Rheingau - Bauprojekte zwischen Lorch und Walluf

  • Rüdesheim - Bau eines Tunnels für B 42 ?

    Westlich des Bahnhofs Rüdesheim am Rhein quert die B 42 die Rechtsrheinische Eisenbahnstrecke per Bahnübergang (OSM). Ein mehr als 2 km langer Tunnel für den Schienenverkehr schlug das Land dem Bund vor der Jahrtausendwende um diesen um die Stadt Rüdesheim herum zuführen. Dieses Bauwerk sollte hauptsächlich vom Bund bezahlt werden und 2012 wurden 250 Mio. EUR dafür geschätzt. Wenig überraschend das dieser die vor Jahren gegebene Zusage der Kostenübernahme für den Eisenbahntunnel zurückzog und das Land beauftragte einen neuen kostengünstigeren Vorschlag zu erarbeiten. In einer Machbarkeitsstudie, liegt seit Mitte 2019 vor, wurden vier Varianten in Absprache mit der Kommune und DB Netz untersucht bei der die Straße die Schienen über- bzw. unterquert. Die neue Vorzugsvariante sieht nun einen Straßentunnel westlich des Bahnhofs vor der auch einen unterirdischen Kreisel beinhaltet weil damit die Binger-Fähre auch für den Kraftverkehr angeschlossen wäre. Für die Fußgänger und Radfahrer ist eine separate Unterführung geplant die beim jetzigen Bahnübergang gebaut werden soll. Eine Brücke wäre wesentlich kostengünstiger jedoch lehnt die Stadt Rüdesheim dies als Beeinträchtigung ab. Nun ist der Bund sozusagen am Zug ob er als Hauptsponsor diesen Vorschlag akzeptiert. Wieviel dieser Vorschlag günstiger ist als der ursprüngliche Vorschlag wird in der Quelle [Bezahlschranke] und im Kommentar nicht genannt aber eine weitere Absage vom Bund wegen immer noch zu hoher Kosten ist nicht unwahrscheinlich.

  • Teuerster Radweg Deutschlands - 140 Millionen Euro für eine ca. 11 km lange Strecke

    Vor einer Woche wurde der gerade fertiggestellte Radweg entlang der B42 zwischen Lorch und Rüdesheim im Beisein von Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir eröffnet. Die Baukosten sind eine gewaltige Summe Geld, für die man auch eine Ortschaft mit 140 Millionen-Villen kaufen könnte. Wer nun einen ansprechenden Radweg mit einer guten Abtrennung zur B42 erwartet, oder wer vergoldete Geländer oder wenigstens schön ornamentierte Gitter mit diesem Betrag verbindet, der irrt sich. Der neue Radweg wurde ohne jegliche optische Schmankerl gebaut und die Autos fahren dicht an den Radlern vorbei. Von der Straße ist er durch eine handelsübliche Leitplanke getrennt, das Geländer zum Rhein hin könnte schnörkelloser und steriler kaum sein. Obwohl die Strecke direkt am Rhein entlang führt, kommt kein richtiges Erholungsgefühl auf. Es handelt sich um eine reine Zweckbaustrecke. Warum das Ganze dann so teuer war, entzieht sich der Kenntnis des Betrachters. Die von den Medien verbreitete "Hochwasser-Begründung" leuchtet nicht so ganz ein, da in den selben Medien ständig von "Niedrigwasser aufgrund des Klimawandels" zu lesen ist. Seltsam!


    So sieht der teuerste Radweg Deutschlands aus:


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    Fotos: Beggi

  • Ein erheblicher Teil der hohen Kosten begründet sich in Platzmangel. Auf weiten Strecken musste der Radweg mit Kragarmen an der Bundestraße befestigt werden. Er hängt dort über dem Rhein. Dafür war zum Fluss hin der Neubau von passenden Stützmauern erforderlich. Die Bundesstraße selbst wurde über weite Strecken verbreitert, dabei teils auch näher an die Bahn gerückt - was dort ebenfalls Stützmauern sowie Eingriffe in den Bahndamm notwendig machte (und die gefürchtete Zusammenarbeit mit der Bahn). Ein äußerst aufwendiges Verfahren.


    Das Resultat ist ernüchternd, da stimme ich zu. Attraktiv ist der Weg nicht. Zwischen Rüdesheim, Assmannshausen und Lorch wird für meisten Nutzer gelten: Ohren zu, Augen zu und durch. Für eine Strecke, die vorwiegend touristischen Zwecken dient, ist das natürlich unbefriedigend. Doch eine alternative Streckenführung ließen die steilen, überwiegend mit Reben bestockten Hänge gleich nach der Bahnstrecke praktisch nicht zu.

  • Ja so schön ist das in der Tat nicht und irgendwie kommt auch leider wenig Urlaubs- oder gar Strand-Feeling auf.
    Warum und wie man hier fast 13 Millionen pro Kilometer verbaut hat, kann ich mir in der Tat auch nicht erklären.
    Edit: Schmittchen hat's aber ja gerade getan - hat sich überschnitten. :p

    Auflösen kann ich aber folgenden vermeintlichen Widerspruch...

    Die von den Medien verbreitete "Hochwasser-Begründung" leuchtet nicht so ganz ein, da in den selben Medien ständig von "Niedrigwasser aufgrund des Klimawandels" zu lesen ist. Seltsam!

    Generell haben wir zu wenig Wasser und zwar viel zu wenig. Die anahaltenden Trockenperioden lassen den Grundwasserspiegel teilweise empfindlich absacken, der Boden trocknet durch den häufig länger ausbleibenden Regen extrem stark aus und die Flusspegel sinken. Die höhren Temperaturen haben aber auch zur Folge, dass die Luft viel mehr Wasser aufnehmen und speichern kann. Und wenn es dann doch mal zu einem Regen kommt, regenet es sehr viel mehr in sehr kurzer Zeit. Der trockene Boden kann ad hoc nicht soviel Wasser aufnehmen und es kommt dadurch zu den Überflutungen und Hochwasser. Das hängt Beides direkt zusammen, auch wenn's auf den ersten Blick widersprüchlich klingt.

  • Die Fakten waren alle vor Baubeginn bekannt. Auch, dass es am Rhein öfters zu Hochwasser kommt. Warum sich also die Baukosten von den ursprünglich avisierten 93 Millionen auf ca. 140 Millionen erhöhten (ca. 50% Verteuerung), bedarf einer fundierten Erklärung für die Steuerzahler, finde ich.

  • Warum gibt es denn Leitplanken am Geländer vom Radweg (zum Rhein hin)? Sowas habe ich ja noch nie gesehen. Die enormen Kosten sind durch den enormen Aufwand der Stützwände für Bahn und Bundesstraße sowie die jahrelange Bauzeit durchaus zu erklären.

  • Das sieht eher nach einer Kabelführung und darunter einem Unterfahrschutz unters Geländer aus. Den Unterfahrschutz hätte ich allerdings auf der ganzen Länge erwartet. Da klafft dann doch noch ein schöner Spalt.

    Was mich eher stört, warum entscheidet man sich nicht für eine doppelte Leitplanke von der Strasse zum Radweg, einmal als Schmutzschutz bei Regen und ausserdem gibt es nebenbei mglw. einen rudimentären Schallschutz, da der meiste Lärm durch Abrollgeräusche entsteht. Gerade im Rheintal mit seinen parallel verlaufenden Verkehrstrassen ist jeder noch so kleine Lärmschutz willkommen. Bei 140 Millionen hätten die paar Meter zusätzliches Blech das Kraut auch nicht mehr fett gemacht.

  • Eltville: Ehemalige Kellerei der Hessischen Staatsweingüter wird saniert und zu Wohnquartier erweitert

    Bis 2007 hatten die Hessischen Staatsweingüter einen ihrer Kellereibetriebe auf dem Areal Schwalbacher Straße 56 in Eltville. Im Kern war dies die denkmalgeschützte, nach einem Entwurf von Heinrich Bott errichtete "Königliche Domänenkellerei" aus dem Jahr 1911. Im Jahr 2008 zogen die Staatsweingüter in die neu errichtete Zentralkellerei am Steinberg (Wiki). Die alten Bauten mit dem neobarocken Hauptgebäude standen daraufhin lange leer. Nach langer Investorensuche verkaufte das Land das Ensemble 2013 an einen gewissen Dana Hussein Qadir. Die von diesem Investor geplante Sanierung wurde nie begonnen. Infolge von Brandstiftung brannte die historische Kelterhalle im Herbst 2015 aus. Ein Foto aus dem Jahr 2018:


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    Bild: Marion Halft mit Lizenz CC BY-SA 4.0 @Wikimedia


    Seit dem Frühjahr 2021 ist der Frankfurter Projektentwickler Mainterra Immobilien Eigentümer des Areals zwischen Schwalbacher Straße und Waldstraße. Mainterra plant die Sanierung des historischen Bestands sowie den Neubau von Wohngebäuden auf dem 15.400 Quadratmeter großen Gelände. Es soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. In der vergangenen Woche wurde die Planung im Rahmen der frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Entwurf ist von Mäckler Architekten, ebenfalls aus Frankfurt.


    Lageplan und Visualisierungen:


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    Bilder: Mäckler Architekten / Mainterra Immobilien

  • Einen größeren Hotelneubau gibt es in Kiedrich - genauer gesagt im Hahnwald oberhalb von Kiedrich merkurist/wald-weit-neues-hotel-mit-eigenem-wald-entsteht-im-rheingau. Immerhin 200 Zimmer - dürfte damit eines der größten im Rheingau sein. Eröffnung soll dieses Jahr sein.

    Bisher hier wohl nicht erwähnt.


    Das Gelände war mal ein Erholungsheim der IG Bausteine Erden.

    In den 1990ziger Jahren wurde es dann die Unternehmenszentrale der Plönzke AG - vermutlich eine der Entscheidungen, die letztlich zum Untergang des Unternehmens führten. Der Alleininhaber war der Meinung, dass man über den Nebeln des Rheintals den nötigen Weitblick hätte.

    Rund um die Gebäude grasten Schafe, Lamas und einen Emu gab es auch.

    Die Plönzke AG wurde dann so um das Jahr 2000 an die amerikanische CSC verkauft - die verlegten dann den Standort mit Ablauf des Mietvertrages nach WIesbaden an die Berliner Strasse. Inzwischen sind die Reste zu einer Firma namens DXB geworden.

    Dann standen die Gebäude wohl so 10 Jahre leer - bevor sie in den letzten Jahren abgerissen wurden.

    Bilder des Altbestands gibt es unter diesem Link: www.moderne-regional.de/ferienzentrum-kiedrich


    So ganz einfach ist der Standort nicht. Zum einen liegt das Gelände wohl schon in einem Naturschutzgebiet - zum anderen führt die Verkehrsanbindung erst durch den Ortskern von Kiedrich (die Landstrasse nach Hausen vor der Höhe) und dann ein ziemlich steile Strasse nach links durch den Wald hoch.