Memi - Wohnkomplex Memhardstraße

  • ^ Wobei auch diese Seite das Memi irreführender Weise unter "Plattenbau" führt. Dieser Irrtum wird, denke ich, schwerer aus der Welt zu schaffen sein als das Memi selbst.

  • Wie man merkt haben also die Beiträge zum Teil wenig bis keine Ahnung vom Memi - ja die Wohnungen haben zum Teil einen sehr hohen Standard und sind als Maisonette angelegt und das nicht nur bei 1-2 Wohnungen. Das Pauschalurteil Platte = schlechte Wohnqualität ist ja noch nie richtig gewesen. Platte = Hässlicher Kasten hingegen ist schon eher richtig. Platte = günstiger Wohnraum für relativ viel Wohnqualität hingegen wäre wieder passend.


    Deshalb auch mein Eingangsbeitrag - und da widerspreche ich dem Gesagten hier - selbstverständlich wollen wir keine Innenstädte die ausschließlich aus representativen Luxuswohnungen besteht - zumal wir nicht wie in Paris oder London wunderschöne Altbausubstanz in Form von Palais oder sonstiges vorzuweisen hätten, die aufgrund Ihres Prunks den Reichen vorbehalten sein soll. (Was ich ebenfalls für Schwachsinn halte)

    Wo bitte steht das Gesetzt geschrieben? Wer in Innenstädten lebt muss eben das 3-fache bezahlen und wo steht bitte geschrieben das so sein muss, schon gar nicht wenn ich an einer der hässlichsten Plätze der ganzen Republik eine Wohnung suche.


    Nein es geht eben - ich bitte da noch mal die Bilder meines Beitrages anzusehen - darum diesen Platz Stück für Stück wieder mit qualitativ anspruchsvolleren Bauten zu versehen und das hat mit Architektur insofern eine Menge zu tun, denn in anderen Ländern schafft man es Gebäude so zu entwerfen das Sie einigermaßen attraktiv (Ansichtsache ich weiß) sind, und dennoch für den Normalsterblichen bezahlbar.

    Wer Berlins Innenstadt - wie hier geschehen - mit der Pariser Innenstadt vergleicht weißt darauf hin daß beides Innenstädte sind und daher vergleichbar wären - das ist - sorry - Blödsinn - von daher ist auch eine Preisstruktur alles andere als vergleichbar. Bereits bei der Einkommensstruktur und der Wirtschaftsstärke und und und sind die Städte nicht annähernd ähnlich - nicht in Qualität - nicht in Größe und auch in sonst nix.

    Ich bin auch immer wieder erstaunt das hier scheinbar nur Großgrundbesitzer und Immobilienbesitzer im Forum schreiben - andernfalls kann ich mir an dem Gefallen von überteurtem Wohnraum einfach nicht erklären.

    Einmal editiert, zuletzt von alexsb73 ()

  • Ich bin auch immer wieder erstaunt das hier scheinbar nur Großgrundbesitzer und Immobilienbesitzer im Forum schreiben - andernfalls kann ich mir an dem Gefallen von überteurtem Wohnraum einfach nicht erklären.

    Die Leute hier finden gefallen an "guter" Architektur. Nun ist es zwar kein Absolutum, dass "gute" Architektur nur mit dickem Geldbeutel zu haben ist, aber der Zusammenhang ist halt auch schwer zu leugnen. Die beiden Forderungen nach günstigen Mieten -im Zentrum und gleichzeitig hochwertiger Architektur -im Zentrum, schließen sich nunmal größtenteils gegenseitig aus. Man kann einfach nicht beides haben, eine imposante Innenstadt a la NYC, London ect. und dann lauter Hartz4 Empfänger und kleine Angestellte, die spärliche Mieten zahlen, wie soll das realistischerweise in diesem Wirtschaftsystem funktionieren? Ich bin zwar durchaus ein Fan von Unbuntu, sharing-economy, alternativen Lebensentwürfen ect. aber solange gute Architekten gutes Geld kosten und hochwertige Bau-Materialien gutes Geld kosten, wird sich diese Diskrepanz nur schwer auflösen lassen.

  • Die Frage ist an dieser Stelle doch, ob der Umstand, dass dort günstig gewohnt werden kann, ausreicht, um der Allgemeinheit an einer DER Hauptkreuzungen, also als Fluchtpunt zahreicher Perspektiven ein enormes Bauvolumen weiterhin zuzumuten, das von fast allen als extreme ästhetische Zumutung empfunden wird. Bei jedem Neubauprojekt kommen sie alle aus ihren Löchern gekrochen und jammern über irgendwelche Perspektiven, die sich nicht verändern dürfen. Dann muss hier auch ein Bau hinterfragt werden dürfen, der ganz offenkundig von sehr vielen Menschen seit langem als drückender Schuh empfunden wird.


    Und zur Platte: Wenn eine Fassade wie die des Memi nicht mehr zu bieten hat als das Prinzip, miserable produzierte Platten aneinander zu tackern, dann muss der Bau damit leben, als Plattenbau wahrgenommen zu werden.

  • Die beiden Forderungen nach günstigen Mieten -im Zentrum und gleichzeitig hochwertiger Architektur -im Zentrum, schließen sich nunmal größtenteils gegenseitig aus. Man kann einfach nicht beides haben, eine imposante Innenstadt a la NYC, London ect. und dann lauter Hartz4 Empfänger und kleine Angestellte, die spärliche Mieten zahlen, wie soll das realistischerweise in diesem Wirtschaftsystem funktionieren?

    Also Berlinier - das es so ist, heißt ja nicht das es so bleiben muss. Das so ist heißt ebenfalls nicht das es nicht anders geht - und deine Hartz IV Beispiel zeigt das Du das Problem nicht begriffen hast und ist eine Übertreibung die ja keiner fordert - den Sozialbauwohnungen am Gendarmenmarkt wird von niemanden gefordert - zumindest kenne ich keinen.


    Und nun wieder konstruktiv zu sein. Es gibt in anderen Ländern ja super Beispiele. Die von Dir gewählten Beispiele wie NYC und London sind die Zentren des Finanzkapitalismus und NYC war und ist wahrscheinlich einer der reichsten Städte der Welt mit riesigem Abstand wenn man die Geschichte des Wohlstandes der dort entstanden ist und warum.

    Wir werden in Berlin so prächtige Bauten wie in NYC in nächster Zeit niemals bekommen weil die Finanzierungsstrukturen gänzlich andere sind - zum Glück - !

    Auch zeigen doch die Beiträge hier das sich niemand mit der jetzigen Stadt beschäftigt - der Plattenriegel an der Marienkirche ist beispielsweise nicht besonders schön - man hat ihn versucht etwas aufzuwerten was im EG auch gelungen ist - dennoch - was bleibt ist - daß Berlin dort günstigen Wohnraum zu bieten hat und damit "normale" Menschen das Stadtbild prägen - nämlich Berliner und Berlinerinnen.

    Und noch etwas keiner der wirklich Reich ist, ist Berlin prunkvoll genug. Keiner von denen will am Alex wohnen - mal ehrlich willst Du da wohnen? Dazu müsste die Stadt eben mehr tun als Luxuswohnungen zu bauen.


    Es müsste Investoren geben die mehr tun als Renditeobjekte zu schaffen. Wäre das machbar? Selbstverständlich. Die Immobilien-Gesellschaften und Real Estate Gesellschaften sind doch häufig "Finanzkapital-Verbrecher". Das ist meine Meinung.

    Ich finde es - sorry - aktuell sehr "Deutsch-Bürgerlich", daß man sich über Konventionen nicht hinwegsetzen will, daß man nicht bereit ist Innovation zu denken, sondern das man beharrt auf alten Strukturen, die ja auch noch - und das ist das eigentlich dümmliche - dem großen Teil der Bevölkerung und deren Interessen widersprechen.


    Das was Du sagst und seine folgen:


    1. In Innenstädten zu wohnen wird nicht etwas dem Mittelstand vorbehalten sein, nein sondern den Reichen! Wollen wir das?

    2. Innenstädte lebendig zu halten - bedeutet Berliner und Berlinerinnen dort leben zu lassen, die dort auch einkaufen gehen können, halte ich für erstrebenswert. Finden das Andere auch erstrebenswert?

    3. Ist es richtig daß Berlin von der Architektur her, nicht mit Paris und London oder NYC am Alexanderplatz vergleichbar ist und auch das Ziel vergleichbar zu werden, gar nicht realistisch und erstrebenswert ist. Ansonsten haben wir Verhältnisse wie in NYC - wenn wir an Preisstruktur etc. denken. Will das hier jemand?
    (Ich will noch einschieben das ich ein Gegner des Raubtierkapitalismus ala USA bin, der sich auf einzig und Alleine auf "Pump" finanziert. Dieses Land wird sich nur durch weitere Kriege diesen Standard leisten können, soviel kann man schon heute mit großer Sicherheit sagen. Aber das nur als Randnotiz)

    4 Wenn wir nun weg kommen von der reinen Finanzierungsbetrachtung und der Aussage: Wir wollen eine bessere Architektur als der Ist-Zustand. Sind wir uns dann alle einig?

    5. Das gute Architkektur nicht teuer sein sollte und nicht muss, dazu mal hier einige Beispiele, die die Schere im Kopf etwas weiter öffnen sollte:
    - https://wirtschaft.com/star-ar…ur-muss-nicht-teuer-sein/
    - https://www.backstein.com/de/a…ht-teuer-sein/6_1249.html
    -https://www.schoener-wohnen.de…aeuser-architektenhaeuser
    ...

    6. Im übrigen ist Wien einer der Vorreiterstädte die belegen, Miete darf und sollte nicht dazu dienen Menschen unter "Druck" zu setzen wie aktuell in deutschen Städten passiert. Immer mehr alte, Familien etc. werden aus den Innenstädten vertrieben. Das gehört sich nicht verteidigt bzw. wie man das unterstützen kann, ist mir "schleierhaft".

    7. Die Paradoxie das also Bürger ein System verteidigen was Ihnen selbst zum Nachteil gereicht (denn der größte Teil der Bürger sind nicht bei den Investitionen am Alex beteiligt und profitieren auch nicht davon) das muss man an dieser Stelle erst einmal jemand erklären. Ganz nach dem Motto:"Das haben wir schon immer so gemacht"...

    8. Hinzu kommt das diese Gleichung: Gute Architektur oder Innenstadt = Luxuswohnungen extrem zur Ghettorisierung beiträgt und die Trennung von Arm und Reich weiter vorantreibt. Früher in Gründerzeitbauten war das gänzlich anders. Dort hatten die Reichen im Vorderhaus große Wohnungen, die weniger betuchten wohnten in den Hinterhöfen und den unteren Etagen.

    Zum Schluss: Ich fordere dort etwas Urbanes, nichts Luxueriöses und ich fordere nach meinem Vorschlag meines Eingangsbeitrages es günstige bis teuere Mieten geben könnte und trotzdem eine Architektur die man sich gerne ansieht.

    Einmal editiert, zuletzt von alexsb73 ()

  • "Zum Schluss: Ich fordere dort etwas Urbanes, nichts Luxueriöses und ich fordere nach meinem Vorschlag meines Eingangsbeitrages es günstige bis teuere Mieten geben könnte und trotzdem eine Architektur die man sich gerne ansieht."


    In a nutshell: Du forderst die sogenannte "Eier-legende-Wollmilchsau". Allein der Gründstückswert am Alex ist schon zu hoch um das alles unter einem Hut zu bringen. Ich verstehe nicht woher der Gedanke kommt, gerade am Alex so eine Forderung aufzustellen. Wenn du nicht mal einen Kilometer weiter Richtung Friedrichshain läufst, gibt es solche Potentiale ohne Ende...

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    Hättest Du meinen Beitrag gelesen und meinen Links gefolgt - dann wärst Du nicht zu diesem Statement gekommen. Es ist eben alles Andere als eine Eierlegende-Wollmilchsau.

    Das ist vielleicht das was man Dir sagt, daß es nicht möglich wäre, daß ist aber nach allem was man weiß sehr wohl möglich.


    Dein Argument bleibt falsch. Der Alex ist zwar inmitten von Berlin, aber sehr wahrscheinlich der unattraktivste Platz der Welt um dort Luxuswohnungen zu bauen. Deshalb ja auch mein Vorschlag das Gebäude eher nicht abzureißen, sondern eher umzubauen.

    Hier geht es um viel mehr als Du hier suggerierst:
    - Welcher Stil passt zum Alex

    - Wie sieht eine Urbanisierung aus

    - können dort Luxuswohnungen übehraupt vermarktet werden oder dienen Sie nur als Abschreibungsobjekte? ( Siehe Blick auf den wunderschönen Alex)

    - Warum nicht ein anderes Konzept denken, bei dem wir das Memi eine neue Aussenhaut verpassen. (P.S. Schade ich hoffte da liegt Backstein drunter...daß wäre ja traumhaft gewesen...)
    - Zu guter letzt - Mir ist es zu einsilbig was Du formulierst, nach dem Motto: Wer bezahlbare Mieten fordert in der Mitte einer Stadt, der ist nicht Ernst zu nehmen bzw. sei völlig unrealistisch. Das ist es mit "Nichten", man müsste es wollen. Die Frage ist also "Will das jemand"? Ich denke es ist sinnvoll und kein Widerspruch zum Grundstückswert (Rennovierung des Bestandsgebäudes) und das wiederum kein Widerspruch zu einem ansehlichen Gebäude zu kommen das sich quatlitativ am besten Gebäude des Platzes orientieren sollte.

    Irgendwie scheint es da an Fantasie zu fehlen.


    Bitte nicht sinnlos zitieren! Danke

  • ^^ Ich denke, wir alle wünschen uns in gewisser Weise eierlegende Wollmilchsäue: Die meisten Foristen freuen sich über "hochwertige Architektur", aber sie freuen sich eben auch über vitale und lebenswerte Stadtviertel, und besonders attraktiv sind Stadtteile mit hoher (sozialer) Durchmischung. Daher scheint mir die Alternative: Entweder hochwertige Architektur oder günstige Mieten abstrakt und einseitig.


    Das gilt auch für Mitte: Es gibt kein Naturgesetz, wonach hier nur Luxusbauten hinkommen müssen. Z.Z. werden "in Bestlagen" gleich mehrere große Plattenbauen in Mitte renoviert, und das ist m.E. ohne Vorbehalte begrüßenswert, weil dies eine gewisse soziale Durchmischung begünstigt. Im Fall des Memi ist es allerdings so, dass er, wie hier von mir und anderen wiederholt gesagt, städtebaulich so zerstörerisch ist, dass in diesem Fall auch ich mittefristig für einen Abriss bin. Aber selbst das bedeutete nicht, dass für Neubauten ein Anteil günstiger Wohnungen ausgeschlossen wäre.

  • Die meisten Foristen freuen sich über "hochwertige Architektur", aber sie freuen sich eben auch über vitale und lebenswerte Stadtviertel, und besonders attraktiv sind Stadtteile mit hoher (sozialer) Durchmischung.

    Nenn mir bitte mal einen Stadtteil mit "hoher sozialer Durchmischung", der deiner Meinung nach besonders attraktiv wäre. PrenzlBerg hat z.B. seine "hohe soziale Durchmischung" stück für stück weitgehend verloren, zugunsten einer art Kinderwagen-Chiqueria mit hochwertigen Bio-Feinkost Geschäften überall -und gilt als einer der begehrtesten, wenn nicht sogar der begehrteste in Berlin. Tatsächlich streben die Menschen doch immer in die Stadtteile, die von ökönomischer Segregation -nach oben- geprägt sind. Die Auswahlkriterien für den eigenen Wohnort bemessen sich primär an Dingen wie vernünftigen Schulen (mit geringem Migranten/Hartzer-Anteil), dem Vorhandensein von ÖPV/Einkaufsmöglichkeiten/Grünanlagen und dem Ausbleiben von Kriminalität im Viertel. Der Ansatz, dass ein wohlhabener wohlwollend auf die unterpriviligierten in seiner Straße blickt und sich "an der sozialen Mischung erfreut", dürfte doch in den meisten Fällen ein Märchen sein. Im Umkehrschluss dürfte ein unterpriviligierter wenige Interesse daran haben, dass "reiche" neben ihm einziehen und mittel- langfristig auch seine Miete erhöhen. Ich stimme dir insoweit zu, als dass es ein Stück weit funktioniern kann, aber sobald die Schere zu weit auseinanderklappt, werden die Interessenskonflikte zu stark, was unweigerlich die Verdrängung von Bevölkerungsschichten (ärmere aus Gentris, mittelständler aus Ghettos) zur Folge hat.


    Dieser Gegensatz wird sich nicht auflösen lassen, außer wir sorgen dafür, dass wir ausschließlich Hartzer und Mittelständler in der Stadt haben und keine wohlhabenden und reichen mehr, was natürlich utopisch wäre und alle gemeinsam ärmer machen würde (Havanna lässt grüßen). Der Schlüssel liegt im Stadt-Management. Grob gesagt muss es Distrike für Reiche geben und es muss Distrike für Arme-Mittelstand geben (so weit die Schere es zulässt, gerne auch durchmischt) und wenn die Stadt schlau wäre, würde sie den "Reichendistriken" gerade so viel abpressen, dass sie sich noch ansiedeln, aber genug, um die "Armendistrike" auf vernünftigem Niveau in-stand-halten und evtl. gar mit ein paar Architektur-Highlights ausstatten zu können.

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    Schwierig. Kreuzberg nahe Fhain, tendenziell ja. Kreuberg am Kotti, nein. Kreuzberg am Halleschen Tor, nein. Kreuzberg am Tempodrom, ja.


    *Wo ein "ja" steht, sind auch die Investoren am bauen. Wo Investoren bauen, wollen (meist) weniger arme Menschen einziehen. Wo ein "nein" steht, eher nicht. Wo ein "ja" steht, steigen die Mieten, wo ein "nein" steht, eher nicht. ..there might be a connection :einlichtgehtauf:

  • Der Ansatz, dass ein wohlhabener wohlwollend auf die unterpriviligierten in seiner Straße blickt und sich "an der sozialen Mischung erfreut", dürfte doch in den meisten Fällen ein Märchen sein. Im Umkehrschluss dürfte ein unterpriviligierter wenige Interesse daran haben, dass "reiche" neben ihm einziehen und mittel- langfristig auch seine Miete erhöhen.

    Also Berlinier - ich bin schockiert ob so viel Vorurteile.
    Was ist bitte ein Unterpriviligierter? Wann ist bitte jemand Reich. Du hast so viele Schubladen und Vorurteile in einem Beitrag das es mir fast übel wird. Ich wohne im Prenzlauer Berg und ja da wohnen durchaus sehr viele die man als Wohlhabend, Reich bezeichnen kann, ABER es wohnen dort auch viele die man dem Mittelstand zurechnen würde und ebenso gibt es 1-2ZImmer Wohnungen von Menschen mit wenig Geld - gerade in Richtung Erich-Weinert-Straße und und und.

    Du unterstellst das eine soziale Durchmischung quasi Romantik vergangener Jahre ist. Das ist Käse - das ist falsch und es ist nicht das wo ich dieses Land sehen will. Am Prenzlauer Berg ist die Durchmischung viel höher als es die meisten gerne Wissen möchten.

    Hier einige Beispiele:
    - Der Winskiez grenzt mehr oder weniger direkt an den Ernst-Thälmann Park

    - Der Helmoltzplatz hat relativ nahe die Erich-Weinert-Straße und Ostsee-Straße um die Ecke - da durchmischen sich viele unterschiedliche Menschen

    und ich liefere Dir noch 10 weitere Beispiele...


    Deine Aussage ist glaube ich eher eine persönliche Einschätzung als der Versuch einer objektiven Selbststudie. Ich halte also deine Aussage - keine soziale Durchmischung am P´Berg für falsch und ich finde Berlin insgesamt ein tolles Beispiel von sozialer Durchmischung wenngleich gerade deine Argumentation und die aktuelle Immobilienpolitik genau diese "Entmischung" oder auch "Ghettorisierung" forciert.

    Das Gesellschaftsbild was Du zeichnest - es gibt Reiche und Unterpriviligierte ist also extrem kurz gegriffen und ich halte es für total falsch. Ich leben seit 15 Jahren in Berlin und der Einzige Platz wo ich eine völlige Trennung von Arm und Reich kenne ist der Grunewald - das ist dieses Arm-Reich Beispiel was ich auch für total überholt halte.

    Heute sind es die Kids von Reichen Eltern die in Neukölln eine 140 m2 als WG mit 4 Freunden teilen und die Party-Meile unsicher machen und und und


  • Was ist bitte ein Unterpriviligierter? Wann ist bitte jemand Reich. Du hast so viele Schubladen und Vorurteile in einem Beitrag das es mir fast übel wird. Ich wohne im Prenzlauer Berg und ja da wohnen durchaus sehr viele die man als Wohlhabend, Reich bezeichnen kann, ABER es wohnen dort auch viele die man dem Mittelstand zurechnen würde und ebenso gibt es 1-2ZImmer Wohnungen von Menschen mit wenig Geld - gerade in Richtung Erich-Weinert-Straße und und und.

    Ich beschreibe die Realität anhand meiner Erfahrungen. Du machst den Fehler, daraus eine irgendwie pro-Reiche/anti-Arme Haltung herauszulesen. Die ist da nicht drin zu finden, auch nicht zwischen den Zeilen. Ich behaupte, dass PrenzlBerg insgesamt teurer wird und sich mehr Reiche/Wohlhabende ansiedeln. Du behauptest, dass aber ja noch viele Mittelständler dort wohnen. Das ist kein Widerspruch. Beides ist wahr, aber je teurer PrenzlBerg wird, desto mehr verschiebt sich das langsam Jahr für Jahr zugunsten der priviligierten/wohlhabenden. Priviligiert sind diese Menschen in dem Sinne, als dass sie größeren/leichteren Zugang zu den Dingen des Lebens, u.a. auch Immobilien haben. In dem Wort ist keine Wertung enthalten, sondern eine Tatsachenbeschreibung.

    Du unterstellst das eine soziale Durchmischung quasi Romantik vergangener Jahre ist.

    Nein. Ich unterstelle, dass sie unter dem Imperativ der unterschiedlichen Ansprüche und Bedarfe bestehen kann, wenn die Schere der Vermögensverteilung eine kritische Grenze nicht überschreitet. Nur was machst du, wenn der Punkt erreicht wird, an dem PrenzlBerg so teuer geworden ist, dass die Mittelständler nicht mehr mithalten können? Haust du dann als Stadt mit dem (Mietbremse)Hammer drauf und zerschlägst dabei viel Porzellan, wie es Berlin momentan macht, oder sorgst du dafür, dass die Wohlhabenden/Reichen so viele Alternativen haben, also wie Blumen-Dünger so über mehrere Hot-Spots in Berlin verteilt werden, dass alle Bezirke daraus ziehen können wenn die Gesamtwirtschaft wächst, aber sich nicht alles in einem oder wenigen Bezirken konzentriert?

  • Ok mit der Klarstellung kann ich es besser einordnen - tatsächlich klang es für mich so als wolltest Du erklären das die "Wohlhabenden" im Prenzlauer Berg wohnen und dort soziale Durchmischung nicht funktionieren würde, da die Reichen und besser gestellten auch kein Interesse an Menschen hätten, die weniger gut gestellt sind. Das wäre so natürlich völliger quatsch.

  • Zurück zum Memi: Weiß irgendjemand, welche Hebel und Schalter man bewegen müsste/könnte, um die WBM zu einer Aussage zu drängen, was genau sie mit dem Wohnkomplex vorhat?

  • Kreuzberg.

    Als geborener Kreuzberger, der auch immer noch in Kreuzberg wohnt, möchte ich dieser Aussage doch eher widersprechen.

    Zurück zum Memi: Weiß irgendjemand, welche Hebel und Schalter man bewegen müsste/könnte, um die WBM zu einer Aussage zu drängen, was genau sie mit dem Wohnkomplex vorhat?

    Aber wie Wolke Eins schon richtig geschrieben hat, zurück zum Memi. Also drängen wirst du die WBM zu gar nichts können.
    Ich würde es einfach mal mit einer E-Mail versuchen.

  • Ich finde wir haben in Berlin eine verschobene Wahrnehmung der Realitäten. Dieses wilde durchmischen von arm (Aufstocker, Hartz4, Mietkostenzuschuss notwendig) und "Superreich" (Eigentumswohnung, Penthouse) führt doch nur zu noch mehr Frustration.


    Was Berlin dringend benötigt, ist eine vernünftige Mitte, dazu gehören alle die zumindestens eine vernünftige Qualifikation (Krankenpfleger, Feuerwehr, etc.) haben. Eine bürgerliche Mittelschicht würde zur Durchmischung von Quartieren beitragen und nicht mehr Sozialwohnungen mit dem entsprechenden Klientel.


    Und zum Thema Alex: Sorry, aber das Klientel dort ist sicher nicht Luxus, daher sehe ich ein Luxus-Eigentumswohnungen High-rise, dort wo jetzt das Memi steht, eher als Beitrag zur "Durchmischung" als irgendein Kompromiss, auf dass sich wieder kein Investor der Welt einlässt, wodurch das Gelände wahrscheinlich weitere 20 Jahre so eingefroren bleibt.


    Und bzgl. der Attraktivität des Alex: Er ist und bleibt ein zentraler, geschichtlich aufgeladener Ort, direkt am Übergang zu Museumsinsel und Unter den Linden. Aus Investment Perspektiv attraktiv mit Potential, zumal nun scheinbar endlich diverse Hochhäuser auch tatsächlich realisiert werden. Der Alex wird daher in 10 Jahren deutlich andere Klientel anziehen d.h. hier gäbe es eine Chance tatsächlich auch hochwertige Architektur, neben den hässlichen Platten zu schaffen.

  • Ich habe heute der WBM geschrieben und gefragt, wie es um das Memi steht. Sobald ich (hoffentlich) Antwort habe, werde ich hier berichten.

  • Ich melde mich hier mal zu Wort, als jemand, der tatsächlich einige Jahre in der Memi gewohnt hat, genauer gesagt in der Wohnung mit dem berühmten "Mielke-Fenster". Eine wunderbare 4 Zimmer-Maisonette-Wohnung, großes Tageslichtbad und Gästeklo in der 9. und 10. Etage. Knapp 80qm für 440€ kalt.

    Ich habe selbst öfters Kontakt mit der WBM bezüglich der Zukunft des Hauses gehabt, da der Zustand des Gebäudes auch von innen teilweise durchaus Besorgnis erregend war. Große Risse in den Wänden, Wassereintritt nach starkem Regen überall im Haus. Unsere Wohnung wurde 2016 komplett saniert, bekam neue Bäder und Bodenbeläge und sah wirklich Top aus. Es herrscht eine recht hohe Fluktuation im Haus bei den kleineren Wohnungen, aus den großen Maisonettewohnungen zieht eher selten jemand aus. Nach meinem Auszug 2019 wurde die Wohnung sofort neu vermietet, auch die übrigen Wohnungen in unserer direkten Flurnachbarschaft wurden umfassend saniert, nachdem langjährige Mieter ausgezogen sind. Von langsam leer ziehen lassen kann also keine Rede sein. Tatsächlich wurden bis ca. 2015 in der Regel nur befristete Mietverträge mit Neumietern abgeschlossen, wir waren so ziemlich die ersten die wieder einen unbefristeten Vertrag bekommen haben. Angeblich, weil die WBM nicht genau wusste, wie es mit der Memi weitergehen wird. Alles deutet aber darauf hin, dass das Haus allzu bald nicht verschwinden wird. Die Wohnungen werden nach und nach durchsaniert und was das Äußere angeht wird vermutlich in den kommenden Jahren auch was passieren. Ich befürchte aber, dass es auch eher auf Styropor dran klatschen hinauslaufen wird.

    Ich kenne selbst nicht alle Wohnungsschnitte im Haus, würde aber aufgrund der Flure und Etagen, die mir bekannt sind, schätzen, dass ca. 50% der Wohneinheiten 1 Zimmerwohnungen sind und der Rest 3-6 Zimmer-Wohnungen. 2 Zimmerwohnungen habe ich bisher keine zu Gesicht bekommen.


    Das größte Problem aus Mietersicht ist meiner Meinung nach vor allem der bauliche Zustand der Gemeinschaftsbereiche. Die Flure, Treppenhäuser und Aufzüge sind wirklich gruselig und es halten sich nachwievor häufig Obdachlose im Haus auf, die gerne mal in die Ecke pissen und scheißen, bzw. teilweise auch problematische Einzelmieter. Grundsätzlich gibt es aber ein funktionierendes Sozialgefüge im Haus, auf meiner Etage haben hauptsächlich junge Familien mit Kindern gewohnt, eher deutsche Akademiker als Großfamilien mit Migrationshintergrund. Es gibt aber eine Gewisse Segregation zwischen den Stockwerken...die größeren Wohnungen liegen eher in den oberen Stockwerken und haben eine funktionale Mieterstruktur, die kleinen Wohnungen in den tieferen Stockwerken eher weniger. Die WBM hat extra eine Sozialarbeiterin eingestellt, es gibt einen großen Gemeinschaftsraum mit Küche, der gerne angenommen wird, es gibt eine Art Indoorspielplatz für Kinder, der viel benutzt wird und einen Fitnessraum. Grundsätzlich besteht eine recht große Identifikation der Bewohner mit ihrem Haus und die meisten Menschen sind froh, dort zu leben und das für eine Miete, die im Vergleich zum Rest von Mitte wirklich lächerlich niedrig ist.

    Der außenstehende Betrachter sieht natürlich erstmal nur einen hässlichen braun-grauen Klotz, der sofort abgerissen werden muss. Ich habe darin eine wahnsinnig schöne Maisonette-Wohnung mit Sichtbetonwänden, toller Aussicht und ein wunderbares Zuhause für einige Jahre gefunden, so wie ein paar Hundert weitere Menschen auch. Das ganze Gefüge einfach abzureißen kann man natürlich machen, aber damit würde der Alexanderplatz auch ein (für mich) wertvolles Stück Geschichte und einen sozialen Organismus verlieren, den kein blankpolierter Glaskasten ersetzen kann. Ich persönlich würde mir schon wünschen, dass mit der Memi bald was passiert, aber eher in Richtung einer behutsamen Erneuerung. Ich bin selbst Stadtplaner und habe lange an der Uni gearbeitet und dort auch einige Entwürfe von Architekturstudierenden gesehen, die sich mit dem Haus befassen, die sehr interessant waren.

  • ^ Danke für den ausführlichen "Insider-Bericht"! Auch wenn ich das Memi (wie die meisten) nicht für eine Schönheit halte, hoffe ich auf den Erhalt und eine optisch erträgliche Fassadensanierung.

    Vieles hört sich ja recht positiv an und vielleicht kriegt man die Probleme in den Gemeinschaftsbereichen in den Griff. Ich jedenfalls gönne den Bewohnern die vergleichsweise günstigen Mieten in dieser zentralen Lage halte es auch für wichtig, dass es solche Wohnungen gibt.