Bauprojekte bei RB Leipzig + Neugestaltung Stadionumfeld

  • "Was wird jetzt aus der Festwiese?" orakelt die BILD:
    http://www.bild.de/regional/le…twiese-49488920.bild.html


    Nix genaues weiß sie nicht. Die Festwiese, eine 41.000 Quadratmeter große Grünfläche, ist Teil des 70-Millionen-Deals zwischen RB und dem bisherigen Stadionbesitzer Dr. Michael Kölmel. Zur Frage vom Freitag: "Die Stadt hat die Festwiese für 30 Jahre verpachtet. Erst 2040 läuft der Vertrag aus." In der Nutzungsvereinbarung steht: „Die Festwiese ist derzeit Rettungsweg für das Stadion und außerhalb von Konzertveranstaltungen der Öffentlichkeit zugänglich zu halten.“


    Trotzdem wird in der BILD über einen dringend benötigten Großparkplatz oder über ein mobiles Übergangsstadion spekuliert. Am 27. Mai 2017 wird jedoch erst einmal "Depeche Mode" auf der Festwiese spielen.

  • Arwed:
    entschuldige bitte meine späte antwort (aufgrund der weihnachtsfeiertage).


    lemon.hist. hat bei seiner beantwortung deiner frage wichtige details (sicher ganz ohne absicht) ausser acht gelassen: selbstverständlich profitiert die stadtkasse auch direkt von rbl - sowohl über die umsatzsteuer als auch über die einkommenssteuer.


    rbl bezahlt inzwischen einen ganzen schwung einkommensmillionäre - und 15 % von deren einkommensteuer erhält die stadt. wenn man ein ranking "einnahmen durch einkommenssteuer im verhältnis zur anzahl der angestellten" machen würde, läge rbl als arbeitgeber mit grossem abstand sehr weit vorn. und noch dazu werden sich diese beträge über die jahre hinweg steigern und summieren.


    genau das meinte ich mit der "dividende für die stadtkasse". besser geht's überhaupt nicht.

  • Vielen Dank Euch beiden für Eure Antworten zu den Besitzverhältnissen des Stadions. Ich denke, dass ich nicht ganz unterbelichtet bin, doch verstanden habe ich es leider nicht so ganz. Nochmal für mich zum Nachvollziehen: Ursprünglich gehörte das Zentralstadion der Stadt Leipzig. Die Stadt brachte also den Bestand ein und war als Juniorpartner am Neubau beteiligt. Den Löwenanteil bezahlte Vater Staat. Ein weiterer Juniorpartner war Herr Kölmel. Nun verkauft Kölmel alles für viel Geld an Red Bull, der Staat ist raus und die Stadt überlegt auf das Rückkaufrecht zu verzichten? Wäre das ein Geschäft unter Personen, hätten sich dabei m.E. 2 Leute ganz schön über den Tisch ziehen lassen.
    Unbestreitbar sind aber selbstverständlich die "weichen" Faktoren eines erfolgreichen Fußballclubs als brummendes Wirtschaftsunternehmen in der Stadt.

  • Wenn ich Arwed richtig verstanden habe, ging es bei seiner Frage darum, inwiefern die Stadtkasse direkt von dem aktuellen Verkauf des Stadions bzw. der Nutzungsrechte durch Kölmel an RB für ca. 70 Mio Euro profitiert. Dieser Verkauf hat wohl keine unmittelbaren finanziellen Auswirkungen. Selbst wenn Grunderwerbsteuer fällig werden würde, was mir angesichts des juristischen Konstrukts nicht klar ist, dann geht es in die Kasse des Freistaates Sachsen.


    Zu den indirekten Effekten: An der Einkommensteuer und an der Umsatzsteuer sind die Kommunen sind über den Steuerverbund nach Art. 106 Abs. 5 und Abs. 5a GG beteiligt. Wie dj tinitus schon schrieb, erhalten bei der Einkommensteuer die Kommunen laut § 1 Gemeindefinanzreformgesetz einen Anteil von 15 Prozent des Aufkommens. Der überwiegende Teil - je 42,5 % - geht an den Bund und die Länder. Fraglich ist jedoch, ob die Personen aus dem "ganzen schwung einkommensmillionäre" ihren Hauptwohnsitz überhaupt alle in Leipzig haben und nicht in anderen Städten in Deutschland, Dänemark, Schweden, Griechenland ... . Selbst wenn, bei der Berechnung des Verteilungsschlüssels zwischen den Gemeinden werden nur zu versteuernde Einkommen bis zu einem Höchstwert von 35.000 Euro pro Person berücksichtigt. Die Gemeinden profitieren damit nicht von den höheren Einkommen ihrer Bürger_innen. Die Stadtkasse Leipzig erhält von den RB-Spielern mit Hauptwohnsitz in Leipzig soviel wie von jeder anderen (neuen) Einwohnerin mit einem hier in der Stadt versteuerten Jahreseinkommen von 35.000 Euro.


    Wer es ganz genau wissen will:
    Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in der Gemeindefinanzreform
    http://www.bundesfinanzministe…gemeindefinanzreform.html


    Auch am Aufkommen der Umsatzsteuer sind die Kommunen seit dem Wegfall der Gewerbekapitalsteuer im Jahre 1998 mit 2,2 % beteiligt. Allerdings ist der Schlüssel für die Verteilung des Gemeindeanteils derartig kompliziert, dass ich nicht sagen kann, welche absolute Steigerung etwa 20 Einkommensmillionäre mit Hauptwohnsitz in Leipzig (?) für die Stadtkasse bedeuten.


    Beteiligung der Gemeinden am Aufkommen der Umsatzsteuer
    http://www.bundesfinanzministe…meinden-Umsatzsteuer.html

  • Leipzig könnte sogar etwas weniger aus dem Finanzausgleich bekommen wenn die kommunale Steuerkraft steigt, sodass das am Ende ein "Nullsummenspiel" für den städtischen Haushalt ist (RB Leipzig zahlt Gewerbesteuer!). Ich halte das aber für eine kuriose Einstellung, das zu kritisieren. Hat man sich in den Neuen Ländern etwa so daran gewöhnt Subventionsempfänger auf einer "Einbahnstraße" zu sein, dass man es nicht für weiter erwähnenswert oder positiv hält, wenn aus Leipzig heraus Gelder in das allgemeine Steueraufkommen der Bundesrepublik eingehen, die nicht 1:1 in Leipzig verbleiben? Ich halte jedes florierende Wirtschaftsunternehmen, aber auch jeden Neubürger mit hohem Einkommen (und Kaufkraft, die er vor Ort nutzen wird!) für ein Geschenk für eine Stadt wie Leipzig und einen weiteren Baustein dafür, dass dieses einst so stolze Wirtschaftszentrum irgendwann auch nicht mehr auf die Solidarität anderer Regionen Deutschlands angewiesen sein wird - sondern umgekehrt, dank starker Schultern, mit anderen solidarisch sein kann (analog erhoffe ich mir das auch für Berlin).


    Weiterhin wird in der laufenden Berichterstattung, wie auch hier im Forum, ständig über "Besitzer" und "Eigentümer" geschrieben, als wären das Synonyme. Sind sie nicht. Ein Besitzer ist einfach nur derjenige, der die Sachherrschaft hat. Der Mieter einer Wohnung ist der Besitzer dieser Wohnung! Aber evident nicht der Eigentümer der Wohnung, das ist sein Vermieter. Analog ist mir bisher nicht klar, wer nun Besitzer und Eigentümer dieses Stadions ist und wer hier im Grundbuch eingetragen ist (vorstellbar könnte zB Erbpacht sein, das ist zumindest häufig so bei Sportstätten). Davon hängt auch auf, ob Grunderwerbssteuer zu zahlen ist.

  • Die obige Diskussion dreht sich um die Aussage von dj tinitus: "so werfen dank red bull die damals ins stadion investierten steuergelder doch noch eine schöne dividende für die stadtkasse ab."


    51 Millionen Euro vom Bund und 21 Millionen Euro von der Stadt Leipzig für die Umbaukosten. Betreiberzuschuss der Stadt Leipzig an Kölmel von 1,2 Millionen Euro jährlich.


    Analog ist mir bisher nicht klar, wer nun Besitzer und Eigentümer dieses Stadions ist und wer hier im Grundbuch eingetragen ist (vorstellbar könnte zB Erbpacht sein, das ist zumindest häufig so bei Sportstätten).


    Ein klassischer Erbbaurechtsvertrag ist es nicht. Nur wie der Vertrag und der geheime Zusatzvertrag aussehen, ist nicht allgemein bekannt. Dazu etwas länger und leider auch ohne ein richtiges Ergebnis unter http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=549924.

  • Wirkt mir fast so, als wäre es der Stadt damals v. a. darum gegangen, EG Subventionen für das marode, alte Zentralstadion zu bekommen und es damit "aufgehübscht" gleichzeitig von der Backe zu bekommen. Nur so lässt sich ein dermaßen verworrenes PPP Konstrukt erklären. Wenn jetzt der private Investor den Profit daraus einstreicht und die Stadt ins Ofenrohr schaut, dann gönne ich das dem Investor, er hat ja auch das finanzielle Risiko getragen, nicht die Stadt. Dem Vernehmen nach hat er ja sogar dafür gesorgt, dass Red Bull in Leipzig investierte und somit überhaupt erst ein Bundesliga-Verein hier eine Heimspielstätte hat. Somit in jedem Fall unter dem Strich eine Win/Win-Situation für Stadt und Investor. Dementsprechend wird man sich "freundlich" einigen und der Übergang "geräuschlos" über die Bühne gehen, erwarte ich.

  • Wirkt mir fast so, als wäre es der Stadt damals v. a. darum gegangen, ...


    Um die Geschehnisse mal kurz zusammenzufassen:
    Damals ist es darum gegangen, die WM 2006 auch im Osten des Landes stattfinden zu lassen. Zu diesem Zweck wurden zwei mal 100 Mio DM (daher auch die krummen 51 Mio €) aufgelegt, um Stadien dafür fit zu machen. Die Auswahl fiel dann auf das Berliner Olympiastadion und das Leipziger Zentralstadion. Da sich die Stadt Leipzig objektiv nicht in der Lage sah, anschließend den Betrieb finanziell zu stemmen, wurde eine Betreibergesellschaft gegründet. An dieser hatte sich die Kinowelt AG beteiligt. Nach deren Insolvenz sind die Anteile auf deren Eigentümer, Herrn Kölmel, übergegangen.


    ... dann gönne ich das dem Investor, er hat ja auch das finanzielle Risiko getragen, nicht die Stadt. Dem Vernehmen nach hat er ja sogar dafür gesorgt, dass Red Bull in Leipzig investierte ...


    Das ist in beiden Punkten aber eine arg verkürzte Darstellung der Realität.

  • Wie hieß es einst bei "Floh de Cologne": "Der Unternehmer heißt Unternehmer, weil er etwas unternimmt." Ja, Michael Kölmel hat etwas unternommen und sich zunächst 2004/05 um Käufer bemüht und, nachdem der Verkauf nicht zustande kam, ab 2006 um regelmäßige Mieter, die das Stadion füllen und damit entsprechende Einnahmen generieren können. Er und sein Umfeld haben Red Bull zunächst nach Markranstädt und kurz darauf ins Zentralstadion geholt. Die ganze Geschichte wird noch mal streng chronologisch von der Mitteldeutschen Zeitung erzählt: http://story.mz.de/2016/11/red…ipzig-ausbau-oder-neubau/


    Nun verkauft Kölmel das Stadion bzw. das Nutzungsrecht, wobei ganz offensichtlich sowohl RB als auch die Stadt auf diese Entscheidung mit eingewirkt haben. Für die Preisbildung - wohl die besagten 70 Millionen Euro - spielen weniger die Investitionen der Vergangenheit als vielmehr die künftigen Ertragserwartungen eine Rolle. So funktioniert der Kapitalismus. Punkt.


    Mich interessiert nun weniger die Frage, ob das damalige Geschäft der Stadt mit Kölmel richtig war, weil es damals eben so gemacht wurde und das nicht nur in Leipzig, sondern bei vielen anderen Stadien auch. Zu der Zeit wäre die Stadt Leipzig finanziell offenbar weder willens noch in der Lage gewesen, den Umbau und die Nutzer_innensuche in eigener Regie durchzuführen.


    Mich wundert aber, dass in der großen Begeisterung für den neuen Deal alle Beteiligten als strahlende Sieger_innen gefeiert werden und eben auch die Stadtkasse. Ich frage mich durchaus, wie das eigentlich damals so lief, welche Vor- und welche Nachteile sich rückblickend herausstellen und vor allem, welche Schlüsse wir als Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt für aktuellere und künftige ähnliche Geschäfte ziehen sollten.


    Z.B. beim Verkauf
    - der Fläche Brühl 76/78, Ritterstraße 28, die bis 2008 der Stadt gehörte - http://www.bild.de/regional/le…dgrube-47091892.bild.html
    - des kommunalen Grundstücks Friederikenstraße 37- http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…auert-Verkauf-des-Objekts


    und den geplanten Verkäufen
    - der städtischen Grundstücke am Wilhelm-Leuschner-Platz bzw. im neuen Markthallenviertel, vor allem der mittleren Baufläche an die Stadtbau AG,
    - der ehemaligen Führerscheinstelle in der Platostraße 1 an die CG-Gruppe,
    - des Stadtbads (!) - http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…um-das-Leipziger-Stadtbad, DAF-Thread: http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=9013
    - des Gebäudes des Naturkundemuseums in der Lortzingstraße
    - ... .

  • Geh zurück zur Wende. Da glaubten viele tatsächlich auch im Westen das Bild der DDR Staatspropaganda, das die DDR darstellte, als handele es sich um eine der größten Industrien der Welt. Auch direkt nach der Wende war noch nicht klar, wie tief die SED das gesamte Land in den Dreck gefahren hat und wie marode das alles war, in vielen Anlagen wurde seit dem 3. Reich, seit vor dem 2. Weltkrieg, nichts mehr substantiell modernisiert, analog große Teile der Infrastruktur (in Ostberlin wurde noch kaiserlicher Klingeldraht zur Telefonvermittlung verwendet, usw.).


    In der Wende-Euphorie, um nicht zu sagen Hysterie, daran erinnere mich noch ja selbst noch obwohl ich so klein war, dachte man, dass das wiedervereinigte Deutschland jetzt so richtig auftrumpfen könne global (andere fürchteten sich auch schon wieder vor einem neuen, erstarkten Deutschland).



    Dann kam alles doch sehr anders. Die Neuen Länder entpuppten sich als wirtschaftliches Fiasko, das einzige was schneller kaputt ging, als die maroden Betriebe, war das Wegzugstempo der Menschen "rüber in den Westen" und der Immobilienboom, der in Leipzig zu Beginn noch wütete, kam nicht nur zum Erliegen sondern die hypertrophierte Immobilienwirtschaft aus dieser Zeit führte auch zu einer sehr harten Landung, einer starken Korrektur (in der Zeit zwischen Mauerfall und 1998 verlor Leipzig ca. 100.000 Einwohner!). In den "Nachwehen" dieser Phase, nachdem Leipzig schrumpfte und schrumpfte, ganze Straßenzüge abgerißen und in Grünland rückgebaut wurden, fiel dann auch die Entscheidung für dieses "Stadiongeschäft". Man hatte aus der Wende-Euphorie gelernt und war nun restlos desillusioniert - die Euphorie schlug in Pessimismus um - und man konnte sich daher einfach nicht mehr vorstellen, dass Leipzig doch wieder einen Aufschwung erleben könne, zumindest nicht in so naher Zukunft, und ein erfolgreicher Bundesligaverein dort eine Heimspielstätte einrichten könnte (vgl. das wirtschaftliche Siechtum, mit der Insolvenz am Ende, des VfB Leipzig...).


    Herr K. war da mutiger, um nicht zu sagen wagemutiger. Und das zahlt sich halt nun für ihn aus. Gut für ihn. Ich kann daran rein gar nichts negatives finden. Gerade darüber aber solch ein Fass aufzumachen, wo in Leipzig in den 90ern einige andere, wirklich streitbare Immobiliendeals gelaufen sein sollen, finde ich auch nicht wirklich verständlich.

  • Sportmuseum in der Nordtribüne des ehemaligen Schwimmstadions

    Im Zusammenhang mit der Kultur-Investitionsstrategie (Bau) der Stadt Leipzig bis 2020 an anderer Stelle (http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=550373) schon genannt, aber hier passt es räumlich.


    In der "Übersicht Stand Sanierung von Liegenschaften der Ämter Dezernat IV" wird genannt:


    Nordtribüne Schwimmstadion, Am Sportforum 10, 04105 Leipzig - offen - Notsicherung ist erfolgt; s. Anlage 2, 6.


    In der Anlage 2 steht:


    Bauherr: 6. Kulturamt
    Liegenschaft/Adresse: Nordtribüne, Ehemaliges Schwimmstadion, Am Sportforum 10, 04105 Leipzig
    Nutzung: ungenutzt
    Beschlüsse: Grundsatzbeschluss zum Standort Sportmuseum (RBIV-991/07) vom 19.09.2007
    Bedarfe für Baumaßnahmen ab einem Umfang von 250 T€ im Finanzhaushalt (FHH) und Ergebnishaushalt (EHH) (ohne bewegliches Anlagevermögen): Kostenschätzung ohne Außenanlagen ca. 3,2 Mio € (ermittelt durch LESG 2012)


    Foto des Gebäudes und weitere Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Sportmuseum_Leipzig

  • Zwischen dem RB-Stadion und dem Eitingonkrankenhaus wird eine Skatanlage geplant. Die "Red Aces" vermittelten zwischen dem Club und dem Heizhaus Leipzig, um nach dem Rückbau der Skatanlage vor der Kuhburg, der Fußball-Akademie auf der anderen Seite des Elsterbeckens, einen Ersatz zu finden.


    kreuzer, 24. Dezember 2016
    Der Zukunft zugewandt
    Red Bull kauft Red Bull Arena
    http://kreuzer-leipzig.de/2016/12/24/der-zukunft-zugewandt/


    kreuzer, 29. März 2016
    Scheitern am eigenen Image
    RB baut seine Skate-Anlage zu Sitzplätzen um
    http://kreuzer-leipzig.de/2016…heitern-am-eigenen-image/

  • @pumpernickel:
    volle zustimmung.


    man braucht sich ja nur mal umzusehen, wie es heute in anderen städten (und deren stadien) mit vereinen ohne solventen investor läuft. ob halle, magdeburg, dresden, chemnitz, zwickau, jena, erfurt - überall rundum unterklassige vereine, die ständig bei ihren kommunen, stadtwerken und sparkassen die hand aufhalten, um profi(!)-fussball subventioniert zu bekommen.
    dagegen wurde für das 35-mio-rb-leistungszentrum keine schulsanierung verschoben. und auch für die geplante stadionerweiterung wird kein kindergartenneubau gestrichen werden müssen.


    private investitionen statt kommunale subventionen - genau so sollte es im profisport sein. wer dabei das wirtschaftliche risiko trägt, soll damit auch gern gewinne einstreichen. denn unterm strich profitieren davon auch die stadt und ihre bürger: durch mehr arbeitsplätze, höhere steuereinnahmen - und nicht zuletzt durch bessere fussballspiele...

  • @dj
    An dieser Stelle muss ich aber mal einhaken. Prinzipiell gebe ich Dir Recht, dass es nicht in Ordnung ist, wenn Profivereine Geld von den Kommunen bekommen. Nur gibt es viele Bereiche in denen subventioniert werden muss (Schwimmbäder, Theater,...). Wer legt fest, was statthaft ist und was nicht? Bei den Fussballvereinen ist es eben so, dass diese viele Anhänger haben, die entsprechenden Druck ausüben. Die Kommunen setzen auf das Prinzip Hoffnung, dass sich die Clubs irgendwann wieder selbst tragen können - so wie jetzt endlich wieder in Dresden.
    RB Leipzig dient mir hier nicht als positives Beispiel. Hier geht es nicht um Sponsoring und auch nicht um das Geldverdienen mit Fußball, sondern um eine möglichst gut positionierte Werbeplattform für ein Produkt, ein Getränk. Das finde ich persönlich zum Erbrechen (auch das Getränk übrigens).

  • ^ Na zum Glück war die Sportorganisation der inneren Sicherheitsorgane der DDR ausschließlich aus sportlichen Gründen an der Gründung des SV VoPo Dresden und der späteren Umbenennung in Dynamo interessiert, das hatte keinerlei Prestigegründe und war auch nicht zur Machtdemonstration gedacht. Unabhängig davon gibt es genügend andere Orte, an denen man sich mit Gleichgesinnten über RB auskotzen und in der gefühlten moralischen Überlegenheitssoße baden darf.

  • Zitat von Arwed

    Prinzipiell gebe ich Dir Recht, dass es nicht in Ordnung ist, wenn Profivereine Geld von den Kommunen bekommen. Nur gibt es viele Bereiche in denen subventioniert werden muss (Schwimmbäder, Theater,...).


    Nö, das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Wie es seit Jahrzehnten im Fußball-Osten läuft, verdeutlicht einmal mehr dieser aktuelle Artikel über die Pleite des CFC. Selbst wenn man einen Vergleich ziehen könnte, käme man schnell zu dem Schluss, dass städtische Schwimmhallen, Theater etc. chronisch unterfinanziert sind und oft als erstes den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen.


    Jetzt kann man RB natürlich immer noch doof finden, aber man sollte das Engagement nicht nur auf das ungesunde Brausegetränk reduzieren, wenn man bedenkt, dass zum ersten Mal ein Konzept dahinter steht, das das Wort "Nachhaltigkeit" verdient. Und das ohne Steuergelder.

  • Was ist daran nachhaltig? Zugegeben, das Management arbeitet sicherlich deutlich effizienter als bei vielen Traditionsvereinen. Aber als Aufsteiger Transfererlöse im letzten Sommer in Höhe von minus 40 Millionen Euro, was in absoluten Zahlen ungefähr dem Gesamtetat der Fußballabteilung von Eintracht Frankfurt entspricht. Man versucht hier einfach mit aller Macht Titel zu erkaufen. Bindung an die Stadt Leipzig auch so gut wie nicht vorhanden. Wenn Lok in der ersten Liga spielen würde, hätte man sich irgendeine andere Großstadt ohne BuLi-Verein gesucht, je nachdem wo man genug Markt hätte finden können. Und wenn Fußball irgendwann nicht mehr zieht, wird halt der Laden dicht gemacht.
    Dieser ganze Verein pervertiert den Sport doch vollends und hätte eigentlich gar keine Lizenz bekommen dürfen (Stichwort 50+1, wobei der DFB leider auch bei Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim schon nicht konsequent war).


    Zum Ausbau des Stadions: wäre es statisch auch möglich die Hintertortribünen zu erhöhen? Der Abstand bis zum Dach ist ja dort ja doch recht groß. Problematisch könnten die Stützen sein.

  • ...wenn man bedenkt, dass zum ersten Mal ein Konzept dahinter steht, das das Wort "Nachhaltigkeit" verdient. Und das ohne Steuergelder.


    Naja, ganz ohne Steuergelder läufts da ja auch nicht. Die Stadt sorgt für Infrastruktur und verkauft weit unter Wert. Aber das ist aus meiner Sicht richtig so.
    Aber erachtest du das Projekt ernsthaft als nachhaltig? Erfolgsversprechend ja, aber nachhaltig ist es erst, wenn theoretisch RedBull aussteigen könnte ohne das alles zusammenbricht. Falls du glaubst dieser Konzern wird es jemals so weit kommen lassen, dass Leipzig nicht mehr auf ihn angewiesen ist, wage ich zu Behaupten, dass du auf dem Holzweg bist.

  • ^ Warum sollte er auch? ist aber, dass in einem solchen Falle ein hochmodernes Trainingszentrum und ein ebensolches Stadion vor Ort vorhanden sind, die nicht einfach versetzt werden können und damit hervorragende Bedingungen für einen Nachfolger bieten würden.


    Rohne: vor jedem Spiel gegen einen neuen Gegner kommen die gleichen Argumente von Leuten, für die das Thema bisher unter dem Radar lief und die glauben, man habe diese tatsächlich in Leipzig noch nicht gehört. Nein, 50+1 war für die ursprüngliche Lizenz irrelevant, da nur auf ausgegliederte Kapitalgesellschaften anwendbar, nein, woanders hätte das in der Form nicht funktioniert, da es in Mitteleuropa keinen zweiten solchen Markt mit brachliegender aber funktionierender Infrastruktur gab und ja, Bindung an Leipzig ist vorhanden, die Tribünen sind voll mit alten Lok- und FCS-Gängern (RB hat damit nebenbei etwas geschafft, was die beiden Traditionsvereine nie vermochten und was ohne RB die einzige tragfähige Lösung für den Leipziger Fussball gewesen wäre) und die Spieler, Trainer und anderen Mitarbeiter werden auch nicht täglich per Shuttle eingeflogen.


    Was die anderen Zahlen betrifft, nimmt man sich halt als Argument, was am besten passt. Beim Lizenzspieleretat, spielt Leipzig in der Bundesliga maximal im Mittelfeld (gar nicht weit von der Eintracht entfernt) und die Transferausgaben sind deswegen so negativ, weil man natürlich als Verein, der vor ein paar Jahren noch Regionalliga gespielt hat, kaum immense Erlöse erspielen kann. Die reinen Ausgaben sind keineswegs die höchsten der Liga.

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Man muss schon sehr ignorant sein, um nicht sehen zu wollen, was RB für den Profifußball in Deutschland bedeutet. Als Wirtschaftsunternehmen macht RB wirklich in bewundernswerter Weise alles richtig. Besser kann man eine Zweigniederlassung nicht etablieren. Doch als Fußballverein ist Rasenballsport eine reine Katastrophe für die sportliche Fairness. Ich bin (trotz einiger Symphatien für Dynamo Dresden, ich würde mich aber nicht im Wortsinn als Fan bezeichnen) relativ neutral gegenüber den Vereinen im Osten. Von daher ärgert es mich sehr, wenn quasi das gesamte Feld der Clubs über einen Kamm geschert wird und generell als unfähig zu ordentlichem Wirtschaften abgekanzelt wird. Dabei wird die besondere Situation der Vereine im Osten komplett ignoriert (Umbruch nach 1989, kaum starke Sponsoren vorhanden) und zudem die durchaus unterschiedlichen Erfolge ausgeblendet. Das Investement von Red Bull in diesem Zusammenhang positiv hervorzuheben, halte ich für einen schlechten Witz. Die sind vor allem in der Stadt, weil hier ein großes Stadion leerstand.
    DaseBLN
    Hast Du irgendeinen Beweis für Deine These, dass sich die Zuschauer von RB aus ehemaligen Lok- und Chemie- Fans rekrutieren? Falls nicht, behaupte ich meinerseits, dass dies blanker Unsinn ist.