Hafencity IV [Juni 2010 - August 2015]

  • Aber nun rächt sich halt die Entscheidung, das ganze Herzstück nur einem Konsortium zu überlassen


    Das wuerde ich so nicht unterschreiben. Der Grundgedanke ist denke ich nach wie vor im Prinzip richtig: Wenn es einen einzigen Investor, bzw ein Konsortium gibt, dann hat dieser die Moeglichkeit die Mieten zu staffeln und - im Interesse eines insgesamt funktionierenden Zentrums - auch bestimmte ertragsschwache Branchen zuzulassen. Ein es haette auch bei Vergabe an einzelne Investoren zu einer Pleite oder einer Verzoegerung kommen koennen. Wir hatten immerhin in den vergangenen paar Jahren die groesste Finanzkrise aller Zeiten. Die Verzoegerungen haetten so oder so eintreten koennen (oder auch nicht). Ein Allheilmittel oder eine Struktur die einen komplett dagegen wappnet gibt es leider nicht.


    Andererseits besteht nun auch eine historische Chance: Endlich zu realisieren, das die derzeitigen Planungen verkeht sind.(...) Dass diese auf den ersten realisierten 10.000 qm nicht wirklich funktioniert, sollte zum Nachdenken anregen.


    Stimmt. Sie funktionieren (noch) nicht. Allerdings liegt dass auch daran, dass bislang 50,000m2 von insgesamt 60,000m2 Verkaufsflaeche fehlen. Hinzu kommt noch der bislang schlechet OePNV-Anschluss - was sich mit der U4 bald aendert. Ich wuerde sagen die zeitweise Leere im noerdlichen Ueberseequarter liegt nicht unbedingt an dessen (falscher?) Struktur, sondern daran, dass das ganze noch eine Insel zwischen Baustellen ist. Mit dem fertiggsetellten groesseren Suedteil, der Pomenade bis an die Elbe, dem Cruise und Science-Center, tausenden neuen Wohungen in 1000m Umkreis und der U4 kann das Ganze durchaus in absehbarer Zeit funktionieren.


    So verächtlich man Ketten betrachten kann, so notwendig sind sie heute - zumindest in Teilen - geworden.


    Da hast Du leider (recht). Aber nichts wird so heiss gegessen wie es gekocht wird. Das damalige Konzept (keine schon in HH vertretenen Ketten, Maritimes Flair als Einkaufsthema, etc) diente sicherlich auch dazu die Proteste der Haendlier in der Altstadt zu beruhigen. Frueher oder spaeter werden sicherlich auch Mc Donalds, H&M und Aldi die Hafencity erobern.

  • Streit um das Ueberseequertier Sued:


    Die HafenCity GmbH verlangt dass auf absehbare Zeit 'unabdingbar' ein neuer Partner einsteigt der die einzelhandelsbezogene Kompetenz des Konsortiums staerken soll.


    Die verbleibenden Mitglieder fes Konsortiums wollen ohne neuen Partner weitermachen: Der Ausstieg von ING macht uns ein ganzes Stück flexibler. Man werde in naher Zukunft wieder volle Fahrt aufnehmen.


    Leider mischt sich nun auch die SPD etwas polulistisch in die Debatte und fordert 'mehr Wohungen statt Bueros im suedlichen Teil', was - wenn ueberhaupt realisierbar - erhebliche Umplanungen und damit weitere Verzoegerungen bedeuten wuerde.


    Bericht hier

  • Wasserhäuser

    Die Sieger des Wettbewerbs zu den Wasserhäusern stehen fest und wurden heute bekanntgegeben:


    Der Sieger
    Shigeru Ban


    Zweitplatzierter
    Studio Gang Architects


    und der Dritte im Bunde
    Szyszkowitz-Kowalski + Partner


    Quelle Abendblatt und NDR




    Ehrlich gesagt bin ich von allen dreien einfach schockiert. Keiner sollte hier realisiert werden. Alle stechen sie völlig aus einer homogenen Struktur der HafenCity heraus, setzen auf monströse Elemente und bilden schlicht zu große Strukturen aus. Grundproblem dahinter übrigens, wie ich finde: Man will hier auf Pfahlgründungen setzen, statt mit dem Wasser zu spielen und schwimmende Häuser zu realisieren. Nicht nur eine Misachtung jeder Veränderung der Elbe sondern optsch zudem eine Katastrophe, wenn die Gründungen zu sehen sind, wie in Bildern der Fall.


    Das aber dann ausgerechnet noch der Entwurf von Ban gewonnen hat, erschließt sich mir leider gar nicht... Nur klobig und einfallslose Kisten.


    Studio Gang noch der interessanteste Entwurf, der optisch noch etwas hermacht. Aber dennoch, ie ich finde, zu große Struktuen setzt.


    Und Syskowitz empfinde ich optich als eine auf das Wasser gesetze Großwohnsiedlung der 60er Jahre. Introvertiert, mächtig, ideenlos.



    Private Meinung: Man bewahre uns und die Stadt vor jedem der gezeigten Entwürfe.

  • Grundproblem dahinter übrigens, wie ich finde: Man will hier auf Pfahlgründungen setzen, statt mit dem Wasser zu spielen und schwimmende Häuser zu realisieren.


    Ich hoffe Dir war/ist aber klar, dass schwimmende Hauser nie geplant waren und auch bautechnisch nicht so ohne weiteres moeglich sind. Man kann sehr wohl mit Pfahlgruendungen bauen und sehr gute Ergebnisse erzielen - Das beweist Hamburg ja ueberall, denn 90% der Bauten am/im Wasser entstehen so.


    Ich gebe Dir allerdings recht, insofern, dass auch ich die Entwuerfe alle drei gleich schlecht finde. Von 'peinlich' bis 'gewollt' ist alles vertreten. :nono:


    Hier das ganze Elend noch mal bei Hamburg 1. Wenn wir Gleuck haben sind einfach nur die Visualisierungen grottenschlecht. Allerdings schwant mir Boeses bei Shigeru Ban.

    3 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Der Siegerentwurf von Shigeru Ban vermittelt eine ruhige Optik. Mit einer guten Materialwahl kann das zur übrigen Bebauung des Baakenhafens eine stimmige Ergänzung werden. Elegant finde ich die Gründung auf vier mittig gelegte Pfähle.


    Vor ein paar Monaten wurde ein Rendering mit einer einheitlichen Bebauung des Baakenhafens präsentiert. Es ist denkbar, dass letzten Endes eine Kombination aus diesem Entwurf und dem Entwurf von Ban realisiert wird. - Nach meinem Geschmack müssen die Wasserhäuser nicht alle gleich aussehen.

  • Engel & Völker
    Strandkai
    Baufeld 60: Hübenerstraße

    21.500 m² BGF

    Noch keine endgültige Entscheidung.

    Zur Zeit läuft eine zweite Phase. Zur weiterentwicklung
    Die zweite Phase erfolgt als kooperatives Verfahren


    Auf dem Baufeld sollen über die neue Unternehmenszentrale für die Engel & Völkers AG hinaus unterschiedliche Wohnungstypologien (preisgünstige Mietwohnungen, Lofts (Arbeiten und Wohnen) und hochpreisige Eigentumswohnungen) sowie Gastronomie realisiert werden. Insgesamt ist eine geschlossene Blockrandstruktur mit etwa 21.500 m² BGF zu planen.



    Die einzelnen Beiträge.

    Richard Meier & Partners Architects LLP / drost-consult.de


    Richard Meier & Partners Architects LLP




    ZAHA HADID LTD Architecture / drost-consult.de


    ZAHA HADID LTD Architecture




    Fosters and Partners / drost-consult.de


    Foster and Partners



    Ergebniss: Der Entwurf von
    Richard Meier & Partners Architects LLP wir als Grundlage für die Weiterentwicklung des Baukörpers herangezogen und soll weiterentwickelt werden.


    Quelle

  • Glückwunsch. Das ist das Ergebnis, wenn selbstverliebte Typen von Engel & Völkers gauben, dass nur große Namen auch großes Liefern könnten :nono::nono::nono:


    Ich bin herbe enttäuscht. Nicht nur, dass ich alle drei Entwürfe in Form, Fassade und Reaktion auf das Umfeld nicht ideal finde. Man muss sich ja nur mal die Jury-Kommentare durchlesen. Hier scheint ja selbst die Jury enttäuscht gewesen zu sein. Derart negative Bewertungen und Äußerungen hab ich noch nicht so oft gelesen.


    Es ist wirklich ein Armutszeugnis, was diese drei abgeliefert haben. Richard Meiers hier aber dann tatsächlich zu Recht noch das kleinere Übel.


    Ich kann hier meine bereits mehrfach in anderen Posts geschriebene Enttäuschung wiederholen: Offenere Wettbewerbe und / oder auch eingelandene junge Teams / Büros verbessern immer das Gesamtergebnis - allein schon, weil die Auswahl größer ist.


    ---


    Und um noch einen weiteren Aspekt zu erwähnen:
    Allein der Jurykommentar zu Hadids Entwurf "Dabei wird teilweise auch eine Konkurrenz in der Fernwirkung bezüglich des Marco-Polo-Towers festgestellt." spricht - wie ich finde - Bände.
    Wenn bereits jetzt dem Marco-Polo-Tower eine derartige skulpturale Wirkung zugeschrieben wird, wie soll das denn erst werden, wenn noch weitere Türme kommen? Bei insgesamt 8 Hochpunkten, die am Strandkai geplant sind, fehlt mir der Gestaltungswille. Wie sollen denn die 8 Türme mal wirken? Welche Materialien? Hier werden uns noch spannende Wettbewerbe erwarten :)

  • Heisse Luft von grossen Namen. Nach Shigeru Ban,der mit schon nicht gefaellt, kommen hier nun weitere Entwuerfe von erschreckender Beliebigkeit. Einer banaler und ortsfremder als der andere. Hoffentlich ist das Unglueck in seinem Laufe noch aufzuhalten...


    Grosse glaeserne Atrien! Yippieh! Das hatten wir lange nicht in der Hafencity.

  • Der Foster-Entwurf ist in meinen Augen ein schlechter Scherz. Der Hadid-Entwurf eignet sich gerade wegen seiner Eigenwilligkeit für einen Hochpunkt in der HafenCity. Wenn sich Herr Meier bei seinem Entwurf entschließen kann, das diagonale Fassadenmuster auch auf das Hochhaus zu übertragen, wäre ich damit einverstanden. - Die diagonalen Linien korrespondieren mit der Unilever-Zentrale.


    Allgemein wäre ein Konzept, dass keines der geplanten Hochhäuser am Strandkai in Konkurrenz zum Marco-Polo-Tower treten darf, für mich enttäuschend. Das kann beabsichtigte Langeweile bedeuten.


  • Quelle elbarkabden.de


    Die Elbarkaden haben zu Jahresbeginn 2013 ihre Endhoehe von fuenf Etagen ueber dem 2/3 geschossingen Sockelbauwerk erreicht. Unten beginnt bereits die Verblendung mit hellrotem Klinker.

  • Da kann man nur hoffen, dass die zweite Runde was gebracht hat! Ich frage mich nur, warum man Behnisch nicht eingeladen hat analog zu Unilever einen Turm zu entwerfen. Hätte bestimmt besser gepasst.


    Da wir, glaub ich zumindest, noch keine Innenvisualisierungen der Elbphilharmonie-Wohnungen hatten, bitte:
    http://www.quantum.ag/trwohnen.html

  • Das sieht ja aus wie in den schlimmsten 90ern! Allein das Innenleben mit den Gelaendern. Au Backe! :nono: Ob sich E+V damit einen Gefallen getan hat, dass sie nur ein paar grosse Namen geladen haben?

  • Traurig! Mehr fällt einem dazu nicht mehr ein...


    Was für ein Ideenloser, schwacher Entwurf.
    Uninspiriert, ohne Bezug zur Umgebung, eine glatte Glasfassade, null Idee, null Konzept, null Architektur (meiner Meinung nach)


    Man kann nur hoffen, dass diesesmal das Verhätnis Entwurf-Realität entgegengesetzt ist: Schwacher Entwurf, annehmbare Umsetzung


    Andernfalls erwartet uns an prominenter Stelle in der HafenCity eines der schwächsten Bauwerke.


    By the way: Ich bin gspannt, wann die Bewohner der Lofts den Spielplatz vor der Tür im Grasbrookpark wegklagen werden... Und die KiTa gleich dazu :nono:

  • Vielleicht bin ich zu sehr Stadtplaner und zu wenig Architekt, um das richtige Maß an Empörung für den Entwurf aufzubringen, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich den Entwurf durchaus ansprechend finde. Ich betrachte ihn im Ensemble mit dem Unilever-Gebäude und sehe vor mir drei verschiedene Variationen einer Art Membran; beim Unilever durch die strukturierte bzw. topographisch bewegte Versandfolien-Optik, beim Hochpunkt von Meier durch eine strenge, glatte Fläche und beim Sockelelement von Meier durch eine Art Gewebe. Diese drei Variationen nebeneinander können doch sehr interessant aussehen.


    Was allerdings den Innenraum angeht, bin ich bis auf weiteres auch skeptisch; ich hoffe, dass das Foyer auf den Visualisierungen so leer gehalten wurde, um die Großzügigkeit des Raumgefühls zu betonen... ebenfalls skeptisch sehe ich die Geländer, die tatsächlich sehr stark nach der ersten Hälfte der neunziger aussehen...


    Erst mal abwarten, wie es gebaut aussieht, dann ist immer noch genug Zeit für Entrüstung.

  • Im Gegenteil. Die Hafencity braucht mehr solcher unscheinbaren, doch qualitätvoller Gebäude, will sie nicht vollends zum Architetktur-Zoo und zur "Urban-Entertainment" - Touristenwüste zu werden.

  • ... und zur "Urban-Entertainment" - Touristenwüste zu werden.


    Ich weiss nicht wo Du die Urban-Entertainmaint-Wueste in der Hafencity siehst. Bislang hat die Hafencity kein einziges der typischen 'Features', die man damit ueblicherweise assoziert. Es gibt kein Einkaufzentrum im Stile einer 'Mall' kein 'Multiplexkino' (oder sonst ein Kino), kein Musicaltheater, und so weiter. Es gibt Wohungen, Bueros und Restaurants, ein maritimes Museum und - hoffentlich irgendwann - eine Philharmonie.


    Die Hafencity braucht mehr solcher unscheinbaren, doch qualitätvoller Gebäude


    Das wuerde ich unterschreiben. Nur leider sehe ich den Richar Meier Entwurf leider eben nicht als qualitaetsvoll sondern als unruhig und 'gewollt' (Treppenhausskultur) und leider im Detail schlecht bzw lieblos geplant (soweit man das an den paar Renderings sehen kann). Ich bin allenfalls froh, dass die wahren Bausuenden Hadid und Foster an uns voruebergegangen sind. Meier ist sozusagen das kleinere Uebel...


    Ich habe mir mal einen Spass gemacht und aus aktuellem Anlass den ECE-Turm aus Barmbek von APB. Architekten - der vergleichbare Ausmasse hat - leicht modifiziert an den Standort der glaesernen Meier-Mausoleums fotomontiert:



    Ein solcher Entwurf oder der die Zentrale der Marquard & Bahls AG die in der Hafencity entsteht haben/haetten meiner Ansicht nach das Praedikat 'unscheinbar doch qualitaetvoll' verdient.