Stuttgart 21 (Verkehrsprojekt III/Bauthread)

  • damator:


    die Stellungnahme die du zitierst hat nur etwas mit der Studie der Grünen (hinsichtlich des Stresstests) zu tun. Ich hatte aber auf die Studie des Eisenbahnbundesamts verwiesen.

  • Bahn legt Stuttgart 21 auf eis

    Laut web.de und Stuttgarter Zeitung (online) legt die Bahn das Projekt bis Mai auf´s eis. Es sollen keine neuen Vergaben stattfinden. :mad::Nieder:
    Ich hoffe das die Arbeiten sonst weitergehen.

  • Die Arbeiten im Gleisvorfeld werden wohl weitergehen, braucht man ja ebenso wenn einfach der Kopfbahnhof renoviert wird. (es scheint als ob unumkehrbar doch wieder nur ne leere worthülse war, ramsauer kann ja angeblich plötzlich in 24 stunden was prüfen lassen was vorher unmöglich war ;))


    Vielleicht kommt ja nun sowas ähnliches.


    Quelle: http://www.architektinnen-fuer-k21.de/


    Damit könnte ich mich gut anfreunden z.B. als Kompromiß NBS+K21

  • Naja, jetzt gleich wieder von K21 zu träumen is nich. Ich halte K21 im allgemeinen weiterhin für ein Luftschloss das nie kommen wird.


    Ich frage mich zwar, warum nun dieser plötzliche Baustopp verhängt wird. Ja, es könnte als Vorwand für einen Ausstieg sein, wie gesagt, könnte. Ich gehe jedoch nicht davon aus. Alle Verträge gelten weiterhin.


    Vielleicht ist die Bahn aber doch nicht so böse und will einfach der neuen Regierung die Chance geben, nicht gleich in den ersten Wochen ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren (die verliert sie früh genug ;))


    We'll see. Am Schluss werden wir uns alle den Beschlüssen fügen müssen. Ob Gegner oder Befürworter.

  • Also wenn die Bahn auf dem Gleisvorfeld weiterbaut, dann ist das Ganze alles, nur eben kein Baustopp. Das einzige, was die Bahn ja auch sagt, ist dass sie für ein paar Wochen keine Aufträge vergibt und auf gut deutsch das Technikgebäude nicht anfängt zu bauen.
    Volker Kefer hat in der Pressekonferenz auch klar gestellt, dass die Verträge weiterhin uneingeschränkt gelten. Und diese Aussage ist die Wichtigste von allen. Da können die K21-Leute noch so viel über einen angeblichen Baustopp jubeln.


    Ich unterstelle der Bahn einfach mal, dass in den nächsten paar Wochen sowieso nicht viel passiert wäre. In den letzten Wochen war ja alles auch schon relativ ruhig gewesen. Also hat man verkündet, keine weiteren Fakten zu schaffen.


    Mit diesem Schritt könnte die Bahn auch strategisch extrem clever gehandelt haben. Da die Bahn nicht vorschnell neue Fakten schafft, können die Grünen einigermaßen glaubwürdig später verkünden, dass sie die Ergebnisse des Stresstests überzeugen und die Bahn weiterbauen kann. Die Gegner können in einem solchen Fall den Grünen dann nicht vorwerfen, dass sie aus Druck gehandelt haben und sowieso keine andere Wahl mehr hatten. Damit haben beide was sie wollen, da die Grünen den Protest ja nur für den Wahlsieg gebraucht haben.


    Wenn ich es auch richtig gelesen habe, dann haben bei den Hardcore-Gegnern die Auflösungserscheinungen auch schon richtig begonnen. Die, die können und wollen, setzen ab und werfen noch mit Dreck um sich. Stocker hat ja anscheinend sogar selbst gesagt, dass in ein paar Wochen der Protest mehr oder weniger vorbei ist.
    Sollten die Grünen also irgendwann ihr OK zu S21 geben, dann gibt es einen kurzen und leisen Aufschrei - und die Sache ist gegessen. Der Rest könnte dann ähnlich ablaufen wie bei den Protesten gegen Hartz IV, sprich jeden Montag dreissig Leute auf dem Schloßplatz.


    Das K21 in irgendeiner Form kommen könnte glaubt doch hoffentlich niemand mehr ernsthaft, oder? Die schnell hingemalten Konzepte der diversen Architekten für K21 halte ich daher für ganz nett aber letztendlich absolut überflüssig.

  • Auch toll ist das Argument, dass das Gleisfeld für "K21" auch umgebaut werden müsste, und man deshalb mit dem Gleisfeldumbau von S21 keine Fakten schafft.
    NUR:
    Das Gleisfeld wird im moment so umgebaut, dass es die Bahnsteige 150m nach Norden verschoben werden können.
    Ich bezweifle, dass das auch nur in einer der zig "Planungs-Modulen" das gewünschte Ziel ist.
    Der Gleisfeldumbau für "K21" sähe deutlich anders aus, da man hier Kreuzugen unhöhengleich gestalten würde.

  • Ich glaub eher, dass die Bahn erstmal die Gemüter kühlen und abwarten will, bis man weiß, mit wem man es demnächst in den Ministerien zu tun hat. Wenn Wölfle und Palmer solche Schlüsselministerien besetzen wie Verkehr und Finanzen, dann wird wahrscheinlich auch die Strategie der Bahn anders aussehen als bei weniger vorbelasteten Kandidaten.


    Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Bahn jetzt mit der Regierung S21 neu verhandeln will oder gar über K21. Wenn überhaupt, dann handelt die Bahn mit dem Land einen Deal aus, dass Stuttgart 21 platzt, das Land drei oder vier Milliarden springen lässt und die Bahn dafür nicht klagt, und stattdessen baut man schnell schnell einen Bahntunnel unter dem Engelberg und einen ICE-Bahnhof am Flughafen, der Fernverkehr umfährt die City zukünftig großzügig und der Regionalverkehr bleibt so provinziell wie bisher. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass die Bahn das will, andererseits kommen sie so schnell und günstig aus der Nummer raus, können schnell und billig bauen, und die Stuttgarter bekämen dann das Verkehrskonzept, das sie offensichtlich verdienen.


    Ich gehe aber weiter davon aus, dass im Herbst die nächsten Baumfällaktion steigt und die Regierung die Polizei aus dem ganzen Land gegen ihre eigenen Leute in den Park schickt. Hei, das wird ein Spaß! Was meint ihr, wohin wird sich dann der Volkszorn wenden? So langsam gehen ja dann die Sündenböcke aus...

  • Ich muss langsam auch sagen, je länger ich darüber nachdenke, desto interessanter wird dieser Baustopp.


    Die Bahn will in Sachen Kommunikation einen Neustart und bietet sich nun der voraussichtlichen neuen Regierung als Gesprächspartner an, der mit dem Baustopp auch auf die Wünsche der Protestler eingeht. Die Bahn besteht allerdings weiterhin auf S21 und präsentiert während den Gesprächen eine genaue Rechnung über die Ausstiegskosten.


    Sollte der Stresstest schief gehen, einigt man sich auf evtl. höhere Kosten und deren Verteilung, da diese Kosten sicher unterhalb der Ausstiegskosten liegen werden. Kretschmann ist dann in der Bredoullie, da er das Volk ja über den Ausstieg abstimmen lassen will, der das Land aber teurer kommt als ein Weiterbau, ohne danach einen Bahnhof zu haben.


    Beweist der Stresstest die höhere Kapazität, so hat die Regierung keine andere Wahl, als S21 bauen zu lassen, da dies in der Schlichtung so vereinbart wurde.


    Die Kosten für den Baustopp übernimmt die Bahn aus "Kulanz".


    Positiver Nebeneffekt: Der Protest schläft weiter ein. Erste Auflösungserscheinungen gibt es ja jetzt schon: Grüne müssen als Regierungspartei aussteigen, Stocker is schon ausgestiegen, die Linke steigt m.W. ja auch aus (der Protest hat halt doch nicht so viele Stimmen gebracht wie gewünscht, warum also weiter dabei bleiben).


    Alles in allem sehe ich das aus für S21 in weiterer Ferne als noch Sonntag Abend um 18 Uhr, K21 sowieso.


    Sollte es doch zu einem (rechtlich sehr zweifelhaften) Voksentscheid kommen hat die Regierung somit schon den ersten perfekten Streit, da gegenseitig Wahlkampf gemacht werden muss (es sei denn die SPD kippt, kommt ja ab und zu mal vor).

  • Positiver Nebeneffekt: Der Protest schläft weiter ein. Erste Auflösungserscheinungen gibt es ja jetzt schon: Grüne müssen als Regierungspartei aussteigen, Stocker is schon ausgestiegen, die Linke steigt m.W. ja auch aus (der Protest hat halt doch nicht so viele Stimmen gebracht wie gewünscht, warum also weiter dabei bleiben).


    Das glaube ich nicht, sobald die Bagger wieder rollen werden auch die Proteste weitergehen. Schließlich klammert man sich doch jetzt an die Illusion, dass die neue Regierung Stuttgart 21 stoppen wird, so wie schon bei der Neuberechnung der Sollbruchstelle, und so wie bei dem Bürgerbegehren, und so wie bei der Kommunalwahl, und so wie bei der Schlichtung, und immer wurden die Erwartungen enttäuscht.
    Ob wir dann wohl in einem Jahr am Bauzaun lesen "Kretschman, Schmid - Lügenpack?"
    Vielleicht ist Baden-Württemberg ja dann bald das erste Bundesland mit einem Ministerpräsidenten der Linkspartei :lach:

  • Der Volksentscheid wird eine schwierige Sache zuerst müssen die Parteien einen Gesetzesentwurf ins Parlament einbringen, bei der knappen Mehrheit im Landtag schon eine Hürde an sich, da müssen nur ein paar Abweichler gegen den Entwurf stimmen und schon kommt der Volksentscheid nicht. Falls man es doch schafft muss binnen zwei Wochen ein Drittel der 7,8 Millionen Wahlberechtigten in BW dem Gesetz zustimmen.


    Erst dann kommt der Volksentscheid und da liegt die größte Hürde soviele Menschen zu mobilisieren über dieses Gesetz abzustimmen und das wissen auch die Grünen und die SPD, deshalb auch dieses zögern erst mal den Stresstest abzuwarten und mit der Bahn zusprechen.


    Zum Thema Baustopp, die Bahn hat wahrscheinlich nach den ganzen Protesten gelernt, dass man einfach nicht mehr so weitermachen kann. Ständig Baustellenblockaden, zerstörte Fahrzeuge und unter Polizeischutz zubauen macht bestimmt keinen Spaß und treibt die Kosten in die Höhe.


    Auch zum Thema die BW-Bürger haben S21 abgewählt nicht gerade passend, eine Umfrage von der ARD am Wahlabend hat ergeben 85% haben die Grünen wegen Ihrer Atompolitik und nur 25% wegen S21 gewählt selbst die Bildung war mit 19% nicht das wichtigste Thema bei den Grünenwählern.


    Bitte jetzt ganz Baden-Württemberg sehen und nicht nur Stuttgart, da sind es bestimmt andere Zahlen.

  • Und wie sollte doch gleich die Frage im Volksentscheid lauten?


    Dass die Bildung bei den Grünenwählern kaum eine Rolle spielt kann ich mir gut vorstellen... Ich seh beim besten Willen nicht, dass die klassische grüne bürgerliche Familie freudig ihre Kinder auf Ganztages-Gesamtschulen schickt...

  • Jetzt wirds zwar langsam Grunsatzdiskussion, aber ich habe mal irgendwo gelesen, dass die S21 Gegner bei einem Volksentscheid verlangen, nur die Stuttgarter über S21 abstimmen zu lassen, über die NBS soll ganz BW abstimmen. So in der Art "ich bastel mir einen Volksentscheid, bei dem garantiert das Ergebnis rauskommt, das mir am besten passt". Nur dummerweise kann die heilsbringende neue Regierung so etwas nicht umsetzen, da sie auf kommunaler Ebene null Einfluss hat.


    Des weiteren kann ich diese Konstellation auch deshalb nicht nachvollziehen, weil die Stadt Stuttgart doch einen der kleinsten Anteile an der Finanzierung hat. Und ich würde dann doch gerne, wenn ich schon gefragt werde, auch darüber abstimmen ob meine Steuergelder auch in den Bahnhof investiert werden.


    Aufgrund der zahlen von Trumpysky sehe ich es allerdings so, dass die S21 Gegner ihre "Forderungen" mal ganz hinten anstellen müssen. Den Anspruch "wir haben euch gewählt, also wollen wir in Sachen S21 auch das ihr das macht was wir wollen" können sie sich sowieso in die Haare schmieren. Kretschmann wird schon noch merken, dass eine Verflechtung zwischen Wirtschaft und Politik ("Filz") nunmal notwendig ist.


    Aber es ist ja bekannt, dass S21 Gegner gerne in Illusionen leben. Hat sich eigentlich auch nur ein grüner Wähler vor der Wahl angeschaut, was nach der Wahl so alles passieren soll?

  • ... Hat sich eigentlich auch nur ein grüner Wähler vor der Wahl angeschaut, was nach der Wahl so alles passieren soll?


    Na klar, die Walldorfschulen werden verstaatlicht :D, und jeder Grünenwähler muss seine Kinder (falls vorhanden) zur Walldorfschule schicken :troest:


    Ansonsten, erst einmal die Koalitionsverhandlungen abwarten, viele Gemeinsamkeiten sehe ich bei den beiden Parteien eh nicht. Die Halbwertzeit der neuen Koalition dürfte bei zwei Jahren liegen


    Entschuldigung fürs OT

  • Dass der Protest einschläft glaube ich auch nicht. Es gab bisher Proteste irgendwo in der Größenordnung von 70 bis 80 Demonstrationen. Der typische Schwabe kann ganz extrem stur sein. Zumindest ein Teil wird bis zum Ende weitermachen. Das kann die Fertigstellung des Baus genauso sein, wie die Einstellung von S21.


    Ich sagte es ja schon vor Monaten: "2022. Nach mehreren Monaten Verspätung wurde der umstrittene Bahnhof offiziell und mit großen Feierlichkeiten eingeweiht. Auch die 200 Gegner des Milliardenprojekts freuten sich bei ihrer Gegen-Demonstration. "Endlich haben wir das Projekt gestoppt", sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses unter lautem Jubel. Von einem erfolgreichen Abschluss von S21 wollte er im späteren Gespräch nichts hören."

  • Ich denke dieser Baustop ist ein höchst geschicktes taktisches Manöver der Bahn. nach dem Motto: "Jetzt sollen sich doch erst mal die roten und grünen einigen, welche Position sie jetzt im S21 Streit einnehmen." Damit muß dieses Thema in den Koalitionsverhandlungen ganz oben stehen. Für mich entstehen somit zwei Möglichkeiten. Entweder man einigt sich auf weiterbauen. Das kann man ja noch etwas verzieren (Volksbefragung usw.) damit die Grünen ihr Gesicht wahren oder es gibt kein rot- grün in BW. Auf jeden Fall muß jetzt die neu gewählte Regierung handeln und kann nicht mehr den schwarzen Peter der Bahn zuschieben. Ein Ausstieg geht eigentlich gar nicht. Volksbefragung ist rechtlich zwar möglich aber nicht bindend. Zuerst müßte ein Gesetz über den einseitigen Ausstieg des Landes vorgelegt werden über das dann die BWler abstimmen müßten. Dabei müßten dann 33% aller Wahlberechtigten für den Ausstieg stimmen. Dh. Bei ca. max 40% Teilnehmern (mehr sind es niemals) müßten über 80% für den Ausstieg stimmen. Das ist völllig utopisch. Das weiß auch Kretsche. In seiner Haut möchte ich jetzt ehrlich gesagt nicht stecken:lach: