U-Bahn: Verlängerung U5 bis Europaviertel / Römerhof

  • Also für mich klingt das nach einem Problem für Herrenknecht und Herrenknecht alleine trägt die Verantwortung, wenn die TBM kaputtgeht. Vorausgesetzt der deutlich mehr als erwartete Verschleiß, der zum Ausfall führte, ist auf mangelhafte Herstellung der TBM oder fehlerhafte Planung der TBM zurückzuführen. Nur das Baugrundrisiko, d.h. Boden anders als erwartet, könnte beim Auftraggeber liegen und dann könnte sich der TBM Hersteller vielleicht hierauf berufen.


    Von dieser Webcam wird man die Arbeiten übrigens gut beobachten können, oder?

  • Herrenknecht plante und baute hier doch aber nicht zum ersten Mal eine solche Maschine. Es ist der Weltmarktführer.

    Also liegt doch die Vermutung näher, dass der Baugrund nicht wie prognostiziert war. Das wiederum hätte eigentlich schon früher auffallen müssen, denn der Aushub wird ja durch die TVM herausgefördert und konnte in Augenschein genommen werden.

    Eine geringe Wahrscheinlichkeit sehe ich noch für mangelhaftes Material beim Schneidrad.


    Die TVM lässt sich übrigens deshalb nicht durch den Tunnel zurückfahren, weil der vordere (=defekte) Teil "natürlich" einen größeren Durchmesser hat als der fertige Tunnel. Das funktioniert also geometrisch nicht und ist auf dieser VGF-Grafik gut zu erkennen.

  • Die Zeitverzögerung ist natürlich ärgerlich, aber: shit happens. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man den Baugrund auf ganzer Strecke durchleuchten und beurteilen kann. Es kann aj durchaus sein, dass man auf eine Felsnase, einen großen Brocken gestoßen ist, der sich verkantet hat - was wissen wir schon darüber. Irgendwie bezeichnend, dass sogleich wieder nach einem "Schuldigen" gesucht wird. Es gibt eben im Tunnelbau Risiken, die nicht exakt vorhersehbar sind.

    Finanziell dürfte der Schaden und der Folgeschaden durch eine Bauleistungsversicherung abgedeckt sein, die Bauherr und/oder Unternehmen abgeschlossen haben.

  • "Willkommen zurück" könnte man den Betonit-Silos zurufen, wurden sie doch vor ein paar Wochen erst abgebaut:


    img_6950qijcv.jpg


    Und auch ein weiterer alter Bekannter, der Schlitzwandgreifer, ist zurück (hinter dem kleinen roten Bagger liegend:


    img_6954p7jc8.jpeg


    Für mich sieht es so aus als würde der Raum, der für die Reparatur benötigt wird, innerhalb der künftigen Stationsbaugrube erstellt. Auf folgendem Bild sieht man im Vordergrund und nach hinten weg die fertiggestellte Schlitzwand für die Station (also hier die Südwestecke), direkt dahinter wird gewerkelt:


    img_69512ajn4.jpeg


    Hier auch nochmal zu erkennen vor dem Franki-Silo die westliche Schlitzwand, rechts davon zwischen den zwei Sandhügeln ein eingebauter Stahlträger und wiederum rechts am Schweisszelt eine neu gegossene Betonabgrenzung. Dazwischen wird wohl dieser Reparatur-Raum entstehen:


    img_6952mqjd2.jpeg


    Bilder von mir

  • Der Schlitzwandgreifer ist erst einmal fertig mit seinen Arbeiten. Gegenwärtig werden Schweißarbeiten an einem Stahlträger mit Abschrägung durchgeführt, ein gleiches Exemplar ist schon eingebaut. Der Sinn der Stahlkonstruktionen liegt vermutlich in der Stabilisierung des später auszuhebenden Vertiefung.


    img_75694pjcj.jpg


    In das hintere Betonit-Loch sollte man vermutlich besser nicht hineinfallen:


    img_75737mkya.jpg

    Fotos von Beggi

  • Mod: Verschoben, bezieht sich auf das Foto in diesem Beitrag.

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    off topic: bei Vergrößerung gut zu erkennen auch der große Schlitzwandgreifer an "Bergungsgrube" für das havarierte Schneidrad der TVM.


    (kann dann weg)

  • Den von tunnelklick erwähnte Schlitzwandgreifer war heute im Einsatz. Die neue Schlitzwand wird innerhalb der die künftigen Stationsbaugrube umschließenden Wände erstellt.


    img_70436cjox.jpeg


    img_7041n5kop.jpeg


    Morastablageplatz:

    img_7044m7kjd.jpeg


    Auf dem kleinen Hügel werden Bohrungen vorgenommen, allerdings außerhalb der Station:

    img_7045cjj13.jpeg


    Im östlichen Bereich wurde die Grube auf 1-2 Meter ausgehoben und allerlei Rohre, Kanäle und Leitungen rausgeschafft. Rechts im Bild und im Vordergrund erkennbar die Schlitzwand:

    img_7040sojca.jpg


    Bilder von mir

  • in dem Bereich, der auf dem letzten Foto von Ahligator zu sehen ist, finden Probe- oder Sondierungsbohrungen statt (man sieht die gelben Punkte). Anscheinend will man sich den Untergrund nochmals genauer ansehen. Außerdem steht am anderen Ende der Stationsgrube neben den Betonit-Silos ein Stickstoff-Silo für Bodenvereisung (links neben den gelben Containern auf genannten Foto). Heute Morgen war Messer mit einem Tanklastzug da und hat aufgefüllt. Am Boden liegen bereits vereiste Rohre. Mir war bei der regulären Schlitzwanderstellung nicht aufgefallen, dass vereist wurde.

    Da sind die Probleme mit dem Untergrund, seiner Beschaffenheit und der Auslegung der TBM ganz erheblich.

  • ^ Interessant! Der Boden scheint an dieser Stelle sehr instabil zu sein. Die Bodenvereisungsanlage ist schon in Betrieb. Die Rohre, die in die Tiefe führen, sind mit gefrorenem Kondeswasser überzogen.


    Links die vereisten Anschlussrohre:


    img_7707dpj6g.jpg


    Flüssiger Stickstoff hat eine Temperatur von -196° C.


    img_77113pj09.jpg


    Riesiger Stickstoffbehälter von Messer:


    img_7713m0kxb.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Beggi ()

  • Die Fläche der künftigen Stationsbaugrube wird für den Aushub vorbereitet, auch wenn man darauf wird noch länger warten müssen. Wahrscheinlich geht man nach dem Motto "Was Du heute kannst besorgen, ...." vor:


    img_71947kj3b.jpg

    Bild von mir

  • ^ Eher nicht, weil vorgesehen ist, die TVM durch die (noch gefüllte) Stationsbaugrube fahren zu lassen und die fertigen Röhren, nachdem die TVM durch die zweite Röhre zurückgezogen ist, auszugraben und auf Stationslänge wieder zu entfernen. Ich vermute, die Oberfläche der Baugrube wird provisorisch befestigt, um als Lager- und Aufstellfläche für die benachbarten Hochhausbaustellen zu dienen, die könnten ein bißchen mehr Platz gut vertragen.

  • ^ Ich halte auch eine Umplanung mit Aushub der U-Bahn-Station für möglich, denn die Baumaschinen haben sich schon recht tief in den Boden hinein gearbeitet. Für eine provisorische Befestigung, die an anderen Stellen der Bohrung ja auch nicht notwendig zu sein scheint, ist das recht viel. Zudem frage ich mich, warum eine Tunnelbohrmaschine nicht durch die Luft "bohren" können sollte.

  • Regulär bilden die Tübbinge einen Vollkreis an dem die TVM sich beim vorwärts schieben abdrückt. Wenn die oberen Tübbinge nicht von Gebirge bedeckt sind weiß ich ob das technisch möglich ist und ob ein Verbauen der Tübbinge ohne Gebirge möglich ist.


    Ich könnte mir wie auch Beggi vorstellen, das ein paar Leistungen wie die Schlitzwände quasi vorgezogen werden und deshalb beim Stationsbau dann nicht mehr zu erbringen sind.

  • Die Schlitzwände der Stationsbaugrube sind seit Anfang November fertig. Es macht keinen Sinn, die Stationsbaugrube jetzt auszuheben, weil dann für 2 Jahre eine Wasserhaltung durchgeführt werden müsste, die nicht planfestgestellt ist; evtl. müsste die Stationsbaugrube mehrfach ausgesteift werden, um dem Erddruck der Umgebung zu widerstehen, wie in der Startbaugrube:


    dscn7192qykqm.jpg

    Bild von mir


    Die ist "nur" 17-18 m tief, 75 m lang und überwiegend 10-12m breit. Die Stationsbaugrube ist rd. 120 m lang, rd. 20 breit und rd. 25 m tief. Die Stationsbaugrube werden sie gefüllt lassen, damit sie beschwert bleibt und nicht vom Grundwasser angehoben werden kann.

  • Um eine Versteifung und das Grundwassermanagement wird man so oder so nicht drum kommen. Nur würde es zum jetzigen Zeitpunkt halt deutlich länger dauern.

    Wenn ich das im Vorbeigehen richtig gesehen habe, scheint die Erstellung der neuen Schlitzwände angeschlossen, denn es wird aufgeräumt. Die gelben Container, die das Wasser/Betonit aufnehmen, werden auf LKWs verladen.

    Außerdem stehen wieder LKWs bereit, die Aushub abtransportieren sollen.

  • Es wäre auch denkbar das die zusätzliche Schlitzwand für eine kleine Bergebaugrube und das anschließende Ausheben des Schneidrades dienen soll.

    An der bereits durchfahrenen Stationsschlitzwand wird zur Abdichtung des Schildmantels die Vereisung benötigt.

    Dann könnte innerhalb der Bergebaugrube der Aushub bis zum TBM Schneidrad erfolgen, ggf. auch noch als Unterwasseraushub.

    Im Anschluss könnte das Schneidrad dann ausgehoben und Übertägig saniert bzw. revidiert werden.

  • ^ Meines Wissens wurde die Stationsschlitzwand noch nicht durchfahren, das Schneidrad steht aber unmittelbar davor, das war Stand Anfang November, Zeitpunkt der planmäßigen Wartungsarbeiten. Seitdem hat es m.W. keinen Vortrieb gegeben. Demnach könnte es sein, dass der Arbeitsraum auf der Innenseite der Stationsschlitzwand benötigt wird, um diese "händisch" zu durchbrechen, um an das Schneidrad zu gelangen und es durch diese Öffnung zu bergen, erst in Vortriebsrichtung durch die Schlitzwand, dahinter dann nach oben - und nach der Reparatur umgekehrt.

  • Wenn die Maschine noch vor der Schlitzwand steht müsste die Vereisung dann eine Art Dichtblock rund um die TBM bilden, in dessen Schutz das Schneidrad demontiert und über die Bergebaugrube herausgeholt werden könnte.

  • Meine Theorie: man befreit das Baufeld von den noch zahlreich in der Erde liegenden Kanälen, Schächten und Leitungen, so dass man eines fernen Tages, wenn beide Röhren aufgefahren wurden, mit dem Aushub beginnen kann. Der im Hintergrund arbeitende grüne Bagger arbeitet sich jedoch an grauen, also aus tieferen Schichten herausgeförderten Erdreich, ab:


    img_7296ickqu.jpg


    Bild von mir

  • Ich denke dies sind die vorbereitenden Massnahmen zur Herstellung einer Betondecke als oberer Abschluss der Station Güterplatz.

    Diese wird dann aufgefüllt und der Verkehr etc. kann dann in diesem Bereich wieder freigegeben werden.

    Nachdem beide Tunnelröhren aufgefahren sind und die Nachläufer der TBM aus der 2. Tunnelröhre zurückgezogen wurden, erfolgt dann später der Aushub und der Abbruch der Tübbinge unterhalb des Betondeckels.