Infrastrukturprojekte Hamburg

  • Im aktuellen Bahn Magazin ist ein interessanter Artikel zu Seilbahnen als wiederentdecktes Verkehrsmittel.


    Dann kann Doppelmayer ja doch bald anfangen eine Seilbahnquerung über die Elbe zu bauen . Damit ist es quasi offiziell . Die Bahn macht in Seilbahnen und der Papst lässt künftig Kreuzzüge fahren . Frei nach dem Motto : Baue es und sie werden kommen ! ;)

  • Zwei unterschiedliche Projekte:


    Am Berliner Tor beginnt der Bau des ersten Mobilitäts Service Punkts


    Stadträder, Car2go, Europcar Leihwagen in klein und Groß und Farradstellplätze werden hier entstehen und sollen neue attraktive Umsteigesituationen ermöglichen - inklusive dieses Servive-Gebäudes



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    Foto von mir - leider nur im Dunkeln im Vorbeigehen


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    In der Station Hauptbahnhof Nord, U3-GBahnhof werden derzeit Halterungen für eine neue Deckenverkleidung(?), oder Lampen (?) installiert. Weiß hier jemand genaueres?



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  • Die S-Bahn Gmbh gewinnt das Rennen um das S-Bahn Netz. Hier die PM.


    Kernpunkte:


    Die S-Bahn Hamburg GmbH soll auch von 2018 bis 2033 den S-Bahn-Verkehr in Hamburg und dem Umland gewährleisten.


    60 neue Fahrzeuge als Ersatz für die 52 Fahrzeuge der Baureihe 472 erhöhen den Komfort und die Stabilität des Fahrplans.


    Die vorhandenen Fahrzeuge der Baureihe 474 werden modernisiert und erhalten Durchgänge zwischen den Wagen (letzteres ist unnuetze Geldverschwendung in meinen Augen! Viel Geld und technische Risiken fuer geringen Mehrwert).


    Fuer die zukünftige Entwicklung kann von der S-Bahn bis spätestens 2018 die Beschaffung von bis zu 86 weiteren Fahrzeugen gefordert werden.


    Ein interessantes Detail:


    Alle Fahrzeuge, die 2033 den S-Bahn Betrieb gewährleisten, werden nach Vertragsende zu definierten Konditionen an Hamburg verkauft, falls die S-Bahn Hamburg GmbH nicht selber den 2033 anschließenden Verkehrsvertrag gewinnen sollte. Allen Wettbewerbern stehen für den Betrieb ab 2033 dann die benötigten Fahrzeuge unter gleichen Bedingungen zur Verfügung.

  • Die vorhandenen Fahrzeuge der Baureihe 474 werden modernisiert und erhalten Durchgänge zwischen den Wagen (letzteres ist unnuetze Geldverschwendung in meinen Augen! Viel Geld und technische Risiken fuer geringen Mehrwert).


    Nun ja, ein Sicherheitsargument würde ich da schon geltend machen. Wurden nicht auch die Fenster zwischen den jeweiligen Wagen extra deswegen nachträglich in die U-Bahnen eingebaut?

  • ^^ Der Umbau der Wagen ist aus technischen Gruenden extrem komplex und extrem teuer. Um die Statik der Wagenkastens zu erhalten sind weitreichende Eingriffe in tragende Teile vonnoeten, wobei das Ganze ein Eiertanz ist denn die Fahrzeugarchitektur muss zwar sehr weit veraendert werden, darf nicht soweit veraendert werden, dass eine Neuzulasung erforderlich ist. Nach EBO haben die aktuellen S-Bahn-Wagen zwar Bestandschutz, duerfen jedoch aufgrund unzureichender Crash-Sicherheit nicht mehr neu zugelassen werden. Den exemplarischen Umbau eines einzigen (!) Zuges hat die S-Bahn Hamburg GmbH ja grandios verbockt und das Teil steht seit etlichen Jahren(!) in der Werkstatt und es ist meines Wissens unklar ob das Teil je wieder zugelassen werden kann.


    Bislang hat die S-Bahn rund EUR 4 Mio fuer den Umbau eines einzigen Zuges ausgegeben. Selbst wenn die Kosten durch Serienumbauten halbiert werden koennten wuerde den Umbau (sofern er ueberhaupt moeglich ist) rund EUR 2 Mio pro Zug kosten. Am Ende rund EUR 250 Mio nur fuer Umbauten von 112 Zuegen auszugeben die zum Beginn des neuen Verkehrsvertrags ueberwiegend 20 Jahre alt sind waere ein Schildbuergerstreich ohne gleichen...


    Zum Vergleich: Fuer das selbe Geld gab es zB die komplette Flughafen S-Bahn mit 2.5km Tunnel und einem neuen Bahnhof.

  • Danke Midas für diese Einsichten. Dann wäre es doch wohl ratsamer, den Umbau entweder sein zu lassen oder die Baureihe gleich komplett durch neue Modelle auszutauschen.


    Wie groß wäre eigentlich die Ersparnis bei den Betriebskosten, wenn der gesamte Fuhrpark aus nur einem einzigen Modell besteht?

  • Wie groß wäre eigentlich die Ersparnis bei den Betriebskosten, wenn der gesamte Fuhrpark aus nur einem einzigen Modell besteht?


    Das kann ich Dir nicht sagen Digger. Ich wuerde aber schaetzen die Einsparungen waeren vernachlaessigbar gering. Wichtiger waere es eher generell eine etwas groessere Fahrzeugreserve zu haben. Die aktuelle Flotte reicht grade so aus um die Fahrplanleistungen zu fahren und die Zuege turnusmaessig zur Wartung zu schicken. Die Fahrzeugreserve ist hauchduenn. Ausserdem sollten die 'neue' Flotte nach 2018 einen groesseren Prozentsatz von Zweisystem-Zuegen enthalten um betrieblich flexibler im Einsatz auf der S3 (Abschnitt Neugraben - Stade) und der Zukuenftigen S4 zu sein


    Das Problem ist generell, dass man vor 2018 nicht mal eben noch 'eine handvoll' Zuege der bestehenden Baureihe nachbestellen kann, da diese wie gesagt als Neuzulassung nicht mehr genehmigungsfaehig ist und ein neuer Nachfolgetyp erst entwickelt, gebaut, getestet und zugelassen werden muss.


    Bis 2018 muss die S-Bahn also beten, dass ihnen nicht durch Unfaelle oder Kapitale schaeden noch Triebzuege ausfallen. Ober besser: eigentlich muessten die Fahrgeaste beten - die muessen es schliesslich ausbaden.


    Die Millionen nur um 20 Jahre alte Zuege fuer die restlichen 10 Jahre Lebensdauer aufwaendig mit Aircon und Durchgaengen auszuruesten waeren - denke ich - besser investiert um die 10 wichtigsten Stationen im S-Bahn Netz mal gruendlich zu sanieren. Der Zustand von Stationen wie Berliner Tor, Altona und Hauptbahnhof ist erbaermlich und unwuerdig! Die Hochbahn zeigt nebenbei dass es geht wenn man will. Wer in einer kombinierten U- und S-Bahn-Station vom Hochbahn-Teil in den S-Bahn Teil geht hat nicht selten das Gefuehl als ginge man anno 1980 von der BRD uber die Grenze in die DDR...


    Nebenbei: Die neuen Fahrzeuge fuer Hamburg werden wohl - sicher ist es offiziell noch nicht - bei Bombardier bestellt. Das linke Fahrzeug in dieser Illustration in der Berliner Zeitung zeigt den Vorschlag von Bombardier fuer Hamburg.

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Die Lieferung der neuen DT5 Zuege fuer die U-Bahn verzoegert sich. Die S-Bahn-Platzt aus allen Naehten und Abhilfe wird es erst gegen 2020 geben. Die sehr sinvolle Stadtbahn wurde auf dem Wahlkampfaltar geopfert und die Hamburger duerfen auf Jahrzehnte in ueberfuellten Bussen herumschaukeln wie in einem Drittweltstaat. Die Koehlbrandbruecke broeckelt und Ersatz ist nicht in Sicht. Die Elbvertiefung ist Jahre hinter dem Zeitplan und von grossen Projekten wie Nord-Ost-See Kanal und Y-Trasse brauchen wir erst gar nicht reden.


    Kurz: Alle wichtigen Infrastrukturprojekte in Hamburg und im Norden liegen im Argen und sind weit weit hinter Plan.


    Alle? Nein. Nicht alle: Die voellig sinnlose hinrissige Seilbahn durch die Innenstadt ist anscheinend nicht totzukriegen.


    Irgendwie ist es beschaemend, dass in dieser Provinzstadt (die gern eine Weltstadt waere) alles Wichtige stillsteht, waehrend der Unsinn voranmarschiert...

  • Hat jemand Erfahrung mit der Stadtwerkstatt? Ist das nur ne PR-Maßnahme von Scholz, oder wird da sinnvoll diskutiert? Sieht jedenfalls sehr interessant aus, die Veranstaltung diesen Mittwoch.


    Kann Midas da nicht eben seine klugen Gedanken zu Stadtbahn und U4-Verlängerung vortragen? :)

  • Rein nachrichtlich: Schalthoff Live - Nahverkehr vor dem Kollaps?


    Guenter Elste ist mir ja eigentlich sympathisch... Aber, dass er nun hier wider besseren Wissens (und wider seine eigenen Aussagen von vor ein paar Jahren) die Busbeschleunigung als 'Allheilmittel' fuer den Hamburger OePN darstellt ist einfach nur laecherlich...:nono:


    Er muesste spassenshalber mal erkleaeren warum ausnahmslos alle europaeischen Grossstaedte ausser Hamburg genau das Gegenteil machen von dem was in Hamburg als 'Alleheilmittel' geprisen wird.


    Es gibt eigentlich nur zwei Moeglicheiten: Hamburg ist superschlau und der gesamte Rest Europas ist daemlich und sollte sein OeNV-Angebot schleunigst auf Hamburger Nivaeu zurueckbauen. Oder: Viele Staedte in Europe haben eine gute Verkehrspolitik und Hamburg dilettiert vor sich hin. Dreimal darf man raten...

  • Ich könnte mir vorstellen, dass die Motivation dahinter falsche Sparsamkeit ist. So ein bischen Busbeschleunigung mit ein paar veränderten Bordsteinen und aufgerüsteter Ampelsteuerung ist natürlich viel billiger als eine Stadtbahn.


    Die SPD-Regierung ist ja mit dem Selbstverständnis als großer Haushaltssanierer angetreten. Es wird auf dem Rücken der Allgemeinheit eine wirklich notwendige Veränderung ausgesessen.

  • So ein bischen Busbeschleunigung mit ein paar veränderten Bordsteinen und aufgerüsteter Ampelsteuerung ist natürlich viel billiger als eine Stadtbahn.


    Schoen waer's. Die Busbeschleunigung kostet bis 2020 rund 259 Millionen Euro. Zur Orientierung: dafuer gaebe es ca 15km Strassenbahnstrecke in hochwertiger Ausfuehrung. 15km waeren beispielweise die komplette Strecke von Schnelsen (Bahnlinie A1) ueber Niendorf, die Hoheluftchaussee, die Grindelallee, bis zum Rathausmarkt, inklusive rund 1km Anschlussgleise.

  • Ja, mir wären die 15km Straßenbahn auch lieber als alle Busbeschleunigung. Auch, weil es schon mal ein Anfang wäre!
    ...Wobei die Busbeschleunigung aber natürlich viel mehr als nur 15km "optimiert". Zumindest ein kleines bischen oprtimiert...

  • Die Jungs und Maedels von altona.info haben einen sehr interessanten Bericht zum Stand der Planungen fuer die neue S-Bahn Station 'Ottensen' gefertigt.


    Hier zu lesen


    Unter anderem gibt es dort zahlreiche Skizzen und Visualierungen (Beispiel) zu sehen.


    Dass die S-Bahn allen Erstens bei einer innerstaedtischen(!) Station auf ein Dach verzichten will und stattdessen nur am oestlichen Ende einen Unterstand bauen will der so lang ist wie ein (ein!) S-Bahn-Waggon, zeugt m.E. wieder mal vom Verstaendnis, welches man bei der S-Bahn vom 'Befoerderungsfall' hat. Okay, kein Mensch erwartet Stationen wie auf der U4, aber das was hier geliefert wird ist m.M.n. mehr als duerftig!

  • Hamburg probiert wirklich alles, um die Einführung der Stadtbahn auch für zukunftige Generationen möglichst schwierig zu gestalten.


    Auf der Fläche, auf der ursprünglich das Depot für die Straßenbahn geplant war, soll jetzt ein Betriebshof für Busse entstehen (Quelle).


    Das Gerede der Stadt vom modernsten Bussystem der Welt ist vergleichbar mit einem Büromaschinenhersteller der sich rühmt, die modernste Schreibmaschine der Welt zu bauen.

  • Das Gerede der Stadt vom modernsten Bussystem der Welt ist vergleichbar mit einem Büromaschinenhersteller der sich rühmt, die modernste Schreibmaschine der Welt zu bauen.


    Bravo! Ich habe selten einen so kurzen und so griffigen Vergleich gehoert, der den Nagel so auf den Kopf trifft!

  • Die Jungs und Maedels von altona.info haben einen sehr interessanten Bericht zum Stand der Planungen fuer die neue S-Bahn Station 'Ottensen' gefertigt.


    Wenn die Bahn sich mal endlich zu einem möglichen Umzug des Endhalts Altona nach Diebsteich äußern würde, hätte ich statt S Ottensen einen Kreuzungsbahnhof östlich davon (und nördlich von S Altona) favorisiert. Der würde die Gleisführung massiv vereinfachen.