Ausführung zum Theama stadtnahe Wohnquartiere
War gestern mit dem Rad in unseren "Entwicklungsgebieten" unterwegs und konnte ein paar Eindrücke über die Fortschritte der einzelnen Projekte gewinnen.
Über die Rheinische Bahnlinie kommend musste ich in Altendorf zunächst die Trasse verlassen, da der Durchgang wegen der Aushubarbeiten für den Niederfeldsee begonnen haben. Der Weg führte mich um ein zwei Blocks herum auf die anderen Seite, wo ich wieder an die Trasse anschloss. Was ich im Rücken dieses Projekts sah, hat mir nicht gut gefallen. Die Ghettorisierung in diesem Quartier scheint für meinen Begriff doch recht fortgeschritten. Immer noch viel Tristesse dort und über das Publikum schweige ich mich jetzt mal aus. Die Frage, die sich mir als erstes stellte war, wie die künftigen Mieter am See damit umgehen. Für mich hat es den Anschein, dass das Projekt Niederfeldsee eine solitäre Veranstaltung für Altendorf wird, so wichtig und gut es auch für diesen Stadtteil ist.
Weiter ging’s zum nächsten Entwicklungsgebebiet, dem Kruppgürtel. Dadurch, dass die Trasse auf dem Bahndamm liegt, hat man einen guten Überblick und so war der Blick freigegeben auf den Kruppsee, hinter dem sich die Skyline von Essen erhob. Das erste Mal, das ich Essen am Wasser gesehen habe. :wink: Park und See wurden seit der Fertigstellung gut angenommen, so viel ist sicher. Dementsprechend viele Menschen waren dort unterwegs und genossen das Wetter.
Nächstes Ziel war der Unipark in der Nordstadt. Zwischen Stahlstrasse und der künftigen Verwaltung der WAZ-Mediengruppe, wo sich derzeit noch der provisorische Busparkplatz befindet, sind die Vorbereitungen für das neue Parkhaus im Gange. Das letzte noch stehende Haus wurde in Schutt und Asche gelegt. Angekommen im Unipark konnte ich die Fortschritte der einzelnen Bauprojekte sehen. Auch dieser Park wird schon gut angenommen und wird nach Fertigstellung aller Wohn- und Bürokomplexe weiter an Bedeutung gewinnen.
Alle drei Entwicklungsprojekte haben eines gemein: Sie liegen Essens Problemvierteln und sind dazu ausgerufen, die Abwärtsspirale abzubremsen und eine bessere Lebensqualität für die Bewohner zu erzielen. Dabei ist für mich jetzt schon ersichtlich, dass es ein Konfliktpotenzial zwischen wohlhabenden und armen Bewohnern geben wird. Ob Niederfeldsee, Wohnquartier auf dem ehemaligen Realmarkt oder Unipark; Es sind Solitäre in einem sozialschwachem Umfeld. Stelle mir das Szenario vor, wenn die Bewohner der neuen Quartiere abends noch einen Schritt vor die Tür machen wollen und ihnen dann zwielichtige Leute entgegen kommen. Gestern zum Beispiel strömten doch einige Bewohner aus der Essener Nordstadt in den Unipark und nicht jeder von ihnen kam mir gesonnen vor. Für mich war klar, dass ich denen zu spätere Zeit nicht mehr begegnen wollte. Ein von mir geschilderter Eindruck, der meine Bedenken bekräftigen soll. Unabhängig davon bringen diese drei Quartiere Essen weiter nach vorn und liefern fürs Ruhrgebeit beispielhafte Ansätze, was den innerstädtischen Wohnbau angeht.