Marktplatz - Wünsche & allgemeine Diskussion

  • Heute war schönes Wetter und in Stuttgart viel los. Alle Außengastronomie war voll belegt. Bis auf:


    Die Wasserfontainen sollten doch weniger aktiv sein, wenn Markt ist, aber:


    (Alle Fotos sind von mir selbst erstellt)

  • Das problem am Stuttgarter Marktplatz ist auch ein wenig seine Lage. Er liegt zwar im Herzen der Stadt, lässt sich aber leicht umgehen ohne viel zu verpassen. Zum Breuninger laufen viele in der Zwischenzeit über die Sporerstraße bei der Markthalle und benutzen den „Hintereingang“ zum Breuninger beim Dorotheen-Quartier. Die Schulstraße hat dadurch noch weniger Frequenz. Auch andere Hotspots in der Stadt wie die Calwer Straße, Schlossplatz oder rund um den Hans-im-Glück-Brunnen lassen sich auch bequem erreichen ohne den Marktplatz auch nur zu tangieren.

  • Das stimmt, aber offensichtlich haben es die Verantwortlichen anders gesehen. Man hat wohl gemeint, nicht nur die Politik, sondern auch die Bevölkerung brauchen einen Neuanfang.

    Der Architekturkritiker Stephan Trüby geht sogar noch einen Schritt weiter. Zur Hässligkeit von Stuttgart schreibt er:


    Schauen Sie, Stuttgart ist im Vergleich zu Dresden eine unterkodierte Stadt, die unter einem Hässlichkeitsverdacht steht. In den Bruchstellen von Stuttgart können sich Migranten problemloser einfügen, auch etwas Eigenes aufbauen. Hier gab es noch nie eine Pegida-Demonstration. Auch eine Karriere wie die von Cem Özdemir wäre in Dresden vollkommen unmöglich gewesen. Eben auch aufgrund des übermäßigen Lokalstolzes.

    https://taz.de/Stephan-Trueby-…hitekturpolitik/!5524507/



    Diese Argumentation ist so schräg, dass sie nicht richtiger wird, wenn man das Gegenteil behauptet. Bei aller Sympathie für eine offene Gesellschaft ohne Ausgrenzung kann es nicht erstrebenswert sein, Stadträume unattraktiv zu gestalten, damit Migranten sich darin besser einfügen können. Ganz abgesehen davon ist dieser Zusammenhang derart an den Haaren herbeigezogen, dass er sprachlos macht.

  • Die Argumentation von Herrn Trüby ist ohnehin schräg. War der Mann mal in Dresden? Außerhalb der “Altstadt” und der “Dresdner Neustadt” ist die Stadt von Brachen und Überbleibseln der DDR geprägt. Ja, es gibt in Dresden ausgeprägte Villenviertel, aber die gibt es in Stuttgart am Killesberg, Gänseheide oder in Sillenbuch auch.

  • tegula

    Schade den besten Satz von Trüby hast Du vergessen

    Welche Stadt finden Sie architektonisch am spannendsten?

    Städte mit Brüchen. Mit ablesbarer Geschichte. Dazu zähle ich eine Metropole wie London, aber auch moderne Großstädte wie Rotterdam oder Stuttgart. In diesen Städten wird man immer wieder mit vermeintlich Unpassendem konfrontiert. Das setzt das Denken frei.

    In meinen Worten wer vom Schlossplatz über den Schillerplatz oder Karlsplatz zum ersten Mal zum Marktplatz läuft, wird überrascht werden, der eine positiv der andere negativ und genau das ist es was eine Stadt ausmacht. Was er auch sagt, das man alles was 100 Jahre alt ist, wertschätzt, so wird es wohl nur noch 30 Jahre dauern bis unsere Marktplatzkritiker ihn schön finden werden.;)

  • Diskussion um Belag auf Stuttgarter Marktplatz. Das ist den Stuttgartern wichtiger als ein makelloser Belag

    https://www.stuttgarter-zeitun…c9vLQw#Echobox=1660485362


    Diese Diskussionen gibt es nie bei Marktplätzen die entweder den WWII überlebt haben oder wieder aufgebaut wurden. Nur bei den massiven Fehlern des Aufbaues der Nachkriegszeit durch unfähige Architekten gibt es diese Diskussionen ...

    so wird es wohl nur noch 30 Jahre dauern bis unsere Marktplatzkritiker ihn schön finden werden.;)

    Das glaubst auch nur du. Der Markplatz wird heute als beschissen empfunden und das wird auch noch in 30 Jahren so sein. Oder kennst du eine einzige Nachkriegsbausünde die sich im nachhinein als richtig herausgestellt hat?

  • Nee, solche Diskussionen gibt es immer im Sommerloch, wobei ich mir schon die Frage stelle, was diese Gemeinderatsmitglieder von der CDU wollen...:rolleyes:


    Ich finde der Marktplatz ist so belebt wie kaum, das Cafe beim Breuninger wird gut angenommen und man kommt, um gesehen zu werden und wer will schon nach Deinen Worten gesehen werden an einem Ort der besc..... ist.;)

  • als ich nach Monaten auch mal wieder über den Marktplatz geschlendert bin ist mir der Belag auch aufgefallen. Hat sich irgendwie nicht so richtig gelohnt denke ich.

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    absehen davon scheint sich zum Thema Breitling was zu tun, zumindest stehen die Zeichen auf Abriss dieser Kiste. Abschiedsbilder:


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    am Brunnen wird auch fleißig gewerkelt

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    zur Belebung im Allgemeinen kann ich allerdings wenig sagen, dafür war es etwas zu früh am Morgen...die Maßnahmen gehen aber auf jeden Fall in die richtige Richtung, der Platz wirkt nicht mehr nur wie ein großer Parkplatz.

  • Ich verstehe Trübys Argumentation ebenfalls nicht. Rekonstruktionen haben in Stuttgart keine Chance in der Stadt der Moderne, da kann ich viele beruhigen. Mich bewegt das Thema auch, obwohl ich es in Stuttgart eigentlich schon aufgegeben habe. Der alte Marktplatz war durchaus eine Attraktivität (zumindest von alten Fotos her), was man jetzt nicht mehr behaupten kann. Er liegt auch gut; nur wenn ich Gäste habe meide ich ihn, weil ich mich für diesen Marktplatz schäme und mich damit nicht identifizieren kann. Entweder man packt es richtig an mit Rekonstruktion oder es wird ein Hinterhof bleiben. Bis auf ein paar Stuttgartern gefällt der auch niemanden. In Stuttgart hat man noch genug 50er Jahre; was fehlt ist Altstadt, damit sich alt und neu verbinden kann. So wie der Marktplatz ist, wird er auch durch ein paar Pflanzenkübel, ein paar neuen Steinen und ein bisschen Wassergeplätscher kein Highlight.

  • @Altstadt oder leben im Museum

    Um den Glücksbrunnen und auch über der B14 im Bohnenviertel, Leonhard-/Rotlichtviertel ist unsere "Altstadt". Sobald man die B14 unter der Erde hätte, würde man diese heute voneinander getrennten Bereiche als Eines wahrnehmen können bzw. würden dann Menschen von außerhalb sich diese Gebiete erschließen.


    Den Marktplatz als Hinterhof zu bezeichnen, ist neu, vor kurzem war ich morgens im wahren Hinterhof, dem Joseph-Süß-Oppenheimer-Platz und habe es genossen, dort gibt es ein schönes Außencafé bei dem man auch Tischtennis spielen kann und komplett die Zeit und Ort vergessen kann. Schön ist es dort wahrlich nicht, man kommt jedoch runter, man ist wie in einer Oase der Zeit in der Stadt. Das meint Trüby, die Stadt Stuttgart, ist enorm abwechslungsreich, sie ist modern, alt, geschleckt und shabby zugleich, wie an diesem Platze.

    Würde ich Gäste an diesen Ort führen, Ja, würde ich dies auch machen, wenn dort kein Café wäre, Nein.


    Stuttgart lebt und genau das wird man bald wieder offensichtlicher auf dem Marktplatz sehen, sobald der Belag komplettiert ist und genau dieses Leben, die Aussichten, den Fernsehturm, unsere Wälder, die Weinberge, die Staffeln, das zeige ich persönlich meinen Gästen, dass wir in einer lebendigen, schönen und gastfreundlichen Stadt wohnen....

  • Als ich den Belag das erste mal gesehen habe dachte ich sofort das das so enden wird! Ein heller, offenporiger Stein? Was stimmt, mit der Zeit, und damit sind Jahre gemeint, verschwinden die Flecken etwas. Das setzt allerdings voraus das nicht ständig neue Verschmutzungen nachkommen. Reinigen hingegen kann man diesen Belag kaum da der Schmutz in den Stein einzieht. Welche “Fachleute” hat man denn da zu Rate gezogen?

  • ^^

    Der öffentliche Platz ist wie ein Wohnzimmer und wird in Zukunft auch immer wichtiger, das haben einige nicht verstanden, die mit ihren Kaugummis oder ähnlichem alles dreckig bekommen, dabei keinerlei Respekt zeigen denen Menschen, die dann Ihre Hinterlassenschaften wieder wegräumen müssen. So würde ich mir wünschen, dass zu thematisieren, anstatt auf ein Regressanspruch zu setzen, stand im Angebot Vandalensicher?

    Das andere sind die Sparfüchse im Tiefbauamt, die in kürzester Zeit ein schöne Fläche mit ihren temporären Asphaltflicken verunstalten. So werden wir sicher kein Jahr warten müssen bis auch auf dem Marktplatz die ersten Steine durch Asphalt ersetzt werden.


    Wer Naturstein will, weiß dass der nie eine einheitliche Struktur/Dichte hat, so hätten die die jetzt sich echauffieren über einen angeblichen Sanierungsfall, eben für Beton oder Steinfeinzeug stimmen müssen.:/

  • ^ Was die Verschmutzung des öffentlichen Raums betrifft, halte ich Singapur als Vorbild, was die Sanktionen betrifft. Stuttgart verdreckt und vermüllt aber immer mehr und es ist nicht ansatzweise in Sicht, dass sich daran mal irgendwas ändert.

    => Daher kann man da keinen Belag hinbauen, der empfindlich gegen Verschmutzungen ist. Der Belag war also eine Fehlplanung und hätte dort nicht hingebaut werden dürfen. Na mal schauen wie die Sache vor Gericht ausgeht.

  • Naja, Singapur ist zwar sauber, aber wenn man mal ehrlich ist auch etwas Spaß befreit. Trotzdem hätte es die Stadt Stuttgart ja in der Hand entweder öfters zu reinigen – wird woanderst auch so gemacht – oder eben mehr Streifen des Ordnungsamtes auf die Straße zu schicken. So oder so war die Wahl des Bodenbelages aber ein Griff ins Klo und zeigt die Weltfremdheit der Entscheider!

  • ^ So vom Spass befreit sehe ich Singapur nicht. Ich war mal dort und in Orchard steppt der Bär: https://www.google.com/search?…&biw=1237&bih=651&dpr=1.5

    Das zum Spass dazugehört, den öffentlichen Raum zu verschmutzen oder Sachbeschädigung zu betreiben sehe ich nicht so. Da aber Stuttgart so ist wie es ist, muss man das auch bei der Bebauung des öffentlichen Raumes beachten. Das ist beim Marktplatz offensichtlich nicht geschehen.

  • Ich war über Silvester 2018/1019 über eine Woche in der Stadt. Es ist halt einfach eine andere Kultur. Natürlich kann man in Singapur viel Spaß haben, aber generell hatte ich das Gefühl das die Gesellschaft dort insgesamt sehr zurückhaltend und obrigkeitshörig ist. Singapur ist übrigens auch das Land das weltweit die meisten Menschen pro Kopf hinrichtet! Schon für kleinste Drogen oder Sexualdelikte gibt es dort härteste Strafen, ein Joint kann einen dort auch mal für 15 Jahre ins Gefängnis bringen. Demonstrationen sind auch nur sehr eingeschränkt erlaubt. Meine Welt ist das nicht

  • Ich kann nicht nachvollziehen, warum man bei stark beanspruchten öffentlichen Flächen hierzulande meist hellen Stein bevorzugt, trotz der offensichtlichen Probleme. Die Gleichung hell = freundlich, stimmt schon nach kurzer Zeit nicht mehr ("hell, freundlich, modern" hieß es in der Ankündigung auf der Seite der Stadtverwaltung) und müsste durch hell = dreckig ersetzt werden.

    Dass man auch mit dunklen Belägen Plätze "freundlich und modern" gestalten kann, zeigt zum Beispiel der Zürcher Sechseläutenplatz, der mit graugrünem Walser Quarzit belegt ist und topp aussieht - vor acht Jahren fertiggestellt und immer noch trotz intensiver Nutzung ohne sichtbare Beeinträchtigung der Oberfläche des Steins. File:Sechsel%C3%A4utenplatz_2014-04.JPG