Aufteilung und Gestaltung öffentlicher Straßen und Plätze

  • Radlfahrer auf dem Fußweg? Das ist doch voll daneben!
    Genau daher kommen dann die lächerlichen Aussagen, dass ein Radlfahrer mit 30km/h ein "Raser" ist, während ein Autofahrer mit der doppelten Geschwindigkeit ganz normal unterwegs ist.


    Die Räder, ganz besonders in Zeiten der zunehmenden Elektrifizierung durch Hilfsmotoren, gehören einzig und alleine auf die Straße und werden innerhalb des mittleren Rings auch immer mehr die zukünftig vorherrschenden Elektro- und Erdgas-KFZ verdrängen.
    Erstaunlicherweise haben das andere Städte wie Paris sehr gut erkannt, da gehören sowohl Elektroautos als auch Fahrräder auf den Straßen und Busspuren zum ganz normalen Alltag, mit stetig zunehmender Verbreitung. Das war ein genialer Schachzug diese Kooperation mit der äußerst zuverlässigen JCDecaux, die übrigens auch bei uns in München für die Außenwerbung tätig ist.


    Ich bin ganz klar für die "Wiedervereinigung" des Marienplatz und wenn dort (so wie jetzt) eine asphaltierte Straße existiert, dann möchte ich da als Radlfahrer mindestens genauso schnell durchfahren können wie ein Taxi oder Bus, ohne von irgendwelchen kleinen Strolchen dumm angemacht zu werden.


    Was die Wirtschaft angeht, so sind interessanterweise die Geschäftstreibenden die glühendsten Verfechter einer durchgängigen Fußgängerzone. Denn eine menschenwürdige Altstadt ist auch eine mit hoher Aufenthaltsqualität, wo man gerne von Laden zu Laden schlendert.
    Im Tal hatten die Ladenbesitzer auch eine Fußgängerzone gefordert, jetzt bekommen sie immerhin einen Kompromiss.
    Die Alternative zu einem solchen Geschäftsmodell ist das gescheiterte Modell des Euro-Industrieparks. Dort fährst du durch ein versifftes Viertel von einer Halle zu nächsten, immer auf einem gigantischen Parkplatz unterwegs. Platzverschwendung und null Charme, genau so macht man es nicht!


    Zum Glück haben wir hier in München eine funktionierende Altstadt und haben uns somit erfolgreich vom ländlichen (oder auch deutschen) Autozwang befreit ;)


  • Die Alternative zu einem solchen Geschäftsmodell ist das gescheiterte Modell des Euro-Industrieparks. Dort fährst du durch ein versifftes Viertel von einer Halle zu nächsten, immer auf einem gigantischen Parkplatz unterwegs. Platzverschwendung und null Charme, genau so macht man es nicht!


    Zum Glück haben wir hier in München eine funktionierende Altstadt und haben uns somit erfolgreich vom ländlichen (oder auch deutschen) Autozwang befreit ;)


    Schon mal im Pendlerverkehr oder am Samstag bis zur "funktionierenden Altstadt" herangefahren? Autozwang ist ein passendes Wort für das, was außerhalb der Grenzen der Fußgängerzone in München los ist. Die Münchner Blechlawine, die sich zum Arbeiten und Einkaufen von mehreren Seiten auf ein kleines verdichtetes Zentrum zubewegt, ist mindestens deutschlandweit einzigartig. Auch unter der Erde werden die Leute oft wie Sardinen in dieses Zentrum geschaufelt.


    München, das nun bald die 1.5 Millionen Marke überschreitet, wird nicht ohne Einkaufsparks oder Shopping Malls in der Peripherie auskommen, da man heutzutage nicht bereit ist dort städtebaulich Subzentren zu entwickeln. Sie stehen allerdings nicht in Konkurrenz zum Zentrum, sondern werden absolut notwendig sein um dieses und zumindest den Einkaufsverkehr dorthin zu entlasten. Shopping Malls sind natürlich den Einkaufsparks vorzuziehen, auch da sie eine der Fußgängerzone vergleichbare Aufenthaltsqualität schaffen können.

  • In London darf man als Radler auf allen Gehwegen fahren.


    Ich bin im Schnitt zweimal jährlich in London, seltenst habe ich einen Radler auf einem Gehweg gesehen (eher auf den Bus Lanes, dort dürfen die wohl tatsächlich - was im ausgebremsten Bus dahinter ärgerlich genug ist) - während es in Deutschland ständig vorkommt, obwohl es in der StVO klar verboten ist (sobald einer über 10 Jahre alt ist). Das Wort Gehweg müsste klar genug sein - zum Gehen, nicht zum Fahren.


    Malls um die City zur "Entlastung" dieser? Sonst überlegt man sich eher, wie man die Innenstadt vor Leerständen und Verödung retten kann. Weder halte ich sowas für geboten noch für wünschenswert. Irgendwie bringt man schon die Leute in die Innenstadt, selbst wenn man mal in der U-Bahn stehen muss, wie überall sonst.

  • Taxi und Busse weg vom Marienplatz, ok.


    Und auf der jetzigen Radl-Trasse wird die neue Radl-Trasse aufgeständert. 2,5m Durchgangshöhe sollten ja wohl ausreichen, so daß Radler nur ca. 3m Höhe überwinden müssen.

    Vorteile:
    + Fußgänger werden am Marienplatz nicht von den querenden Radlern belästigt
    + Radler können den Marienplatz weiterhin queren, und haben keine Fußgänger im Weg.
    + Straßenmusikanten hätten unter der Trasse einen überdachten Platz, um auch bei Regen zu musizieren


    Verlängerung der aufgeständerten Trasse - wenn gewünscht - bis zum Odeonsplatz wäre ja möglich, dann mit zusätzlichen Auf/Abfahrtsrampen an Pfister- und Maximiliansstr.


    Damit die Trasse für Feuerwehr o.ä. nicht unüberwindbar (bzw. undurchfahrbar) ist, könnte man ja auch noch einen Teil der Trasse auf dem Marienplatz zum Hochklappen machen.


    Unterhalb der Trasse dann natürlich Radlverbot.



    Analog könnte man das gleiche Konstrukt auch noch im Bereich Augustinerstr./Färbergraben verwenden, um den Radlern eine weitere Fußgängerzonen-Querungsmöglichkeit zu bieten.


    Und bei Verlängerung der Fußgängerzone ins Tal bis zum Isartor noch einen solchen Steg in (Nomen est omen) Radlsteg/(Nomen est omen) Hochbrückenstr.


    PS: nicht wirklich ernst gemeint.

  • Ne in London is es gewünscht, dass der Radler die Strasse benutzt. Aber wegen dem ungleich heftigeren Verkehrs als z.b bei uns hier ist es nie ein Problem. Ausserdem gibt es fast überall Meter breite Gehsteige die in der Mitte geteilt sind. Dazu gibts halt die obligaten Radlertangenten in alle Richtungen. Die Polizei sagt nichts wenn man auf dem Bürgersteig langsam fährt. Und klar, in der City wenn man Touri ist benutzt man kein Radl sondern die Tube.


    @München
    Warum wird immer versucht das eine gegen das andere auszuspielen. Bin klar Pro Rad und genausp Pro Auto. Das geht und macht beides Sinn. Die Münchner Altstadt ist doch schon komplett dem Einkäufer und Fussgänger geopfert worden. Warum dann das Gehetze über die Radler die endlich vom Marienplatz weg sollen??? Warum bitte??? Die bekommen da einfach den Hals nicht voll. Es is leider so.


    Schaut euch mal Koppenhagen London Berlin Wien an. Da gehts auch. In München will immer einer einen gegen den anderen ausspielen. Das finde ich echt mies.


    Und wenn der Autofahrer noch 2 - 4 klein STrassen zur City hat, die alle im Nichts enden, dann will ein ökovernarrter das auch noch beschränken?!?! Wo leben wir bitte!?!?!

    Einmal editiert, zuletzt von Endokin ()

  • Endokin:


    Es ist für den Radler egal, ob er mit seinem Rad den Marienplatz fahrend oder schiebend überquert. Die Geschwindigkeit ist die selbe.
    Darüber hinaus geht es hier auch um alle Anderen Vehikel, welche nun endlich vom Marienplatz ausgesperrt werden sollen. Der Platz ist zweigeteilt und daher ekelhaft unschön.


    Schaut euch mal Kopenhagen London Berlin Wien an. Da gehts auch. In München will immer einer einen gegen den anderen ausspielen. Das finde ich echt mies.


    Ach komm, du tust ja gerade so, als ob in München das Böse persönlich wohnt. In deinen genannten Städten gibt es genauso Probleme und Unstimmigkeiten.

  • ja logo. Aber selbst in der Oxfordstreet kannst Radln. Und nein .. wenn ich will bin ich in Null Komma Nichts mit meinem Rad über den Marienplatz rüber.

  • Also ich als Radler und überzeugter Gegner von Giftgasterrorismus bin sehr froh, wenn die Fußgängerzone wieder vereint wird und dann dort auch NUR noch Fußgänger und niemand anders unterwegs ist.
    Von daher Applaus für die CSU und SPD für diesen Vorschlag.


    Heute waren so viele gestörte Deppen mit dem Auto in der Altstadt, dass wirklich alle Fußgänger, selbst die die auf Abgas-Schnüffeln voll abfahren, sofort für eine Totalsperrung der gesamten Altstadt unterschrieben hätten.
    Ich frage mich was geil daran ist stundenlang mit laufendem Motor auf das gleiche Gebäude zu starren, denn dass heute nix voran geht war ja für jedes dieser Opfer völlig absehbar.


    Schade, dass es nur tröpfchenweise besser wird, aber immerhin ist der Wille dazu da unsere Altstadt wieder zu einem menschenwürdigen Ort zu wandeln.
    Stellenweise ist sie das jetzt schon, aber um die Fußgängerzone herum ist noch viel zu tun, etwa im Bereich Färbergraben/Hackenstraße bzw. Herzog- und Josephspitalstraße. Vielleicht kann man dann eines Tages auch das schöne Café Cord zu Fuß erreichen, ohne durch das Einatmen der Umgebungsluft seine Lebenszeit um einige Monate zu verkürzen.

  • Ich bin weder Radfahrer noch Autofahrer sondern bewege mich ausschließlich mit der U-Bahn durch München. Wenn ich in der Altstadt shoppen bin, hab ich mich noch nie durch Autos belästigt gefühlt (Vielleicht mit der einizgen Ausnahme Tal). Aber es vergeht kaum ein Shopping Trip, bei dem ich nicht fast von einem Radler umgefahren werde, weil die rücksichtslos mit einem Schweinekaracho durch die Straßen und über Kreuzungen heizen. Also als neutraler Fußgänger muss ich ganz klar feststellen, dass der Verkehrs-"terrorismus", wie es mein Vorredner bezeichnete, in München nicht von Auto- sondern von Radfahrern ausgeht.

  • Ein Grundproblem ist meiner Ansicht nach, dass es zB wie in der Dienerstr. / Residenzstr. immer noch eine Straßenanlegung gibt. Die Fußwege sind viel zu schmal für die Massen und somit begegnen sich Räder und Fußgänger viel oft auf der zu breiten Straße. Besser wäre, wenn man sehr breite Gehsteige hätte, die eine auf 2,5-3 Meter Breite verkleinerte Straße umgeben, die dann nur für den Radverkehr zugelassen ist.

  • Ein Grundproblem ist meiner Ansicht nach, dass es zB wie in der Dienerstr. / Residenzstr. immer noch eine Straßenanlegung gibt. Die Fußwege sind viel zu schmal für die Massen und somit begegnen sich Räder und Fußgänger viel oft auf der zu breiten Straße. Besser wäre, wenn man sehr breite Gehsteige hätte, die eine auf 2,5-3 Meter Breite verkleinerte Straße umgeben, die dann nur für den Radverkehr zugelassen ist.


    Das kann ich auf jeden Fall bestätigen, dass sich solche Grundprobleme am besten durch eine vernünftige Verkehrsplanung lösen lassen, wie es in etlichen anderen europäischen Städten vorgelebt wird. Stattdessen hat man die Situation zwischen Dallmayr und Residenz durch diverse Faktoren zusätzlich verschäft. Aber gegen radikale Ansätze wie das Verbot von radbasierter Fortbewegung im gesamten Bereich der Fußgängerzone habe ich auch nichts. In Regensburg leidet die Attraktivität der Altstadt an einigen Stellen enorm durch den Bus- und Anliegerverkehr, je nach Wahrnehmung möglicherweise auch durch den Radlverkehr dort.


    Und ich persönlich hatte am Samstag mehr Ärger mit Abgasen und wirklich selten dämlichen Autofahrern, die im völlig vorhersehbaren Superstau des Jahres sämtliche Straßen in der Altstadt blockiert haben, als mit den zwei, drei Radlern, die bei der Kälte noch unterwegs waren.
    Klar sind das Luxusprobleme übersättigter Ersteweltbürger, aber unsere Altstadt ist einfach viel zu schön als dass wir die Verkehrswege diesen unverbesserlichen Faulpelzen für ihre Stauspielchen überlassen sollten.


    Kann mich auch nicht erinnern, dass mich zu der Zeit wo ich in der Altstadt gearbeitet habe jemals ein Radlfahrer in der gesamten Umgebung gestresst hätte. Da hat man definitiv mit blinden, Display-affinen Fußgängern mehr Ärger.
    So hat halt jeder seine eigene Wahrnehmung, bei mir läuten die Alarmglocken primär bei denjenigen, die aus nichtigen Gründen oder grundlos meiner Gesundheit schaden wollen und das sind halt meistens Autofahrer, Raucher und andere Problembürger, die ihre krebserregenden Absonderungen nicht im Griff haben.

  • Doch das ist die hässliche Variante die die Bahn der Stadt präsentiert hat. Die Vertreter der Stadt waren damals nahe an einem Nervenzusammenbruch.

  • Nicht nur der Stadtrat, die Bürger waren ebenfalls am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Von daher bezweifle ich, dass die Bahn diesen Entwurf jemals wieder öffentlich erwähnen wird.
    Städtebaulich finde ich einen menschenfreundlichen Vorplatz mit Anbindung an die Fußgängerzone das wichtigste Ziel.
    Das heißt aber nicht, dass man deshalb eine weitere belanglose Fassade an diesem wichtigen Ort akzeptieren sollte.
    Mal schauen was Auer und Weber so vorschlagen als finanzierbaren Kompromiss.
    Zumindest bin ich immer davon ausgegangen, dass die ihren ersten Vorschlag noch überarbeiten und neben den bekannten Visualisierungen etwas mehr Details veröffentlichen.

  • Der Bahn-eigene Entwurf wurde 2011 vorgestellt und hätte 300 Millionen Euro kosten sollen. Das ist deutlich weniger als die 600 Millionen für den ursprünglichen Auer+Weber-Entwurf.
    Quelle: http://www.tz.de/muenchen/stad…-stadtrat-tz-1249173.html


    In dem Artikel ist auch von einem kostenreduzierten Auer+Weber-Entwurf die Rede, der nur noch 275 Millionen Euro kosten soll. Ob dieser Entwurf noch viel mit dem ehemaligen Siegerentwurf gemeinsam hat?

  • Welche historischen Chance meinst du genau? Ich finde den Kompromiss eigentlich sehr gut. Man kann nun mal nicht auf allen Einfallstraßen die Spuren halbieren. Ich bin dafür den Durchgangsverkehr möglichst aus Wohngebieten rauszuhalten und auf den großen Straßen zu konzentrieren so gut es geht. Auf diesen muss man dann aber auch zügig vorankommen können. Sonst fahren alle wieder Schleichwege. Die Rosenheimer auf zwei Spuren zu reduzieren finde ich daher unverhältnismäßig, da es ja momentan mit vier Spuren schon recht dicht zugeht.