Haus der Musik

  • Haus der Musik


    Da uns das Thema bereits seit längerer Zeit beschäftigt und sich aufgrund der zwischenzeitlichen – mittlerweile wieder zurückgezogenen – Standortentscheidung pro Hauptbahnhofsvorfeld auch noch über zwei Threads verteilt, erscheint es mir jetzt, da das Projekt konkreter wird, durchaus sinnvoll zu sein, einen eigenen Themenstrang zu eröffnen.


    Das Haus der Musik soll die Städtischen Musikschule sowie Veranstaltungsflächen unter einem Dach vereinen. Vorgesehen ist diesbezüglich vor allem ein großer Konzertsaal im „Schuhschachtel“-Design 1.000 bis 1.200 Plätzen.


    Wie die Stadt Braunschweig berichtet sind nun auf dem Weg zu einem Haus der Musik für Braunschweig wichtige Zwischenschritte erreicht worden. Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum und der Unternehmer Friedrich Knapp haben in der vergangenen Woche eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, in deren Rahmen ein Architektur-Wettbewerb für den geplanten Standort, das Grundstück des ehemaligen Karstadt-Einrichtungshauses an der Poststraße, ausgelobt werden soll.


    Hier die weitere Pressemitteilung vom 5. Juli im Wortlaut:


    Der Wettbewerb soll rechtlich in Verantwortung von Friedrich Knapp als so genannter Einladungswettbewerb für zehn Büros durchgeführt werden. Dabei wird ein heterogenes Teilnehmerfeld von erfahrenen, innovativen und jungen Architektinnen und Architekten angestrebt. Die Stadtverwaltung ist an allen Schritten des Wettbewerbs beteiligt. Dem Preisgericht werden Hochbaudezernent Holger Herlitschke und drei noch zu benennende Ratsmitglieder angehören. Für die fachliche Expertise wird die städtische Tochtergesellschaft Struktur-Förderung Braunschweig GmbH eingebunden. Zudem werden in der beratenden Fachjury die städtebaulichen Belange von Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer und die kulturfachlichen Aspekte von Kulturdezernentin Prof. Dr. Anja Hesse eingebracht. Der Wettbewerb soll auch die bauliche Machbarkeit des Vorhabens eruieren: Zur Aufgabe wird es gehören, sowohl einen Umbau im Bestand als auch einen Neubau zu untersuchen.


    Die Kooperationspartner sind gemeinsam der Auffassung, dass mit dem Architektur-Wettbewerb nicht bis zur Errichtung einer Stiftung gewartet, sondern dafür die Zeit bis zu deren Gründung genutzt werden soll. Demzufolge soll der Wettbewerb zeitnah ausgelobt werden und die ersten Ergebnisse sollen bis zum Ende des Jahres vorliegen.


    Den Betrieb des Hauses der Musik mit Musikschule, Konzertsaal und weiteren Räumen soll eine Stiftung ermöglichen. Zur Gründung dieser Stiftung sind umfangreiche Grundlagen auszuarbeiten, insbesondere eine Satzung und deren Abstimmung mit der Stiftungsaufsicht sowie die Ausgestaltung eines Finanzierungsmodells. Aufgrund der zu bearbeitenden rechtlichen und steuerlichen Fragen hat die Stadt nach einem Ausschreibungsverfahren eine Anwaltskanzlei als Beraterin beauftragt. Das Beraterteam hat mit den Arbeiten begonnen. Es ist mit den Beteiligten in der Verwaltung sowie mit den Vertreterinnen und Vertretern von Herrn Knapp eine enge Taktfolge der anstehenden Beratungsschritte abgestimmt worden.“


    Quelle: https://www.presse-service.de/data.aspx/static/1161816.html

    Einmal editiert, zuletzt von Ted Mosby () aus folgendem Grund: Ergänzung.

  • Super! Ich hoffe auf einen Umbau im Bestand, denn der 70er-Jahre-Klopper mit seinen 50.000 Biberschwänzen hat Qualität.

  • ^ Ja, zumindest größere Teile der bestehenden Fassade zu erhalten, betrachte ich auch als wünschenswert. Sinnvoll wäre jedoch gegenüber dem aktuellen Zustand m. E. eine deutlich großzügigere Eingangssituation. Würde eine solche an der Poststraße geschaffen, könnte dadurch zugleich die Masse des Baus aufgelockert werden. Auch über die Farbgebung nachzudenken, könnte sich lohnen. Der aktuelle Bau wirkt doch sehr dunkel.


    Hier einmal eine kleine fotografische Dokumentation des Ist-Zustandes (die Bilder sind Ende Februar entstanden):


    Der derzeit leer stehende Kaufhausbau von Gottfried Böhm (fertiggestellt 1978). Rechts die Poststraße mit Blickrichtung zum Kohlmarkt:


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    Eine Herausforderung für die künftige Gestaltung stellt ggf. die Nähe zum Gewandhaus dar:


    2402-BS-Musik-2.jpg


    Auch vom Altstadtmarkt ist der Bau zu sehen:


    2402-BS-Musik-3.jpg


    Die „Rückseite“ des Kaufhausbaus mit Blickrichtung zum Kohlmarkt. Dies wird wohl auch für das Konzerthaus ein Bereich für Anlieferungen bleiben. Doch auch hier ist die unmittelbare Nachbarschaft nicht ohne:


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    So steht direkt südlich die sogenannte „Russische Botschaft“:


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    (Sämtliche Bildrechte liegen bei mir.)

  • Architekturwettbewerb ausgelobt

    Das Unternehmen New Yorker hat mit Unterstützung der Stadt Braunschweig einen Architekturwettbewerb für ein Haus der Musik in der Innenstadt ausgelobt. Es handelt sich um einen „Einladungswettbewerb“: Zehn Architekturbüros sind eingeladen, Entwürfe für ein Haus der Musik auf dem Gelände des ehemaligen Karstadt-Einrichtungshauses in der Poststraße anzufertigen.


    Durchführung und Betreuung des Wettbewerbs liegen in den Händen des Braunschweiger Architekturbüros cmas. Die Koordination erfolgt durch ein Team des jüngst verstorbenen Friedrich Knapp, das dieser wohl noch zusammengestellt hat.


    Eingeladen wurden folgende Büros:

    • Graft Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
    • Ottinger Architekten BDA, Braunschweig
    • behet bodzio lin, Münster
    • Hadi Teherani Architects GmbH, Hamburg
    • adept, Hamburg
    • haas cook zemmrich studio 2050, Stuttgart
    • Peter Haimerl Architektur, München
    • Dorte Mandrup A/S, Kopenhagen
    • Gustav Düsing Architekt, Berlin
    • Arbeitsgemeinschaft GMP Architekten & Stefan Giesler, Braunschweig

    Das Preisgericht soll im Mai 2025 den siegreichen Entwurf küren, im Anschluss werden die Entwürfe öffentlich ausgestellt.

    Die Grundsatzentscheidung, ein Haus der Musik in Braunschweig zu schaffen, hatte der Rat im März 2023 getroffen.


    Wichtig: Der Wettbewerb soll auch die bauliche Machbarkeit des Vorhabens eruieren. Zur Aufgabe gehört es demnach, sowohl einen Umbau im Bestand als auch einen Neubau zu untersuchen.


    Quelle: https://www.braunschweig.de/po…bewerb-haus-der-musik.php

  • Laut „Braunschweiger Zeitung“ hat die Stadtverwaltung im Finanzausschuss des Rates erstmals eine Kalkulation der Kosten vorgelegt, die auf die Stadt für das „Haus der Musik“ zukommen. Genannt wurde ein städtischer Anteil von etwa 62,8 Millionen Euro, der allerdings größtenteils erst in den Jahren 2027-29 fällig werden soll. Bereits bekannt und darin enthalten sind 15 Millionen Euro für den Ankauf des früheren Karstadt-Einrichtungshauses durch die Stadt.


    Bei den 62,8 Millionen Euro handele es sich um eine erste grobe Annahme – die tatsächlichen Kosten hingen vom Ausgang des Architekturwettbewerbs ab. Nach der bestehenden Kooperationsvereinbarung ist vorgesehen, dass die Beteiligung der Stadt weniger als 50 Prozent umfasst. Die Gesamtkosten für die Errichtung des „Hauses der Musik“ würden demnach derzeit offenbar auf mindestens 120 Millionen Euro geschätzt.


    Quelle (ggf. Paywall): https://www.braunschweiger-zei…4-millionen-euro-ein.html

  • Danke. Erwartungsgemäß hat die Stadt dazu ergiebiges Pressematerial herausgegeben. Gerne darf das Wettbewerbsergebnis hier ausführlicher vorgestellt werden, nicht nur mittels externem Link. Zuerst die Pressemitteilung der Stadt:


    OB: „Ein starker Impuls für die Kultur in unserer Stadt und für die Innenstadt“
    - International renommiertes Architekturbüro ADEPT aus Kopenhagen und Hamburg erhält ersten Preis im Wettbewerb für das „Haus der Musik“
    - Einladungswettbewerb hatte Unternehmer Friedrich Knapp ausgelobt

    Das Büro ADEPT aus Kopenhagen und Hamburg erhält den ersten Preis im Architekturwettbewerb „Haus der Musik in Braunschweig“. Dieses Ergebnis der Juryberatung teilten Jurymitglied Prof. Tatjana Sabljo, Landesvorsitzende des Bundes der Architekten Niedersachsen, und Natascha Heinrichs, Abteilungsleiterin Architektur des Braunschweiger Unternehmens New Yorker, heute gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum mit.

    Kornblum sprach von einem Meilenstein für die Innenstadtentwicklung und für die Kultur in Braunschweig. Das Haus der Musik, ein gemeinsames Projekt der Familie Knapp und der Stadt, soll künftig Domizil der Städtischen Musikschule sein, zudem sollen dort ein Konzertsaal für unterschiedliche Konzertformate und ein Dritter Ort für kulturelle Begegnung entstehen. Der zweite Preis geht an das Berliner Architekturbüro Gustav Düsing.

    Der Wettbewerb war im vergangenen Jahr vom zwischenzeitlich verstorbenen Braunschweiger Unternehmer Friedrich Knapp ausgelobt und mit Unterstützung der Stadtverwaltung durchgeführt worden. Zehn Büros, von jungen bis zu renommierten, europaweit tätigen Unternehmen, waren zur Abgabe eines Entwurfs eingeladen worden. Dabei war freigestellt, ob das bestehende Gebäude an der Poststraße, der ehemalige Karstadt am Gewandhaus, ganz oder teilweise erhalten bleibt oder ob ein Neubau vorgeschlagen wird.

    Mit dem jetzt ausgezeichneten Siegerentwurf würde das Bestandsgebäude großenteils erhalten und behutsam weiterentwickelt. Die Außenhaut ist eine Reminiszenz an die Fassade des früheren Karstadt-Gebäudes. Es setzt die charakteristische Struktur von aufgeklappten Dach- und Fassadenflächen aus Schiefer fort und entwickelt daraus eine fragile Konstruktion, nach Innen aus Holz, die Leichtigkeit ausstrahlt. Die Fassade des Bestandsgebäudes ist 1978 nach Plänen des bedeutenden Architekten der Nachkriegsmoderne, dem Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm, entstanden.
    In der Kubatur des prämierten Entwurfs wird die Grundstruktur des bisherigen Gebäudes bis zum 3. Obergeschoss erhalten und darüber um zwei Staffelgeschosse aufgestockt. Das Erdgeschoss sowie das 1. und 2. Obergeschoss sind für die Städtische Musikschule vorgesehen, die autark betrieben werden kann. Die Haupteingänge zum Konzerthaus liegen zur Poststraße, ein großer Foyerbereich erweitert sich zum Konzertsaal der Musikschule. Der Konzertsaal mit 1.200 Plätzen findet sich im 3. und 4. Obergeschoss. Der Dritte Ort erstreckt sich über mehrere Etagen, ist flexibel und in verschiedenen Größen und Dimensionen nutzbar.

    Die Jury würdigte in ihrer Bewertung, dass mit dem Gebäude ein kulturelles Wahrzeichen der Stadt weiterentwickelt wird. Der schwierige Balanceakt zwischen Erhalt, Transformation und Innovation gelinge überzeugend und weise hohes Identifikationspotential auf. Fachpreisrichterin Prof. Tatjana Sabljo: „Der Wettbewerb schlägt ein neues Kapitel sowohl für die Architektur als auch für Braunschweig auf. Die Transformation des ehemaligen Warenhauses in ein lebendiges Haus der Musik mit Konzerthaus und einem offenen Dritten Ort ist ein großer architektonischer und kultureller Gewinn für Braunschweig. Die Reminiszenz an das Gebäude Böhms, eines international herausragenden Architekten, ist ein ungewöhnlicher und zugleich stimmiger Schritt. Der Entwurf entwickelt das Bestandsgebäude umfassend weiter und dabei gelingt eine charaktervolle, markante, zugleich unaufdringliche Präsenz.“

    Natascha Heinrichs, Abteilungsleiterin Architektur bei New Yorker, bewertete den Entwurf auch mit Blick auf die Intention des Auslobers: „Ich glaube, dieser Entwurf hätte meinem Lebensgefährten Friedrich Knapp sehr gut gefallen. Er war immer sehr für mutige, unkonventionelle Lösungen, und das finde ich hier, mit der überraschenden Weiterentwicklung des bestehenden Gebäudes auf bemerkenswerte Weise gegeben. Dieser Entwurf hat nach meiner Einschätzung die Kraft zu einem Wahrzeichen für Braunschweig zu werden, und auch das hätte ihn sicherlich begeistert: Ein besonderer Ort für die Musik in seiner Heimatstadt Braunschweig. Weltweit haben Opernhäuser übrigens markante Spitznamen. Ich bin gespannt, welchen dieser Entwurf einmal haben wird.“

    Auch Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum zeigt sich beeindruckt: „Dieser Entwurf sendet einen starken städtebaulichen Impuls in die Innenstadt.“ Das Haus der Musik würde das Kulturangebot in Braunschweig insgesamt und in der Innenstadt im Besonderen enorm bereichern, so der OB weiter. „Was für eine schöne Perspektive für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrenden der Städtischen Musikschule, deren jetzige räumliche Bedingungen zunehmend unzureichend sind. Mit dem ambitionierten Entwurf des international renommierten Architekturbüros ADEPT könnte dieses Projekt weit über die Grenzen Braunschweigs hinaus ausstrahlen.“ Er dankte der Familie Knapp für ihr Engagement. Er denke in Dankbarkeit ganz besonders an Friedrich Knapp, dem dieses Projekt so wichtig gewesen sei.

    Der Nutzungsmix der Innenstadt werde mit diesem Projekt um zwei attraktive Bausteine erweitert, so Kornblum weiter. Die Kombination aus Konzerthaus und Musikschule ergänze das bestehende Angebot an Erlebnissen und Besuchsanlässen in der Innenstadt und werde somit für eine zusätzliche Belebung sorgen. Ebenso wie die Erweiterung des Gymnasiums Kleine Burg im Rahmen des Projekts „Stiftshöfe“ zahle das Haus der Musik auf die Ziele ein, die die Stadt im „Investitionspaket Bildungs- und Arbeitsort Braunschweiger Innenstadt“ formuliert hat: Insbesondere sollen frequenzstarke Bildungseinrichtungen verstärkt in der Innenstadt angesiedelt werden. „Mit der ehemaligen Burgpassage und dem früheren Karstadt am Gewandhaus könnten wir in den kommenden Jahren gleich zwei großflächige Leerstände schließen. Das ist ein starkes Signal für die Zukunft unserer Innenstadt.“

    Dazu werde die Integration des jetzt prämierten Baukörpers in das städtebauliche Umfeld beitragen, betonte Stadtbaurat Heinz- Georg Leuer. Gut sei dabei aus seiner Sicht zunächst, dass das Bestandsgebäude erhalten bleibe und der Stadtraum in direkter Nachbarschaft zum Altstadtmarktensemble so behutsam weiterentwickelt werden könne. So nehme sich der Entwurf gegenüber dem benachbarten Gewandhaus angenehm zurück und entwickele dennoch eine eigene Präsenz. Zum anderen entstehe zur Poststraße hin mit der Durchlässigkeit des Eingangsbereichs ein Platzsituation, wovon eine weitere Belebung des Stadtraums ausgehen könne. Das Haus der Musik wirkt in den öffentlichen Raum hinein, und umgekehrt.“

    „Für die Städtische Musikschule beginnt heute ein neues Kapitel“, hob Kulturdezernentin Prof. Anja Hesse hervor. „Alle Anforderungen an den Musikschulbetrieb sind mit diesem Entwurf vollständig erfüllt worden und sind auf der Höhe der Zeit.“ Sie freue sich auf die beiden Konzertsäle und die Konzertereignisse, die dort möglich werden sollen - seien es die Nachwuchsmusiker oder externe Acts. Zudem sei der Dritte Ort so konzipiert, dass er geradezu dazu einlade, dieses Haus der Musik zu entdecken und zu erobern, es für kulturelle Arbeit oder einfach als innerstädtischen Treffpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität zu nutzen

    Das Projekt wollen die Familie Knapp und die Stadt Braunschweig gemeinsam über eine Stiftung finanzieren. Auch dafür sei der Abschluss des Architekturwettbewerbs jetzt eine wichtige weitere Etappe, verdeutlichte der OB. Auf Basis der Wettbewerbsergebnisse könnten die Baukosten geschätzt werden, die wiederum eine wesentliche Grundlage für die Finanzplanung und die Erstellung der Stiftungssatzung sind. Ziel sei es, Finanzplanung und Stiftungssatzung bis Ende des Jahres den politischen Gremien zur Entscheidung vorzulegen. Parallel dazu wird der siegreiche Entwurf jetzt mit dem Büro noch in einigen Punkten angepasst.

    Der erste und zweite Preisträger erhält ein Preisgeld in Höhe von 35.000 Euro bzw. 20.000 Euro. Den Architekturbüros GRAFT aus Berlin und Dorte Mandrup aus Kopenhagen wurden Anerkennungen ausgesprochen. Das Preisgericht schlägt vor, mit dem ersten Preisträger in die weiteren Verhandlungen zur Umsetzung einzutreten.

    Alle zehn eingereichten Entwürfe werden ab morgen für etwa drei Wochen in den Schaufenstern des früheren Karstadt-Gebäudes am Gewandhaus gezeigt. Die ausgezeichneten bzw. anerkannten Wettbewerbsbeiträge werden zudem parallel auf http://www.braunschweig.de/innenstadtentwicklung eingestellt.


    Visualisierungen des erstplatzierten Entwurfs - Fassade Poststraße:


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    Konzertsaal:

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    Foyer:

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    Bilder: © ADEPT, Kopenhagen/ Hamburg

  • Gaaanz schrecklich. Eine vergebene Chance diesen schwarzen Trümmer loszuwerden. Jetzt wird er sogar noch höher. Die Fassade zur Brabandtstraße bildet eine monotone dunkle Wand aus Schiefer. Das kann doch nicht gut aussehen.


    https://www.braunschweig.de/po…6aa0a2cacce5ed3b43529.jpg


    Während der Karstadt nach oben hin wenigstens noch versucht hat ein altstadtgerechtes Satteldach anzudeuten, wird das Haus der Musik ein echter Kasten.

    Dieser Bau sprengt mit der Aufstockung endgültig die Maßstäblichkeit der ganzen Umgebung. Kein neues Wahrzeichen, eher eine frische Bausünde.

  • Gerne darf das Wettbewerbsergebnis hier ausführlicher vorgestellt werden, nicht nur mittels externem Link.


    Ich hatte leider nur mein Smartphone zur Hand. Eine ausführliche Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse können gerne ortsverbundene User aus Braunschweig übernehmen. In den Schaufenstern der Karstadt-Ruine sollen in Kürze alle Wettbewerbs-Beiträge vorgestellt werden.


    Insgesamt bin ich von dem Entwurf doch ganz angetan. Gerade wenn man den Bestand von Gottfried Böhm kennt, kommt man kaum umhin, dem Entwurf einen gewissen Charme abzugewinnen. Einzig die Höhe der Planung bereitet mir etwas Kopfschmerzen.


    Schön, dass es Braunschweig offenbar gelingt einen seiner Kaufhausbunker loszuwerden. Interessant auch der Preis von 15 Millionen den die Stadt für den Bau bezahlt hat. Hannover hat nämlich auch versucht, ein Karstadt-Gebäude von Herrn Knapp zu erwerben (Karstadt Georgstraße). Aber die Preisvorstellung von 75 Millionen von Herrn Knapp war dann doch etwas zu hoch für die Baugesellschaft hanova. Mit seiner Heimatstadt war er offenbar nachsichtiger ...

  • Beim ersten Blick muss ich sagen, dass mir der zweitplatzierte Entwurf von Gustav Düsing eher zusagt als der Wettbewerbssieger. Doch auch dem kann ich durchaus etwas abgewinnen. Was mich stört, sind die eher geduckt wirkenden Eingangsbereiche. Würde man an der Poststraße das zentrale untere Schindelelement zugunsten der Glasfassade einfach weglassen, würde das m. E. für mehr Abwechslung und Leichtigkeit sorgen und eine einladende Geste schaffen, die derzeit noch fehlt.

  • Seit meinem ersten Besuch in Braunschweig habe ich dieses Gebäude von Karstadt gehasst. Eine lupenreine Bausünde. Wenn der Siegerentwurf tatsächlich in die Realität umgesetzt wird, bleibt der Stadt ein düsteres komplett verschiefertes Gebäude im Zentrum. Mit das Schlimmste am Karstadt ist für mich tatsächlich das Fassadenmaterial. Ausgerechnet das wird nun ebenfalls beim Umbau wieder großflächig eingesetzt.


    Die Seitenansicht mit den geschwungenen Fassadenteilen mag in der Visualisierung ja ganz nett aussehen. Wenn man aber von der gegenüberliegenden Straßenseite frontal auf das Haus der Musik schaut, wird man nur eine schwarze Wand sehen. Ebenso von der Brabandtstraße und höchst wahrscheinlich auch auf der Jakobstraße. Diese gebogenen riesenhaften Fassadenplatten sind aus Holz gefertigt und mit Schiefer belegt. Wie mag das nach 20 Jahren wohl noch aussehen? Ich bin da sehr skeptisch Möglicherweise folgen in nächster Zeit weitere Visus, um sich ein besseres Bild machen zu können.


    Von den bisher veröffentlichten Wettbewerbsteilnehmern gefällt mir die Arbeit von GRAFT noch am besten. Eine massive helle Steinfassade mit großen Glasflächen. Das Material korrespondiert viel besser mit dem Gewandhaus und den Bauten am Altstadtmarkt. Der Bau wird augenscheinlich nicht aufgestockt und überragt daher auch nicht das Gewandhaus. Der Konzertsaal sieht wirklich toll aus. Bei ADEPT erscheint der Saal eher wie in einer langweiligen Schulaula.

  • Ich fand den Kaufhausbau von Böhm auch immer städtebaulich unpassend, architektonisch aber gelungen. Rein architektonisch gesehen lohnt sich der Abriss der Fassade nicht, für das, was dort nun entstehen soll. Ich empfinde die Fassade von Adept als ganz hübsch, jedoch als Downgrade und für den Ort als viel zu grobkörnig. In altstädtischem Bestand zu entwerfen, ist für viele Architekt/innen eine nicht zu bewältigende Herausforderung, zumal, wenn sie eine große Baumasse durchgestalten sollen.


    Im Modellfoto ist zu erahnen, dass die Aufstockung das Ganze brutal wirken lassen könnte. Ich habe die Straßenperspektiven aber nicht mehr gut genug in Erinnerung.


    Gerade der Konzertsaal ist mir jedoch positiv aufgefallen. Endlich mal eine Schachtelform, deren Akustik bei alten Sälen ja immer so gelobt wird. Bei Gustav Düsing finde ich interessant, dass er Tageslicht in den Saal lässt, das gibt es ja kaum einmal. Ansonsten ist sein Entwurf schrecklich. Überhaupt ist der Durchschnitt der prämierten Entwürfe mal wieder nicht so berauschend. GRAFT fügt sich städtebaulich am besten ein (Kleinteiligkeit, Material, Anpassung an die Geschossigkeit des Nachbarn), dafür ist die Architektur ausgelutscht und eher für ein Kaufhaus geeignet. Mich erinnert sie zum Beispiel an die Hainspitze in Leipzig (Entwurf um 2012). Auch die Innenräume wirken irgendwie aus der Zeit gefallen.


    Unabhängig von der Architektur ist es ein tolles Projekt, das man vielen Städten wünschen würde.

  • ich möchte noch anmerken, dass vermutlich alle Wettbewerbsteilnehmer eine vergleichbare Baumasse wie der Siegerentwurf auftürmen, und dass man das auf den bisher bekannten entsprechenden Visus teilweise einfach nur nicht sieht. Was anderes wird der Raumbedarf auch kaum zulassen.

    Seit dem Bau der Elbphilharmonie wünscht sich jede zweite Stadt ein Konzerthaus mit Pfiff, welches möglichst noch die bisherige Nutzung des Areals erkennen lässt. In Hamburg wurde das Wahrzeichen in/auf einem alten Speicher errichtet, in Braunschweig erinnern halt Schindeln an die ehemalige Nutzung. Mir gefällt das. Und der Bau stößt auch nicht so direkt auf den Altstadtmarkt, dass er dessen Erscheinungsbild nachhaltig negativ beeinflussen könnte. Ich hoffe sehr, dass das Konzept auf geht und man später, aufgrund der enormen Baumasse, nicht doch negativ überrascht wird.

    Da gab es in der Vergangenheit schon deutlich schlechtere Entwürfe für derartige Bauten. Spontan fällt mir da das schaurige Konzerthaus von Cukrowicz Nachbaur Architekten für München ein.

  • Ich finde den 1. Platz schon würdig. Mir stößt nur die schlichte Foyerhalle mit dem sehr dunklen betonähnlichen Boden auf. Das wirkt dort sehr unpassend in dieser Konzerthalle. Es soll schließlich kein Baumarkteingang werden.

    Es wird auch keine Sehenswürdigkeit in Braunschweig, aber die Fassade ist durchaus interessant und abwechslungsreich.


    Ähnlich wie beim Staatstheater oder auch im 2. Entwurf integriert, könnte eine Freifläche auf dem Dach oder ein Balkon für die Gäste eine schöne Bereicherung sein!

  • Wenn man aber von der gegenüberliegenden Straßenseite frontal auf das Haus der Musik schaut, wird man nur eine schwarze Wand sehen. Ebenso von der Brabandtstraße und höchst wahrscheinlich auch auf der Jakobstraße.

    Der oben verlinkten Präsentation nach zu urteilen, sieht der Entwurf für die Fassaden zur Brabandtstraße ebenso wie zur Jakobstraße Fenster vor. Bezüglich der Poststraße stimme ich, wie oben bereits geschrieben, insofern zu, als dass m. E. die Schindelfläche im mittleren Bereich noch reduziert werden könnte.

  • ^

    Am Modell sieht man keinerlei Fenster. Die Fassade ist detailliert genug dargestellt, dass man die Schindeln sehen kann, Fenster jedoch nicht. Diese befinden sich allenfalls unter diesen so genannten Lappen. In der Zeichnung geht das Schindelraster teilweise über die Fensterdarstellung. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Fenster unterhalb der gebogenen Lappen liegen.


    https://www.news38.de/wp-conte…62956f-e1747739350242.jpg


    https://www.braunschweig.de/po…6aa0a2cacce5ed3b43529.jpg


    Die Baumasse sieht im Modell aus wie ein Bücherstapel mit seitlich angeklebten Post-it Zetteln. Dazu muss man sich noch die dunkelgraue bis schwarze Farbe vorstellen. Damit wird sich Braunschweig sicher keinen Gefallen tun. Es wäre schön, wenn ich mich irre, weil ich die Stadt wirklich mag.


    Ähnlich wie beim Staatstheater oder auch im 2. Entwurf integriert, könnte eine Freifläche auf dem Dach oder ein Balkon für die Gäste eine schöne Bereicherung sein!

    Laut Modell wird es ja einen umlaufenden Balkon für die Gäste geben. Der ist nur teilweise von den Fassadenlappen verdeckt und befindet sich ungefähr mittig am Gebäude,

  • In der Zeichnung geht das Schindelraster teilweise über die Fensterdarstellung.

    Ich vermute mal, dass du dich auf die Darstellungen auf der ADEPT-Website beziehst. in diesen Bereichen sind offenbar keine "Lappen" vorgesehen, sondern eine rein plane Schindelfassade mit Fenstern. Das legen die genannten Zeichnungen jedenfalls nahe. Hier würde ich mir eine Unterbrechung der Schindelfassade wünschen, z. B. eine Fassade aus Glas. Das würde das monolithische Erscheinungsbild enorm entschärfen. Allerdings erscheint es mir unwahrscheinlich, dass der Entwurf derart umfangreich überarbeitet werden würde.

  • Am Modell sieht man keinerlei Fenster. Die Fassade ist detailliert genug dargestellt, dass man die Schindeln sehen kann, Fenster jedoch nicht.

    Dass das Modell diesbezüglich detailliert genug ist, bezweifle ich. Deswegen sind der Präsentation ja Fassadenzeichnungen und Etagengrundrisse beigefügt. In beiden sind die von mir erwähnten Fenster deutlich zu sehen. Welchen Sinn würde es auch ergeben, die Unterrichtsräume der Musikschule fensterlos zu halten?


    Da die Präsentation Teil des Medienpakets ist, sollte eine Einbindung der entsprechenden Grafiken hier m. E. okay sein:


    2505-BS-Adept-2.jpg


    2505-BS-Adept-3.jpg


    Bildrechte: ADEPT, Kopenhagen/ Hamburg

    Einmal editiert, zuletzt von Ted Mosby () aus folgendem Grund: Bilder ergänzt.

  • Auch das zweitplatzierte Büro Düsing hat seine Entwürfe jetzt online gestellt: https://gustav-duesing.com/pro…l-studio-tu-braunschweig/. Ebenso das mit einer Anerkennung bedachte Büro GRAFT: https://graftlab.com/projects/haus-der-musik-braunschweig


    Beim Düsing-Entwurf gefallen mir insbesondere die abgestufte zentrale Halle und die hellere Fassade. Nach zwei Nächten Schlaf, geht der erste Preis für ADEPT m. E. jedoch schon in Ordnung.