SEM Nordost (ca. 18.000 WE) [in Planung]

  • Die Debatte über den neuen Stadtteil Dietenbach war hier in Freiburg sehr aufgeregt, das war monatelang ein Top-Thema in der Stadt. Vor dem Entscheid war die ganze Stadt zuplakatiert, es war zumindest in meinem Umfeld das Mittagspausengesprächsthema Nummer eins. Die Gegner haben wirklich alle möglichen Karten gespielt, u.a. eine Oldtimer-Traktor-Parade durch die Fußgängerzone, omnipräsente Unterschriftenaktionen, einseitige "Info"-Veranstaltungen, willkürliches Verdrehen und Zurechtbiegen von "Argumenten", etc. Ein Lehrstück des Populismus.


    Ich hab mich auch zuerst geärgert, dass es überhaupt zum Bürgerentscheid gekommen ist und das Projekt dadurch ein paar Monate auf Eis gelegt wurde. Ich denke aber, dass die Stadtverwaltung klug agiert hat. Sie hat versucht, die Gegner ernst zu nehmen und sich deren Argumente anzuhören. Es gab dann mehrere groß angelegte Podiumsdiskussionen, u.a. im Freiburger Konzerthaus vor über 1.000 Zuhörern, bei denen die Argumente beider Seiten ausgetauscht wurden. Ich denke, da haben sich viele skeptische Bürger ein Bild machen können und haben auch durchschaut, dass die Argumente der Gegner letztlich schwach waren. Das Gute an der Sache ist auch, dass die Gegner irgendwie ihr Gesicht gewahrt haben und jetzt sagen können: "Immerhin 40% unterstützen uns, mehr als ihr gedacht habt. Und außerdem wurden unsere Argumente überhaupt mal ernst genommen."


    Ich denke zwar, dass die Gegen-Argumente davor sehr wohl wahrgenommen wurden von den Fachleuten, aber vielleicht braucht es einfach diesen Medienrummel drumrum, dieses Gefühl, gehört zu werden, um so halbwegs einen Konsens herzustellen.


    Mühsam, aber wohl nicht umsonst und von daher vielleicht auch nicht verkehrt für München. Ich denke, wenn in der öffentlichen Debatte klar wird, dass die Gegner hauptsächlich aus Eigeninteresse gegen die SEM sind, wird die Mehrheit der Stadtgesellschaft das durchschauen und für den sozialen Ausgleich und damit für den neuen Stadtteil stimmen.

  • Ich denke aber, dass die Stadtverwaltung klug agiert hat. Sie hat versucht, die Gegner ernst zu nehmen und sich deren Argumente anzuhören.


    Guter Punkt! Im Grunde genommen bietet so eine Abstimmung die große Chance das Thema in der breiten Masse zu diskutieren und nicht nur mit den unmittelbar Betroffenen. Auch wenn 50.000 Bürger gegen dieses Projekt Stimmung machen, so ist die Zahl der Befürworter womöglich um ein Vielfaches größer.


    Davon abgesehen kann die Rathausspitze mit einem Volksentscheid nur gewinnen: Entweder sie kann ihre Projektpläne verfolgen und hat sich durchgesetzt. Das spricht dann für die Politik des Rathauses. Geht die Abstimmung dagegen anders aus, sind die Bürger für weiter steigende Mieten und anhaltende Wohnungsnot mitverantwortlich. Das nimmt der Diskussion auf andere Art und Weise wieder Wind aus den Segeln und entlastet die Politik zu einem gewissen Teil... auch wenn das Problem so überhaupt nicht gelöst wird.

  • Ob SEM oder KosMo: Wohin geht die Reise?

    Es folgt eine weitere Veranstaltung:


    Diesmal von seiten der Stadt zum jüngst beschlossenen Ideenwettbewerb.


    "Auf der ersten Veranstaltung im Vorfeld des Wettbewerbs können Sie sich über die Aufgabenstellung für die teilnehmenden Büros informieren, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Referats für Stadtplanung und Bauordnung über die Planungsziele sprechen und den Planungsteams eigene
    Anregungen und Hinweise mit auf den Weg geben."


    Wann: Samstag, 16. März 2019, 10:00 - 14:00 Uhr


    Wo: Aula der "Grundschule an der Knappertsbuschstraße", Ruth Drexel Straße 27, Prinz Eugen Park


    https://www.muenchen.de/rathau…ettbewerbe/Nordosten.html


    Hier ist Gelegenheit aktiv mitzugestalten und damit nicht allein den Gegnern das Feld zu überlassen, vielleicht auch mit dem ein oder anderen Kritiker ins Gespräch zu kommen.

  • Ist auch "körperlicher Kontakt" mit nem Kritiker erlaubt :)


    Geh davon aus, dass H€imatboden sich nicht nur gute Anwälte sondern im Zweifel auch genügend physische Meinungsverstärker leisten kann.

  • Erschreckend was hier abgeht. Falsche Darstellungen, Unterstellungen, Diffamierungen, Ausgrenzungen, Gewaltandrohungen. Anscheinend muss man jung sein, um denken zu können. Das kann ich hier aber nicht nachvollziehen. Ich dachte, in einem Architekturforum tummeln sich gebildete und halbwegs anständige Menschen.


    Nur mal zu Freiburg:
    Hier wurde entschieden ob gebaut wird oder nicht. Keine Diskussion über die verträgliche Anzahl an Wohnungen. 40% der Freiburger haben sich ganz klar gegen jegliche Bebauung in Dietenbach ausgesprochen!! Und das ist für Euch eine Minderheit? Man kann sich alles so drehen, wie man es braucht...

  • Wenn es Ironie ist, z.B. ältere Menschen zu beleidigen, dann verstehe ich das wirklich nicht. Bin wohl zu blöd. Habt ihr euch eigentlich mal überlegt, warum Menschen sich Sorgen um Ihre Heimatstadt machen, auch wenn sie die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen vielleicht nicht mehr erleben? Ich nenne das Verantwortungsbewusstsein. Wie ihr einen Altersschnitt ermittelt, ist mir auch nicht klar. Ich war auch da und hätte das nicht so eingeschätzt. Aber ich habe keine Erhebung gemacht und kann deshalb dazu keine belastbaren Zahlen nennen. Ihr wohl schon. Bei Euch ist man anscheinend ab einem gewissen Alter nicht mehr zurechnungsfähig und hat keine Ahnung. Ich schätze die Erfahrung älterer Menschen sehr. Wer von Euch hat denn mit Vertretern der Bürgerinitiative gesprochen? Und wer von euch hat sich zu Wort gemeldet?

  • ^


    Willkommen zurück, horus2.


    @ # 267:


    Du hast sicher Recht damit, dass der Ton hier manchmal über das Ziel hinaus schießt und z.T. gegen die DAF Regeln verstößt. Dies zu steuern obliegt den Moderatoren, die hier im Subforum eine recht tolerante, in wenigen Fällen wohl auch zu tolerante Linie fahren.
    Dennoch kann ich deinen weiteren Anmerkungen leider nicht folgen, da du für dich behältst, welche "falschen Darstellungen", "Unterstellungen" oder "Ausgrenzungen" dich stören, daher zumindest den Eindruck erweckst, zu verallgemeinern und du dich im Schlusssatz dann selbst auf eine Diffamierung herablässt.


    Sieh es so: Zu einer gebildeten und anständigen Diskussion gehören immer zwei. Wie du schon schreibst, dafür ist das DAF eigentlich da. Wenn dich etwas stört, schreib was genau. Wenn du eine sachliche Diskussion möchtest, gerne.


    Zur Einordnung des ganzen Unmuts, der hier "abgeht": Ich setze darauf, dass es für dich nachvollziehbar ist, wie ärgerlich es für viele Münchner und DAFler ist, wenn die Politik das Wohl der am lautesten Schreienden, der Großgrundbesitzer, einer Initiative, die themenfremde Argumente für ihre Zwecke heranzieht, mehr Gehör schenkt (CSU), als dem großen Rest, sprich der Allgemeinheit. Es geht sicher nicht darum, die Argumente der Kritiker zu ignorieren, sondern um einen konstruktiven Diskurs. Wie ich auf der Veranstaltung neulich erleben konnte, ging es den meisten Anwesenden aber nachweislich (siehe Link von Nani90) nicht darum. Buhen bei jeder Gelegenheit, auch wenn für alle eigentlich nachvollziehbare, klare Fakten offengelegt werden, impliziert für mich zumindest nichts anderes.

  • Auf die Sache zurück: "Ausgegrenzt" werden doch die Münchner und Zuziehende, die gerne in München wohnen wollen, dies aber auf finanziellen Gründen nicht können. Der der in München Immobilienbesitz hat, ist immer noch auf der absoluten Sonnenseite dieser Erde. Daran würden selbst Enteignungen nichts ändern. Keinem wird das Dach über dem Kopf weggebaggert! Es geht nur darum, dass eine kleine am Ortrand wohnende Stadtminderheit denkt, ihre jahrzehntelang angewöhnten Vorteile gegenüber den Bedürfnissen der Mehrheit durchsetzen zu müssen. Hätte ja auch so gern ein Häuschen im Nordosten und ginge mit meinem Hund über die freien Äcker! Tatsächlich aber würde ich mich mit einer stinknormalen Wohnung ohne freiem Acker begnügen, was meine Wohnsituation und die vieler Hunderttausender Münchner deutlich verbessern würde.

  • Hier wurde entschieden ob gebaut wird oder nicht. Keine Diskussion über die verträgliche Anzahl an Wohnungen. 40% der Freiburger haben sich ganz klar gegen jegliche Bebauung in Dietenbach ausgesprochen!! Und das ist für Euch eine Minderheit? Man kann sich alles so drehen, wie man es braucht...


    Eigentlich braucht man nicht besonders viel Mathematik Kenntnisse, um zu begreifen, dass 40% nicht die Mehrheit sind. Bei weniger als 20% Enthaltungen sind sie tatsächlich die Minderheit.

  • @ # 269:


    Bzgl. des Altersschnitts, habe ich auf der Vorseite geschrieben "vielleicht um die 50". Meine Einschätzung vom Beobachten, kein Fakt.
    Mit Gegnern habe ich bereits dutzende Gespräche geführt (auch mit Herrn Brannekämper), manche sind in meinem eigenen Bekanntenkreis. Ich habe mich auf der Veranstaltung mehrmals versucht zu Wort zu melden, leider vergeblich. Auf Workshops habe ich versucht mit Kritikern zu diskutieren, z.T. erfreulich konstruktiv. Oft habe ich aber auch erlebt, dass versucht wird, die klassischen "Totschlagargumente" zu bemühen. Da wären, "denken wir an unsere Enkel", "die Bienen sterben aus", die "einzigartige Landschaft wird zerstört", "Alteingesessene werden verdrängt" etc. Ich denke auch gerne an den Zeitpunkt, wo ich einmal Großvater werde, habe das Artenschutzvolksbegehren unterschrieben, gehe gerne am Hierlbach spazieren und kenne viele der alteingesessenen Familien im Dorf.
    Nur genau diese Argumente sind nicht nur gegen die SEM, sondern genauso gut für die SEM auslegbar, wie etwa die Landschaft. Ackerflächen, die massiv gedüngt und bespritzt werden, sind für mich z.B. keine erhaltenswerte Landschaft, Bereiche wie um den Hierlbach aber schon. Da könnte doch sinnvoll darüber diskutiert werden. Auf der anderen Seite würde die Zersiedelung mit einer SEM (und höherer Dichte) weniger stark zunehmen, was der Umwelt wiederum zugute kommt. Teurer ÖPNV würde sicher eher lohnen: Für die Umwelt ebenfalls positiv. Der Autoverkehr wird stets beklagt - und dann sehe ich wie die engsten Nachbarn jeden Schritt mit dem Auto erledigen. Ich bin mir sicher, gerade was dieses Thema betrifft, sollten sich sehr viele selbst erstmal an die Nase fassen. Bei der SEM-Veranstaltung war genau dies überdeutlich zu beobachten. Zugeparkte Gehsteige der Besucher noch 500 Meter weiter östlich.


    über die verträgliche Anzahl an Wohnungen.


    Wer oder was definiert die "verträgliche" Anzahl an Wohnungen? Oder woraus leitet sie sich ab?

  • ^^


    Ich finde die Anzahl an Wohnungen z.B. in Schwabing ziemlich verträglich und die Nutzung zumindst für deutsche Verhältnisse extrem überdurschnittlich genial. Hier würde so ziemlich jeder gerne wohnen. Damit wären wir übertragen auf die SEM Nordost bei 90.000 Einwohnern! Wie toll wäre das denn?

  • Die Frage ist doch:


    Wie sehen wir München in 20 bis 30 Jahren? Wir haben eben nicht mehr viel Platz. Das Wachstum ist endlich. Die Stadtbaurätin selbst hat bereits vor Jahren richtig mitgeteilt, dass alles Bauen die Mieten nicht sinken lässt. Warum schaffen wir uns weitere Probleme wenn es nichts bringt? Wenn kaum noch gebaut werden kann, werden die Mieten nachvollziehbar total explodieren. Warum schafft die Politik immer noch mehr Arbeitsplätze, die die Ursache für die Wohnungsnot sind. Wenn im Nordosten zu 30.000 Bewohnern 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, benötigen die Neubürger schon fast den gesamten Wohnraum. Werden dadurch andere Wohnungen billiger oder die Nachfrage geringer? Ganz sicher nicht. Ich kann da vieles nicht nachvollziehen. Sicher bin ich mir jedoch, dass mit bauen, bauen, bauen nur das Symptom, nicht jedoch die Ursache bedient wird. Und wenn die Wirtschaft nach unten geht, wer bezahlt dann den Unterhalt der nötigen Infrastruktur? Es müssten alle Schulen in top Zustand sein, wenn die Rechnungen der Großbaubefürworter aufgehen würden...

  • Ich übergehe jetzt einfach mal die Postings von Leuten, die am liebsten in ihrem Schrebergarten sitzen, sich dort im NO, wie die Alleinherrrscher fühlen und am liebsten eine Mauer um München bauen würden!
    Gegen jeglichen Zuzug. Wie es den anderen münchnern geht, die am Existenzminimum leben, interessiert doch die "priviligierten Herrschaften" nicht.


    Vielleicht ist auch daher der Ton speziell hier etwas ruppig, weil es eine augenscheinliche Ausgrenzung und Vormachtstellung von Manchen darstellt (oft nur durch Erbe von Wohnungen, Grundstücken erlangt). Wer glaubt ihr denn eigentlich, wer ihr seid?


    Sehe es wie Isek. Die Zahl der WE in der SEM NO ist dermaßen gering, daß man nur darüber lachen kann. 90.000 in Schwabing, ok. Das wäre auch dort möglich!
    Aber ich bitte diese "Herrschaften" doch mal nach mal nach Barcelona, etc. zu fliegen, ihr Dasein zu genießen, bei einer 3-4 fachen WE Dichte! Dafür aber 10mal soviel Leben in der Stadt!!!!


    Kann es echt nicht meht hören...warum zieht ihr nicht einfach ganz, ganz weit raus?
    München ist eine Großstadt bzw. auf dem Weg von einem Millionendorf zu einer Metropole. Wem das nicht paßt...20km außerhalb gibt es Oberding, Altenerding, etc.!

  • horus2 Wie kommt man auf die Aussagen, wir haben keinen Platz? Wir haben innerhalb der Stadtgrenzen Platz für mind. 1 Million zusätzliche EW!


    Im NO haben wir Platz für 80.0000-90.000 EW! Wer hat denn diese Zahlen aufgestellt? Gibt doch genug Städte, die genau das Gegenteil beweisen. Und überraus lebenswert sind!

  • @ #272


    Eigentlich braucht man nicht besonders viel Mathematik Kenntnisse, um zu begreifen, dass 40% nicht die Mehrheit sind. Bei weniger als 20% Enthaltungen sind sie tatsächlich die Minderheit.


    Dass 40% weniger als 60% sind, kann ich schon rechnen. Es wird jedoch suggeriert, dass es nur wenige Bürger sind. Das ist definitiv nicht der Fall.