Flughafenausbau: S-Bahn-Anbindung
Das dritte Standbein der Verkehrserschließung des T3 ist neben dem PTS und der Straßenanbindung die Anbindung an das Schienennetz und die Regional- und S-Bahnlinien des RMV. Der Vollständigkeit halber sei kurz der Stand der Dinge zusammengefasst.
Anders als bei PTS und Straßenanbindung enthält der Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau vom 28.12.2007 dazu keine konkretere Aussage, als dass bei Planung und Bau des T3 die Möglichkeit einer Gleisverbindung zur Riedbahn berücksichtigt wird. Unter A. XI. 3.10. Nr. 1 des Planfeststellungsbeschlusses gibt es den förmlichen Hinweis, im Hinblick auf das Ergebnis der durchgeführten Nutzen-Kosten-Untersuchung zur Schienenanbindung von Terminal 3 vom April 2006 im Rahmen der Ausführungsplanung einen Trassenkorridor freizuhalten, damit ein Schienenanschluss des Flughafensüdbereichs am Terminal 3 tatsächlich realisierbar bleibt (was Fraport im Erörterungstermin vom 18.10.2005 und 24.10.2005 schon zugesagt hatte).
Im Regionalen Nahverkehrsplan des RMV aus dem Jahr 2013 heißt es:
Der Flughafen Frankfurt am Main plant im Südosten seines Geländes ein drittes Fluggast-Terminal. Die erwartete hohe Anzahl zusätzlicher Fluggäste und Beschäftigter macht eine adäquate landseitige Anbindung nötig. Als leistungsfähigste Anbindung wurde ein SPNV-Halt ermittelt, der durch die S-Bahn-Linie S7 und die RE-Linie 70 bedient wird (Abbildung 94). Die für ein attraktives Zugangebot notwendige Trassenkapazität auf der Riedbahn wird erst mit der Verlegung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs auf die Neubaustrecke Rhein/Main – Rhein/Neckar verfügbar. Die Anbindung des Terminals 3 ist damit sowohl an den Bau des Terminals als auch an den Reali-sierungshorizont der Neubaustrecke (einschließlich der Ausbaumaßnahmen im Bereich des Knotens Frankfurt Stadion) zeitlich gekoppelt. Sofern die vorauszusetzenden Infrastrukturergänzungen zwischen Zeppelinheim und Frankfurt Hauptbahnhof vorab zur Verfügung stehen, ist die Anbindung des Terminals 3 bautechnisch und mit einem vorläufigen Bedienungsprogramm möglich.
(RMV RNVP_2013, Kapitel 6, Ziffer 6.2, S. 166)
Zu diesem Zeitpunkt lief bereits das Planfeststellungsverfahren für den ersten Abschnitt der Neubaustrecke (NBS) Rhein-Main/Rhein-Neckar, vulgo: Frankfurt-Mannheim (Abschnitt F-Stadion – Gemarkungsgrenze Mörfelden-Walldorf). Hinsichtlich der vorerwähnten Abhängigkeit der S-Bahn-Anbindung des T3 vom Ausbau des Knotens Stadion und dem Bau der NBS hat sich inzwischen eine Änderung insofern ergeben, als die Schaffung der baulichen Voraussetzungen für eine Anbindung des T3 nicht mehr Teil der Planungen für die Neubaustrecke ist, sondern Teil des Ausbaus Knoten Stadion. Nachdem 2017 das Planfeststellungsverfahren für die NBS eingestellt wurde, wurde im Zuge einer Planänderung für die 2. Ausbaustufe des Knotens Stadion offenbar eine dritte Ausbaustufe gebildet. Im geänderten Erläuterungsbericht vom 12.5.2017 für die 2. Ausbaustufe heißt es unter Ziffer 1.2. Abschnittsbildung:
Alles anzeigen„Der Umbau Knoten Frankfurt/M. Sportfeld ist ein Gesamtvorhaben, das aus Zeit- und Finanzierungsgründen in Ausbaustufen unterteilt ist.
Die einzelnen Ausbaustufen umfassen gemäss Festlegung:
1. Ausbaustufe Bf Frankfurt(M)-Stadion, planfestgestellt mit Planfeststellungsbeschluss vom 30.10.2003 (Az.: 55101-02-0042) und gegenwärtig in Bau
2. Ausbaustufe: Umbau Knoten Frankfurt(M) – Sportfeld, hier vorliegend als Antragsunterlage
3. Ausbaustufe: Viergleisiger Ausbau zwischen Bahnhof Stadion und Bahnhof Zeppelinheim
Der mehrgleisige Ausbau des Abschnittes Bahnhof Frankfurt(M)-Stadion bis Bahnhof Zeppelinheim ist nicht mehr im Projekt Neubaustrecke Rhein/Main-Rhein/Neckar vorgesehen, sondern im Vorhaben Knoten Stadion, 3. Baustufe. Die Teilinbetriebnahmen der 2. Ausbaustufe und der 3. Baustufe sind so miteinander verzahnt, dass die Fertigstellung zeitgleich erfolgt. Ein temporärer eingleisiger Abschnitt entsteht dadurch bedingt nicht mehr.“
Die S-Bahn-Anbindung des T3 ist damit nicht mehr von Wohl und Wehe der NBS Frankfurt-Mannheim abhängig und kann entsprechend früher realisiert werden. Die Aussage, die 2. und 3. Ausbaustufe würden zeitgleich fertiggestellt, bedeutet, dass die Vorplanung für den S-Bahn-Anschluss des T3 bereits aufgenommen worden sein dürfte. Viergleisiger Ausbau der Riedbahn bis Zeppelinheim bedeutet, dass die vom Bf. Stadion kommenden Gleise der Regional- und S-Bahnstrecke die Fernverkehrstrasse kreuzungsfrei über- oder unterqueren und bis zum Bf. Zeppelinheim westlich der heutigen Riedbahn verlegt werden. Von diesen westlich verlaufenden Gleisen kann eine Gleisschleife zum T3 abgezweigt werden. Die Regional- und S-Bahnen können damit vom Bf F-Stadion kommend das T3 anfahren, ohne die Fernbahngleise, die ebenfalls vom Knoten Stadion oder vom Flughafen-Fernbahnhof kommen, zu kreuzen.
Aus einer Planungsunterlage zur S-Bahnanbindung von Gateway Gardens stammt nachstehende Skizze:
Grafik: VKT GmbH/Schüßler Plan
Aus den Umplanungen in Bezug auf die PTS-Station am T3 wissen wir, dass das Untergeschoss des Terminalgebäudes keine Verkehrsstationen aufnehmen wird. Der gesamte Verkehr von und zum T3 wird vor dem Terminalgebäude abgewickelt. Folglich wird auch der Regional- und S-Bahnhof nicht unter dem T3 entstehen, sondern vor dem Terminalgebäude, in einfacher Tieflage zwischen den Vorfahrten und der PTS-Station.
Zumindest für den Bereich des FRAPORT-Geländes muss die S-Bahntrasse bereits verbindlich festgelegt worden sein, da die zahlreichen Brücken, Dämme und Einschnitte, die teils schon fertig oder im Bau sind, die Lage der Bahntrasse bereits berücksichtigen.
Grafik: Fraport AG m. farblicher Einfügung von mir
Ein Indiz dafür ist eine Planzeichnung der Abfahrtsrampe vor dem T3, welche die Lage des Eisenbahntunnels zeigt. Unter Berücksichtigung dessen könnte der Verlauf der S-Bahn-Anbindung so aussehen:
Grafik: VKT GmbH/Schüßler Plan m. farblicher Einfügung von mir
Näheres ist noch nicht bekannt, aber die Planung des S-Bahn-Anschlusses scheint konkreter zu sein, als es bisher den Anschein hatte. Im Sommer 2017 berichtete die Lokalpresse, dass Fraport, Deutsche Bahn und der RMV über die Finanzierung verhandelten (vgl. z.B. FR v. 6.8.2017).