S21-A1, Bibliothek 21 (fertig)

  • Wagahai:


    Was für n absurder kommentar von dir, der aufzug wurde schon eingespart als die proteste noch nichtmal richtig angefangen hatten und zudem im gemeinderat noch nichts von einer grünen mehrheit zu sehen war. Jetzt den grünen bzw. s21 gegnern planungsfehler in die schuhe schieben zu wollen ist der blanke hohn, so was ist man eigentlich nur vom nochabernichtmehrlangebürgermeister schuster gewohnt.


    Hab extra nochmal ne quelle aus dem Mai 2008 ausgegraben damit dus schön nachlesen kannst ;)


    Quelle: http://content.stuttgarter-nachrichten.de

  • ^Pft, die Gegner machen doch so etwas ständig mit ihren Verschwörungstheorien. Reagier also bitte nicht so übertrieben dünnhäutig, wenn mal jemand in deren Richtung schiesst.


    Und dann sind da noch die Grünen. Also die Grünen hatten nach ihren Wahlerfolgen alle Zeit der Welt, um die Kürzungen rückgängig zu machen oder es wenigstens ernsthaft zu versuchen. Die haben z.B. nur eine Woche nach dem von dir verlinkten Artikel im Ausschuss für Umwelt und Technik die Kürzungen kritisiert (siehe hier). Die erwähnen da sogar das große Wort "Barrierefreiheit". Kurioserweise ist aber dann scheinbar doch nichts unternommen worden. Und damit sind wir wieder beim Punkt von Wagahai angekommen.

  • madmind: nun die grünen haben das kritisiert na immerhin, is kritisieren jetzt plötzlich doch ok, oder is das die einzige ausnahme die für die dagegenpartei akzeptiert wird? mal ganz abgesehen von der tatsache dass die gemeinderatswahlen erst 2009 waren und man nach einer wahl auch erstmal ne gewisse zeit braucht um sich einzuarbeiten, war es leider für die grünen trotzdem unmöglich etwas zu verändern da sie ja keine eigene mehrheit besitzen sondern nur mit der spd zusammen und selbst dann gibt es fast ein stimmenpatt im gemeinderat.


    und was ich vor allem kritisiere is dieses grünenbashing bzw. das bashing der s21 gegner was hier im forum in jedem zweiten kommentar unterschwellig mitschwingt.

  • Grünenbashing, und das ist richtig so

    Klar, die Andersdenkenden müssen zu blöd für Ironie/Satire sein :lach:.


    grünenbashing

    Der ist gut. Die selbsterklärte Skandalaufdeckungspartei mit ihrem sauberen Vorsitzenden Özdemir, dem Ehrengrünen Molotow-Fischer, den wahnsinnig lustigen Plakaten und Sprüchen, die Kreativlinge der Politszene, die Beherrscher von Straße und Schürer von Ängsten, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Die werden doch nicht plötzlich dünnhäutig werden? Nur weil eine Entscheidung basisdemokratisch legitimiert wurde :D


    Schon blöd, daß es anscheinend doch die schweigende Mehrheit gibt.
    Müssen eben die Quoren geändert werden, daß es nächstes Mal sicher klappt.
    Außerdem hätte man erst mal Pro-S21-Argumente für politisch nicht korrekt erklären sollen.


    Überhaupt, das grüne Imperium bricht kurz nach dem größten Wahlerfolg zusammen. Die Revolution frißt ihre Kinder.
    Daher jetzt erst mal um die Piraten kümmern, die sind noch cooler und fresher und spontaner und lustiger und medialer. Und bei der kommenden Spitzensteuersatzpropaganda richtig einordnen zwischen rosa, rot und dunkelrot. Zusätzlich Soli von deutschen Superreichen für Südeuropa und Papandreou.



    Zu den Einsparungen. Es wurde bewußt ein übertriebenes Klima geschaffen, in dem etwa jedes Großprojekt jenseits von Windrädern und Stadtbahn dem Protestpöbel als gigantomanisches Denkmal der jeweils herrschenden Unionspolitiker von Stadt und Land diffamiert wurde. Das waren nicht allein dir Grünen, aber hauptsächlich. Und dieses Klima wächst schon weit länger als seit der letzten Kommunalwahl.

  • ^^
    Zu deinem letzten Absatz: Das stimmt allerdings, aber nicht nur in Stuttgart gibt es diese latente Antistimmung gegen Großprojekte. In Berlin etwa hat die "Zitty" (Stadtmagazin) seine letze Ausgabe dem Thema "Berlinopolis" gewidmet. A100 oder Mediaspree werden als größenwahnsinnig beschrieben. Auf die Idee, dass Berlin 40 Jahre in seiner Entwicklung gehindert wurde und die ach so gemütlichen Mauerzeiten unwiderbringlich vorbei sind, kommen diese Romantiker nicht. Wegen ihrer albernen Haltung zur A100 haben es sich die Grünen verscherzt, Teil der Koalition zu werden. Wowereit hatte da keinen Bock drauf und machts halt nun mit der Union.

  • Ohlsen
    Meines Wissens wurde der Baubeschluss September oder Oktober 2008 gefasst, und zwar mit den Stimmen der Grünen, die ja bis dahin und auch bisher ganz stockig nicht müde wurden zu behaupten, der Standort sei grundfalsch (weil S21-infiziert) und viel zu teuer. Es ist daher nicht entscheidend, ob ein Herr P. sich irgendwann einmal kritisch zu der Streichung des Aufzugs geäußert hat. Er war da sicher nicht der einzige. Letztlich hat die überwältigende Mehrheit inkl. Grüne den Plänen der Verwaltung zugestimmt. Dann möchte ich aber auch später keine Krokodilstränen von den selben Typen sehen. Das verantwortet der Stadtrat dann auch bitte gemeinsam.


    Das mit der größten Stadtratsfraktion war zugegeben etwas missverständlich formuliert. Gemeint war jetzige größte Stadtratsfraktion. Ich wollte nicht zu oft Grüne schreiben. Dass die Proteste erst 2009 losgegangen sein sollen, überrascht, da die S21-Gegner stets behauptet haben, sie wären just mit Verkündung der Pläne durch Wissmann und Co. dagegen gewesen. Würde man Deiner Ansicht folgen, müssen sich die S21-Gegner nun wirklich den Vorwurf gefallen lassen, sie hätten die ganze Sache total verschlafen.

  • Wagahai: zur richtigstellung: mit den protesten meinte ich die grossen demos, die kleinteiligen proteste und versuche z.B. in gesprächen mit verantwortlichen der Stadt gibt es natürlich schon über 15 jahre. z.B. 1997 sehr grosse bürgerbeteiligung bei gesprächen im rathaus. leider wurde damals schon nicht auf die bürger eingegange. Hatte dieses Dokument\Video hier auch schon mal verlinkt. Kann ich gerne wieder machen.


    Zu deiner Behauptung es wäre mit den Stimmen der Grünen beschlossen worden hätte ich gern eine Quelle falls du die liefern kannst, eine Aussage "meines Wissens nach" reicht mir da leider nicht.

  • Zu deiner Behauptung es wäre mit den Stimmen der Grünen beschlossen worden hätte ich gern eine Quelle falls du die liefern kannst, eine Aussage "meines Wissens nach" reicht mir da leider nicht.


    Siehe hier den Artikel der StN vom 18.09.2008: der Gemeinderat stimmt mit großer Mehrheit dem Bau der neuen Bibliothek zu, auch die Grünen stimmen dafür.

  • Nochmal etwas zum eigentlichen Thema. Für einige ist ja "Bibliotheks-Bashing" gerade sehr populär, nur beurteilen sie das Gebäude fälschlicherweise ausschließlich unter den jetzigen Gegebenheiten. Diese werden sich aber in wenigen Jahren ändern. Die jetzige isolierte Lage und die dadurch entstehende Wucht und Dominanz ist nur eine Momentaufnahme, da das Gebäude ja noch komplett "zugebaut" wird. Und dann nämlich ist die Bib aus vielen Richtungen und Winkeln kaum wahrnehmar bzw. nur die Spitze. Zum LBBW-Turm gesellen sich wohl noch 2 Türme die eine dominante Linie geben werden, und auch sonst wird die Bib an allen Seiten durch hohe Gebäude weitläufig flankiert. Natürlich vergehen noch Jahre bis nach und nach die Flächen und später auch frei werdende Gleisflächen bebaut werden, aber dann kann ich mir vorstellen das die Bib mit ihrer nüchternen (und momentan noch klobigen) Bauweise ihre Wirkung positiv entfaltet und einen Mittelpunkt darstellt der das Auge beruhigt.
    Das die Bib alleine gesehen sehr schön ist, oder gar der architektonische Höhepunkt sein kann, hat doch nie einer ernsthaft behauptet. Sie aber jetzt schon abschliessend zu beurteilen ist nicht fair da sie nunmal Teil eines Gesamtkonzeptes ist, und kein Gebäude das man in bestehende Bebauung integriert mit dem Anspruch von Weltklasse-Architektur. Ich weiss ich habe das so ähnlich auch oft geschrieben, aber in diesem speziellen Fall ist eine abschließende Beurteilung erst nach Fertigstellung zumindest einiger weiterer Gebäudekomplexe um die Bib herum möglich.


    Was für eine Bib noch viel wichtiger ist, und darauf kaum eingegangen wird, ist die Ausstattung, die Fülle an Büchern - und die stimmt ohne Frage. Und wenn vom MITTELPUNKT gesprochen wird/und wurde dann vom kulturellen Mittelpunkt und Anlaufpunkt, und auch da kann man nach wenigen Wochen sagen, das die Bib auch hier überzeugt - trotz Untergangsphantasien einiger beschränkter K-Trottel. So sehr sie von Aussen polarisiert, so sehr überzeugt sie von Innen, v.a. der Bereich ab dem 5.Stock kann sich wahrlich sehen lassen, überhaupt die innere Konzeption. Auch wenn es noch Kinderkrankheiten gibt wie mit den Türen und natürlich der fehlende Dritte Aufzug...

  • ^
    Klares jein meinerseits ;)
    Zum ersten Absatz. Schwierig, da das Gebäude wie ich w.o. geschrieben habe ja durchaus als Solitär zu klassifizieren ist. Und das ist m.E. das große Problem: hier wird städtebaulich eine völlig konträre Situation geschaffen; auf der einen Seite ein Solitär der äußerlich leider wenig zu gefallen mag, auf der anderen die Gebäudemassen die vom restlichen Quartier viel zu dicht auf die Bib drängen. Daher weiterhin meine Meinung: wenn man wollte, dass die Bib als Solitär besonders zur Geltung käme so hätte man auch drumherum das Gelände entsprechend stadtplanerisch gestalten müssen. Ich stelle mir das ähnlich vor wie beispielsweise beim Capitol Hill in Washington.


    Zu deinem letzten Absatz. Das Angebot an Büchern mag super sein, aber wenn es nur um Funktionalität geht sind 80 MEURO schon sehr viel (eigentlich zu viel) Geld.

  • Anders "bestellt"

    @ Silesia:


    Auf den "Einbettungseffekt" hoffe ich, ehrlich gestanden, auch noch etwas. Allerdings wurde die neue Bibliothek in einschlägigen Publikationen sehr wohl als architektonisches Highlight mit Solitärfunktion im A1-Gelände 'verkauft'. Diese Absicht wurde freilich, wie Batō richtig schreibt, allein schon durch die Positionierung des Würfels völlig konterkariert.


    Man kann zu dem Entwurf stehen, wie man will; aber die Feststellung sei doch erlaubt, dass Stuttgart am Ende nicht das bekommen hat, was die Visualisierungen versprochen haben: Dass die Wasserfläche, die bei einer ersten Sparrunde im Frühjahr 2008 wegen der "immensen Verdichtung" und zur "Klimaverbesserung" noch als unabdingbar erachtet wurde (Siehe Artikel STN 6.5.2008), der Kostenbremse zum Opfer fiel, kann man Herrn Yi nicht anlasten - wohl aber, dass statt dem strahlend hellen, von bläulich-schimmernden Glasbausteinen durchsetzten Kubus der Visualisierung (- die mich als Entwurf gleichwohl auch nicht grade umgehauen hatte -) nun am Ende ein sichtlich aus Fertigteilen gefügter Klotz in Rohbaugrau mit 60er-Jahre-Bahnhofsklo-Glasbausteinen dasteht. Grundsätzlich anders wird das später, wenn's in eine Stadtlandschaft eingefügt ist, wohl leider auch nicht aussehen - man sieht's dann halt nur nicht mehr so prominent. Und wenn ich dann noch an die unvermeidlichen Alterungsspuren denke...

  • Ja wie jein, ja oder nein?!:D Die genaue Aufstellung der Kosten, wer wieviel von den 80Mille wofür bekommen hat würde mich auch seeehr interessieren!


    Mich stört aber nunmal auch bei teils berechtigter Kritik das die Ablehner hier mit zweierlei Maß messen. Hat man hier wirklich eine blendend weisse Fassade erwartet?! Naja wenn die Sonne scheint ist man wirklich nicht weit entfernt davon :D Aber im Ernst, was heisst schon anders bestellt? Das diejenigen (meist Sachfremnde) die tatsächlich auf "architektonischen Mittelpunkt" machten eben das taten liegt doch in der Natur der Sache. Der springende Punkt ist aber einfach das man bezüglich der Bib alles was angepriesen wurde auf die Goldwaage legt - aber hej, bei S21 glauben die Ablehner doch auch nicht alles - warum also gerade hier?
    Und Bato hat ja perfekt erläutert, das wenn man gewollt hätte das die Bib als Solitär besonders zur Geltung kommt, hätte man ihr mehr "Luft zum Atmen gelassen"
    Was Sachen wie die Wasserspiele angehen, lieber als so eine kleine Kloake an der Bib, hätte ich lieber einen oder mehrere Wasserläufe entlang der künftigen Grenze des Schlossgartens zur späteren Bebauung auf den Gleisflächen oder auch gerne mittendurch.

    Einmal editiert, zuletzt von Silesia ()

  • hier mal bilder von der Bib21 nicht aus der ferne, 3 monate nach eröffnung. Es scheint einige kleine probleme zu geben. Automaten funktionieren nicht mehr. Die Dachterrasse ist noch nicht fertig, es fehlt an der offenen Fassade ein Schutz gegen Stadttauben, Mülleimer fehlen, die Aufzüge tun nicht das was sie sollen.


    http://picasaweb.google.com/

  • @ Ohlsen


    Das mit den Tauben ist sehr ärgerlich, da gebe ich dir Recht, auf die Schnelle fällt mir da auch keine Lösungsmöglichkeit ein.


    Aber mal ehrlich, eine von Schuhen leicht verschmutzte Wand als Beleg für die Probleme des Gebäudes heranzuziehen ist vielleicht etwas übertrieben.


    Hast du Belege für die (wie es scheint) durchgehend kaputten Automaten und Aufzüge? Bisher ist mir derartiges in der Bib noch nicht aufgefallen. Vermutlich hat der, sicher sehr objektive Fotograf, das kurzfristige, natürliche Auftreten einer Technikstörung gleich Pauschal als "funktioniert nicht mehr" abgestempelt.

  • Die heutige Architektur hat mehr und immer mehr das Problem auf die alltägliche Nutzbarkeit nicht zu achten. Man scheint sich mit den ganzen ätherischen Beschreibungen und der Architektenlyrik selbst betäubt zu haben.


    Gerade öffentliche Gebäude mit hoher Nutzerfrequenz haben extrem hohe Anforderungen an die Detailplanung. Mülleimer, Wandanstriche und Materialien die nicht schnell versifft ausschauen, Toiletten, generell Wegeführung die vermeidet dass zB Leute andauernd an Ecken und Wänden entlangschubbern, Taubenschutz gehört sicherlich auch dazu. Vielleicht ist es an der Zeit für eine weitere Zunft, Architekten scheinen sich ja immer mehr weg vom Ingenieur mit künstlicherischem Auftrag (in altdeutscher Tradition) zum Künstler zu entwickeln, der am liebsten einfach per CAD seine Skulpturen entwickelt und das dem Statiker hinknallt, der dann noch schaut dass es auch stehen bleibt. Es bräuchte dann noch eine dritte Berufsgruppe die die ganze Alltagstauglichkeit überprüft. Denn solche Defizite sind inzwischen der Normalfall bei Neubauten geworden, überall in der Republik.


    Dass das zwar nicht die Ideallösung ist sieht man hier exemplarisch. Denn das ganze Konzept mit der offenen Fassade verpufft wenn die entweder von Tauben zugekotet wird (nicht tragbar) oder die Öffnungen mit Taubenschutzgittern verhängt werden müssen (nicht erträglich). Hätte man eigentlich dran denken müssen. Schon deswegen ist es für mich nur eine Frage der Zeit bis es in Stuttgart wieder einen Bibliotheksneubau gibt.