Domumgebung

  • Der Verkehrsclub Deutschland und der Bezirksbürgermeister für die Innenstadt Andreas Hupke setzen sich für eine neue barrierefreie Verbindung zwischen Gleis 1 des Hauptbahnhofes und der Domplatte ein. Diese soll als "gläserner Steg" gebaut werden. Einen ersten Entwurf haben die Bauingenieure Stefan Polónyi und Ralf Wörzberger bereits geliefert. Der Steg die Planungen zur Neugestaltung der Domumgebung ergänzen, etwa drei Meter breit und 10 m lang werden und quer von Gleis 1 zur Domplatte verlaufen um so die abgebrochene Verbindung zu ersetzen. Mit etwa 25 - 90 Tausend Euro an Kosten rechnet man. Die Politik steht dem Projekt ablehnend gegenüber.


    Es werden Vergleiche mit dem Gran Canyon Skywalk gezogen. Gerade wenn man sich diesen betrachtet sehe ich diese gläserne Brücke recht skeptisch. Der Skywalk am Canyon wird ja nicht bei jedem Wind und Wetter benutzt und darf zudem nur mit Filzschutz an den Schuhen betreten werden um ihn nicht zu zerkratzen. Trotzdem mussten inzwischen schon die Scheiben ausgetauscht werden.


    Insofern fürchte ich, dass eine solche gläserne Brücke am Bahnhof auch bald ziemlich zerkratzt und schäbig aussehen würde und hohe Folgekosten nach sich zieht.


    Sie wäre wahrscheinlich recht praktisch und würde neu nett aussehen - aber halt nicht lange - und dann hat man wieder nur ne neue Dreckecke. Besser auf diese Verbindung verzichten, auch wenn die Wege dadurch etwas länger sind.


    Den Artikel im Stadtanzeigen kann man hier nachlesen.

  • Ein ausführlicher Bericht zum offiziellen Startschuss durch Oberbürgermeister Roters für die Baumaßnahmen rund um den Dom:


    http://www.rundschau-online.de…de,15185496,23932662.html


    2 interessante Dinge: zum einen gibt es neue, realistischere Renderings. Dies ist sehr erfreulich, zumal ich vor einigen Wochen ASW Architekten angeschrieben habe, und mir Herr Prof. Wappner persönlich und sehr freundlich (was ich ziemlich toll fand!) antwortete, dass keine neuen Visualisierungen geplant sind – schön, dass man dies noch geändert hat.


    Zum anderen spricht OB Roters über weitere, wichtige Maßnahmen zur „Beseitigung von Bausünden der Nachkriegszeit“. Dabei erwähnt er u.a. auch das Dom-Hotel. Abgesehen von der bekannten Sanierung, könnte das evtl. eine Anspielung auf die Rekonstruktion der Dachlandschaft und Kuppeln gewesen sein?


    Aber back to topic: seit letzter Woche fahre ich bewusst morgens immer am Dom vorbei zur Arbeit, und ich bin einfach nur happy, dass es endlich soweit ist. Seitdem ich mich für Architektur im allgemeinen, und Kölner Städtebau im Besonderen interessiere, ist die Umgestaltung der Domumgebung mein größter Wunsch gewesen.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunke () aus folgendem Grund: Korrektur

  • (...) Zum anderen spricht OB Roters über weitere, wichtige Maßnahmen zur „Beseitigung von Bausünden der Nachkriegszeit“. Dabei erwähnt er u.a. auch das Dom-Hotel. Abgesehen von der bekannten Sanierung, könnte das evtl. eine Anspielung auf die Rekonstruktion der Dachlandschaft und Kuppeln gewesen sein? (...)


    Das wäre einfach zu schön, um wahr zu sein. Leider kann ich mir nicht vorstellen, daß der Bürgermeister bei dem Hotel irgendein Mitspracherecht hat. Meiner Meinung nach ist das gesamte Domumfeld eine einzige Bausünde der Nachkriegszeit. Da gibt es noch sehr viel zu verbessern.

  • Ich freue mich sehr über die nun endlich laufenden Umbaumassnahmen. Auch wenn es wie immer was zu meckern geben wird, durch die Umgestaltung der Ost/Nordseite wird das Domumfeld deutlich aufgewertet. Hoffentlich wird jetzt nicht doch noch die Brücke zu Gleis 1 genehmigt.

  • Eine sehr gute Nachricht! Endlich werden die lange angekündigten Umgestaltungsmaßnahmen in Angriff genommen. Mit der weiteren Inbetriebnahme der Haltestelle Heumarkt, der Oberflächenwiederherstellung der Bereiche um den Kurt-Hackenberg-Platz, Heumarkt, Pipinstraße etc., wirken diese Maßnahmen garantiert wie eine Initialzündung für weitere private Investitionen in der Altstadt. Eine sehr sehr gute Nachricht also!!! :daumen::daumen::daumen:

  • ^
    Ich hoffe vor allem auf eine Initialzündung für die so hässliche Hohe Straße, die leider absolut kein Aushängeschild für die Stadt ist.
    Vielleicht trommelt der Oberbürgermeister ja mal die Hausbesitzer zusammen und motiviert sie zu Investitionen.
    Es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn die sich gegenseitig neutralisierende Reklame mal reduziert würde.


    Anbei noch ein Artikel mit größeren Visualisierungen.


    http://www.baunetz.de/meldunge…5.html?source=google-news


    Wenns so wird, wirds toll :daumen:

  • ^ Das stimmt :)
    Wahrscheinlich sind die Visualisierungen allerdings ein bisschen zu schön, um wahr zu sein. So könnte ein Stadtraum aussehen, in dem man den Autoverkehr weitgehend zurückgedrängt hat. In Wirklichkeit muss man sich leider noch den üblichen Wald an Ampeln und Verkehrsschildern dazudenken, zuzüglich der in Köln so beliebten Poller-Orgien an den Straßen- und Platzkanten. Hoffentlich wird man all das auf ein absolutes Minimum reduzieren.

  • Ich bin ehrlich gesagt sehr gespannt auf den Bodenbelag. Zur Kölner Tradition gehört es ja, bei jeder neuen Baustelle ein neues Material zu verwenden. Es wäre wünschenswert, dass die Stadt in diesem Bereich den gleichen Natursteinbelag vom Bahnhofsvorplatz, um den Dom herum verlegt, um ein einheitliches Stadtbild zu erhalten. Aber ich ahne böses wenn ich mir da die neu gestalteten Plätze der letzten Jahre angucke. ;)

  • Der Rundschau-Überschrift "mehr Licht, Luft und Würde" kann ich nur voll und ganz zustimmen. Die Situation auf der Domostseite dort war mehr als erdrückend. Dennoch finde ich die allgegenwärtige Ausschüttung des übervollen Kübels Schimpf & Schade für die "Altsituation" auch nicht gerechtfertigt. Die Gestaltung war halt State of the Art der 70er Jahre und in Gestaltung und Materialität durchaus hochwertig und zeitlos, mir gefiel das nicht schlecht, genauso wie die Gestaltung der Domtreppen vor dem Hbf bis 2004/05 - leider viel zu massiv und verkehrs-, aber nicht stadtraumgerecht.


    Die neue Gestaltung ist natürlich viel leichter und luftiger, aber halt auch nach aktuellen Geschmacksmustern. Sprechen wir uns mal 2040 wieder, was wir dann zur Gestaltung von 2013/14 sagen werden.

  • Exkurs Hohe Straße tieko #286

    wenn auch ein wenig off-topic:


    natürlich sind die Hauseigentümer in der Hohe Straße aufgefordert ihre hohen Mieterträge in die Gestaltung ihrer Immobilien zu reinvestiren, und das Thema Außenwerbung ist immer ein Aufregerthema.


    Aber die völlig heruntergekommene Gestaltung der Hohe Straße und auch der Schildergasse ist erbärmlich und vordringlich Aufgabe der Stadt Köln. die könnte natürlich die Immobilieneigentümer in Form einer ISG mit ins Boot holen und verpflichten. Hohe Straße und Schildergasse zählen nunmal zu den höchstfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. Hier wäre das leider zu häufig und falsch bemühte Beispeil BID Hamburg Neuer Wall durchaus umsetzbar.


    Allerdings sind Hohe Straße und Schildergasse immer derart übervölkert, dass der desolate bauliche und gestalterische Zustand der beiden Straßen dem Durchschnittspassanten überhaupt nicht ins Auge sticht. Mich graust's dort immer -traurig! :nono:

  • Bei der ganzen Debatte sollte man die Kirche im Dorf lassen und eines nicht vergessen. Die Nebenbereiche und Seitenstraßen wie Minoritengasse, Ludwigstraße, Brückenstraße, haben in den letzten Jahren massiv an Attraktivität gewonnen. Ehrlich gesagt kann ich mich auch nicht erinnern, dass die Hohe Straße schon mal attraktiver war oder ein höherwertiges Sortiment angeboten hat. Das muss dann schon mehr als 20 Jahre her sein.


    Ebenso hat sich die Breite Straße durch den Bau des Du Mont Carees und der Eröffnung immer mehr Markenartikler extrem an Attraktivität gewonnen und bildet außerdem eine direkte Verbindung zur Szenemeile Ehrenstraße.
    Sicherlich wird allein dadurch schon viel Laufkundschaft über die Minoritengasse abgezogen, die früher bis zur Schildergasse durchmaschiert sind.


    Wer sich die Kundenströme auf der Breiten Straße anschaut, der weiß was ich meine. Die Breite Straße war vor 10-15 Jahre noch eine total beschauliche Nebenstraße. Heute steht sie durchaus in Konkurrenz zu den zwei Haupteinkaufsstraßen Hohe Straße und Schildergasse.

  • Die Breite Straße hat in den letzten Jahren durch den Umbau der Ladenstadt zu den Opernpassagen, den Bau des Dumont-Karrée und denm Karstadt-Umbau an der Breite Straße an Enzelhandelsattraktivität gewonnen. In die Neugestaltung des öffentlichen (Straßen-)Raums hat die Stadt Köln, ebenso wie in Hohe Straße, Schildergasse, Ehrenstraße, Mittelstraße, also in den ganzen 3,8 km-EZH-Rundlauf, in den letzten 20 Jahren keinen nennenswerten Pfennig, später Cent gesteckt. Es sieht überall furchtbar aus. Man betrachte doch nur die fürchterlichen 70er Jahre-Leuchten in der Schildergasse mit ihrer grauenhaften Weihnachtsbeleuchtung!


    sorry für soviel off-topic!

  • Benevolo: Absolute Zustimmung


    Am schlimmsten ist einfach, dass die Stadt Köln bei der Umgestaltung der Straßen noch nicht einmal den Großteil der Kosten tragen müsste. Nach Gesetzeslage muss die Stadt nur maximal zehn Prozent der Gesamtkosten zur Umgestaltung mittragen. Die Grundeigentümer (die an den angesprochenen Orten mit ihren Immobilien nun wirklich sehr gut verdienen) müssten demnach 90 Prozent der Umgestaltungskosten übernehmen. Das gilt gerade für unmittelbar in der Domumgebung liegende Straßenzüge. Wer sich die Komödienstraße anschaut, bekommt das Grauen!

  • Wie Benevolo richtig anmerkte, hat die Diskussion jetzt mehr mit Stadtgestaltung als mit der Domumgebung zu tun.
    Für die Stadtgestaltung haben wir einen Thread im Pittermänchen, in welchem K-Restaurieren erst kürzlich einen Beitrag eingestellt hat, der in die gleiche Richtung geht.
    Ich finde, wir sollten dort weiter diskutieren.
    Demnächst werde ich dort auch ein paar Fotos zum Thema einstellen.

  • Das mit dem Domhotel ist fast Comedy. Das Gebäude soll bewusst weiterhin ein Flachdach haben, damit es sich besser auf dem Roncalliplatz einfügt. Und dann auch noch das: "Eine Veränderung des Dachs dürfte die Denkmalschützer auf den Plan rufen, da es über Jahrzehnte den Konsens gab, sämtliche Dächer am Platz flach zu lassen. Auf diese Weise sollen sich die Folgen des Zweiten Weltkriegs im Stadtbild widerspiegeln." Wenn es etwas gibt das sich wirklich zur Genüge im gesamten Stadtbild Kölns widerspiegelt, dann der zweite Weltkrieg. Diese Zäsur in der Stadtgeschichte findet sich nun wirklich überall. Mit dem Argument hätte ja noch nicht einmal die Flora rekonstriert werden dürfen. Erinnert mich sehr stark an die Stimmen die unbedingt wollen, dass der Stadtarchivkrater in der Severinstraße erhalten bleibt. :Nieder:

  • Domhotel

    Wenn ich den Artikel richtig interpretiere, dann ist die Verstümmelung des Gebäudes durch ein Flachdach sogar eine Auflage des Denkmalamtes um "Auf diese Weise die Folgen des Zweiten Weltkriegs im Stadtbild widerzuspiegeln" :nono:
    Es wäre schön, wenn man solche Maßnahmen benötigen würden, um zu zeigen, dass das Stadtbild von Köln durch Krieg und Nachkriegsarchitektur zerstört wurde...

  • Laternenstreit

    Rheinenergie tauscht in Köln momentan alte Laterne gegen neue mit energiesparender LED-Technik aus. Unter anderem auch vor der Kirche Groß Sankt Martin.


    Dort werden Laternen in Retro-Optik (Modell „Historische Altstadtleuchte“) aufgestellt, allerdings - und dies ist der Hauptaufreger! - sind die neuen Laternen dunkelblau, statt wie von der Stadt bestellt anthrazitfarben.


    Dies wäre ja noch nicht das Schlimmste, nein, denn nun kommt der Architekt Joachim Schürmann, der die Planung für den Wiederaufbau der Kirche und auch die Gestaltung der Straßenzüge drumherum geliefert hat, an und ... ist entsetzt! :nono: Die Farbe passt nicht und überhaupt passen die neuen Laternen nicht zur Umgebung. Und - wen wundert's - er pocht auf sein Urheberrecht und möchte wenigstens an den Planungen zur Neugestaltung beteiligt werden...


    Das hat man nun davon, dass man den Kunstbegriff so erweitert hat, dass inzwischen alles als Kunst angesehen werden kann und wegen dem lang laufendem Urheberrecht pochen die Architekten oder deren Erben auf Geld.
    Bei der Neugestaltung der direkten Domumgebung gab es ja denselben Ärger, aus dem sich die Stadt nur teuer rauskaufen konnte. Pure Abzocke sag ich da! Früher hätte es keiner gewagt die rein handwerkliche Leistung der Planung eines Straßenzuges zu "Kunst" zu erklären.


    Über Geschmack lässt sich natürlich streiten, meiner Meinung nach sehen die alten "Cityleuchten" nun nicht völlig häßlich aus. Und sicher würden die neuen Leuchten in anthrazit sich noch besser einfügen, aber es ist kein Grund da ein Riesengeschrei drum zu machen.


    Hmm, im Grunde ist ja die Austauschaktion von Rheinenergie ja auch so ne Art Kunstaktion und von daher muss die blaue Farbe als nun neues Kunstwerk auch erhalten bleiben...:D


    Zum Artikel im Ksta siehe hier.


    Diesen Post erkläre ich übrigens hiermit zu Kunst und behalte mir mein Urheberrecht vor;)

  • Sorry, aber muss noch mal auf das Dom-Hotel eingehen. Als ich die Schlagzeile im ksta gelesen habe, hätte ich fast einen Jubelschrei losgelassen. War dann aber ähnlich schockiert wie ihr, dass das Flachdach wohl tatsächlich noch gewollt ist.


    Unfassbar, als Lammerting das Blau-Gold-Haus saniert hat, wurde eine Reko noch als unwirtschaftlich ausgeschlossen. Jetzt will der neue Betreiber etwas machen, und schon wieder packt unser liebes Kölle eine sehr schräge Geschichte aus.


    Ich bin kein Historismus-Purist, sondern ein Fan moderner Architektur. Aber hier ist eine Reko nach meiner Meinung nicht nur vertretbar, sondern sogar dringend notwendig!


    Vielleicht werde ich Höings Dezernat mal für Details anschreiben, man weiß ja auch nicht, wie der Betreiber sich die Aufstockung vorstellt. Aber wenn so etwas von vornherein ausgeschlossen wird, geht eine Riesenchance verloren.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunke () aus folgendem Grund: Falsche Quelle genannt