Leipzig: S-Bahn Mitteldeutschland

  • Zitat von Max BGF

    Verstehe ich das richtig: Der erst vor kurzem aufwendig erneuerte Leipziger Fernbahnhof soll schon wieder umgebaut werden?


    Nein, die U-Bahn-Station im Bahnhof, besteht schon seit Anfang des 20ten Jahrhunderts. Hier wird nur wieder hineingebaut - nicht umgebaut. Im Bahnhof selbst merkt man so gut wie nichts von den Baumaßnahmen.



    Zitat von Max BGF

    Ein Porsche-Montagewerkchen, ein subventioniertes BMW-Werk und eine politisch motivierte nationale Olympiabewerbung, ..., machen eine Stadt wie Leipzig jedoch noch nicht zur Boomstadt. Auch das DHL-Drehkreuz samt Zulieferer taugen dazu noch nicht.


    Nüchtern betrachtet führen diese Investitionen eher dazu, den negativen Trend abzuschwächen, allenfalls auszugleichen. [..]




    Zitat von Max BGF

    Komisch, wo doch so viele Hollywood-Stars in Börlin ein- und ausgehen.



    Achso, aber ein Haufen Hollywood-Stars lassen die Wirtschaft schier explodieren? Du scheinst deiner Linie nicht ganz treu zu bleiben...
    Ich mein, was haben irgendwelche Fernsehstars mit realen Wirtschaftsvorgängen zu tun?
    Rein wirtschaftlich ist Berlin nunmal absolut unterste Liga...schwarz auf weiss (siehe oben)


    :o

  • @styla
    Deshalb wars auch ironisch gemeint ;)



    Der Tunnel wird auch für Fernverkehrszüge nutzbar sein. Bisher ist der Kopfbahnhof Leipzig, so schön er auch sein mag, ein echter Zeitverlust.

    Andernorts würde ich behaupten, daß Fernzüge, die auf U-Bahn Gleisen unterirdisch durch das Stadtzentrum fahren, eingermaßen zu Buche schlagende Umbauten erfordern. Wenn sich das in Leipzig anders verhält, soll es mir recht sein.

  • Zitat von Wagahai

    Sachsen siegt, Berlin weit hinten


    Also betrachtet man nach besagter Spiegel-Liste das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner, steht Sachsen mit rund 17.000 nicht nur auf Platz 12 der 16 Bundesländer, sondern eben auch direkt hinter Berlin, das mit rund 22.000 (immerhin noch) Platz 11 bekleidet. - Wir Berliner müssen uns ja auch nicht jeden Vergleich gefallen lassen... :)


    Wenn durch den Tunnel übrigens je Fahrtrichtung und Stunde ein Zug fahren kann (laut Info), handelt es sich dann wohl um eine feste ICE-Linie? - Also ein Zug im Sinne von zusätzlichem Fernzug. Da fahren natürlich mehr Züge durch. ;)

  • ^
    Danke für den interessanten Artikel.
    Dass sich nicht Alles in der Region so entwickelt, wie man es sich wünscht oder glauben mag, ist klar.
    Sicherlich hat das Projekt auch was mit Prestige sowie mit Arbeitsbeschaffung zu tun. Dennoch sollte man das Ganze als Investition in die Zukunft begreifen, für eine reine Inszenierung einer "Boomtown" wären die Kosten natürlich zu hoch.
    Ich meine, dass das Projekt auf längere Sicht eine sinnvolle Maßnahme zur Attraktivitätssteigerung der Stadt und der Region darstellt.

  • Um vielleicht besser mit anderen U-Bahn Großprojekten vergleichen zu können, empfehle ich Euch diesen Link zum gigantischen Kölner U-Bahn Bau der
    NORD-SÜD-STADTBAHN


    Momentan im Umbau aber sehr detaillierte Informations Plattfom

  • Zitat von Manuel


    Wenn durch den Tunnel übrigens je Fahrtrichtung und Stunde ein Zug fahren kann (laut Info), handelt es sich dann wohl um eine feste ICE-Linie? - Also ein Zug im Sinne von zusätzlichem Fernzug. Da fahren natürlich mehr Züge durch. ;)


    Also laut meiner Informationen wird alle 7 Minuten theoretisch ein Zug in jede Richtung fahren. Die U-Bahn ist keine U-Bahn im herkömmlichen Sinne, wie man es von anderen Städten kennt. Es ist lediglich eine Verbingung des Hauptbahnhofs mit dem architektonisch ansehnlichem Bayrischen Bahnhof. Die Gleise werden ICE-gerecht sein. D.h., dass die Bahn es in Erwägung ziehen könnte, ICEs von München nach Berlin durch diesen Tunnel fahren zu lassen. Die Fahrtzeit würde sich in diesem Fall um 45 Minuten verkürzen.




    zu dem Welt-Artikel von landgraf noch:


    Uraufführung und 10 Neuproduktionen zum Opern-Einstand von Chailly


    Leipzig. Mit einer Uraufführung und zehn Neuproduktionen gibt Riccardo Chailly als Generalmusikdirektor der Oper Leipzig in der Spielzeit 2005/2006 seinen Einstand. „Wir hoffen, auch mit einer so hohen Zahl an Produktionen Qualität zu garantieren“, sagte Chailly am Freitag in Leipzig. Am 2. September tritt der Italiener offiziell das Amt des Generalmusikdirektors und Gewandhauskapellmeisters an. Die erste Uraufführung unter der Intendanz Henri Maiers mit dem Titel „Der schwarze Mönch“ feiert am 6. Mai nächsten Jahres Premiere.


    Quelle: http://www.lvz-online.de

  • Zitat von styla

    dass die Bahn es in Erwägung ziehen könnte, ICEs von München nach Berlin durch diesen Tunnel fahren zu lassen. Die Fahrtzeit würde sich in diesem Fall um 45 Minuten verkürzen.


    Das hatte ich nämlich auch gedacht, weil auf der City-Tunnel-Homepage steht: "Es ist vorgesehen, dass stündlich je Richtung ein Fernverkehrszug den Tunnel benutzen kann. Gegenüber der Ostumfahrung der Innenstadt bedeutet dies einen Fahrzeitgewinn von 17 Minuten." - Hatte mich oben nur ungeschickt ausgedrückt.


    Würde sich bei Berlin-München die gesamte Fahrzeit gar um noch mehr als 17 Minuten verkürzen, wäre dies ja ein interessanter Mehrwert aus dem Tunnel. Dann darf natürlich nicht nur der Effekt als "U-Bahn" zählen und die Investition in einen U-Bahntunnel, sondern dann muss das ganze auch als Maßnahme für die Schnellstrecke gesehen werden. Das macht den Nutzen dieser Investition ja deutlich klarer. :Licht:

  • Eigentlich wollte ich nur auf eine sehr gut gemachte private Homepage verweisen, habe aber nach dem Lesen der anderen Beiträge den Eindruck bekommen das noch nicht richtig klar ist, welchen Zweck der Tunnel erfüllen soll. Deshalb eine kurze Erläuterung:


    Erste Planungen für eine Nord-Süd-Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Bayrischen Bahnhof gab es bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts, schon beim Bau des Hauptbahnhofes 1912 wurden unter der Osthalle einige hundert Meter Tunnel und die erste Station errichtet. Im Unterschied zu heute war die Verbindung ausschließlich als U-Bahn für den innerstädtischen Verkehr geplant. Leipzig - in den 20/30er Jahren nach Berlin, Hamburg und München immerhin viertgrößte Stadt in Deutschland - sah sich damals auf dem Weg zu einer Millionenstadt und die Straßenbahn sollte langfristig durch ein U-Bahn-Netz nach Berliner Vorbild abgelöst werden.


    Der im Bau befindliche City-Tunnel wird dagegen ausschließlich von S-Bahnen und Regionalzügen befahren werden und nicht wie 1912 geplant, unter dem östlichen Innenstadtring sondern direkt durch das Zentrum vorangetrieben werden. Der damals begonnene U-Bahntunnel kann deshalb nicht revitalisiert werden.


    Ziel des Projektes ist es, die Voraussetzungen für eine Neuordnung des Leipziger Nahverkehrs zu schaffen. Die S-Bahn, die zur Zeit noch herzförmig um die Innenstadt herumfährt und nur für tangentiale Verkehre interessant ist, kann nach dem Bau des Tunnels direkt unter der Innenstadt hindurchgeführt werden. Somit entstehen attraktive und effiziente Durchmesserlinien mitten durch die City. Wichtige Entwicklungsgebiete (Alte Messe, Flughafen) und einige große Arbeitergeber der Stadt (Landesversicherungsanstalt, MDR, DHL, Leipziger Messe) können in ein neu zu schaffendes Nahverkehrsnetz eingebunden werden. Außerdem entstehen attraktive regionale Verbindungen. So wird es z.B. möglich sein, aus dem bevölkerungsreichen Südwestsachsen (Zwickau, Plauen) direkt zum Leipziger Markt, zur Messe oder zum Flughafen zu fahren. Aus Halle wird man ohne Umsteigen zum Frachtzentrum von DHL, ins Zentrum, zur Messe oder dem MDR gelangen können. Stadtrand- (Taucha, Markleeberg) und Umlandgemeindengemeinden (Delitzsch, Borna) erhalten erstmals eine schnelle Schienenanbindung an die Innenstadt.


    Das alles wird einen gewaltigen qualitativen Zugewinn für den Nahverkehr in der Region Leipzig-Halle bedeuten, erreicht allein durch den Lückenschluss zwischen den beiden Bahnhöfen. Ein wie ich finde sinnvolles Vorhaben, das wenn die Finanzsituation besser gewesen wäre, wahrscheinlich schon zu DDR-Zeiten verwirklicht worden wäre (Planungen hierfür gab es).


    Ob Fernverkehrszüge ab 2009 durch den Tunnel fahren ist noch unklar, ursprünglich waren sie für den City-Tunnel nicht vorgesehen. Bestehende ICE-Verbindungen werden auch definitiv nicht durch den Tunnel geführt werden. Von sächsischen Politikern wird aber immer wieder eine neu einzurichtende ICE-Verbindung zwischen Berlin und Nürnberg über Hof mit Halt im City-Tunnel ins Gespräch gebracht. Dafür müssten aber zuvor die Strecken im fränkischen und sächsischen Vogtland ausgebaut werden, hierfür gibt es aber soweit ich weiß noch keine Planungen.


    Weitere Informationen: http://citytunnelleipzig.soic.de/

  • Während in Städten wie München, Köln oder Frankfurt der öffentliche Nahverkehr am Rande der Kapazität angelangt ist; Züge und Anlagen veraltet sind und nicht einmal mehr genügend Geld für den Unterhalt der bestehenden Anlagen da ist, geschweige denn für einen notwendigen Ausbau (weitere Tunnelröhren in Frankfurt und München), verpulvert man Milliarden in einer darbenden Großstadt, die seit der wende einen nicht gekannten Bevolkerungsverlust erfahren musste. Bei all der Euphorie um gelungene Einzelansiedlungen, niemand in Gelsenkirchen würde auf die Idee kommen eine S-Bahn durch die Stadt zu graben.

  • Dieser Tunnel wird kein U- oder Stadtbahn-tunnel, wie manche hier glauben. Sondern durch ihnen sollen S-Bahnen (auch keine speziellen Fahrzeuge: ganz normale mit E-Loks bespannte mit Doppelstockwagen) und wohl auch Regionalzüge fahren. Insofern eigentlich auch problemlos möglich die ICEs Richtung München da durch zu schicken, was aber wohl nix wird, da die Strecke nach München über den Flughafen und weiter Richtung Erfurt verläuft.
    Ich persönlich erkenn schon einigen Sinn in der Maßnahme. Und so extrem ist die demografische Entwicklung in Leipzig auch nicht. Durch Eingemeindungen ist die Bevölkerung jüngst sogar wieder leicht gestiegen. Aber insgesamt ist trotzdem viel falsch gelaufen dort und zu viel wurde in sinnlose Prestigeobjekte gesteckt. Denken wir nur mal an die Olympiabewerbung...

  • Zitat von rako

    Während in Städten wie München [...] nicht einmal mehr genügend Geld für den Unterhalt der bestehenden Anlagen da ist, geschweige denn für einen notwendigen Ausbau (weitere Tunnelröhren in Frankfurt und München), ...


    Naja, Muenchen kann sich ja wirklich nicht beschweren, die 2. SBahnstammstrecke waere schon laengst in Bau, wenn man nicht auf die Nach-WM Zeit warten wuerde. Und der UBahnbau geht auch gut voran. Und in Frankfurt ist rein UBahnmaessig doch auch einiges geplant.

  • Habe gestern einen Report in der ARD gesehen, wo der City-Tunnel von einem Vertreter des Wirtschaftsinstituts in Halle bzw. von SPD (?)- und PDS-Abgeordneten sinngemäß als vollkommen überflüssig bezeichnet wird. Werden tatsächlich keine ICEs oder ICs den Tunnel durchfahren?

  • Ja und nein, wir hatten das Thema schonmal hier: im Forum.


    Die ICEs / ICs nach München fahren über die Neubaustrecke im Westen via Erfurt, Leipzig-Gröbers ist ja schon fertiggestellt. Die Züge nach Dresden fahren auch über die alte Stammstrecke erst nach Norden aus dem Bahnhof raus. Bleibt: Chemnitz, Plauen etc...also für (zukünfige) Verbindungen Chemnitz - Berlin beispielsweise, die dadurch wirklich viel Zeit sparen könnten, aber mehr als ein Zug pro Stunde wird's wohl nie werden, wenn überhaupt.


    Der Citytunnel ist in erster Linie ein Nahverkehrsprojekt, wie z.B. der Frankfurter S-Bahn Tunnel unter der Innenstadt, wo ja auch keine ICEs/ICs fahren. Ob der Tunnel sich rechnet ist also in erster Linie eine Nahverkehrskalkulation...

  • Neues vom City Tunnel Leipzig (Hauptbahnhof; Markt; Bayrischer Bahnhof)
    Bilder von der Haltestelle Hauptbahnhof.



    Haltestelle Markt.


    Blick zum TBM (Tunnelbohrmaschine). Die Bilder wurden kurz vor dem Start gemacht.


  • Ich hätte nicht gedacht, dass der Tunnel tatsächlich direkt durch den Hauptbahnhof geht. Wie wird man den Tunnel erreichen? - Wird das so eine Art Tiefbahnsteig?

  • Danke für den Link. Das sieht ja genial aus. - Ein Bahnsteig wird sozusagen tiefergelegt. :daumen:

  • City-Tunnel Leipzig: Riesenbohrer erreicht erstes Etappenziel

    Beim Bau des City-Tunnels in Leipzig hat der Riesenbohrer "Leonie“ das erste Etappenziel erreicht. In der Nacht zu Dienstag kam "Leonie“ an der Station Wilhelm-Leuschner-Platz an. Damit hat der 67 Meter lange Bohrer seit dem Start zu Jahresbeginn 630 Meter zurückgelegt. Nun stehen Wartungsarbeiten und die Vorbereitung auf den veränderten Untergrund im zweiten Abschnitt auf dem Programm. Die Planungsgesellschaft Deges rechnet den Angaben zufolge für den Spätsommer mit der Weiterfahrt.
    Der Leipziger City-Tunnel ist eines der größten innerstädtischen Infrastrukturprojekte in Deutschland. Er soll den Hauptbahnhof und den Bayerischen Bahnhof durch zwei Tunnelröhren verbinden. Der Schienenverkehr in der Region soll dadurch um etwa 20 Minuten schneller werden. Zeitverzug und voraussichtliche Kostenüberschreitungen sorgten immer wieder für Zündstoff. Der Tunnel soll mit dem Fahrplan 2011/12 in Betrieb gehen - deutlich später als ursprünglich geplant.