Leipzig: Immobilienmarkt und -wirtschaft

  • Preisanstieg bei Mieten und Energiekosten in Leipzig von 2,2 %

    Der Preisanstieg bei Mieten und Energiekosten in Leipzig betrug laut einer gemeinsamen Analyse des Statistikunternehmens Statista und ImmobilienScout24 im Januar 2013 im Vergleich zum Januar 2012 2,2 Prozent und damit 32 Prozent mehr als der Durchschnitt in ganz Deutschland mit 1,7 %. Leipzig liegt damit auf Platz 2 nach Berlin mit einer regionalen Inflationsrate von 2,7 Prozent - rund 65 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. München hat eine Teuerung von +1,9 % (= 13 % über dem Bundesdurchschnitt), Frankfurt/Main und Hamburg +1,8 % (8 %). Potsdam liegt mit einer Teuerung von 1,3 % sogar 32 % unter dem Bundesdurchschnitt.


    Aber eigentlich ist weiterhin alles superbillig und steigende Mieten sind nur ein Phantom.


    news.immobilienscout24.de, 26. Februar 2013
    Teuerung ist regional: Berliner Inflationsrate liegt 65 Prozent über Bundesdurchschnitt
    Autor: Marcus Drost
    http://news.immobilienscout24.…durchschnitt-,100077.html

  • so ist es.
    denn die allgemeine inflationsrate lag 2012 in deutschland bei 2,0 %.
    inflationsbereinigt ist das wohnen in weiten teilen deutschlands damit sogar billiger geworden.

  • Ach, Tinitus.
    Wohnen sollen durch Inflation billiger geworden sein? Du lässt ausser Acht, dass die Einkommen der Mieter nicht zwangsläufig an die Infaltionsrate angepasst wurden!

  • Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich im Januar 2013 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 Prozent erhöht. In Berlin, Leipzig, Bremen, München usw. liegt die regionale Inflationsrate deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Aber schön, dass es in Mittweida und Posemuckel anders ist.


    Die Ausgaben für das Wohnen, also Mieten und Energiepreise, machen über 30 Prozent der Lebenshaltungskosten aus. Die übrigen Kosten für z.B. Verpflegung, Bekleidung, Hygiene und Körperpflege, Bildung und Ausbildung sowie Unterhaltung, Vergnügen, Sport und Reisen unterscheiden sich regional weniger stark. Viele Güter, die überregional gehandelt werden, kosten bundesweit annähernd dasselbe.


    FAZ, 26.02.2013
    Lebenshaltungskosten
    Wo die Teuerung besonders hoch ist
    http://m.faz.net/aktuell/wirts…rs-hoch-ist-12089845.html


    Wenn Dir die "Inflationsbereinigung" so wichtig ist: Inflationsbereinigt verdienen die Deutschen weniger als vor der Jahrtausendwende. Die realen Bruttolöhne liegen nach Berechnungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sind von 2000 bis 2012 um etwa 1,8 Prozent gesunken (siehe z.B. http://www.sueddeutsche.de/wir…ger-als-im-jahr-1.1598540 ; http://www.heise.de/tp/blogs/8/153726 ). Die Mieten und die Lebenshaltungskosten insgesamt steigen, während die Reallöhne sinken. Was ist das Ergebnis in der privaten Kasse der oder des einzelnen?

  • der von dir in #302 verlinkte preisanstieg bei mieten und nebenkosten bezieht sich auf den zeitraum jan 2012 bis jan 2013. da lässt sich seriöserweise nur die allgemeine inflationsrate von 2012 zum vergleich heranziehen.


    mein einkommen ist im vergangenen jahr um mehr als diese 2,2% gestiegen. ich hatte keine mieterhöhung und habe über 100 euro mehr nebenkostenrückerstattung gehabt als im jahr zuvor.


    was soll ich denn da anderes machen, als festzustellen, dass wohnen nicht teurer geworden ist.


    eher liegt der umkehrschluss nahe: weil wohnen an sich günstig ist, sind viele leute bereit, in eine größere oder besser ausgestattete wohnung umzuziehen - die logischerweise mehr kostet. dadurch erklärt sich dann der statistische effekt der "mietpreissteigerung von 1,7 %".


    und diese entwicklung ist sogar zu begrüßen, denn sie ist auch ein indikator für die wirtschaftliche gesamtentwicklung einer region. man schaue sich nur die perspektiven jener städte an, in denen die mietpreise stagnieren oder gar sinken.

  • n=1 Statistik super! :lach:


    Ergänzungsvorschlag:
    was soll ich denn da anderes machen, als festzustellen, dass in meinem Fall wohnen nicht teurer geworden ist.


    Du hättest z.B. noch die anderen ca. 542.116 (geschätzt) Einwohner_innen fragen können und vor allem die, die im letzten Jahr tatsächlich umgezogen sind und sich mit steigenden Mieten bei der Neuvermietung (# 299) auseinandersetzen mussten.

  • und du könntest dich mal fragen, warum teure neubauwohnungen und erstsanierungen mieter finden, während billige plattenbauwohnungen massenweise leer stehen.
    offenbar sind die leute in der lage und auch bereit, für schönes wohnen mehr geld auszugeben.
    beides finde ich gut.

  • Ist das denn jetzt schlecht? Alles was attraktiver wird kostet mit der Zeit auch mehr Geld. Ich würde mir eher sorgen machen wenn es andersrum wäre. Diese Hysterie um angebliche Mietpreisexplosionen im Ostdeutschen Großstädten kann ich nicht nachvollziehen.

  • der von dir in #302 verlinkte preisanstieg bei mieten und nebenkosten bezieht sich auf den zeitraum jan 2012 bis jan 2013. da lässt sich seriöserweise nur die allgemeine inflationsrate von 2012 zum vergleich heranziehen.


    Feilschen wir hier um Kommastellen? :lach:


    Aufgrund der Abschaffung der Praxisgebühr sank trotz eines kräftigen Aufschlags bei den Strompreisen die jährliche Inflationsrate von 2,0 Prozent im Dezember 2012 auf 1,7 Prozent im Januar 2013. Dies teilte das Statistische Bundesamt am 20.02.13 in Wiesbaden mit und bestätigte damit vorläufige Zahlen.


    Die Welt, 20.02.13
    Preisentwicklung
    Abschaffung der Praxisgebühr bremst Inflation
    http://www.welt.de/wirtschaft/…ehr-bremst-Inflation.html

  • Sehr positiv.


    Wenn ob der gestiegenen Attraktivität Leipzig endlich einen normal funktionierenden Immobilienmarkt bekommt, ist das kein Grund zum hysterischen Gejammer, wie es hier immer sehr detailliert von gewissenhaften Vielschreibern und Theoretisierern hier vorgetragen wird, sondern ein Grund zum Optimismus. Anständige Bedingungen auf dem Immobilienmarkt ziehen auf jeden Fall weiteres Geld und Investoren in die Stadt, davon profitieren alle.


    Normalbedingungen schaffen hiesse:


    - Maklercourtage statt Innenprovision.
    - Normale Angebotsmieten über 6 EUR/qm
    - Investitionen großer Kapitalgesellschaften in Großprojekte
    - Entstehung eines Luxussegments, dass den Namen verdient (hier wird oft so gesprochen, also ob anständige Fenster, Aufzüge und neue Bäder schon Luxus wären)
    - Projekt namhafter Architekten und neu für den Immobilienmarkt zu erschließenden Vierteln (Südareal bayerischer Bahnhof, südliches Connewitz, Neustadt-Schönefeld, Listplatz, nordöstliches Graphisches Viertel, Matthäi-Viertel)
    - Rückdrängung von Plattenbauten aus dem Stadtzentrum. (Dies wird ohnehin geschehen, die Leute können sie nicht mehr sehen)
    - verstärkte Investition in hochwertigen Einzelhandel (H&M gehört sicher nicht dazu)


    Es sollte klar sein, dass die derzeitigen Bedingungen auf dem Leipziger Markt immer noch sehr weit von normalen Zuständen entfernt sind, wenn sich alternatives Künstlervolk ein Gewohnheitsrecht auf zentrumsnahes Wohnen für 3 EUR/qm selbst einräumt und die LVB ihre Trostlos-Zonenplatte mitten im Musikviertel als "saniert" an die Leute verramschen kann nur weil sie ocker, grau und kackfarben gestrichen wurden.


    Und nun bitte ich um das obligatorische 10000-Zeichen-Posting mit Statistiken und Links, die ausführen, wie schön es wäre, sich weiter im Benachteiligten-Mief zu suhlen resp. Ostzonen-Siff zu verharren. Und ja, wir werden alle mit Ofenheizung in Sellerhausen wohnen müssen, weil die Bösen Reichen den Rest besetzt halten. Es ist schon schwer, bei manchen Postings sachlich zu bleiben ;)

  • Fehlt nur noch die Forderung nach Zwangsumsiedlung aufgrund unpassenden Aussehens.


    Im Klartext: Leipzig soll doch bitte mehr wie Frankfurt werden. Ich weiß nicht so recht, inwiefern sich Gesuhle im glattgeleckten Wohlstands-Mief von Gesuhle im Benachteiligten-Mief unterscheidet. Wirtschaftlich wird Leipzig auch auf lange Sicht nicht mit Städten wie Frankfurt oder Stuttgart mithalten können, es tut also gut daran, trotz wirtschaftlicher Besserung seine gegenwärtige Attraktivität für weite Bevölkerungsschichten zu bewahren. Und die gewinnt es nun auch einmal auch aus im Deutschlandvergleich unterdurchschnittlichen Mieten und der Möglichkeit, ohne ständigen starken wirtschaftlichen Druck Leben zu können.

  • Im Immobilienteil der LVZ bzw. der LVZ-Online vom 14.03.2013 wird in einem nicht gerade vielsagenden Artikel "Immobilien in Leipzig" - http://www.lvz-online.de/ratge…auen-wohnen-a-179493.html - auf eine Marktanalyse der Deutschen Immobilien Agentur (DIA) hingewiesen.


    http://kapitalanlageimmobilien.net/leipzig/
    Sonderlich aufwendig analysiert wurde da jedoch nichts, sondern im Wesentlichen der auch schon nicht mehr taufrische Monitoringbericht Wohnen 2011 abgeschrieben und mit ein paar eigenen Graphiken aufgehübscht.


    @ WolfsheimJena. Ich werde hier nicht über jedes Stöckchen hüpfen, das Du mir hinhältst. Nur die kurze Frage: Wie weit ist Leipzig 2013 noch von Deinen unbedingt erstrebenswerten "Normalbedingungen" entfernt? Und jetzt nicht wieder mit dem Gejammer über die unglaublich frechen Bewohner_innen der Windmühlenstraße anfangen, denn die Häuser werden bekanntlich saniert. Sondern mal Butter bei die Fische.


    - Maklercourtage statt Innenprovision: http://www.deutsches-architekt…d.php?p=365171#post365171


    - aktuelle Angebotsmieten in den Gründerzeitvierteln - ohne Volkmarsdorf und Schönefeld: Die durchschnittliche Kaltmiete in mittleren bis gehobenen Wohnlagen lag im dritten Quartal 2012 bei 5,99 Euro/qm ( http://www.deutsches-architekt…d.php?p=360894#post360894 ). Mieten im 4. Quartal 2012 laut immobilienscout24.de: http://www.deutsches-architekt…d.php?p=367436#post367436 Oder im März 2013 laut http://www.wohnungsboerse.net/mietspiegel-Leipzig/7390: Südvorstadt 6,35 €; Connewitz 6,04 €; Plagwitz 6,64 €; Schleußig 5,81 €; Lindenau 5,67 € - Zentrum 7,95 €; Zentrum-Nord 5,81 €; Zentrum-Nordwest 6,67 €; Zentrum-Ost 6,42 €; Zentrum-Süd 6,43 €; Zentrum-Südost 5,91 €; Zentrum-West 6,64 €
    - In guten Lagen sind laut Profidelis PROFIDELIS RealEstate GmbH 8 bis 9 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete Normalität, in den Toplagen geht es bis 11 Euro hoch.


    - Investitionen großer Kapitalgesellschaften in Großprojekte
    - Entstehung eines Luxussegments


    In welches Segment gehören Deiner Meinung nach aktuelle Sanierungs- und Neubauprojekte z.B. der CG-Gruppe ("Interdruck-Palais" - verkauft an die Aberdeen Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH im Auftrag einer Kapitalanlagegesellschaft/Versorgungskasse, "Schumann-Gärten", "Bleichert-Werke", Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel, „LKG-Carré“ - neue Visualisierung unter http://www.cg-gruppe.de/immobilien/project/detail/388, Nettokaltmiete: Denkmal 8,50 bis 11,0 €/qm / Neubau 9,50 bis 12,00 €/qm, bereits verkauft verkauft an die Aberdeen Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH im Auftrag einer Kapitalanlagegesellschaft/Versorgungskasse), der GRK (Buntgarnwerke "Venezia Quartier", "Klangwerk", ehemals RFT Stötteritz), der Stadtbau AG ("Lassalle Parkvillen"), der KSW ("Ad Fontes Musica", Harkortstraße 3, Plagwitzer Rathaus) u.a.m?


    Wozu zählen Projektentwickler wie Kondor Wessels ( http://www.kondorwessels.de/ ) und Projekte wie etwa das im Mai 2011 fertiggestellte und eine Woche nach der Eröffnung an die aik Immobilien-Kapitalanlagesellschaft mbH, ein Immobilien-Investmenthaus für Versorgungswerke und Pensionskassen, für die Anleger des Immobilien-Spezialfonds „apoReal International“ verkaufte "Katharinum"? In welche Kategorie gehören Architekturbüros wie Gregor Fuchshuber & Partner, Hilmer & Sattler und Albrecht, Krier+Kohl und Spengler Wiescholek?


    Und was sind Deiner Meinung nach Luxuswohnanlagen bzw. was zeichnet sie aus - gern auch mit Beispielen etwa aus Berlin?


    Die PROFIDELIS RealEstate GmbH verkündete Anfang Februar, das für neue Wohnungen etwa im Bach- oder Musikviertel nun bis zu 3500 Euro pro Quadratmeter und damit für großzügige Wohnungen durchaus mehr als 1 Million Euro bezahlt werden. "Gut möglich, dass in dem sehr kleinen Luxussegment bald die Marke von 4000 Euro pro Quadratmeter fällt." http://news.profidelis-immobilien.de/


    Aktuelle Beispiele:
    Moschelesstr. 1: = 8 Zimmer, 394 m² Wohnfläche, 1.190.000 € = 3020 €/m²
    6 Zimmer, 230 m² Wohnfläche, 720.000 € = 3130 €/m²
    5 Zimmer, 158 m² Wohnfläche, 515.000 € = 3260 €/m²
    "Ad Fontes Musica": 2 Zimmer, 93,43 m² Wohnfläche, 305.516 € = 3270 €/m²
    5 Zimmer, 210,58 m² Wohnfläche, 705.443 € = 3350 €/m²
    "Palazzo Veneziano", Friedrich-Ebert-Straße 70: 6 Zimmer, 342 m² Wohnfläche, 1.200.000 € = 3509 €/m²
    "Villen am Palmengarten", Käthe-Kollwitz-Str. 80b: 6 Zimmer, 350 m² Wohnfläche, 1.170.000 € = 3343 €/m²
    5 Zimmer, 264 m² Wohnfläche, 990.000 € = 3750 €/m²


    "Villa Platanus", Gustav-Adolf-Strasse 19b: 4 Zimmer, 167,50 m² Wohnfläche, 586.250 € = 3500 €/m²
    "Livia Park", Christianstr. 2: 5 Zimmer, 248,00 m² Wohnfläche, 916.083 € = 3694 €/m²


    Hier bin ich mir nicht 100prozentig sicher, aber ich nehme stark an, dass es sich um die drei Neubauvillen Jacobstraße 21-23 handelt:
    4 Zimmer, 128,21 m² Wohnfläche, 598.466,50 € = 4668 €/m²



    In den teuersten Lagen in Hamburg (Harvestehude) und München (Königinstraße, Mandlstraße) kostet der Quadratmeter derzeit durchschnittlich um die 16 000 Euro. In Berlin wird für einzelne Projekte bis zu 15 000 Euro pro Quadratmeter gezahlt, vor sieben Jahren lag die Obergrenze noch bei 5 000 bis 6 000 Euro pro Quadratmeter. http://www.handelsblatt.com/fi…dt-des-luxus/7541582.html
    Ranking der teuersten Wohnstraßen Deutschlands 2011. Quelle: Engel & Völkers
    http://www.engelvoelkers.com/c…strassen-Deutschlands.pdf

  • Immobilien in Halle - Betuchte weichen nach Leipzig aus

    MZ, 19.03.2013
    Immobilien in Halle
    Betuchte weichen nach Leipzig aus
    http://www.mz-web.de/halle-saa…us,20640778,22159864.html


    Weil es in Halle zu wenige große und familientaugliche Wohnungen und/oder Wohnungen mit gehobener Ausstattung in innenstadtnahen Lagen gibt, suchen "viele" (Wie viele sind viele?) Interessenten entsprechende Angebote in Leipzig.


    In den begehrten Stadtvierteln von Halle wie Mühlwegviertel und Kröllwitz gibt es praktisch keinen Leerstand mehr. Insbesondere fehlen Wohnungen mit einer gehobener Ausstattung und in familientauglicher Größe. Daher suchen Mitarbeiter_innen von Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen, die neu nach Halle ziehen, entsprechende Wohnungen in Leipzig. Die MZ zitiert einen halleschen Immobilienmakler:. „Viele Besserverdienende weichen nach Leipzig aus, wo es repräsentative Bauprojekte am Wasser und ähnliches gibt.“


    Ähnlich urteilt Dirk Radde, Vorstandsmitglied des Immobilienverbandes für Sachsen-Anhalt und Sachsen: „Bei großen repräsentativen Wohnungen mit einer gehobenen Ausstattung hat sich eine große Lücke aufgetan.“ Sie sei entstanden, weil sich solche Wohnungen noch vor einigen Jahren kaum vermieten ließen und daher Investoren ausgeblieben seien. Bis diese Lücke geschlossen würde, dauere es aber sicher noch eine Weile. Ralf Bauer, Geschäftsführer des halleschen Immobilienunternehmens Immohal: „Die Nachfrage nach großen, für Familien geeigneten Wohnungen in der Innenstadt ist allgemein sehr hoch.“


    In den Spitzenlagen wie Kröllwitz und Mühlwegviertel wird ein Quadratmeterpreis von bis zu 9,50 Euro aufgerufen. Etwas darunter liegen die Mieten etwa in Giebichenstein und der Vogelsiedlung im Süden, im Paulusviertel, Frohe Zukunft und Dölau. Dirk Radde: „Wir hatten jetzt eine 120-Quadratmeter-Wohnung in Giebichenstein für 1 000 Euro kalt im Angebot, also 8,50 Euro - es gab fünf Bewerber.“ Insgesamt liegt das Preisniveau für Mieten in bestehenden Mehrfamilienhäusern je nach Wohnwert, Zustand und Lage zwischen 3,50 und 7,20 Euro pro Quadratmeter, in Neubauten zwischen 6,20 und 8,50 Euro. In Halle seien die Mietpreise durchschnittlich nur sehr moderat gestiegen. Dirk Radde rechnet im laufenden Jahr nicht mit einer Steigerung. In den Toplagen sei es schon länger üblich, Außenprovision zu zahlen. Auch in den anderen Lagen seien Mieter_innen zunehmend bereit, die Maklercourtage selbst zu zahlen, solange sie nur ihre Traumwohnung finden. Meist teilen sich Vermieter und Mieterin die übliche Zwei-Monatsmieten-Courtage.

  • tja, da kannst du mal sehen, was ohne böse, böse "gentrifizierung" passiert: dann hauen gutverdiener eben in städte ab, wo ihnen besseres geboten wird.


    wobei ich es für quatsch halte, dass es in halle zu wenige wohnungen "mit gehobener ausstattung" gibt. es steht ja auch in dem artikel, dass in halle nicht mit mietsteigerungen gerechnet wird. das führt die ganze mangel-argumentation doch ziemlich ad absurdum.


    wer von halle nach leipzig zieht, macht das wegen des jobs - oder weil er ganz einfach lieber in leipzig wohnen möchte. beides ist wohl nachvollziehbar.

  • Wohnungsmarkt - Leipzig Residential City Profile - 2. Halbjahr 12

    Jones Lang LaSalle hat seinen Bericht "Der Wohnungsmarkt - Leipzig Residential City Profile - 2. Halbjahr 2012" veröffentlicht und bietet ihn auf der Website zum Download an:
    http://www.joneslanglasalle.de…Details.aspx?ItemID=10801


    Eine Zusammenfassung der Ergebnisse findet sich in der


    Immobilien-Zeitung, 28.03.2013
    http://www.immobilien-zeitung.…vestieren-lohnt-sich-kaum


    WOHNUNGSMARKT LEIPZIG
    Investieren lohnt sich kaum

  • Wie das halt immer so ist. Die Mieter freuen sich über günstige Mieten für Wohnungen die andernorts gerne das doppelte Kosten und die Immobilienbranche bemitleidet sich selbst. Scheinbar ist man dort nur zufrieden wenn Mangel herrscht und man jede Ramschbude für 8€+ an den Mann bringen kann. Die weiterhin recht große Auswahl spornt zu gehobeneren Sanierung an ohne die man befürchten müsste auf die schnelle gar keine Mieter zu finden. Außerdem habe ich auch nicht den Eindruck, dass der Neubau von Mietwohnungen erlahmt. Ich glaube in keiner anderen Stadt der neuen Länder außer Berlin wird so viel Geschosswohnungsbau neu errichtet wie in Leipzig. Allerdings hab ich diesbezüglich zugegebenermaßen keine Zahlen als Referenz parat. Vieleicht weißt du ja mehr LE Mon. hist.?

  • In der L-IZ findet sich ein Artikel über das 17. Leipziger Immobiliengespräch am 21. März, eine geschlossene Veranstaltung, bei der Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) mit Vertretern der freien Immobilien- und Wohnungsunternehmen diskutierte. 100 Gäste waren geladen.


    L-IZ, 30.03.2013
    600.000 Leipziger im Jahr 2020: Die Wohnungsunternehmen wollen die Ärmel hochkrempeln
    http://www.l-iz.de/Wirtschaft/…0000-Leipziger-47363.html


    http://www.wundr.de/pages/post…immobiliengespraech-4.php
    http://www.immobiliengespraech.de/pages/news.php


    Da (nicht nur) nach der Einschätzung Jungs bis zum Jahr 2020 die Einwohner_innenzahl von derzeit 542.000 auf rund 600.000 steigen wird, nehme auch die Nachfrage nach Wohnungen zu. Zugleich lud Jung Investoren ein, in die vorhandene Gebäudesubstanz zu investieren. "In der Stadt gibt es noch genügend leerstehende Häuser", erklärte er und verwies auf die Historie. Die Messestadt sei für rund eine Million Einwohner gebaut worden. Wie die L-IZ ausführt, waren dies die Visionen der Stadtplaner in den 1920er Jahren. Den höchsten Bevölkerungsstand erreichte Leipzig um 1933 mit 713.470 Einwohnern. Die L-IZ weiter: "Doch wer sich die Wohnungsbaugeschichte der Stadt in den 1920er Jahren genauer betrachtet, sieht auch, welch ein Kraftakt es für die damaligen Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften war, überhaupt genug angemessenen Wohnraum für die wachsende Bevölkerung zu schaffen. Selbst für die 713.000 war das Wohnungsproblem noch nicht wirklich gelöst - auch in der NS-Zeit musste weiter Wohnraum neu gebaut werden. Ein Großteil der Wohnstruktur aber wurde im Bombenhagel des 2. Weltkrieges wieder zerstört, die Mangelwirtschaft der DDR tat ein übriges. Auch der Bau eines neuen Wohngebietes für geplante über 90.000 Bewohner in Grünau löste das Problem bis zur deutschen Einheit von 1990 nicht."


    Was gerne vergessen wird und auch in den Ausführungen des ehemaligen Religionslehrers anscheinend unter den Tisch fiel, ist, unter welchen Bedingungen Arbeiterfamilien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts leben mussten. Die Wohnungen waren um ein vielfaches stärker belegt als heute, weil es mehr Kinder gab, die Familienverbände größer waren und/oder noch Untermieter oder Schlafgänger aufgenommen wurden. Es empfielt sich ein gelegentlicher Blick in leicht zugängliche Standardwerke wie etwa die "Soziologie des Wohnens. Eine Einführung in Wandel und Ausdifferenzierung des Wohnens" von Hartmut Häussermann und Walter Siebel. Das Buch gibt es sogar bei google-Books: http://books.google.de/books?id=0iUvD9uJstAC


    Noch in den 1960er Jahren lag die Pro-Kopf-Wohnfläche in der BRD bei etwas über 15 m². Heute sind es in in Leipzig mehr als 45 m², womit der Durchschnittswert Westdeutschlands fast erreicht ist. In einer Prognose des Berliner Forschungsinstituts empirica im Auftrag der Landesbausparkassen wird davon ausgegangen, dass die Pro-Kopf-Wohnfläche bis zum Jahr 2030 um gut 20 Prozent auf 56 Quadratmeter im Jahr 2030 ansteigen wird.
    http://www.isif.de/wohn-immobi…teigt-bis-2030-um-20.html


    Das gerade in letzter Zeit häufiger gehörte Argument, dass Leipzig ja noch unendlich Platz bieten würde, weil auf einer kleineren Stadtfläche vor 80 Jahren schon mal deutlich mehr Menschen lebten, ist derart fadenscheinig, dass man es schnell in der Mottenkiste versenken sollte.

  • Ich glaube in keiner anderen Stadt der neuen Länder außer Berlin wird so viel Geschosswohnungsbau neu errichtet wie in Leipzig. Allerdings hab ich diesbezüglich zugegebenermaßen keine Zahlen als Referenz parat. Vieleicht weißt du ja mehr LE Mon. hist.?


    Leider nichts genaues. Im jüngsten statistischen Quartalsbericht wird die Zahl der erteilten Baugenehmigungen im ersten bis dritten Quartal 2012 genannt, aber leider nicht nach Geschosswohnungsbau und Ein- und Zweifamilienhäusern unterschieden. Für die Baufertigstellungen liegen lediglich die Zahlen von 2011 vor.
    S. 45 - http://www.leipzig.de/imperia/…k-und-wahlen/lz_qb124.pdf
    http://statistik.leipzig.de/%2…le.aspx?cat=6&rub=4&obj=0


    Die DAFmap dürfte zumindest einen Näherungswert bieten. Hier sind im Moment 18 seit 2008 gebaute Mehrfamilienhäuser erfaßt, 12 Häuser aktuell im Bau und 30 angekündigte oder kurz vor Baubeginn stehende Einzelprojekte, also ohne die großen Neubaugebiete wie am Hauptbahnhof oder Lindenauer Hafen. Über Ergänzungen und Korrekturen freue ich mich wie immer: http://leipzig.dafmap.de/ .

  • Das gerade in letzter Zeit häufiger gehörte Argument, dass Leipzig ja noch unendlich Platz bieten würde, weil auf einer kleineren Stadtfläche vor 80 Jahren schon mal deutlich mehr Menschen lebten, ist derart fadenscheinig, dass man es schnell in der Mottenkiste versenken sollte.


    Das ist schon richtig, allerdings sollte Leipzig auf seiner aktuellen Stadtfläche, immerhin das doppelte des Vorkriegswertes, sicherlich 600'000 Einwohner einigermaßen komfortabel unterbringen können.


    Wenn man allerdings die kolportierten 600'000 Einwohner für das Jahr 2020 auf eine durchschnittliche jährliche Bevölkerungszunahme herunterbricht und dabei die aller Wahrscheinlichkeit nach eintretende Korrektur nach Veröffentlichung des Zensuses mit einkalkuliert, so würde dies einen gleichbleibend enormen Zuwachs bedeuten wie er in den beiden vergangenen Jahren zu verzeichnen war.


    Das erscheint mir einerseits doch ein wenig zweifelhaft und andererseits stünde zu befürchten, dass die Stadtplanung damit überfordert wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Valjean ()