Brühl / Innenstadtcampus

  • Sanierung Zöllnerstraße 16


    Schon seit letztem Jahr wird das Gebäude renoviert.

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    Eigenes Bild

  • Wenn mit der Balboa-Bar sogar in einer Baustelle schon Betrieb herrscht, dürfte der Brühl endgültig den Durchbruch geschafft haben. Sogar ein Bäcker aus Connewitz konnte sich der Anziehungskraft nicht entziehen und hat in der vor kurzem sanierten Karl-Liebknecht-Straße 41 einen Laden eröffnet (Tag24). Ich bin gespannt, ob die schon durch die Bibliothekseröffnung im Herbst weiter steigende Attraktivität bald auch zu Neubauvorhaben führt, Platz wäre mehr als genug.

  • Ich weiß gar nicht, ob die letzte Erwähnung der Bibliothek der Technischen Universität in der Alten Aktienspinnerei wirklich schon so lange her (zuletzt wohl hier), aber laut heutiger Freier Presse (Link) darf man mit der Eröffnung am 1. Oktober 2020 rechnen. Damit wird der zuletzt genannte Übergabetermin April eingehalten und die TU kann dann mit dem aufwändigen Aufbau der Möbel und vor allem Umzug der Bücher beginnen.

  • Die Seite der TU-Bibliothek informiert hier über die Umzüge: https://blog.hrz.tu-chemnitz.d…die-alte-aktienspinnerei/ Zur Nachnutzung der freiwerdenden Flächen steht da allerdings nichts. Da aber ein Großteil der Geisteswissenschaften vom Campus an der Reichenhainer in die Innenstadt ziehe sollen, gehe ich davon aus, dass zumindest die Zentralbibliothek im Hauptgebäude der TU nicht lange leer stehen wird. Die Bibliotheks-Flächen der CampusBib I im Pegasus-Center sind von der TU nur gemietet. Ob sich die CampusBib II im Eigentum der TU befindet, weiß ich nicht. Ich gehe aber davon aus. Keine Ahnung was man dort plant...


    Hier noch ein paar spannende Geschichten rund um "Das Haus am Schillerplatz": https://www.tu-chemnitz.de/uni…kte/2018-aktienspinnerei/

  • Beim Langweiligen in Heim-Isolation bin ich nochmal über die Entwürfe für das Behördenzentrum aus dem Jahr 2010 für das Gebiet hinter der Parteifalte gestoßen: https://www.competitionline.com/de/beitraege/34211


    Obwohl ich einen Großteil der Entwürfe als nicht sonderlich innovativ, sogar eigentlich für diese wichtige Lage zwischen Brühl und Innenstadt unangemessen erachte, hat es mir dennoch ein Entwurf sehr angetan. Und zwar ist das die Anerkennung von Hootsmans Architectuurbureau aus den Niederlanden: https://www.competitionline.com/de/beitraege/34208


    Während die anderen Einreichungen die Parteifalte entweder überhaupt nicht mitdenken oder sie sogar - mir vollkommen unverständlich - gegen Neubauten ersetzen, baut dieser Entwurf an die Parteifalte an. Es entsteht ein sehr interessantes Gebilde, es werden öffentliche Räume geschaffen und mit großen Durchgängen miteinander verbunden. Zudem schafft es der Entwurf, dort eine gewisse Dichte zu erzeugen, die es an diesem innerstädtischen Platz ganz dringend braucht. Das ist aus meiner Sicht der ganz große Vorteil dieses Entwurfs. Gut finde ich zudem den Nutzungsmix: Neben den Fachbehörden gibt es Flächen für das Theater sowie Einzelhandel in den Höfen und an den Durchgängen. Für die Freiflächen-Gestaltung würde ich mir dann ergänzend den 2. Platz des Wettbewerbs wünschen. Ein strenges Baumraster, das alle entstehenden Freiflächen fasst und das Gebäude rahmt. Aus meiner Sicht wäre das ein ganz starker Entwurf für Chemnitz.


    Ein Modell findet sich noch hier: http://www.architectuur.org/ni…ootsmans_in_Chemnitz.html

  • Auch weiter nördlich an der Mühlenstraße hat mich das Brühl-Viertel in den letzten Tagen beschäftigt. Der Brühl ist nahezu durchsaniert, die neue Uni-Bibliothek wird bald öffnen und das Viertel hoffentlich von Studenten gut angenommen. Perspektivisch sollte auch bald der eine oder andere Neubau im Viertel möglich sein. Mit einer entsprechenden Bebauung und unterschiedlichen Nutzungen hätte dann meiner Meinung nach die Mühlenstraße langfristig sogar das Potential eine kleine Studentenstraße zu werden. Dazu mal meine Vorstellung einer Bebauung entlang der Mühlenstraße zwischen Müllerstraße und Unterer Aktienstraße:


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    weiß = Bestand
    rot = Neubau


    Das Karree zwischen Haubold- und Mühlenstraße:
    Obwohl sämtliche Rahmenpläne der Stadt für das Karree zwischen Haubold- und Mühlenstraße entweder eine Grünfläche vorsehen oder den Status Quo behalten, sehe ich hier dringenden Bedarf die Lücken zu schließen und die Pläne von Speer hier um dieses Karree zu erweitern. Gerade die Nähe zum Chemnitz Fluss und die geplante Aufwertung zahlreicher Uferbereiche im Vorfeld der Kulturhauptstadt-Bewerbung machen für dieses Karree ein Umdenken nötig. Als mögliche Nutzungen sehe ich hier neben der klassischen Wohnnutzung vor allem Raum für studentisches Wohnen bzw. Mehrgenerationen-Wohnen. Die Eigentumsverhältnisse sollten hier recht einfach sein. Betroffen sind nur drei Flurstücke. Ich konnte leider nicht herausfinden, ob die zufällig der GGG bzw. der Stadt gehören. Das wäre natürlich spitze. Falls nicht, würde hier ein Brachflächen-Management helfen.


    Für die Straße selbst würde ich mir eine Fortführung der Gestaltung der stadtauswärtigen Straßenseite auch auf der anderen Seite wünschen. Als Durchgangsstraße wird die Mühlenstraße nicht zwangsläufig benötigt. Die Umfahrung Über die Straße der Nationen bzw. die Hartmannstraße macht mehr Sinn. Im Grunde hätte ich auch nichts gegen eine Ausweitung des Shared Space auf die Mühlenstraße zwischen Müller- und Georgstraße.


    Das Quartier zwischen Hermann-/Unterer Aktienstraße/ Brühl und Mühlenstraße:

    Auch hier könnte man langsam zu Potte kommen und mal die Nachnutzung der Fläche angehen. Ich weiß gerade nicht, ob für den Rückbau im Jahr 2012 Fördermittel geflossen sind und deswegen eine zehnjährige Sperrfrist auf dem Flurstück liegt. Aber selbst wenn, könnte ab 2022 neu gebaut werden. Hier habe ich mich dem Speerschen Rahmenplan angepasst: Die Bebauung ist von der Mühlenstraße etwas zurückgesetzt, mit einer doppelten Baumreihe zur Straße hin. Der Innenhof ist öffentlich zugänglich. Die Flurstücke dort gehören alle der Stadt Chemnitz bzw. der GGG. Die GGG könnte also selbst bauen. In einem weiteren Schritt könnte dann sogar die Südseite der Unteren Aktienstraße bebaut werden (nicht im Modell). Der Abstand zum kürzlich sanierten Hochhaus wäre groß genug. Mit attraktiven Grundrissen und großen, familienfreundlichen Wohnungen sollten die Dinger weg gehen wie warme Brodln.

  • Dass die Brachflächen im nördlichen Brühl durch Neubauten geschlossen werden sollten, dürfte auf weitgehend ungeteilte Zustimmung stoßen. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass das auch wirtschaftlich funktionieren würde. Allerdings wäre ich für eine Schließung der Karreestrukturen und sehe keinen Nutzen in Öffnungen für einen öffentlich zugänglichen Innenhof. Noch weniger überzeugt mich eine Verkehrseinschränkung auf der Mühlenstraße, die die Erreichbarkeit möglicher Neubauten und des Stadtbades verschlechtern und die Verkehrsbelastung auf Alternativstrecken erhöhen würde.


    Und um meinen gedanklichen Weg von der bedingungslosen Zustimmung zu Deinen Gedanken zur kategorischen Ablehnung anderer abzuschließen: Den Entwurf der Holländer halte ich architektonisch wie städtebaulich für einen absoluten Alptraum. DIe Barrierewirkung zwischen Brühl würde dadurch nicht aufgehoben, die erratische Struktur schafft von Dealern und Pissecken beherrschte Angsträume, und die Fassaden sind eine Ausgeburt der modernen Architekturhölle. Ich bin nach wie vor für den kompletten Abriss der Parteifalte, nur das Wandbild hinter dem Nischel sollte erhalten bleiben. Dann könnte man dort neue Karreestrukturen und eine breite Promenaden-Verbindung zwischen Brühl und Innenstadt schaffen. Aber darüber müssen wir uns nicht in die Haare kriegen, weil sich an der Bebauung wohl in unseren Lebzeiten ohnehin einfach mal überhaupt nichts ändern wird :-). Außer uns hier im Forum lässt jedenfalls niemand ernsthaften Willen zur Umgestaltung erkennen.

  • ^ Die Idee von öffentlichen Höfen - die ja auch in den Speerschen Plänen zum Brühl immer wieder vorkommen - hat mir eigentlich schon immer gefallen. Chemnitzer Innenhöfe sind in der Regel große Parkplätze oder von Industrie- und Gewerbebaracken verbaute Flächen. Ich kenne nur sehr wenige Höfe in Chemnitz, die überhaupt eine Gestaltung aufweisen. Oftmals kocht auch jeder Eigentümer seine eigene Suppe ohne einen gemeinsam Masterplan, der den gesamten Hof denkt. Der Vorteil einer öffentlichen/ halböffentlichen Innenhofes liegt meiner Meinung nach an der Nutzbarkeit für alle Bewohner des Brühls. Neben dem Schillerplatz und dem Külz-Platz würden so ein paar intimere Grünflächen entstehen. Mit unterschiedlichen Nutzungen (Kräutergarten, Obstwiese, etc.) könnte zudem eine Abfolge an Grünräumen entstehen, die unterschiedliche Nutzergruppen ansprechen. Das können die öffentlichen Grünflächen so nicht leisten. Die dienen meistens doch eher als "Schmuckplätze" (was ich gut finde).


    Was die Verkehrsführung der Mühlenstraße angeht: Ich plädiere für einen Shared Space - also die gleichwertige Nutzung des Straßenraumes für alle Verkehrsteilnehmer. Autos dürften dort weiterhin fahren - nur deutlich langsamer und weniger selbstverständlich, da eben Fussgänger oder Fahrradfahrer gleichbedeutend wären. Damit wäre das Stadtbad auch weiterhin über diesen Teil der Mühlenstraße erreichbar. Autofahrern denen das zu stressig ist, weil sie die Selbstverständlichkeit ihres PKW nicht teilen wollen, müssten halt ein paar Meter weiter über die StraNa fahren. Generell ist die Mühlenstraße eh nicht so stark befahren. Die paar PKW mehr würde die StraNa auch aushalten. Natürlich müsste man hier mal genauere PKW-Zahlen erheben. Kategorisch ausschließen möchte ich es aber nicht. Chemnitz ist bereit für ein paar Shared Space-Straßen im Zentrum. Millionenstädte schaffen das auch.


    Zur Bebauung hinter der Parteifalte: Hat nicht der Kretsche aus Angst vor einem weiteren Erstarken der AfD in Chemnitz vor ca. einem halben Jahr angedeutet, dass es auf der entsprechenden Fläche bald losgehen könnte? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

  • Vom ganzen Shared-Space-Konzept halte ich sehr wenig - und wenn überhaupt, ist das etwas für enge Altstadt- oder fußgängerstarke Wohngebietsstraßen. Was soll das auf einer endlos breiten Straßenfläche bewirken, wo schon breite Fußwege für eine Handvoll Fußgänger zur Verfügung stehen? Ich glaube keiner von denen verspürt den dringenden Wunsch, dort auch auf die jetzige Fahrbahn hüpfen zu können.


    Bezüglich des Planungsstandes für die Bebauung hinter der Parteifalte bin ich aktuell nicht mehr auf dem Laufenden. Das dürfte daran liegen, dass man darüber schon seit zehn Jahren redet und bis heute nichts passiert ist, so dass ich das alles nicht mehr ernst nehmen kann. Zudem haben mich alle bisherigen Pläne enttäuscht, auch das verringert mein Interesse deutlich.

  • Wir können es auch einfach Spielstraße nennen ;) Die Idee ist die gleiche.. Davon gibt es vor allem in Westdeutschland sehr viele. Gerade mit der Nähe zum Chemnitz-Fluss und einer Aufwertung der Uferbereiche sehe ich da durchaus Potential - sofern denn irgendwann die Bebauung entlang der Mühlenstraße kommt.

  • Für mich gibt es nur einen passenden Entwurf für das noch immer schwebende Verfahren des Behördenzentrums. 2019 haben BaBaLu und der MP ja eine Absichtserklärung unterzeichnet, dass es dort bald mal los gehen soll. Leider wird das so alles nie kommen und die hässliche Parteifallte wird dank der roten Seilschaften im Rathaus noch die nächsten Jahrzehnte überdauern. bild-005.jpg

  • ^^ "Rote Seilschaften im Rathaus" - war es nicht Barbara Ludwig (SPD) höchstpersönlich, die 2017 den Rückbau der Parteifalte in Betrachtung gezogen hat? Und gehört das Gebäude selbst samt Fläche hinter der Parteifalte nicht dem Freistaat, der seit über 30 Jahren von der CDU regiert wird? Ich würde hier keine "roten Seilschaften" anprangern. Vielmehr jahrzehntelanges mangelndes Interesse einer sehr konservativen CDU-Regierung an seiner drittgrößten Stadt. Aus meiner Sicht auch ein Grund für das Gefühl der "Abgehängtheit" und dem Erstarken der AfD in Chemnitz und weiten Teilen Sachsens.


    Davon abgesehen gehört die Parteifalte zu Chemnitz. Sie ist ein stadtbildprägendes und identitätsstiftendes Gebäude einer Stadt, die exemplarisch für den sozialistischen Städtebau in Deutschland steht (und das wird in Zukunft auch der "Unique Selling Point" von Chemnitz werden). Das kann man jetzt mögen oder nicht - für mich (und ich glaube für sehr viele Menschen in Chemnitz auch - siehe Reaktionen auf den Vorschlag von Frau Ludwig im Jahr 2017) gehört das Gebäude genauso zu Chemnitz wie der Rote Turm, der Kassberg oder die Wanderer-Werke.


    Genau aus dieser Perspektive lehne ich den von dir gezeigten Entwurf ab. Er versucht die Parteifalte in die heutige Zeit (Glasfassade) zu überführen und zu einem Symbol des Kapitalismus zu machen. Das hat die Parteifalte nicht verdient auch nicht nötig. Auch verstehe ich nicht, warum man den Karl-Mark-Kopf in ein Wasserbecken stellen sollte. Er ist Teil der Stadtlandschaft und beliebter Treffpunkt - und wird sogar für Konzerte verwendet. Einzig das Hochhaus an der Kreuzung StraNa/ Brückenstraße gefällt mir gut. Dazu braucht es aber den ganzen Rest nicht.

  • In der Chemnitzer Innenstadt wird demnächst wohl soviel gebaut werden und sich die Innenstadt stark verändern, dass man erstmal die "Ergebnisse" davon abwarten kann. Etwas verblüffend ist das schon. Jahrelang fast gar keine Bauten und dann alles auf einen Schlag hingesetzt. Mal sehen wie man sich nach den vielen Neubauten in der Chemnitzer Innenstadt noch zurechtfindet und "identifiziert" und wie sie sich auswirken werden. Ich kann daher damit leben, wenn an der Parteifalte wenig passiert, allerdings finde ich den von KMS1983 gezeigten Entwurf immer noch einen der Interessantesten für dieses Areal wegen der vielen Ideen, die enthalten sind von denen man sich zumindest einige zur Realisierung rauspicken kann. Ich finde gerade die "Zweiteilung" der Parteifalte in der Mitte gut. Durch den neuen "Boulevard" zwischen den Gebäuden kann das Areal hinter dem Gebäude besser belebt und auch der Brühl besser mit der Innenstadt verbunden werden. Den Entwurf, das Marx-Monument mit Wasser zu umgeben finde ich gerade auch reizvoll. Der Hochhaus-Entwurf wirkt an dieser Stelle eher ein bisschen deplatziert..

  • Die Parteifalte ist integraler Bestandteil des Marx-Denkmals. Einen Abriss kann ich mir nicht vorstellen. Wohl aber eine Öffnung des EGs und eine Quartiersbebauung bis zum König-Albert-Museum. Das hatte ich hier glaube ich auch schon mal skizziert.

  • ^ Skizziert im Sinne von gezeichnet oder inhaltlich skizziert? Über die Suchen-Funktion konnte ich leider nichts dazu finden. Könntest du es eventuell nochmal posten oder neu verlinken? Würde mich interessieren :)

  • ^ Dazu anbei noch ein Plan mit der historischen und heutigen Bebauung im Bereich. Oben rechts der Hauptbahnhof, oben mittig der Schillerplatz - zur Orientierung.

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