschäfte im Gebäude der Deutschen Bank (westlich der Haspa) mittlerweile leer.


    Die Planungen waren ja schon einmal vor über einem Jahr vorgestellt worden. Wahrscheinlich hat sich wegen der Aktuellen sitution einiges geändert (?)

  • Habe heute auf dem Weg in die Hafencity folgendes gesehen direkt an der ehem. Willy-Brandt-Straße, weiß da jemand was drüber:

  • Habe die Beiträge mal in den richtigen Strang verschoben.


    Dass es dort vorangeht, ist schön. Leider ist dieser Bau bis ins letzte Detail belanglos. Was dadurch aber irgendwie auch eine gewisse Konsequenz hat. Freuen kann man sich da nicht so richtig.


    Der Durchbruch, den man auf Bild drei erkennen kann, macht die wenig befriedigende Lösung des Neubaubereiches leider auch nicht besser. Wieso der Hinterhof?

  • Das Viertel entwickelt sich mehr und mehr... Auf Competionline ist zu lesen, dass das Hochhaus der Hamburg-Süd-Reederei samt Nachbarhaus saniert, neu gebaut wird! Das wird, ähnlich dem Emporio-Tower, ein ziemlich großes Bauprojekt. Der Neubau ist leider, wie schon der Neubau der angrenzenden Baugenossenschaft belanglos und der Nikolaikirche unwürdig, aber ohne Gestaltungskonzept ist hier wohl auch Hopfen und Malz verloren. Der Turm wird anscheinend, da auch er unter Denkmalschutz steht, behutsam revitaliert.


    http://www.competitionline.de/3019658/

  • Nun Ja, was wäre denn der "Nikolaikirche" angemessen? Von der ist ja nicht mehr viel übrig außer der imposante Turm. Die ganze Ecke ist eh großstädtische Ödnis. Schade nur, dass dieses Denkmal wenig Möglichkeit bietet, in sich zu gehen. Die Lautstärke ist schon beträchtlich. Hier würden Lärmschutzmaßnahmen der Gedenkstätte durchaus gut tun. Ein pitoreskes, aufgehübschtes Umfeld mit baulichen Highlights wären hier völlig fehl am Platze. Hier möchte man die Wunden des Krieges spüren und sich des Ausmaßes der Zerstörung bewusst werden.

  • Das BID Katharinenquartier steht wohl nun endlich vor der Neugestaltung der öffentlichen Flächen. Vor der Handelskammer (also Rückseite Rathaus) rechts sind jetzt neben einer Infotafel erste Probeflächen verlegt worden. Insgesamt auch hier ähnlich wie am Neuen Wall oder Hohen Bleichen große Steine mit ähnlicher Oberfläche.

  • ich hab hier gerade nicht gefunden ob wir es schon mal in fertig hatten und ich bin gestern gerade vorbeigefahren..


  • Danke für die abendliche Impression! Dürfte auf jeden Fall das erste Bild mit eröffnetem Buchladen sein. Hast Du zufällig auch Bilder vom umgestalteten Platz gleich um die Ecke an der Domstrasse gemacht? Dort wo das Sudanhaus liegt?

  • Genau! Vielen Dank wmeinhart! Ist ja ganz nett geworden, wenn jetzt noch ein bisschen zusätzliche Gastronomie den Platz beleben würde, wäre es doch ein schöner städtischer Platz! Vielleicht sollten aber einige Poller / Bügel doch mit der Zeit noch wegfallen, sind schon ziemlich viele... ich zähle annähernd 20...

  • Mit der Gastronomie ist es garnicht schlecht:

    • Cöllns "Austernstuben"
    • Plat du Jour
    • Bäckerei mit belegten Broten und snacks
    • ein Pizzaservice


    liegen ja direkt am Platz,


    der Laden im Sudanhaus hat ja binne weniger Monate wieder aufgegeben.


    Cölln bemüht sich ja um etwas günstiger Preise in der Mittagskarte.


    Tatsächlich liegt der Platz direkt auf dem Weg zur Hafencity und da sind schone ziemlich viele Touris unterwegs. vielleicht tut sich ja im nächsten Sommer etwas.


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    die Poller werden wohl benötigt, da sich der Verlauf der Pelzerstr. grundlegend geändert hat, und keine Zufahrt zum Brodschrangen mehr besteht.


    Link zu googlemaps

  • Danke für die Auflistung, ich denke nur, dass gerade an der breitesten Stelle des neuen Platzes, hier also zwischen neuem Backsteinhochhaus und Quantumhaus, wo es eben keine Gastronomie gibt, etwas hin müsste! Aber vielleicht richtet zumindest das Cölln einen schönen Sommerplatz unter dem großen Baum ein.

  • Deutsche Bank (Gr. Burstah)

    Das Haus der Deutschen Bank am Burstah ist mittlerweile geräumt. Der Inhaber eines benachbarten Ladengeschäftes erzählte mir, dass Die Behörde nur eine Baustelle zur Zeit im Gr. Burstah zulässt und damit wohl die Fertigstellung des Baus /Schliessung der Kleinen Baulücke einig Häuser weiter westlich abgewartet werden muss.



    Entwürfe zum Neubau an dieser Stelle hat es ja schon vor ca. zwei Jahren gegeben, bleibt abzuwarten, wie der Stand der Planung bei Baubeginn sein wird.