Stuttgart 21 (Verkehrsprojekt III/Bauthread)

    Bei der Diskussion um S21 lernt man, wie man mit professionell und amateurhaft organisierter Propaganda, Hetze, Diffamierung, Morddrohungen und anderen Formen von psychischer und koerperlicher Gewalt und der taeglichen Streuung von Halbwahrheiten leider eine nicht unerhebliche Anzahl von Menschen manipulieren kann, um diese für eigene Ziele einzusetzen.


    Die Anti-S21-Hetze erkennt man auch schoen wieder daran, dass sie einerseits fordert, dass keine auswärtigen Firmen und Arbeitnehmer vom Bau profitieren dürfen, gleichzeitig kritisiert man, wenn sich regionale Anbieter um die Auftraege bemühen. Dass die regionale Politik und Wirtschaft zusammenarbeitet, und einige Politiker in Gremien von Unternehmen sitzen (man denke nur an grüne Spitzenpolitiker) ist zulässig und zumeist auch sinnvoll.

    Zitat von kulturschaffend

    Vielleicht lernt man bei S21 auch wie Korruption funktioniert. Die Firma, die von Föll beiberaten ist reißt den Nordflügel ab, die Firma die aus dem Wahlkreis des Menschenverachters Rech kommt reißt die Bäume ab und die Firma des Aufsichtsrates Späth drängt sich beim Tunnelbau in den Vordergrund. Ziemlich viele Zufälle bei europaweiten Ausschreibungen, findest du nicht?


    Wagahai hat ja schon im Wesentlichen alles gesagt, aber ich will meinen Text auch nicht den Lokus runterspülen :)


    Also:


    S21 ist ein Projekt der Bahn. Die Bahn vergibt die Aufträge. Glaubst du wirklich, dass ein Provinzpolitiker zu einem milliardenschweren Konzern gehen kann und die auf ihn hören? Ich vermute auch mal ganz frech, dass bei den Anträgen der Bewerbern von Ausschreibungen kein Feld enthalten ist, das heisst "Anzahl Politiker im Aufsichtsrat". Eher konnte ich da "Referenzen" bzw. "Durchgeführte Projekte" lesen.


    Natürlich handelt es sich um ne europäische Ausschreibung. Aber seien wir doch mal ehrlich: wenn eine spanische oder ungarische Firma den Zuschlag für irgendwas erhalten hätte, dann wären doch die Gegner deswegen als erstes auf die Straßen, oder etwa nicht?


    Dass Späth im Aufsichtsrat sitzt hat vermutlich damit zu tun, dass er da gut für seinen Lebensunterhalt sorgen kann und das Unternehmen einen bekannten Namen vorweisen kann (Marketing und so, vielleicht auch Kontakte in die Politik, wenn es um Lobbyismus geht). Bedeutet: er verdient da gut genug, dass er dort überhaupt ist. Bedeutet: das Unternehmen muss genug Geld haben, um ihn und andere zu bezahlen. Bedeutet: das Unternehmen muss gut Geld einnehmen, da es ihn sonst nicht bezahlen könnte. Bedeutet: das Unternehmen muss in einer Sache richtig gut sein, also einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil besitzen, damit es genug Einnahmen generiert. Bedeutet: es ist vermutlich keine kleine Klitsche, sondern ein Hidden Champion, von denen es in BW so einige gibt.


    Wie Steffen79 schon geschrieben hat: bei den Vergaben zählt vor allem eines, nämlich die bisherigen Projekte, Erfahrungen und Referenzen. Gerade bei einem Projekt, bei dem so viele so stark darauf hoffen, dass irgendwie geschlampt wird.


    Nur noch eine Gegenfrage: denkst du, dass die Projektbeteiligten nicht etwas dämlich handeln würden, wenn jeder Gegner auf der Straße hinter deren Verschwörung käme? Ach ja: ist Föll nicht von seinem Posten in der Firma zurückgetreten? Gerade die Sache mit Föll finde ich irgendwie witzig, denn vor diesem "Skandälchen" habe ich nie was größeres von dem gehört, war mir also unbekannt. Der Bahn wahrscheinlich auch nicht. Wieso sollten die also auf den hören?

    Es ist wirklich witzig zu sehen wie auch hier Anti-S21er sich von ihrem eigenen Verfolgungswahn leiten lassen. Der einzige der einen Auftrag für eine TBM an Herrenknecht vergeben kann ist wohl der Seiger der Ausschreibung für die Tunnelarbeiten.


    Laut aktueller Presse von heute ist das übrigens Alpine aus Österreich, die unter anderem den Gotthard-Basis-Tunnel gebaut haben (http://www.stuttgarter-nachric…a4-bf6a-5f6ce35c4218.html). Im Printartikel wird noch davon gesprochen, dass sie 200 mio. € günstiger waren als Züblin.

    Vielleicht lernt man bei S21 auch wie Korruption funktioniert. Die Firma, die von Föll beiberaten ist reißt den Nordflügel ab, die Firma die aus dem Wahlkreis des Menschenverachters Rech kommt reißt die Bäume ab und die Firma des Aufsichtsrates Späth drängt sich beim Tunnelbau in den Vordergrund. Ziemlich viele Zufälle bei europaweiten Ausschreibungen, findest du nicht?


    Wenn die "Korruption" so aussieht find ich sie gut. Allerdings glaub ich nicht daran, dass irgendjemand soviel Weitblick hat, dass er ein Projekt ins Leben ruft, um Aufträge bei bestimmten Firmen nach 15 Jahren zu generieren. Des weiteren bitte ich die Beleidigung des Innenminister Rechs zurückzunehmen.


    Übrigens: Was sagst du eigentlich dazu, wenn unsere Landesregierung Daimler als Dienstwagen fährt? Korruption? Menschenverachtend? Kartell? Mafia?

    Nette und infomative Beiträge!!Ich würde mir auch in der Öffentlichkeit so eine technischere Diskussion wünschen.


    Wie ist eigentlich die Verteilung innerhalb der Architekten/ Bau-Ing oder besser gefragt wieviel Archiktekten und Bauingenieure sind für und wieviel gegen S21. Ihr könnt ja mal gefühlte Werte posten ?

    Es tut sich mal wieder was am Nordausgang, wie ich vorhin sehen konnte.


    Zum einen haben Sie ein Gerüst angebracht, wo früher der Nordflügel auf das Hauptgebäude traf. Und zum anderen konnte ich auf dem Parkbereich vorm Nordeingang Halteverbotsschilder ausmachen, die ab 18.10. wegen "Tiefbauarbeiten" gelten.


    Mein Kumpel hat gestern auch noch gemeint, dass die Baumfällarbeiten für dieses Gelände vor kurzem vergeben worden sind. Heute habe ich auch gesehen, dass alle Bäume eine Art Nummernschild tragen. Ob das aber nicht doch von den Gegnern stammt, kann ich nicht beurteilen.

    Aktuell sind wohl Bauarbeiten mit einem Volumen von 800 Mio. € für S21 ausgeschrieben, die kurz vor dem Abschluss stehen, u.a. der Bau des Fildertunnels.


    Quelle: StZ online

    laut swr.de sind seit Freitag noch die Bauarbeiten für den Tunnel von Feuerbach zum HBF und von Bad Cannstatt zum Hbf ausgeschrieben. Abgabe der Angebote ist der 25.10.2010.
    Quelle: Swr.de


    Laut dem im Artikel geschrieben europäischen Amtsblatt TED sollen die Bauarbeiten am 14.4.2011 beginnen und am 30.11.2016 enden!
    Quelle: europäischen Amtsblatt TED


    Außerdem sind auch noch die Arbeiten für den Umbau der S-Bahn Strecke vom Hbf zum Nordbahnhof ausgeschrieben mit Herstellung von der neuen S-Bahn Haltestelle Mitternachtsstraße. Beginn: 14.4.2011 Ende: 31.12.2019
    Quelle: europäischen Amtsblatt TED


    Jetzt geht es ja richtig los :) trotz des Versuches eines Schlichtungsgespräches.

    Auch hier sind ersteinmal nur die Aufforderungen zur Abgabe der Teilnahmeanträge im TED veröffentlicht - deshalb auch die kurze Frist bis Ende Oktober.


    Die Ausschreibung erfolgt dann erst später, wenn der Bieterkreis festgestellt wurde. Quasi eine Präqualifikation...

    Namhafte Architekten und Mitglieder des Städtebauauschusses (Fritz Auer, Arno Lederer, Franz Pesch und Thomas Herrmann) sprechen sich für eine veränderte Architektur des Tiefbahnhofs und eventuell des gesamten A1 Areals aus.


    Quelle: Stuttgarter Nachrichten


    @admin: Bei Bedarf bitte verschieben

    Quertunnel

    Ich bin neu hier und hätte da mal eine Frage. Wie sieht es denn mit der quer zum Tal geführten Tunnelröhre aus. Man hört ja so Vieles und es ist für den Laien nicht klar was nun stimmt und was nicht. Stimmt es, daß alle U- Bahn Tunnel längs zum Tal laufen und es deshalb bei der Querführung des Bahnhoftunnels Probleme mit dem Grundwasser geben kann. (soll wohl angeblich über die Röhre gepumpt werden) Vielleicht kann das jemand mal erläutern. Es ist doch sicher nicht der erste Tunnel der quer durch irgendein Tal läuft. Was ist das Besondere an der Situation in Stuttgart? Mir geht es vorallem darum die Argumente der Kritiker von S21 (und das ist wohl Eines) richtig einzuordnen. Denn irgendwie ist mir unverständlich wie so viele Leute gegen ein aus meinen Augen geniales Projekt wie der neue Bahnhof es ist sein können. Das sind doch alles keine Fachleute tun aber wohl so und sind sich so sicher sind das es Murks ist. Wäre toll wenn ich Antwort bekäme.

    Es ist richtig, dass die meisten U-Bahn-Tunnel längs des Tales geführt werden. Aber es gibt genauso auch Tunnel, die quer dazu sind:
    - wenn man z.b. von der Staatsgalerie kommt und mittels der U9/U14 zum Hauptbahnhof fährt. Dieser Tunnel liegt genau quasi genau parallel zum geplanten Durchgangsbahnhof und sogar noch tiefer
    - wenn man zwischen Österreichischen Platz und dem Rotebühlplatz mit der U-Bahn fährt, verläuft dieser Tunnel auch quer zum Tal


    Man könnte diese Liste noch weiterführen. Ich seh das ähnlich wie Schlichter. Wie kommen eigentlich die Bürger darauf zu meinen, dass sie ab sofort das gleiche Wissen haben, wie studierte Bauingenieure, Architekten und Geologen mit etlichen Referenzprojekten und somit eine Menge an Erfahrung. Man sollte da mal die Kirche im Dorf lassen.

    ^^


    Düker gibt es bei nahezu jedem Tunnel. Verändernde Eingriffe - und dazu gehört nunmal auch der Aufstau oder Sunk eines Grundwasserleiters - sind in Deutschland recht streng reglementiert. Hier müssen enge Grenzen eingehalten werden. Technische Lösungen für Düker gibt es viele. Wie bei jeder Baumaßnahme muss man auf die besonderen Randbedingungen achten, die im Falle Stuttgarts wohl eher komplex sind. Dies betrifft nicht nur die besonderen hydrogeologischen Verhältnisse sondern auch die Tatsache, dass eben schon jetzt wie in jeder Großstadt viele Bauwerke wie S-Bahn und Stadtbahntunnel sowie tiefe Baugruben in den Baugrund tief einbinden.


    Zur Lösung werden hier zunächst in einer sehr sehr detaillierten und über einen langen Zeitraum reichenden Datenbank die hydrogeologischen Verhältnisse dokumentiert. Dies betrifft vor allem Ganglinien von Grundwasserständen, mit denen Bemessungswerte für Grundwasserhöhen festgelegt werden. Daraus wird flächig und möglicherweise auch räumlich ein Grundwassermodell erstellt. Die Daten werden zusätzlich mit Werten der Durchlässigkeit des Bodens und in situ gemessenen Fließrichtungen ergänzt.


    Zur Simulation des Eingriffes werden bei sehr komplexen Geometrien und Bodenverhältnissen Finite Elemente Programme verwendet. Dieses Knowhow ist in jedem guten Geotechnik Büro vorhanden. Mit der Simulation wird die Effektivität verschiedener Dükersysteme getestet. Parallel dazu können Feldversuche Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der numerischen Versuche geben.


    Ein Grundwassermonitoring gehört dann wärend der Bauphase integrativ zur Bauleistung. Hier werden die engen Grenzwerte, welche vorab im Einklang mit den Regelwerken und im Hinblick auf die Baumaßnahme festgelegt werden, überwacht. Bei dieser sog. Beobachtungsmethode reicht es jedoch nicht aus nur Grenzwerte zu überwachen. Für das mögliche Überschreiten eines Grenzwertes muss stets ein alternativer Plan vorgehalten werden. Dieser muss dann kurzfristig umgesetzt werden. Damit die Güte der Simulation, welche einen Teil der Bemessung der Dükeranlage darstellt, überwacht werden kann, werden schon während der Baumaßnahme die Prognosen mit den tatsächlich gemessenen Grundwasserständen und Grundwasserfließrichtungen verglichen. Bei Abweichungen sind die Eingabeparameter der Prognosemodelle (z.B. Durchlässigkeit des Bodens) anzupassen, was gegebenenfalls Auswirkungen auf die Bemessung der Dükeranlage hat.


    Bei Dükern ist es insbesondere wichtig, sie nicht als passives Bauteil zu sehen. Düker bedürfen der Überwachung, Pflege und unterliegen einem möglichst exakten Wartungsplan. Dazu sind auch nach Abschluss der Baumaßnahme genügend aktuelle Daten über die hydrogeologische Situation um das Bauwerk bereit zu halten.

    Grundwassermanegment und Ehemalig Nordflügel

    Da ich kein Maurer bin kann ich die Bilder nicht komentieren aber vileicht sieht bei euch ja jemand was die gerade machen.
    Nordflügel

    Grundwassermanagment ( auf alle fälle wird weiter Gebaut)




    Am 23.10.2010 bei der Grossdemo Grube,Teufel,Drexler


    Ach ja alle Bilder vom (gelöscht) beitrag von mir aufgenomen am 28.10.2010 auser demo bild 23.10.2010

    Fortsetzung Bauarbeiten ab Montag:


    • Bereich (Ex-)Nordflügel:
    • EnBW richtet zunächst Baustelle an Kurt-Georg-Kiesinger zur Verlegung einer 220m langen Kabeltrasse ein, um Platz für das spätere, unterirdische Bahn-Technikgebäude zu schaffen, Tiefbauarbeiten wohl am Dienstag auf dem eingezäunten Baufeld
    • In Jägerstraße und Kurt-Georg-Kiesinger-Platz Einrichtung Masspegelstellen, Aufstellung Bohrgerät vermutlich Ende nächster Woche
    • Im Schlossgarten weitere Vorarbeiten
    • "Parkschützer" veranstalten Mo und Di "Blockiererfrühstück"


    Quelle: StN-Online

    update 24.01.2011

    Am Nordausgang ist nicht viel zu sehen, ausser Bohrungen an wechselnden Stellen. Am Südflügel aussen ist auch nix zu sehen. Im Schlossgarten wird am Fundament aber gearbeitet.









    Bilder: Silesia