Rekonstruktionen in Leipzig

  • Die Alte Nikolaischule war eigentlich auch schon eine Ruine. Wie viele andere historische Gebäude hat sie eine wechselvolle Geschichte, mit vielen Um- und Anbauten aufzuweisen. Keine noch so gute Rekonstruktion kann diese Geschichte zeigen.


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    Die Alte Nikolaischule in der Nikolaistraße.


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    Eigene Fotos.

  • In den 1990ern klang die Postmoderne langsam aus. In der Alten Nikolaischule in Leipzig kann man noch Sichtbeton, Blech u.ä. drapiert mit Spolien bewundern. Mit beruflichen wurzeln im Schwermaschinenbau, finde ich die Wandkonstruktionen aus Dünnblech besonders kurios. Scheppern die nicht ständig?


    Bald ist dieses Konstrukt dreißig Jahre alt. Mit dem Abstand einer Generation können Bauten wohl unter Denkmalschutz gestellt werden. In Leipzig ist das -glaub´ ich- ein einzigartiger Bau...



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    Eigene Fotos.

  • Die Ritterstraße in den 1980ern.






    Das Predigerhaus wurde saniert. Die Rekonstruktion der Fassadenmalerei steht noch immer aus.




    Eigene Fotos.

  • Specks Hof (links vom Turmdrehkran) hatte bis in die 1990er Jahre kriegsbedingt kein richtiges Dach. Das wurde dann rekonstruiert. Im Inneren wurde... - Was wohl? Natürlich abgerissen und neu gebaut.


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    Fällt aber nicht auf.


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    Eigene Fotos.

  • ^ Rein Interessehalber: Ist dieser rote Porphyr? zur Fassadengestaltung (wie bei Predigeraus und Alter Nikolaischule) in Leipzig historisch verbürgt oder ein neueres Gestaltungselement im Zuge der Rekonstruktionen? Auf dem obrigen Photo wirken die Eckrustizierungen am Predigerhaus ursprünglich heller als die Fassadenfarbe, jetzt ist es umgekehrt. Oder liegts an den Frankfurter spendern? :)

  • Auf dem obrigen Photo wirken die Eckrustizierungen am Predigerhaus ursprünglich heller als die Fassadenfarbe



    Der Porphyr dürfte historisch korrekt sein. Vielleicht liegts am ORWO-Diafilm ?


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    [url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leipzig,_Nikolaikirchhof_--_1986_--_25.jpg]Leipzig, Nikolaikirchhof -- 1986 -- 25[/url]

    Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Leipzig, Nikolaikirchhof -- 1986 -- 25” / CC BY-SA 4.0

  • Weder an der Alten Nikolaischule...



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    ...noch am Predigerhaus musste an diesen Porphyrgewänden viel gemacht werden.


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    An den Türen mussten natürlich die KWV-Schilder entfernt werden. ;)


    Eigene Fotos.

  • achherrje... mir geht das alles viel zu schnell hier... ich bleib noch'n bisschen im Musikantenstadl... :fiddle:


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    größeres Bild


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    größeres Bild


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    Oder das Reichsgerichts-Gebäude ... Hast Du dazu auch noch Material vom Zustand nach den Zerstörungen? Die waren ja auch beträchtlich.

    Beim Reichsgericht hab ich eher nach Bildern vom Interieur und nach Wettbewerbsentwürfen (z.B. diesen) gesucht... Ein weiteres Ruinenbild wäre das:


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    bissel größeres Bild


    Soweit ich weiß, dürften die Schäden an den beiden Ecken auch die wesentlichen an der Fassade gewesen sein. Der Zerstörungsgrad von ca. 35% wird sich ansonsten wohl auf ausgebrannte und durch Wasser usw. beschädigte Räume beziehen.


    Hast du evtl. Infos zu dem Gebäude links von der Universtitätsbibliothek?


    Ist es das alte Gewandhaus?


    Wieso wurde es abgerissen?

    ...das sind ja gleich drei Fragen auf einmal. :cool:


    Also links neben der UB befindet sich das Roßbach-Haus:

    (weitere Bilder im zitierten Beitrag)


    ...und links auf diesem Bild


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    ...auf dem Platz vor der UB befand sich das alte (zweite) Gewandhaus.


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    Nach der 2.WK zum WIederaufbau vorgesehen, notdürftig gesichert und bis 1968 im Winterschlaf:


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    anschließend...


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    Seitdem ist diese Grußkarte nicht mehr aktuell...


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    Hier möchte ich die Aufmerksamkeit noch auf ein zunächst eher unscheinbares, aber dann doch recht ungewöhnliches Objekt lenken...

    Es befindet sich am linken Bildrand, im Anschluss an das Eckhaus: Ferdinand-Rhode-Str. 3


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    Quelle: Google-Earth


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    Das Haus wurde im 2. WK schwer beschädigt, das Dach zerstört, 3. und 4. Etage brannten völlig aus.

    Anschließend wurde es teilweise wieder bewohnbar gemacht und erhielt ein Notdach. Anfang der 90er

    führten Bau- und Nässeschäden zum Auszug der Bewohner, 1993 wurde es komplett abgerissen.


    Und heute sieht es so aus:


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    größeres Bild


    Wie kann das sein? :eek:


    1996 wurde ein Neubau mit Wohnungen, Gewerbeeinheiten und Tiefgarage errichtet, die Fassade

    dem ursprünglichen Aussehen angeglichen und das Dach neu gestaltet.

    (Architekten Göschel, Sziegoleit)


    Vergleich mit dem Vorkriegszustand:


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    größeres Bild


    Der Neubau ist als solcher nur vom Hof aus zu erkennen.


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    Dieses Projekt zeigt, was mit ein bisschen gutem Willen möglich ist, und es wäre wünschenswert gewesen,

    wenn dieses Konzept auch anderen, besonders stadtbildprägenden Stellen umgesetzt worden wäre...

  • Soweit ich weiß, dürften die Schäden an den beiden Ecken auch die wesentlichen an der Fassade gewesen sein. Der Zerstörungsgrad von ca. 35% wird sich ansonsten wohl auf ausgebrannte und durch Wasser usw. beschädigte Räume beziehen.

    Es ist schon erstaunlich, dass in der damaligen Zeit das "Reichsgericht" so instand gesetzt wurde, dass die Kriegsschäden kaum noch zu erkennen waren. Man hätte ja das Gewandhaus oder die Uni-Bibliothek instand setzten können. Die Musikhochschule wurde -zumindest in großen Teilen- ja auch rekonstruiert - wenn auch verändert.

  • das war ja dem Namensgeber Dimitroff geschulde

    Kannte den irgendjemand in Leipzig? Vielleicht war es beim Umfang der Zerstörungen eine Art Lotto; oder eine Form der Triage. Aber in Absurdistan war wohl alles möglich.


    Anderes Thema: Bei dem 150 Jahre alten Foto HIER dachte ich unwillkürlich an den Leipziger Markt mit dem Barfußgäßchen. War aber nix. Könnte aber ein neues Rekoprojekt initiieren. Aber eben nicht in Leipzig.

  • In Leipzig kannte jedes Kind die Geschichte von Dimitroff und seinem Auftritt im Reichsgericht. Damals war ja darüber hinaus noch das MdbK im Gebäude untergebracht - da wurde man mit der Schulklasse auch gerne mal durchgeschleift.

  • ^

    Anfang der 1950er Jahre? Dann ging das Vergessen bzw. Verdrängen ja rasend schnell.


    Manche Rekonstruktionen haben einen eigenen Charakter.


    In den 1980er Jahren sah die Nikolaistraße von der Universität gesehen so aus. Alles Flachdächer...


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    Ende der 1980er Jahre wurde mit der Bebauung der Kriegsbrache Grimmaische Straße / Nikolaistraße begonnen. In den Neubau integriert wurde ein "neuer" Fürstenhauserker . Der Neubau war ein bunter Mix unterschiedlichster Bauverfahren.


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    1990er-Jahre-Baustellen


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    Inzwischen wurde das Gebäude umgebaut.


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    Von der "Löwenapotheke" ist nur ein geringer Teil des Stahlskeletts und etwas Sandstein erhalten geblieben. Der Rest ist neu. Rekonstruiert...


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    Die "Löwenapotheke" hat nicht nur eine neue Fassade sondern auch ein Staffelgeschoß erhalten.


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    Wenn ich diesen Bericht richtig verstehe, kommt demnächst Leben in den Bau.


    Eigene Fotos.

  • Über den Papyrus Ebers - das älteste Medizinbuch der Welt - sendet Arte heute eine große Doku: https://www.arte.tv/de/videos/101931-000-A/magie-medizin/