Beiträge von Valjean

    Und mit Verlaub: Allein die Wahlergebnisse der Region (leider auch in Teilen der Stadt) zeugen von enormer Provizialität

    So kann man das natürlich auch sehen: so lange die Einwanderung forcieren - und anschließend zügig einbürgern - bis die Wahlergebnisse bei Bundes- und Landtagswahlen als subjektiv richtig empfunden werden.


    Oder anders herum gefragt: gehe ich richtig in der Annahme, dass du ein hohes Wahlergebnis für die AFD mit Provinzialität und damit als negativ assoziierst, hingegen ein hohes Wahlergebnis für die Grünen als das das Gegenteil davon in Verbindung setzt: weltgewandte Urbanität und somit positiv?


    Finde ich sehr blauäugig diese Sichtweise.


    Wenn man "Arbeitskräftepotential behalten will", dann ist es eben nicht egal welche Menschen kommen. Nach hiesigen Maßstäben schlecht oder mindestens unzureichend ausgebildete Einwanderer landen auffällig häufig bei Hartz IV.


    ANSPRÜCHE SEIT 2007 VERDOPPELT

    13 Milliarden Euro für ausländische Hartz-IV-Bezieher


    Sozialstaat

    Hälfte der Hartz-IV-Empfänger hat Migrationshintergrund

    Bei Hartz-IV-Empfängern ist der Anteil der Personen mit ausländischen Wurzeln deutlich gestiegen. Grund hierfür ist der starke Zuzug von Asylbewerbern.

    Nach den aktuellsten Zahlen vom September 2017 haben von den 4,3 Millionen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten 55,2 Prozent einen Migrationshintergrund. 2013 waren es noch 43 Prozent.


    Die Aussage, dass ein mehr an internationaler Zuwanderung (und zwar "egal" woher) ein weniger an provinziellem Mief bedeute, ist herablassend und im Grunde genommen eine Diffamierung der Deutschen, bzw. Sachsen. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zuzusagen.


    Wenn Einwanderer zudem aus dünnbesiedelten Gebieten Anatoliens, Syriens, Afghanistans etc. nach Deutschland kommen, bringen diese naturgemäß ihre eigene Provinzialität mit.


    Gut, andere haben dafür das lässig-großstädtische Lebensgefühl aus Mogadischu oder aus Kabul in ihrem Reisegepäck.

    Anmerkung Mod: Beitrag soll sich wohl hierauf beziehen.


    Ach wenn's mir nur gruselte: ...


    Gruseln ist natürlich ein subjektives Empfinden: manch einem graust bekanntlich vor gar nichts und ein anderer wiederum beginnt erst sich zu fürchten sobald eine bestimmte Intensität erreicht ist.


    Aber wenn einem biodeutsche Kartoffeln grundsätzlich am Allerwertesten vorbeigehen und man (frau) den Grünen nahe steht, dann kann man sich gewiß auch nachfolgendem Statement aus dem Jahr 2015 von Stefanie von Berg (Bündnis 90/Die Grünen Hamburg) anschließen:



    Und was in 20,30 Jahren gut für Hamburg sein soll, das kann in 50 Jahren schließlich nur recht und billig für eine Stadt wie Leipzig sein.


    Oder hältst du es mit Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung die – laut Tagesspiegel vom 15.07.2015 - der deutschen Politik „die größte Bankrotterklärung“ ausstellte, dass sie nach der Wende zugelassen habe, dass „dass ein Drittel des Staatsgebiets weiß blieb“.


    Auch bemerkenswert: Isabelle Vandré, Landtagsabgeordnete für die Partei „Die LINKE“ im Land Brandenburg posierte 2015 in Frankfurt/Oder neben einem Transparent mit der Aufschrift: „WE LOVE VOLKSTOD“.


    Derlei gibt es viele Beispiele.

    Cowboy:
    Da du mein Schweizer Exil erwähnt hattest: Ich lebe und arbeite in einer Kleinstadt in der französischen Schweiz. Einwohner 22.000, Ausländeranteil: 38% (hierbei sind selbstverständlich nicht die bereits Eingebürgerten berücksichtigt). Die beiden größten Gruppen stellen Portugiesen und Kosovaren. Danach kommen Spanier, Italiener, Afrikaner, Deutsche …


    Der Ausländerquote bei Kindern und Jugendlichen liegt noch mal über dem Mittelwert von 38%.


    Der Kanton Fribourg hat nun seit ein paar Jahren für alle Kinder eine obligatorische zweijährige Vorschule angeordnet, da zunehmend mehr Kinder in die erste Grundschulklasse kamen, deren Sprachkenntnisse unzureichend waren.


    Mein Sohn befindet sich zurzeit auf solch einer Vorschule. Vor der Einschulung wurde seitens der Schulbehörde penibel darauf geachtet, dass die Kinder gleichmäßig verteilt werden und dass immer ausreichend Kinder von Muttersprachlern in den einzelnen Klassen sind. Mitarbeiter von der Schulbehörde riefen bei allen „ausländischen“ Eltern an, um das französische Sprachniveau des Kindes zu ergründen.


    Es gibt hier viele Kinder, ich würde sagen deutlich mehr als in deutschen Kleinstädten und das ist schön.


    Die Frage die ich mir stelle, sind die deutschen Behörden und Ämter (Bund, Land und Stadt --> Leipzig) willens und mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet, solche für die Integration wichtigen Maßnahmen zu ergreifen, wenn es vielleicht bald darauf ankommen wird?


    wenn dich die Entwicklung in Leipzig aus deinem Schweizer "Exil" so traurig macht. Was genau macht dich daran jetzt traurig?


    z.B. das Schicksal der alten, abgehalfterten Cockneys in der BBC-Doku oder eine Aussage wie die folgende.


    Im Gegenteil, findet ja eine Art traditioneller Austausch der "westlichen Welt", mit der bunten und jungen Migration in die Stadt und der finanziell besseren Emigration aus der Stadt in das Umland, statt …


    Nichts gegen hedges. Aber der Umstand, dass ein Austausch konstatiert wird, ohne innezuhalten und zu reflektieren, was das womöglich bedeuten mag für die bereits Ausgetauschten und noch Auszutauschenden.


    Also Empathie nicht nur für die, die neu zu uns gekommen sind und noch kommen, sondern auch für jene die schon länger (ihr ganzes Leben) hier sind und nicht zum hippen Teil der Gesellschaft gehören.

    Vielleicht sollten die alten Damen und Herren ihren Gin and Tonic, ihren Rum, ihren Whiskey/Whisky, die Indian Pale Ales, und ihren morgendlichen Tee aufgeben.


    Alles durch die von Iren im schottischen Glasgow gebauten Schiffen aus den ehemaligen Kolonien nach England gebracht. Vielleicht sollten sie aber auch zu ihren Wurzeln zurückkehren und in ein vor-industrielles Leben zurückgehen...


    Ich sehe diesen Umkehrschluss mitnichten zwangsläufig gegeben.
    Schweden beispielsweise war kein Kolonialreich und hatte dennoch in den letzten drei Jahrzehnten prozentual die meiste außereuropäische Einwanderung aller europäischen Länder zu verzeichnen.


    Japan wiederum ist ein hoch entwickeltes Land mit einer modernen Gesellschaft - und beachtenswerten Whisky-Destillieren - und doch findet fast keine Einwanderung statt.


    Keineswegs spreche ich mich grundsätzlich gegen Einwanderung aus, auch nicht aus afrikanischen und muslimischen Ländern. Es ist meines Erachtens schlicht eine Frage des Maßes, wie viele Leute pro Jahr aufgenommen und integriert werden können.


    Nach meiner Einschätzung wurde dieses Maß im vergangenen Jahr bei weitem überschritten, bei 1,1 Mio. offiziell Eingewanderten und ca. 300.000 nicht registriert Eingewanderten.


    Das wird volkswirtschaftliche Auswirkungen haben, auch auf Sachsen und die Stadt Leipzig. Es führt bereits zu gesellschaftliche Spannungen, in dem sich politische Positionen verhärten:

    Hier die weltoffenen, guten Bürger einer bunten Willkommensrepublik, dort Ewiggestrige und rechtsoffene Angstbürger.


    Zu guter Letzt wohnt dieser Angelegenheit auch ein sicherheitspolitischer Aspekt inne. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

    Weiter oben habe ich bewusst mal das Wanderungsverhalten von Migranten aus Ländern aufgezeigt, bei denen die strapazierte Volksseele nicht gleich anspringt, ...


    Es ist aus meiner Sicht sehr anstrengend, auf das, was in der besorgten Volksseele rumort, ständig reagieren zu müssen und diesem ewigen Populismus dagegenzuhalten ...


    Ist „Volkseele“ ein Codewort, um Abweichler abzutun?

    In Leipzig wird, da kann ich Valjean beruhigen, keine 40 Prozent Migrantenanteil erreicht werden. Mittelfristig bis 2030 vielleicht maximal 20 Prozent.


    Hier bringe ich noch einmal das Zitat von hedges an:

    Gleichzeitig ist der Anteil an Leipzigern mit Migrationshintergrund bei den unter 6 jährigen Kindern auf knapp 20% gestiegen, und bei den 6-15 jährigen Kindern und Jugendlichen auf 21%.


    Wie hoch war der Anteil der Leipziger Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund vor 25 Jahren: 2% oder vielleicht 5%?
    Ich weiß es nicht aber mehr als 5% werden es wohl nicht gewesen sein und das bedeutet, dass sich innerhalb von 25 Jahren dieser Wert enorm erhöht hat (20%).


    Was gibt dir die Gewissheit, dass sich dieses Wachstum auf einen Wert (weit) unter 40% einpendeln und nicht weiter ansteigen wird?


    Mich macht diese Entwicklung traurig (und wie es die BBC-Doku zeigt, sind es sehr oft auch integrierte Migranten, denen es ähnlich geht) Viel mehr will ich dazu an dieser Stelle auch gar nicht mehr sagen.

    Das Extrembeispiel, das du lieferst, ist doch das genaue Gegenteil von "bunt": es ist Ghetto-Bildung, also genau das, was "Multikulturalisten" und "Gutmenschen" nicht wollen.


    Diskutieren hat hier wenig Sinn und insbesondere wir beide werden wohl kaum auf einen grünen Zweig kommen.


    Das East End wird - wie bereits in meinem Ausgangsbeitrag beschrieben - nicht nur von einer Minderheit dominiert. Es sind verschiedene ethnische Gruppen: Inder, Pakistani, Bangladeschi, Caribeans, Afrikaner, nichtbritische Europäer etc. Diese Mischung sollte doch bunt genug sein.


    Grundsätzlich ist es ein Problem, nicht nur der „Multikulturalisten“, sondern aller theoretischen Modelle, das sie mit den reellen Verhältnissen und den Entscheidungen der Menschen vor Ort oftmals schwer in Einklang zu bringen sind.



    P.S.: nachfolgend noch ein Link zu einem Artikel der Daily Mail zur BBC-Dokumentation:


    Zitat von www.dailymail.co.uk


    Death of the Cockney: A BBC film, Last Whites Of The East End, reveals the seismic effects of mass migration on British communities - and how it's often ethnic minorities who are most worried by it


    http://www.dailymail.co.uk/new…inorities-worried-it.html

    Seit längerer Zeit bin ich in diesem Forum nur mehr stiller Mitleser, so auch bei diesem Strang. Die letzten Beiträge, insbesondere von hedges und cowboy, haben mich jetzt doch wieder veranlasst einen Kommentar zur schreiben.

    Gleichzeitig ist der Anteil an Leipzigern mit Migrationshintergrund bei den unter 6 jährigen Kindern auf knapp 20% gestiegen, und bei den 6-15 jährigen Kindern und Jugendlichen auf 21% …


    Im Gegenteil, findet ja eine Art traditioneller Austausch der "westlichen Welt", mit der bunten und jungen Migration in die Stadt und der finanziell besseren Emigration aus der Stadt in das Umland, statt …


    PS: an den Zahlen der Leipziger unter 6 Jahren und zwischen 6-15 Jahren mit Migrationshintergrund erkennt man natürlich auch, wohin sich die zukünftige Bevölkerung in Leipzig bewegt. Diese marschiert deutlich in einen gesamtdeutschen bzw. westeuropäischen Kontext der Bevölkerungsstruktur.


    Bei diesen von hedges verfassten Zeilen, ging ich zunächst von einer gehörigen Portion Zynismus aus aber offensichtlich erachtet er diesen Austausch der „westlichen Welt“ durch eine „bunte Migration“ tatsächlich und allen Ernstes als durchweg positiv.


    Da er in London lebt, lege ich ihm folgende, kürzlich von der BBC ausgestrahlte Dokumentation ans Herz:

    "Last Whites of the East End"


    Zitat von BBC

    Newham in London's East End is home to a tight-knit white working-class community who have lived there for centuries. But over the past 15 years something extraordinary has happened to this cockney tribe - more than half of them have disappeared. Now the few who remain are struggling to hold on to their identity in the place they have always called home…


    A decade of mass immigration and 'white flight' has brought Newham to its tipping point, and now Newham has the lowest white British population of anywhere in the UK.


    Innerhalb dieser Doku (bzw. im Trailer dazu) wird eine Tortengraphik gezeigt bezüglich der Bevölkerungszusammensetzung des East Ends:

    White British = 17%
    Other Europeans = 12%


    Der „Rest“ setzt sich zusammen aus Asiaten verschiedener Herkunft (Schwerpunkt: Indien, Pakistan, Bangladesh), Afrikanern, Caribeans und anderen.


    Die verbliebenen autochthonen East Enders sind offenbar wenig erfreut über diesen „Austausch“. Aber was verstehen diese simplen Leute, allesamt Abkömmlinge der englischen Arbeiterklasse schon von „diversity“ und den Segnungen der „bunten Migration“?


    Dennoch sind es gerade diese Gesellschaftsschichten, die die Folgen der massiven Zuwanderung als erstes und am härtesten verspüren: zunehmende Konkurrenz am Arbeits- und Wohnungsmarkt, schlechtere Schulbedingungen für die eigenen Kinder, durch unzureichende Sprachkenntnisse der Kindern der Neubürger. Am Ende der Entwicklung kommt es zur „white flight“.


    Link zur BBC: http://www.bbc.co.uk/programmes/b07czw5k
    Link zu YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=ZJ-D9atKl7Q



    Die LVZ vermeldete gestern in einem Faktencheck, dass zum Stichtag 31. Dezember 2015 etwa 70.000 Leipziger und Leipzigerinnen (12,3%) einen Migrationshintergrund hatten…Die LVZ vermutet, dass Syrer mit 4.474 Menschen inzwischen die größte Ausländergruppe in der Stadt bilden.


    Wann wird euch Leipzig bunt genug sein? Wenn es einen ähnlich hohen Migrationsanteil wie Frankfurt, Köln & Co. haben wird. Sind die westdeutschen Großstädte bereits bunt genug oder soll die Entwicklung so weiter gehen, bis in zwei Generationen nahezu alle Bürger westeuropäischer Großstädte einen Migrationshintergrund aufweisen?
    Nein, diese Fragen müsst ihr selbstverständlich nicht beantworten. Mit meinem Kommentar wollte ich lediglich öffentlich äußern, dass ich dieser Entwicklung mit Skepsis und Sorge gegenüberstehe.

    Ich denke das hängt damit zusammen, dass in Leipzig noch mehr Platz für neue Bürger ist. Zwar ist Dresden von der Gesamtfläche her grösser als Leipzig aber darin sind offensichtlich mehr Wald-, Wiesen und Ackerflächen enthalten. Belegen kann ich das nicht, allerdings meine ich, dass der Wohnungsmarkt in Dresden angespannter und die Preise für Immobilien und Mieten im Schnitt höher sind als in Leipzig.


    Auf jeden Fall hat Dresden mit nun 530.000 Einwohner die höchste Bevölkerungszahl seit dem Ende des 2. Weltkrieges zu verzeichnen und liegt jetzt auch deutlich über den Bevölkerungszahlen aus der unmittelbaren Vorwendezeit.
    1988: 518.000
    1989: 501.000


    Leipzig ist von solch einer Konsolidierung noch einigermassen weit entfernt. Immerhin hat man jetzt den Bevölkerungsstand aus dem Wendejahr wieder eingeholt.
    1950: 617.000
    1988: 545.000
    1989: 530.000


    Wobei zu bedenken ist, dass durch die Hochrechnungen des Zensus von 2011 die Einwohnerzahl Leipzigs um sage und schreibe 20.000 Menschen nach unten korrigiert wurde.

    Das statistische Landesamt in Kamenz hat sich endlich erbarmt und die Bevölkerungszahlen zum 31.12.2013 veröffentlicht. Demnach ist Leipzig wieder offiziell die bevölkerungsreichste Stadt Sachsens.


    Nach wie vor wachsen die drei Großstädte, während der ländliche Raum schrumpft:


    ------------31.12.12--31.12.13
    Chemnitz:-241.240---242.022-----+812
    Dresden:--525.105---530.754---+5.649
    Leipzig:---520.838---531.562--+10.724


    Link

    :ibao: Ich stimme Cowboy zu. Durch die erhöhte Perspektive wirkt das Paulinum auch auf mich noch mal eindrucksvoller. Es sind vielleicht die schönsten Aufnahmen, welche ich vom Uni-Neubau bisher gesehen habe.


    Eventuell sollte man tatsächlich die Platzgestaltung überarbeiten, um das prägnante Gebäude auch aus Fußgängerperspektive besser in Szene zu setzen.


    Auf jeden Fall bin ich mit diesem Bau mehr als einverstanden und halte ihn für einen der wenigen gelungen, überzeugenden Neubauten im weiteren Zentrum Leipzigs.


    Zumal, wenn ich mir noch meinen Schockmoment in Erinnerung rufe, den ich hatte, als ich den ersten öffentlich verbreiteten Entwurf für einen Universitätsneubau sah und der mehr oder weniger aus "gestapelten Klötzchen" bestand.

    Nun, in Duisburg werden sie schon froh sein, die Bevölkerungszahl über die nächsten Jahre stabil zu halten. In Hannover wiederum ist das in den letzten Jahren zu verzeichnende und das für die kommenden Jahre anzunehmende Bevölkerungswachstum als vergleichsweise moderat zu bezeichnen, nimmt man die Werte für Leipzig als Bezug.


    Schließlich München weißt wohl alles andere als einen entspannten Wohnungsmarkt auf und ist so gesehen kein gutes Beispiel.


    Leipzig hatte in den vergangenen Jahren ein Bevölkerungssaldo von jeweils +10.000 Einwohnern zu verzeichnen. Die Prognosen für die nächsten Jahre gehen offensichtlich in dieselbe Richtung. Insofern ist ein Leerstand von 6.500 Wohnungen, so er denn stimmt, schnell aufgebraucht.


    Daher ist meine Schlussfolgerung, dass eine Leugnung einer möglichen baldigen Wohnungsknappheit zu einem großen Teil auf interessengeleitete Motive zurückzuführen ist.

    Ob es allein an der verputzten Fassade liegt, vermag ich nicht zu sagen aber für mein Dafürhalten fällt das Trias-Gebäuse gegenüber dem Kaufhaus Petersdorff in seiner eleganten Wirkung deutlich ab.

    Stahlbauer:


    1. Halle ist mitnichten eine sterbende Stadt, sondern verzeichnet seit ein paar Jahren ein positives Wanderungssaldo.


    2. man kann wohl schwerlich behaupten, dass Halle bezogen auf den Fernverkehr mehr abgehängt wäre als es Leipzig ist, von Chemnitz und anderen ostdeutschen Städten ganz zu schweigen.


    Aber deine innige Abneigung gegenüber Halle muss ich auch nicht nachvollziehen können.


    allgemeine Bemerkung: letzte Woche war in der LVZ ein Interview mit Tiefensee. Dieser sprach auch davon, dass Leipzig im Fernverkehr verloren habe und die Strecke München Berlin eben nicht über Leipzig, sondern hauptsächlich über Erfurt aber auch über Halle geführt wird. Die Auswirkungen dieses Nachteils werde Leipzig immer wieder zu spüren bekommen.


    Daneben merkte er an, dass es von Leipziger Seite eben ursprünglich schon ein Hauptziel gewesen war den Citytunnel auch für den Fernverkehr zu errichten. So wie es ja auch die Intention der Stadtväter vor rund 100 Jahren gewesen ist.


    Also freuen wir uns, dass der Citytunnel und damit das neue mitteldeutsche S-Bahnnetz in Betrieb genommen wurde. Aber einen Quantensprung für Leipzig kann ich nicht erkennen, dazu hätte der Citytunnel eine Röhre für ICE's haben müssen.

    Für mich war es auch gleich als Satire erkennbar aber so ist das wohl heute im Zeitalter der Internetforen. Sobald einer Aussage kein Smiley mit hochgehaltenem Ironieschildchen folgt, wird sie von vielen Leuten Wort für Wort Ernst genommen.

    Das gerade in letzter Zeit häufiger gehörte Argument, dass Leipzig ja noch unendlich Platz bieten würde, weil auf einer kleineren Stadtfläche vor 80 Jahren schon mal deutlich mehr Menschen lebten, ist derart fadenscheinig, dass man es schnell in der Mottenkiste versenken sollte.


    Das ist schon richtig, allerdings sollte Leipzig auf seiner aktuellen Stadtfläche, immerhin das doppelte des Vorkriegswertes, sicherlich 600'000 Einwohner einigermaßen komfortabel unterbringen können.


    Wenn man allerdings die kolportierten 600'000 Einwohner für das Jahr 2020 auf eine durchschnittliche jährliche Bevölkerungszunahme herunterbricht und dabei die aller Wahrscheinlichkeit nach eintretende Korrektur nach Veröffentlichung des Zensuses mit einkalkuliert, so würde dies einen gleichbleibend enormen Zuwachs bedeuten wie er in den beiden vergangenen Jahren zu verzeichnen war.


    Das erscheint mir einerseits doch ein wenig zweifelhaft und andererseits stünde zu befürchten, dass die Stadtplanung damit überfordert wäre.