U9 (Nord-Süd Bypass) [in Planung]

  • Die Stadt geht mit dem Bau des U-Bahnhofs Hauptbahnhof in Vorleistung. Das liegt daran, dass die U-9-Strecke aktuell nicht mit Bundesmitteln förderfähig ist, da damit keine neuen Gebiete angebunden werden, sondern lediglich die Leistungsfähigkeit vorhandener Linien erhöht wird (ähnlich wie Stammstrecke 2 bei der S-Bahn). Die Stadt erwartet aber eine Gesetzesänderung vom Bund, sodass das Projekt nachträglich doch noch gefördert werden kann.


    Beitrag und Kommentar dazu in der SZ:
    https://www.sueddeutsche.de/mu…on-finanzierung-1.4643573
    https://www.sueddeutsche.de/mu…hnhof-kommentar-1.4643569

  • Ich finde das sind gute Nachrichten - endlich investiert die Stadt wieder in Infrastruktur. Das Projekt muss man langfristig sehen. Ich schätze, dass wir erst in den 2040er Jahren eine Fertigstellung erwarten können.


    Aber: Bis dahin ist der Verkehrskollaps in München längst eingetreten (das ist er eigentlich heute schon). Die U9 würde helfen die heutigen Verkehrsströme zu bewältigen und dem Netz Stabilität geben. Wenn die Strecke fertig ist, kratzt München womöglich an der 2 Mio. Einwohner-Marke. Dafür wird eine U9 nicht genügen.

  • ^^


    Auch hier gilt: Leistung = Arbeit / Zeit. Und Leistung kostet Geld. Für eine rasche Umsetzung neuer Infrastruktur muss die Gesellschaft bereit sein, Geld auszugeben. Ingenieure der Baubranche wieder zumindest ähnliche Löhne zahlen wie Ingenieuren der anderen Branchen. Dann bekommt man wieder gute Leute: In die Baufirmen, in die Planungsbüros oder zu den Bauherren. Und man muss mehr Leute einstellen, um die Arbeit in einer kürzeren Zeit zu schaffen.

  • Die Planfeststellungsunterlagen für die "Integrierte Gesamtlösung: Vorhaltemaßnahme Neubau Empfangsgebäude (NEG), 5. Planänderung PFA 1 der 2. Stammstrecke und Vorhaltemaßnahme U9 am HBF" (IGL) lagen aus (https://www.2.stammstrecke-mue…ellungsunterlagen-74.html).


    Die IGL ist notwendig, da alle drei Vorhaben am HBF technisch nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand getrennt voneinander realisiert werden können. Die gemeinsame Baudurchführung reduziert zudem die Gesamtbauzeit der einzelnen Maßnahmen (gemeinsame Baustellenlogistik, -einrichtungsflächen)


    Das Vorhaltebauwerk der U9 wird wie der Nukleus der 2. SBSS in Schlitzwanddeckelbauweise erstellt. Dies hat folgende im PFA dokumentierte Auswirkungen:

    • Vorgezogener, nahezu vollständiger Abbruch der noch vorhandenen Gebäudeteile des Empfangsgebäudes (siehe Bild unten)
    • Rückbau MAN-Dach über Querbahnsteig und Erstellen eines längs der Gleishalle verschiebbaren Wetterschutzdaches
    • Zeitweiser Verschub des Wetterschutzdaches unter bestehende Gleishalle, um Schlitzwand auf Querbahnsteig mit Großgeräten herstellen zu können
    • Querbahnsteig daher nur stark eingeschränkt nutzbar (phasenweise nur mittig, südlich, nördlich)
    • Bau eines aufgeständerten, viergeschossigen Interimsbahnhofs in der Bayerstraße (für Bundespolizei, Serviceeinrichtungen, Büros, öffentliche Terrasse)
    • Im Vergleich zum vorherigen PFA damit zusätzliche 400.000 m3 Aushubmaterial
    • Verlagerung beinahe aller Bus- und Taxihalte
    • Nach Fertigstellung VHM-U9: Sanierung des denkmalgeschützten Gleishallendaches unter Nutzung des verschiebbaren Wetterschutzdaches
    • Bei Inbetriebnahme 2.SBSS weitgehende Fertigstellung des neuen Empfangsgebäudes
    • Späterer Teilabbruch der Schlitzwände, um U9 an Nukleus anzubinden


    Ansichten Vorhaltebauwerk U9 und dessen Lage:

  • Die Politik will, der Kämmerer warnt, die Deutsche Bahn droht


    Heute steht die Entscheidung über ein Ja oder Nein zur neuen U-Bahn Linie an.

    Während Grüne, SPD und CSU im Stadtrat den Bau befürworten, warnt Stadtkämmerer Frey (SPD) vor neuen Milliardenschulden und empfiehlt dem Stadtrat ein Nein zum Vorhaltebauwerk am Hbf und damit zur gesamten U9 (siehe #44). Derzeit werden die Gesamtkosten auf bis zu 10 Milliarden Euro geschätzt, Förderzusagen von Bund und Land gibt es zu diesem Zeitpunkt noch keine. Das Vorhaltebauwerk ist mit 560 Millionen Euro veranschlagt, welche die Stadt (vorerst) zu leisten hat.

    Die Deutsche Bahn stellt unterdessen Forderungen in Höhe von 700 Millionen Euro gegen die Stadt in Aussicht, sollte diese sich gegen das Vorhaltebauwerk entscheiden. Denn in diesem Fall würden Umplanungen bei der 2. S-Bahn-Stammstrecke nötig und damit weitere Verzögerungen und Kostensteigerungen verursacht werden.

    So wie die SZ OB Reiter und andere Stadträte zitiert, dürfte es bei einem klaren Votum für die U9 bleiben. Die Grünen kritisieren Bundesverkehrsminister Wissing (FDP), nach wie vor keine klaren Aussagen zur Förderung zu treffen.


    https://www.sueddeutsche.de/mu…n-700-millionen-1.5706080

    https://www.sueddeutsche.de/mu…ar-1.5706042?reduced=true


    EDIT: Während ich den Beitrag geschrieben habe, hat der Stadtrat schon entschieden:

    Ja, zum Vorhaltebauwerk.


    https://www.merkur.de/lokales/…uckucksheim-91947997.html


    Hmm, wenn die U9 irgendwann zwischen 2040 und 2050 in Betrieb geht, dann Hut ab. Aber mir fehlt nach dem Stamm2-Debakel etwas der Glaube an die "zügige" Umsetzung solcher Mammutplanungen.