Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Als ginge es bei der ganzen Ostfassade ums Kaffeetrinken. Und als als böte sich denen, die des Bohnenkaffees wegen ins Humboldt-Forum gehen, kein erhebender Blick, nur weil sie sich zur Brüstung begeben müssen, um aufs banale Wasser zu blicken.


    Ich schliesse mich dem an. Und, ehrlich gesagt, es ist nunmal so, dass die Spree hier nicht der Rhein ist... Die Mauer ist nicht zu hoch ... die Spree ist hier einfach zu klein ... ;)


    Nicht falsch verstehen, als Neu-Berliner liebe ich die Spree und liebe es an selbiger zu sitzen, aber als ehemaliger Teil-Rheinländer finde ich diese Spreeblick Diskussion etwas übertrieben...

  • Und ich befürchte auch, dass die schwächelnde Entwicklung bei den Spenden damit zu tun hat. Mich zumindest motiviert so ein Foto und Bericht in der B.Z.,von dem ich normalerweise zum Glück gar keine Kenntniss erhalten hätte, nicht, noch mehr Geld zu spenden.


    Mich und vielleicht viele andere demotiviert eher die schleppende (gefühlt fast eingestellte) Bautätigkeit, um und an den historischen Fassaden, weiter zu spenden.


    Sicher wird den meisten Spendern bekannt sein, daß die Ostfassade und die "Spreeterasse" nicht Begünstigte ihrer Zuwendungen sind.
    Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, daß die meisten Spender der Ostfassade und "Spreeterasse" nicht besonders viel abgewinnen können.


    Daß der Artikel in der B.Z. nun entscheidend (oder nur im geringsten) Auswirkungen auf die Spendenbereitschaft haben könnte halte ich für sehr gewagt konstruiert.



    Ich persönlich empfinde die Diskussion über die Höhe der oberen Mauern als nicht entscheidend.
    Die Höhe der Ufermauer fände ich da viel wichtiger zu hinterfragen, denn dort hätte man wohl mit dem historischen Geländer der steinernen Wand etwas Brutalität nehmen können.



    Gruß, Jockel

  • Nicht der Artikel, sondern die Art, wie sich Herr von Boddien dort präsentiert, halte ich für problematisch. Sich so instrumentalisieren zu lassen, gegen einen Teil seines Projektes ist m.E. ein großer Fehler. Zumal es sich tatsächlich nur um die kleine Randgruppe, der zukünftig auf der Restaurantterasse sitzenden Gäste geht.


    Ich befürchte, dass er sich da einer bestimmte Klientel anbiedert, ob das aber die sind, die die Spenden bringen und das Projekt weiterbringen, wage ich zu bezweifeln.


    Wenn man beachtet, welch hohen Anspruch das Humboldtforum hat, dann ist es verwunderlich, wenn nicht erschreckend, welch dümmliche, populistische und reaktonäre Ansichten in seinem Fahrwasser mitschwimmen. Das kann man immer dann erkennen, wenn es um Projekte rund ums HF geht, die nicht die vollständige Wiederherstellung eines Originalzustands vorsehen.


    Umfeldgestaltung, Verkehrskonzept, Einheitsdenkmal, Ostfassade, Spreeufer, Dachrestaurant, Spreebad..., wann immer es darum geht, blühen teils groteske Argumente auf und der "Schlossherr" befeuert diese sogar noch, wie an dem B.Z. Artikel erkennbar ist, anstatt die Diskussion zu versachlichen.

  • dann ist es verwunderlich, wenn nicht erschreckend, welch dümmliche, populistische und reaktonäre Ansichten in seinem Fahrwasser mitschwimmen. Das kann man immer dann erkennen, wenn es um Projekte rund ums HF geht, die nicht die vollständige Wiederherstellung eines Originalzustands vorsehen.


    Nicht deinen bzw. einen Standpunkt in Richtung der Wiederherstellung bestimmter historischer Bereiche zu haben, läßt dich also zu derartigen Aussagen hinreißen, oha.



    ...anstatt die Diskussion zu versachlichen.


    Nach obiger Aussage ("welch dümmliche, populistische und reaktonäre Ansichten") deutlich schwieriger!




    Gruß, Jockel

  • An der Ostseite des Humboldt-Forums ist eine "vollständige Wiederherstellung eine Originalzustandes" nie geplant gewesen und Wilhelm von Boddien hat diese auch nicht gefordert. Boddien hat gefordert die Brüstung der "Spreeterrassen" so zu gestalten, daß man im Sitzen durchblicken und das Wasser sehen kann. Nicht mehr und nicht weniger.


    Wie eine solche völlig nachvollziehbare Aussage ernsthaft Forianer dazu bringen kann dafür Attribute wie "dümmlich", "populistisch" und "reaktionär" ist mir völlig unverständlich. Sich in gleichem Atemzug für eine "Versachlichung" einzusetzen ist doch absurd.


    Das ist doch die gleiche Keule, die nun in ganz Deutschand gegen Befürworter von Rekonstruktionen ausgepackt wird: schon die Forderung eine Betonwand gegen ein Gitter oder eine gläserne Absturzsicherung auszutauschen ist offenbar schon protofaschistoid. Daß das niemand glaubt ist ja ohne besondere Recherche leicht zu erkennen: die meisten Rekonstruktion in Deutschland sind mit Zustimmung der sich selbst links verortenden Parteien entstanden, in der Regel auch mit Unterstützung der Sozialisten.


    Deshalb würde ich von dem Baum langsam wieder kontrolliert herabsteigen, auf den Baukörper (und andere) geklettert sind und wieder wenigsten versuchen Sachargumente vorzutragen. Herr Boddien ist im übrigen nicht dafür verantwortlich wenn irgendein Schloßfan sich gegen die Ostfassade ausspricht - wofür es ja genausoviele gute Argumente gäbe wie für eine moderne Ostseite.

  • Zu Baukörpers völlig haltlosen Vorwürfen gegen Herrn von Boddien fällt mir nichts mehr ein. Zumal die Forderungen nach einer niedrigeren Brüstungsmauer absolut berechtigt sind, da auch auf der offiziellen Visualisierung eine solche Brüstungsmauer dargestellt ist, die den Spreeblick in Sitzhöhe erlaubt.


    Siehe Bild 2: https://www.bbz.la/projekt/fre…ng-umfeld-humboldt-forum/

  • ^ Von Boddien hat sich als Posterboy (bzw. als Poster Elder Man) für einen Artikel hergegeben, der nicht nur die Brüstung, sondern die ganze Ostseite seines eigenen Projekts polemisch in Frage stellt. Das kann man schon als ungeschickt bezeichnen. Weiter würde ich aber nicht gehen.

  • Und Lüschers Aussage, dass man von der Terasse einen schönen Ausblick haben wird, auch wenn man nicht direkt auf die Spree blickt, ist weder zum Lachen noch zum Heulen, sondern schlicht richtig.


    Ja, es ist richtig, daß man von der Terrasse einen Blick auf Dom, Rathaus und Fernsehturm hat.


    Und was wäre so schlimm daran, wenn man zusätzlich zum Blick auf Dom, Rathaus und Fernsehturm auch noch den Blick auf die Spree hätte? Das wäre möglich, wenn man anstelle von Beton ein Geländer wählt, bei dem man hindurchblicken kann.

  • @ Architektenkind: Was kann denn Herr von Boddien dafür, wenn Journalisten die Ostfassade kritisieren? Denen kann man es bei Rekos sowieso nie recht machen: Vorher kritisieren sie "zu viel Reko", und nachher, wenn das Projekt dann fertig ist, schreien sie "zu wenig Reko". So war es schon bei vielen anderen Projekten und so ist es auch hier.

  • Und was wäre so schlimm daran, wenn man zusätzlich zum Blick auf Dom, Rathaus und Fernsehturm auch noch den Blick auf die Spree hätte?


    Nichts wäre schlecht daran, aber darum ging es gar nicht. Lüscher hatte gesagt, dass man von der Terrasse Ausblick auf drei Berliner Sehenswürdigkeiten haben wird. DickesB fand das zum Totlachen, wahlweise zum Heulen. Darüber habe ich mein Unverständnis ausgedrückt. Fertig.


    Was kann denn Herr von Boddien dafür, wenn ein Journalist die Ostfassade kritisiert?


    Von Boddien ist ein Medienprofi, er kennt Schupelius und dessen Zeitung. Also müsste er sich klar sein, dass man bei solchen Gelegenheiten immer auch instrumentalisiert wird. Gleichzeitig muss er als Profi Kompromisse verteidigen, auch wenn er nicht zu hundert Prozent dahinter steht (normal bei Kompromissen). Er erweckt aber durch seinen einvernehmlichen Bild-Auftritt mit Schupelius den Anschein, als würde auch er die Ostfassade des Forums als "brutale", "kalte" "Schlitzfassade" betrachten, und die Terrassenplaung als "graue Mauer". Wenn ihm das einfach passiert ist, ist es unprofessionell – wenn er es so beabsichtigt hat, ist es Foulspiel gegen die Projektpartner (insbesondere gegen Stella).

  • Ich verstehe nicht, warum man sich die persönlichen Angriffe auf Boddien nicht sparen kann, auch wenn man anderer Meinung ist. Was soll denn der Vorwurf er habe sich "als Posterboy" hergegeben? Das ist doch genauso überflüssig wie Boddiens Äßerungen mit einem Hinweis auf sein Alter zu versehen.


    Der "Artikel" ist im übrigen eine kommentierende Kolumne von Gunnar Schupelius, also also kein berichtender Artikel sonder ein Kommentar. Schupelius hat schon oft die Ostfassade kritisiert.

  • Nichts wäre schlecht daran, aber darum ging es gar nicht. Lüscher hatte gesagt, dass man von der Terrasse Ausblick auf drei Berliner Sehenswürdigkeiten haben wird. DickesB fand das zum Totlachen, wahlweise zum Heulen. Darüber habe ich mein Unverständnis ausgedrückt. Fertig.


    Ich kann dir die Gründe nennen, warum sich DickesB totgelacht hat.


    Grund 1:
    Frau Lüscher sagt, man habe Ausblick auf den Dom. - Es handelt sich jedoch nicht um eine "Domterrasse", sondern um eine "Spreeterrasse".


    Grund 2:
    Frau Lüscher sagt, man habe Ausblick auf den Fernsehturm. - Es handelt sich jedoch nicht um eine "Fernsehturm-Terrasse", sondern um eine "Spreeterrasse".


    Grund 3:
    Frau Lüscher sagt, man habe Ausblick auf das Rathaus. - Es handelt sich jedoch nicht um eine "Rathaus-Terrasse", sondern um eine "Spreeterrasse".


    Fazit:
    Wenn das Ding "Spreeterasse" heißt, dann müsste es logisch sein, daß man zuerst einmal auf die Spree blicken kann. Stattdessen wird leider darauf verwiesen, auf welche anderen Dinge man blicken könne.


    Wenn ich auf den Rheinterrassen stehe, dann erwarte ich einen Blick auf den Rhein. Und dann will ich nicht von einem Stadtplaner der Stadt Köln oder der Stadt Düsseldorf gesagt bekommen: "Also, von unseren Rheinterrassen kannste leider nicht auf den Rhein schauen, aber dafür haste einen super Blick auf den Mond oder den Mars."

  • ^ Dass der Laden "Spreeterrasse" heißen soll, habe ich von Schupelius erfahren. Stimmt das? Vielleicht wird er auch "Café Humboldt" heißen. Sollte es so kommen, werde ich täglich dorthin gehen und mich beschweren, dass man die Brüder Humboldt gar nicht sehen kann.


    Ich verstehe nicht, warum man sich die persönlichen Angriffe auf Boddien nicht sparen kann, auch wenn man anderer Meinung ist. Was soll denn der Vorwurf er habe sich "als Posterboy" hergegeben?


    Kein Angriff, nur Kritik. Sachlich geäußert, finde ich. Mit "hergeben" meine ich, sich mit einem halbseidenen Journalisten in die Hocke zu begeben, um dessen These zu untermauern. Kann man machen, muss man aber nicht. Wenn man, wie von Boddien sonst, eine gewisse Grandezza ausstrahlt, sollte man besser drauf verzichten.


    Schupelius hat schon oft die Ostfassade kritisiert.


    Genau. Das hätte von Boddien Grund zur Vorsicht sein sollen. Aber ich will das gar nicht so hoch hängen. Habe vorhin geschrieben, dass ich die Sache höchstens als "ungeschickt" bezeichnen würde. Alles weitere habe ich nur geschrieben, weil ich gefragt wurde.

  • Ich verstehe nicht, warum man sich die persönlichen Angriffe auf Boddien nicht sparen kann, auch wenn man anderer Meinung ist. Was soll denn der Vorwurf er habe sich "als Posterboy" hergegeben? Das ist doch genauso überflüssig wie Boddiens Äßerungen mit einem Hinweis auf sein Alter zu versehen.


    Volle Zustimmung. Und besonders traurig ist, dass hier ausgerechnet diejenigen Witze über das Alter machen, die bei Diskriminierung sonst vermutlich keinen Spaß verstehen.

  • Schupelius hat schon oft die Ostfassade kritisiert.


    Komisch! Wenn Hr. Schupelius die Ostfassade kritisiert, dann müsste er die 1,20 Meter hohe Betonwand doch gut finden. Denn eine Brüstung aus Beton verdeckt die kritisierte Ostfassade. :D

  • Und besonders traurig ist, dass hier ausgerechnet diejenigen Witze über das Alter machen, die bei Diskriminierung sonst vermutlich keinen Spaß verstehen.


    Das hast Du geschrieben, nachdem Du meine Antwort auf Konstantin gelesen hast. Das heißt, Du hältst die These der Altersdiskriminierung aufrecht, nachdem ich darauf schon geantwortet hatte. Hältst Du das für faires Diskussionsverhalten?

  • Ich habe keine Antwort gelesen. Natürlich ist "betagt" diskriminierend, vor allem, wenn man damit das Gewicht einer Aussage herabsetzen will.


    Und Boddien muß sich vorher überhaupt keine Gedanken machen, ob Schupelius die Ostfassade kritisiert oder nicht. Das ist ein Kommentar eines Journalisten und keine extremistische Aussage, mit der man sich nicht gemein machen sollte.


    Die Ostfassade in ihrer Grobschlächtigkeit zu kritisieren ist doch völlig legitim. Man darf auch Juryentscheidungen anzweifeln und hoffen, daß das Forum bei der ersten Sanierung ggf. nochmal umgestaltet wird - auch Franco Stella kann seine Meinung ändern.


    Aber jetzt warten wir doch erstmal ab, wie es fertig aussieht. Vllt kommt ja bald Neues vom Schloßbrunnen?

  • ^ Du hast keine Antwort gelesen? Was soll der Quatsch? Nochmal zum Mitschreiben: Mir ist es völlig wumpe, ob von Boddien 20 oder 200 Jahre alt ist. Das Wort "betagt" habe ich nirgends geschrieben. Ich habe sein Foto mit Schupelius als einen aus PR-Gesichtspunkten betrachtet ungeschickten Schritt bezeichnet. Fertig. Aus. Ende der Debatte.


    P.S.: Erst vor zwei Tagen habe ich mich in einem anderen Forum vehement gegen die Sprechweise von den "alten, weißen Männern" gewehrt. Man warf mir vor, ich sei wohl selber einer und käme in der Welt nicht mehr richtig zurecht. Nun wird mir hier vorgeworfen, ich betriebe Altersdiskriminierung. Es wäre wirklich schön, wenn das Internet nicht so ein verdammter Kindergarten wäre!

  • ^ Du hast halt Majestätsbeleidigung begangen...


    Bei mir erwartet man nichts anderes :lach:, da reicht dann ein "fällt mir nichts mehr ein" aus.


    Architektur-Fan hat übrigens zwischenzeitlich die Scheinheiligkeit der Diskussion in seinem Beitrag belegt:

    Wenn ich auf den Rheinterrassen stehe, dann erwarte ich einen Blick auf den Rhein.


    Und bei der Berliner Spreeterasse schreiben seit Monaten Journalisten und Foristen über die Bedürfnisse von sitzenden Restaurantterassenbesuchern. Was passiert denn dann bei schlechtem Wetter? Volksaufstand?

  • Sorry, irgendwann muss ich es mal loswerden: Das Wörtchen Terrasse kommt von 'terra' und schreibt sich mit 2 Rs. Danke.