Visionen und Ideen für Chemnitz

  • Ich habe auch abgestimmt für die Skywalkidee die ich hammer finde, und Chemnitz brauch Wortwörtlich solche Leuchttürme. Toll das es jetzt schon eine Ideenfindung gibt.

  • Könnt Ihr Euch noch daran erinnern, dass das ursprüngliche Konzept bei der Umgestaltung des Schornsteins vorsah, eine eine LED-Kette spiralförmig um den Schornstein zu legen, und dass das technisch nicht umsetzbar war? Wenn man schon an ein paar Lampen gescheitert ist, wird die eins einen Teufel tun, jetzt unzählige Millionen Euro für einen Skywalk mit Aufzug auszugeben, mal ganz abgesehen von den sicherheitstechnischen Probleme wie bspw. den Fluchtwegen (dürfen nicht nach wie vor nur ein Handvoll Besucher in den Roten Turm?). Vor allem müsste dann auch permanent die Standsicherheit der Esse investiert werden, was regelmäßige große Investitionssummen erfordern würde. Man muss das einfach mal realisitisch betrachten, und dann ist diese Idee zum Scheitern verurteilt. Klar, träumen kann man, aber ich bin nach wie vor für einen Abriss, auch nach dem Aufbringen von ein paar Klecksen Farbe auf diesem Relikt der DDR-Umweltsünden.

  • Stadtentwicklung lebt von Visionen. Und auch, wenn die dann keine Realität werden, wurden Menschen durch gemeinsame Ideen zusammengebracht, haben sich Netzwerke gebildet und entstehen daraus dann andere Ideen.

  • 05.03. 19 Uhr - Diskussionsmöglichkeit in Chemnitz


    Für diejenigen, die zu der Zeit in Chemnitz sind, sicher eine interessante Möglichkeit, den gegenwärtigen Puls der Diskussion zu erhalten. Oder ggf. auf vorhandene Ideen und Konzepte (Sperr *hust*) zu verweisen und zu hinterfragen, wie es zu so großen Abweichungen in der Realität kommen konnte.


    Wie sagt man so schön - steter Tropfen...

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  • Im MDR ist ein sehr lesenswertes Interview mit Sven Schulze über die Kulturhauptstadt erschienen: Über den Stand der Planungen, über Willkommenskultur für die Gäste der Stadt im nächsten Jahr und über Gelder, die Chemnitz so nie bekommen hätte, wäre sie nicht Europäische Kulturhauptstadt geworden.


    https://www.mdr.de/nachrichten…ter-sven-schulze-100.html


    Einen ganz wichtigen Punkt den Schulze anspricht: Gäste sollen sich hier wohlfühlen. Es wird auf Social Media, aber auch hier, immer wieder darüber gespottet, Chemnitz würde sich wegen seiner schlechten Straßen blamieren, es gäbe kaum Kultur, die man zeigen könne, die Stadt sei so hässlich, was wollen Touristen denn hier? Ein ganz wesentlicher Erfolg im Tourismus sind Emotionen: Wie freundlich ist die Stadt? Fühle ich mich von den Chemnitzerinnen und Chemnitzern als Gast willkommen? Wie werden ausländische Gäste empfangen? Ich finde insbesondere hier hat Chemnitz noch massiv Aufholbedarf. Chemnitz, seine Bevölkerung, kann schon sehr grob und kalt sein. Allerdings sind das Dinge, die man eben nicht mit Geld beheben kann. Lebensfreude und Spaß sind nicht zwingend Chemnitzer Tugenden und die kann auch eine Kulturhauptstadt GmbH nicht im Vorfeld planen. Das muss von den Chemnitzerinnen und Chemnitzern selbst kommen...


    Fun Fact am Rande: Wien gilt seit einigen Jahren unter Expats und Touristen immer wieder als "unfreundlichste Stadt der Welt" - meist sogar noch vor Paris. Letzten Sommer war ich mit Freunden, die selbst allesamt zugezogene Wiener sind, für ein langes Wochenende nach Dresden gefahren. Tenor meiner Freunde: Auch wenn Dresden und sein Umland sehr sehenswert sind, die Leute vor Ort wurden als unfreundlicher und konservativer als die Wiener wahrgenommen. Reden wir jetzt ab und an noch über den Trip nach DD, kommen weder der Zwinger noch die Sächsische Schweiz in den Gesprächen vor, sondern die überaus unfreundliche Bedienung im Restaurant, die erst beim Bezahl-Vorgang freundlich wurde und ein bemühtes Lächeln aufgetragen hat. Für einen Tourismus-Standort ist das natürlich fatal. Wien bietet nun genau aus diesem Grund seit einigen Jahren für Menschen, die im Tourismus arbeiten, Workshops und Weiterbildungen an, wie man in Restaurants oder Museen freundlich und hilfebreit gegenüber Touristen auftritt. Meiner Meinung nach hat sich die Situation in Wien in den letzten Jahren auch massiv verbessert. So viel Zeit hat Chemnitz leider nicht mehr...

  • Danke für den Link zu einem interessanten Interview. Insgesamt finde ich, dass es sich da etwas einfach gemacht wird und das da der Interviewer auch gern hätte noch mehr nachfragen dürfen. Von Gästen der Stadt wird regelmäßig gespiegelt, dass die Menschen als eher freundlicher wahrgenommen werden, als erwartet, dafür wird beispielsweise das Straßenbild häufig etwas kritisch gesehen. Da geht es einerseits um Investitionen in den Baubestand, um zu schließende Lücken usw., aber eben auch um Ordnung und Sauberkeit und das ganz ausdrücklich nicht nur von "Boomer-Spießern". Schon wenn man über die Bundestraßen, z.B. die Leipziger Straße, nach Chemnitz einfährt, schaut man auf zugemüllte und mit monatealtem Laub bedeckte Wege und Hecken, einige Bereiche in der Innenstadt sind zum Schämen. Es ist einfach, von den Bürgern mehr Freundlichkeit zu fordern und teilweise sehe ich das auch so. Die Bürger der Stadt erhalten aber kein Geld, sie müssen auch die Kulturhauptstadt nicht gut finden oder gar repräsentieren. Es ist also etwas anderes, als bei einem Handels- oder Dienstleistungskonzern oder auch bei der Stadtverwaltung, die ihre bezahlten Mitarbeiter in Kommunikationsschulungen schicken können und sollten. Mir persönlich ist ein meckriger Taxifahrer auch lieber, als kein Taxifahrer. Hat sich da seit https://www.tag24.de/chemnitz/…tadt-gegensteuern-2666743 etwas getan, welche Gespräche gibt es mit Uber, Bolt und anderen, wie steht es um ein zeitgemäßes Fahrradverleihsystem?


    Verbessern könnte sich die Grundstimmung auch, wenn von den angesprochenen Steuergeldern* maßgeblich etwas in durch Chemnitzer längerfristig nutzbare Infrastruktur fließt (und das auch besser kommuniziert wird!). Im Nachbarthread frage ich, welche für Besucher und Anwohner spürbare funktionale (!) Verbesserung der Schillerplatz durch die 2 Mio. Euro Investition erfahren wird. Es gibt kein Sport- oder Spielelement, keine Gastro, nicht eine Sitzgelegenheit mehr als jetzt, keine Toilette, dafür geschlämmte Wege und eine Hauptachse von nirgends nach nichts. Man hört jetzt auch nicht regelmäßig, dass es Unternehmern und insbesondere Gastronomen besonders leicht gemacht würde in Chemnitz, sowohl finanziell, als auch was die Verwaltungsabläufe angeht. Auf "das Restaurant, das am Eröffnungswochenende geöffnet oder geschlossen hat" könnte durch angepasste Politik und entsprechende Verwaltungsabläufe also vielleicht auch eingewirkt werden.


    Kurzum: Unsere Gäste werden 2025 hier kein Parkleitsystem oder nach ihrer Bummelbahnfahrt kein Leihfahrrad und möglicherweise auch kein Taxi vorfinden, um zur vergleichsweise eintönigen Übernachtungslandschaft (kein 5*-Haus, kein Boutique- oder sonstwie besonderes Hotel, kein Hostel) zu fahren. Dafür meckert mancher Chemnitzer vielleicht etwas weniger und die Wegeführung im Schillerplatz ist leicht geändert.


    *Die Unterscheidung in "Chemnitzer Steuergelder" und "Bundesmittel, Landesmittel und europäische Fördermittel." ist aus Steuerzahlersicht eine interessante Betrachtungsweise - die Bundes- Landes- und EU-Mittel kommen nicht (auch) von Chemnitzer Steuerzahlern?

  • ^ Natürlich ist da überall auch Geld von Chemnitzer Steuerzahlern dabei - aber eben auch von allen anderen Europäern auch. Für die Stadt und die Steuerzahler hier vor Ort also ein sehr gutes Geschäft. Im Grunde so, als bekomme ich meine Garten-Sanierung von den Anwohnern meiner gesamten Straße mitfinanziert. Ich selbst zahle nur einen kleinen Teil für Maßnahmen, die meine eigene Scholle positiv verändern. Ich sehe darin absolut keinen Nachteil. Die Alternative wären Investitionen in eine andere Kulturhauptstadt, die Chemnitzerinnen und Chemnitzer mit ihren Steuergeldern gleichstark bezuschussen aber ohne die positiven Effekte der Veranstaltung. Grundsätzlich kann man sich als Steuerzahler nicht aussuchen, wohin seine Steuern fließen (und das ist auch gut so). Mit meinen Steuergeldern finanziere ich beispielsweise auch den Bau von Autobahnen - finde ich auch blöd aber so ist das nun mal. Wenn nun Nürnberg Kulturhauptstadt geworden wäre, hätten die Chemnitzer und Chemnitzerinnen die Projekte dort ebenfalls mit finanziert, die geschätzten zwei Millionen Besucher hätten aber ihr Geld dann auch in Nürnberg und nicht in Chemnitz ausgegeben.


    Was die Sanierung des Schillerplatzes angeht: Eine Sanierung der Parkanlage war früher oder später notwendig. Die gesamte Anlage selbst ist nicht im besten Zustand und war schon durch einen DDR-mief geprägt. Als Interventionsfläche der Kuha ist die Sanierung für die Stadt (und den Chemnitzer Steuerzahler) günstiger, als wenn die Stadt das über ein Förderprogramm selbst gemacht hätte. Die fehlende Gastronomie sehe ich hier nicht als Problem an - zumal es Gastronomie in Chemnitz generell nicht leicht hat. Gleich um die Ecke liegt der Brühl. Die wenigen Gastro-Einrichtungen dort kämpfen regelmäßig ums Überleben. Selbst in bester Innenstadtlage überleben die meisten Restaurants in Chemnitz nicht lang. Das Café im Schocken findet keinen Betreiber und das bei noch nie gesehenen Besucherzahlen im Haus. Ich habe lieber keine Gastronomie im Park als einen nach wenigen Monaten leerstehenden Café-Pavillon. Davon abgesehen kann eine Verwaltung schlecht Gastronomie "planen". Da sind wirtschaftliche Abwägungen der Gastronomen entscheidend. Sollte die Bebauung an der Liebknecht-Straße saniert werden, würde sich am Eckgebäude zur Georgstraße zudem ein Café gut anbieten. Dort könnte also in Zukunft nachgerüstet werden.


    Dass es in Chemnitz zu wenig öffentliche Toiletten gibt ist durchaus ein Problem - aber das würde ich sagen, zieht sich durch ganz Europa und ist kein Chemnitzer Problem (Berlin, Wien, Paris,...) . Die nächstgelegene öffentliche Toilette liegt in kurzer fußläufiger Entfernung am Bahnhof (gegen Bezahlung; kostenfreie Toiletten kenne ich persönlich überhaupt nicht mehr). Die Nachrüstung einer Toilette im Park wäre sicher auch im Nachgang jederzeit ohne große Probleme möglich. Sollte der Pavillon des Busbahnhofes in einer zukünftigen Schillerplatz-Erweiterung aufgehen (und so sind ja die Pläne) hätte man dort zudem einen Pavillon mit WC-Anlage. Dass der Busbahnhof noch dort ist und der Pavillon nun noch immer ein Schatten-Dasein fristet, ist der städtischen CDU zu verdanken, die den Umzug des Busbahnhofes blockiert hat. Inwieweit man als Gast die Toiletten der Museen bzw. der neuen Bibliothek nutzen kann, weiß ich nicht. Aber vielleicht kann man als Verwaltung hier auch ansetzen.


    Was Uber und Bolt angeht: Was kann die Stadt Chemnitz da machen? Ähnlich wie bei Airbnb braucht es Menschen, die den Dienst auch anbieten. Wenn kein Bewohner in Chemnitz Fahrten über Uber anbietet, so kann es demzufolge auch keine Fahrten geben. Ich wüsste nicht, wie die Stadt da gegensteuern kann. Ich glaube dass die Taxi-Unternehmen der Stadt sowie der näheren Umgebung ausreichen sollten. Jedes Taxi-Unternehmen ist zudem ein wirtschaftliches Privat-Unternehmen und verdient damit sein Geld: Hier sollten in allererster Linie die Taxi-Unternehmen selbst Interesse daran haben, zumal die nicht mal die Konkurrenz von Uber und Co. fürchten müssen. Da sehe ich die Unternehmen selbst in der Verantwortung. Dass es keine Leihräder gibt ist in der Tat ein Problem. Ein einfaches Leihradsystem mit mehreren Stationen über die Stadt verteilt ist in vielen Städten beim ÖPNV angesiedelt. Hier wäre es spannend, ob die CVAG Pläne in der Schublade hat. Bis zur Kulturhauptstadt wird sich das freilich nicht mehr ausgehen, aber auch für die Zeit danach, wäre das definitiv ein notwendiges Mobilitäts-Angebot.


    Die Hotel-Landschaft hat sich in den letzten Jahren merklich gebessert. Es gibt für jeden Geldbeutel etwas, hier sehe ich keine größeren Probleme. Einige Airbnb-Angebote gibt es auch. Ein 5*-Hotel halte ich in Chemnitz generell für nicht überlebensfähig... Aber ich glaube kaum, dass jemand am Fehlen eines 5*-Hauses den Erfolg der Kulturhauptstadt ausmachen wird ;)

  • Ich habe mir das Interview mit dem OB durchgelesen und sehr erstaunt festgestellt, dass es kritische Stimmen gibt und nun im Stadtrat abgestimmt wird ob man tatsächlich aussteigt - sorry, aber dass ist doch ein Scherz oder?! Dass Chemnitz diesen Titel geholt hat ist das Beste was der Stadt passieren konnte (auch um das Image aufzupolieren). Da ist die Rede von 2 Mio.(!) Besuchern, da gibt es Unsummen an Fördergeldern + mediale Kampagnen europaweit (finanzieller Gegenwert: unbezahlbar). Darauf zu verzichten kann doch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden - wenn das eintrifft verstehe ich die Welt nicht mehr.

  • Der Antrag wurde von einer rechtsextremistischen, vom Verfassungsschutz beobachteten Splitterpartei voller Wirrköpfe eingebracht. Die Ablehnung ist hundertprozentig sicher, höchstwahrscheinlich sogar mit den Stimmen aller restlichen Stadträte. Ich verstehe gar nicht, warum ein ernsthaftes Medium wie der MDR auf solchen irrelevanten Blödsinn überhaupt eingeht.

  • Ich habe mir das Interview mit dem OB durchgelesen und sehr erstaunt festgestellt, dass es kritische Stimmen gibt und nun im Stadtrat abgestimmt wird ob man tatsächlich aussteigt - sorry, aber dass ist doch ein Scherz oder?! Dass Chemnitz diesen Titel geholt hat ist das Beste was der Stadt passieren konnte (auch um das Image aufzupolieren). Da ist die Rede von 2 Mio.(!) Besuchern, da gibt es Unsummen an Fördergeldern + mediale Kampagnen europaweit (finanzieller Gegenwert: unbezahlbar). Darauf zu verzichten kann doch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden - wenn das eintrifft verstehe ich die Welt nicht mehr.

    Naja, was will man von den Nazis der Fraktion Pro Chemnitz/Freie Sachsen auch anderes erwarten? Nennen sich Pro Chemnitz, aber arbeiten aktiv daraufhin die Stadt mehr oder weniger endgültig in der Bedeutungslosigkeit zu versenken. Der Beschluss wird natürlich keinerlei Erfolg haben.


    Der Antrag wurde von einer rechtsextremistischen, vom Verfassungsschutz beobachteten Splitterpartei voller Wirrköpfe eingebracht. Die Ablehnung ist hundertprozentig sicher, höchstwahrscheinlich sogar mit den Stimmen aller restlichen Stadträte. Ich verstehe gar nicht, warum ein ernsthaftes Medium wie der MDR auf solchen irrelevanten Blödsinn überhaupt eingeht.

    Den Beschluss braucht man natürlich eigentlich nicht zu erwähnen, jedoch steht er sinnbildhaft dafür, dass sich bestimmte Kräfte in der Stadt zum Ziel gesetzt haben, die "Kulturhauptstadt zu versenken". Einen entsprechenden Sticker sieht man auch vereinzelt an der einen oder anderen Laterne. Man möchte lt. Andres wieder Bilder wie in 2018 erzeugen. Direkt am ersten Tag möchte man wohl demonstrieren. Das ist auf jeden Fall ein Thema, dass man im Blick behalten muss: https://www.nzz.ch/feuilleton/…offenen-herzen-ld.1715900

  • Vielen Dank für die Einordnung! Aus dem MDR-Artikel ging das nicht ganz so klar hervor. Es hätte mich wie gesagt auch sehr gewundert.


    Edit: Lasst euch die Chance, die dieses einmalige Ereignis bietet bitte nicht von irgendwelchen Wirrköpfen kaputtmachen!

    Einmal editiert, zuletzt von LEonline ()

  • Ich finde es wichtig, dass die Medien darüber berichten. Ich fände es im Gegenteil sogar sehr wichtig, dass der MDR noch stärker über diese destruktiven Kräfte berichtet und wie hier Chancen für die Stadt leichtfertig verspielt werden. In Pro Chemnitz, der AfD und den Freien Sachsen sehen viele Menschen in der Stadt eine wirkliche Alternative aber erkennen nicht, dass diese Parteien eine prosperierende Zukunft von Chemnitz oder Sachsen überhaupt nicht wünschen sondern Streit und Ausgrenzung als ihr Erfolgsmodell kultivieren. Dass die Kulturhauptstadt eine einmalige Chance für die Stadt ist, wird aber auch von den anderen Parteien zu wenig kommuniziert... Alleine die Einnahmen aus dem Tourismus werden zu wenig stark in den Vordergrund gestellt. Chemnitz hat die Möglichkeit, sich im deutschsprachigen Raum als ein Hotspot für Kunst und Kultur zu etablieren. Dieses Jahr kommt die Nachfolge der Kunst-Schau "Gegenwarten" von 2020. Allein mit dieser Schau hatte es Chemnitz damals im deutschsprachigen Raum in alle Zeitungen geschafft und wurde als neues Kassel gefeiert. Die Stadt hätte das Zeug dazu, davon bin ich überzeugt.


    Das Gegenteil wird natürlich der Fall sein, wenn die rechtsextremen Parteien direkt am Eröffnungstag-Wochenende mit Nazi-Aufmärschen mobilisieren und diese Bilder in die Welt geschickt werden - wie bereits angekündigt. Ob sich Chemnitz jemals davon erholen könnte, bezweifle ich stark.

  • Hallo arnold, ich stimme dir da - wieder einmal - weitestgehend zu. Allerdings hast du die eher unwichtigen Teile meines Beitrags ziemlich aufgepustet und manche Punkte komplett weggelassen. Warum "stadtfremde" Fördergelder besonders gut sind, ist mir bewusst und ich sehe das auch so. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist es wichtig, mit dem Geld viele Dinge zu tun und diese auch zu kommunizieren, die für den "normalen Bürger dieser Stadt" auch längerfristig einen Wert haben.


    Ich war und bin für die Schillerplatz-Sanierung (schrieb ich hier auch), aber den Großteil der Bürgeranmerkungen abzutun (https://www.chemnitz.de/chemni…rmationsveranstaltung.pdf) und das Naheliegende (nochmal: Sport-/Spielgerät, besser ausgebaute Diagonale, ...) nicht zu tun, ist einfach wieder eine vergebene Chance und erzeugt ein Gefühl von "die machen etwas für viel Geld, aber nicht für uns". Über den Gastro-Pavillion, über Gründe, warum es Gastro schwer hat, über den Willen der Stadt, aktive Gastronomen für Derartiges zu gewinnen, kann man diskutieren, muss man aber nicht. Ich würde die Variante in der Glocke oder im Altbau, Straße für Durchgangsverkehr ganz dicht oder beruhigt, Außengastro in der Parkecke, bevorzugen. Auch dafür hätte man jetzt die Grundlagen schaffen können.


    Ob die Menschen (die sich laut Konzept durch die Neugestaltung mehr im Park aufhalten werden) dann regelmäßig zum Bahnhof laufen, um dort für 1€ zu pi***** und eben nicht wieder mehrheitlich die Hecken nutzen, wird man sehen, ich habe eine Vermutung. Ich habe einen pragmatischen Vorschlag: Eine zweite WC-Litfaßsäule wie am Brühleingang (die gibt es auch noch) oder diese verlegen an die Parkecke.


    Uber schaut schon nach Chemnitz (https://www.tag24.de/chemnitz/…r-zeigt-interesse-3088952) die Taxigenossenschaft ist aber recht meinungsstark (und sich keiner Schuld bewusst). Dass wir auf dem Papier vielleicht ausreichend Taxifahrer haben, diese aber mit Kranken- und Schülerfahrten ausreichend ausgelastet sind, also zu wenig für andere Fahrten zur Verfügung stehen, ist bekannt. Die CVAG hat sehr wahrscheinlich nichts in der Schublade, vielleicht sieht sie ein funktionierendes Fahrradverleihsystem sogar eher als Konkurrenz. Leider wirkt die Stadt auch nicht übermäßig interessiert daran, Fahrradfahrer und damit auch Anbieter für Verleihsysteme "glücklich zu machen". Zum Parkleitsystem schreibst du nichts, aber auch da nochmal: Das ist eine besondere Herangehensweise.


    Und zu guter Letzt: Nein, die Kulturhauptstadt wird nicht am fehlenden 5*-Hotel scheitern, das wird sie aber auch nicht an teilweise etwas meckerigen Chemnitzern. Dass wir aber weder den 8-Betten-Schlafsaal für 15€, noch eine 5*- oder irgendwie wirklich besondere Unterkunft haben, ist auffällig und schade. Zum Zustand im öffentlichen Raum schreibst du nichts, was zumindest kein Widerspruch ist. Mal schauen, ob Laub, Müll und Verunreinigungen aus 2023 es bis ins Kulturhauptstadtjahr schaffen.


    Noch kurz zur Abstimmung zum Ausstieg: Das wäre fatal. Gerade deswegen sollte dieses Jahr kommunikativ und mit spürbaren Maßnahmen das Mögliche getan werden, um die Bevölkerung zu begeistern und ein Gemeinsamkeitsgefühl zu erzeugen.

  • Das Gegenteil wird natürlich der Fall sein, wenn die rechtsextremen Parteien direkt am Eröffnungstag-Wochenende mit Nazi-Aufmärschen mobilisieren und diese Bilder in die Welt geschickt werden - wie bereits angekündigt. Ob sich Chemnitz jemals davon erholen könnte, bezweifle ich stark.

    Diese Befürchtung muss man leider haben denn es ist eine "Bühne", die sehr verlockend erscheint.

  • ^ Ehrlich gesagt sehe ich die Bürgerbeteiligung in Chemnitz seit einigen Jahren etwas schwierig: Die große Mehrheit schweigt (aus Gleichgültigkeit?) und eine gewisse Minderheit ist immer sehr laut und grundsätzlich in Opposition. Ich finde die Idee, den Park wieder seinem historischen Original anzunähern, sehr schön und bin fest davon überzeugt, hätte ein moderner Entwurf 'gewonnen', wären die Forderungen genau andersherum: Wie kann man nur, der Park war historisch doch viel schöner. Etwas wundert es mich auch, dass sich Saxonia hier aus der Diskussion voll und ganz raushält - als Fürsprecher für historische/historisierende Ideen. Ansonsten sehe ich es wie oben schon beschrieben: WC-Anlage* (in welcher Form auch immer) und Spielplatz lässt sich förderunschädlich nachrüsten und Gastronomie unterliegt wirtschaftlichen Interesse und kann von der Stadt nur schwer geplant werden. Dass ausgerechnet die fehlende Diagonale nun der Grund sein soll, dass die Kulturhauptstadt angeblich nicht für die Bevölkerung baut, finde ich etwas übertrieben, selbst wenn die Diagonale als Weg natürlich Sinn macht. Ich finde der Stadt (und damit meine ich der Bevölkerung) würde manchmal etwas mehr Gelassenheit ganz gut tun.


    Generell empfinde ich die Argumente, die Projekte seien nicht für die Bevölkerung gemacht, sondern nur für eine Kunst-Elite, als eine Strategie dieser Oppositions-Haltung. Für wen außer den Bewohnern der direkten Umgebung soll der Schillerplatz sonst sein? Er bleibt nach dem Kulturhauptstadt-Jahr genau an diesem Ort und wird auf Jahrzehnte ein Ort zum Verweilen, für Veranstaltungen, etc. bleiben. Das Kulturkonzept der Kuha ist sehr niederschwellig: Es sind nicht die Prunkbauten, die mit elitärer Kunst gefüllt werden - wie das noch vor einigen Jahren (Linz) der Fall war. Hier setzt man auf Orte der lokalen Identität (Garagen, Freiflächen, Industriebrachen) und einem Kunst- und Kultur-Begriff, der einen sehr großen Teil der Bevölkerung einschließt. Zu behaupten, man plane an der Bevölkerung vorbei, finde ich ehrlich gesagt eine ziemlich dreiste Lüge. Schaut man sich die Interventionsflächen an (Garagen-Campus, Stadtwirtschaft, Park und Freiflächen, Sportforum, Schulen), so sind das alles Orte des alltäglichen Lebens bzw. Zusammenkommens.

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    *Noch kurz eine Anmerkung zur WC-Anlage: Ich kenne mittlerweile keine öffentlichen WCs mehr, die kostenfrei sind. Eine Litfasssäule als WC-Lösung fände ich sehr gut, allerdings wird die auch Geld kosten. Und somit werden auch weiterhin die Menschen in die Hecken entwässern :P In Wien geht man mittlerweile gegen Wildpinkler vor und verlangt 36 Euro Strafe. Das finde ich aber auch etwas kleinkariert...
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    Zum Parkleitsystem habe ich nichts geschrieben, weil ich mich damit zu wenig auskenne. Fahre ich mit dem Auto durch Chemnitz, brauche ich das Leitsystem nicht und weiß daher auch nicht, wie funktional das ist. Laut FP sollen die Tafeln mittlerweile auch abgebaut worden sein, da sie über Jahre defekt waren... Stattdessen setzt die Stadt Chemnitz nun wohl auf dieses System: https://www.tag24.de/chemnitz/…arkplatz-belegung-3114794 Wenn ich mit dem Auto in anderen Städten unterwegs bin, lasse ich mich meistens direkt per Navi oder Google Maps navigieren und benötige da auch keine Leitsysteme.

    Zum Müll und Laub habe ich auch nichts geschrieben - das stimmt :P Das Thema hatten wir aber andernorts auch schon: Ich finde es in Chemnitz nicht schlimmer als in anderen Großstädten, hätte aber nichts dagegen wenn man 2025 vielleicht öfter mal mit der Kehrmaschine durch die Stadt fährt ;)

  • Diese Befürchtung muss man leider haben denn es ist eine "Bühne", die sehr verlockend erscheint.


    Es ist halt komisch: In Österreich beispielsweise hat die politisch Rechte den Wert der Kulturhauptstadt für den Tourismus verstanden und lässt machen ohne weitere Kritik, auch wenn das Kulturkonzept von Bad Ischl deutlich konservativer ist, als das von Chemnitz. Man setzt dort stärker auf Hochkultur und Opern.

  • Man muss wegen ein paar angekündigter Demonstrationen auch nicht die Mücke zum Elefanten machen, Dort tauchen immer die gleichen paar Leute auf, machen sich zum Eimer und verlieren ganz schnell wieder die Lust. Das merkt man gar nicht. Und da der Termin vorher angekündigt wird, würde ich das gleich ins Programm integrieren und rund um die Demonstration Tribünen für Kulturinteressierte bauen, die Interesse an einem absurden Schauspiel haben. Die Benennung des Programmpunktes benötigt allerdings noch etwas Phantasie: "Völkerschau" dürfte nicht mehr akzeptabel sein :-).

  • Lustige Idee, zumal die Kulturhauptstadt das Thema ursprünglich ja mal aufnehmen wollte... Vielleicht könnte man gemeinsam mit den Theatern ein großes interaktives Schauspiel aufführen :P

    Wenn es aber die Rechtsextremen schaffen, Bilder wie 2018 zu produzieren, dann ist das schon eine Elefant und definitiv keine Mücke mehr. Ich hoffe, dass die Stadtverwaltung für 2025 Demo-Routen in der Innenstadt nicht freigibt. Sollen die Idioten doch an der Messe demonstrieren.

  • Bei der APA (wie die DPA aber für Österreich) ist heute ein Interview mit der der österreichischen Staatssekretärin für Tourismus erschienen. Es geht um die Rolle von Kultur-Tourismus und auch ein stückweit um die Kulturhauptstadt Bad Ischl. Ein paar Dinge würde ich gern mit euch teilen:

    • Mit Kunst und Kultur will der heimische (österreichische) Tourismus verstärkt Urlauberinnen und Urlauber anziehen; dort gibt es noch deutliches Wachstum
    • die Wertschöpfung sei im Kultur-Tourismus höher: "Wir wissen, dass diese Gäste mehr ausgeben"
    • "Knapp 40 Prozent der Kultururlauber nächtigen in einem Vier-Stern-Hotel", berichtete die ÖW-Chefin
    • Kulturgäste lassen viel Geld im Land: "Die Wertschöpfung ist eine wesentlich höhere beim Kulturgast als beim normalen Gast"
    • Österreich Werbung mache deshalb sehr viele Kunst-und-Kultur-Kampagnen
    • Neben dem altehrwürdigen, klassischen Angebot soll auch das moderne reichlich beworben werden: "Wir werden heuer auch auf der Design-Week in Mailand vertreten sein und haben eine Augmented Reality App für die Kulturhauptstadt Bad Ischl entwickelt."
    • Vernetzungsgedanke sei für die Zukunft im Tourismus sehr wichtig, so die Tourismusstaatssekretärin: "Wenn wir lauter Einzelkämpfer hätten, dann wäre es sehr schwierig."
  • Man muss wegen ein paar angekündigter Demonstrationen auch nicht die Mücke zum Elefanten machen, Dort tauchen immer die gleichen paar Leute auf, machen sich zum Eimer und verlieren ganz schnell wieder die Lust. Das merkt man gar nicht. Und da der Termin vorher angekündigt wird, würde ich das gleich ins Programm integrieren und rund um die Demonstration Tribünen für Kulturinteressierte bauen, die Interesse an einem absurden Schauspiel haben. Die Benennung des Programmpunktes benötigt allerdings noch etwas Phantasie: "Völkerschau" dürfte nicht mehr akzeptabel sein :-).

    Die Demonstrationen werden sicherlich das geringste Problem sein, sondern eher das, was man sich vielleicht sonst noch so überlegt. Siehe zum Beispiel das Besteigen der Identitären Bewegung vom Brandenburger Tor in Verbindung mit dem Hissen von Bannern.