Joseph-Pschorr-Haus Neuhauser Str. 19 [fertiggest. 2013]

  • Warum nicht die Original-Bebauung rekonstruieren?


    http://www.schoerghuber-untern…d/Pschorr_Brauerei_10.jpg
    http://www.schoerghuber-untern…Pschorr_Bierhallen_10.jpg


    In Mainz am Domplatz oder in Frankfurt mit dem Taxis-Palais hat man das gemacht, übrigens auch in München in der Maximilianstraße, wenn auch nur ein halbes Haus


    Das was jetzt hier als Siegerentwurf gekürt wurde, ist nicht richtig überzeugend. monotone Fassade. interessant wäre auch wie die Rückseite aussehen soll.


    so was wie den Piek&Cloppenburg in Köln zu bauen - dafür sind die Münchner andererseits auch wiederum zu feige


    Kleiner Trost: Nach 30 Jahren kommt das Ding auch wieder weg

  • Warum nicht die Original-Bebauung rekonstruieren?


    Wäre ich auch dafür, aber das darf nicht sein. Man ist schließlich progressiv.



    so was wie den Piek&Cloppenburg in Köln zu bauen - dafür sind die Münchner andererseits auch wiederum zu feige


    Allerdings kann man in Köln nicht viel kaputt machen und nur gewinnen.

  • Der Vorkriegsbau hat nicht die Funktionalität, die man heutzutage an dieser Stelle braucht. Zum einem ist er zu klein (nur 3 Stockwerke) zum anderen bietet er nicht viele Eingänge und Schaufenster an (1. Bild). Das einzige was man bauen könnte, wäre ein Bau, der sich an dem Altbau orientiert, mehr aber auch nicht.

  • ^^^


    Müßte ja kein Einzelhandel, sondern könnte wieder eine Bierhalle sein.;)

  • ^^
    DAS fände ich allerdings eine sehr gute Idee. Zudem wirklich typisch Münchnerisch, da wäre mir auch das Haus egal. ;) Gibt ja außer´m Augustiner keine vernünftige Wirtschaft mehr in der Kaufinger!
    Aber mal ehrlich: so schlecht sind wir mit den Neubauplännen doch gar nicht bedient! Solange es nicht Dudlers Ausrutscher wird. Der Vorgänger war nicht gerade ein Juwel, dem man nachtrauern müsste - da gibts andere Gebäude in München, denen ich heute noch nachweine. Mein Lieblingsabrisskandidat in der Kaufinger/ Neuhauser und Liebling der Denkmalschützer ist ja der Wiedemann´sche Kaufhof am Marienplatz. Hier eines Tages eine dem Marienplatz würdige Nachfolgebebauung...träum
    Zudem hat LugPaj völlig recht. Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass in Zeiten der superoptimalen megaeffizienten Flächenausnutzung so ein Bau original rekonstruiert wird (aber schön war er, keine Frage). Da müsste es schon eine Kirche oder so etwas in der Art sein. Jedenfalls nichts, was vermarktet werden muss. Die letzte Möglichkeit, die es in München gab, wurde mit dem grauenhaften Rückgebäude des Oberpollinger ggü der Maxburg vertan. Hier stand nämlich die Synagoge. Ohne Nachfolgerbau bis vor kurzem. Sicher wäre der Vorwurf der Geschichtsklitterung gekommen, irgendwie verständlich. Wobei ich in der Reko schon auch eine Art Wiedergutmachung für die Münchner Juden gesehen hätte. Übrigens @hannesmuc: Meinst du die Mainzer Markthäuser? Das ist eine reine Fassadenreko, dahinter ist alles anders als früher. Eher eine "Teilreko", wenn überhaupt. Und das Taxis-Palais hatte Seitenflügel, so wie es jetzt dasteht, sah´s auch nie aus (ist aber seeeehr viel besser als Mainz!). Die Dresdner Frauenkirche ist ein besseres Beispiel, oder Schloss Herrenhausen in Hannover, was bald kommt (wie Ihr seht, gehts bei solchen nicht unbedingt zu vermarktenden Häusern - zumindest nicht für Kauf und Konsum - leichter, zu rekonstruieren). Naja, ich schweife ab...zurück zum Thema:
    Wer findet denn überhaupt einen der Neubau-Entwürfe gut? Bin ich der einzige?

  • Der Vorkriegsbau hat nicht die Funktionalität, die man heutzutage an dieser Stelle braucht. Zum einem ist er zu klein (nur 3 Stockwerke) zum anderen bietet er nicht viele Eingänge und Schaufenster an (1. Bild). Das einzige was man bauen könnte, wäre ein Bau, der sich an dem Altbau orientiert, mehr aber auch nicht.


    genau so ist es. ich denke, daß man hier eine offene, lichtdurchflutende, mit viel glas gestaltete fassade aus gutem grund favorisiert. wer möchte denn heutzutage noch gerne in ein vollends mit kunstlicht ausgeleuchtetes kaufhaus gehen ? ich denke, daß sich da auch nicht wenige konsumexperten gedanken drum gemacht haben.
    und genau das ist wahrscheinlich auch der punkt, warum eine historische fassade, so schön sie auch sein mag, für einen umsatzoptimierten konsumtempel nicht in frage kommt.

  • ^^
    chris3x, die völlig ausgeleuchteten fensterlosen Kaufhäuser sind aber eher ein Nachkriegsprodukt, so à la Horten in ner Kleinstadt. Denk mal an die großen Warenhäuser der Kaiserzeit, z.B. Wertheim am Leipziger Platz in Berlin als Gott aller Warenhäuser - hast bestimmt mal ein Bild gesehen... Glas, wohin du siehst, lichtdurchflutet und edel! (Erhaltene kleinere Beispiele: Karstadt in Görlitz, Karstadt in Potsdam) Deswegen finde ich ja auch, dass Kuehn Malvezzi so typisch kaufhaus-(besser klngt hier warenhaus)-mäßig aussieht, im positivsten Sinne.
    Und, was erschwerend hinzukommt: der Vorgängerbau war kein Kaufhaus. Wäre er eins gewesen, hätte er sicher wesentlich mehr Glas gehabt.

  • Nicht dass ich da was missverstanden habe, aber er sagt ja, dass keiner mehr gerne in ausgeleuchtete Kaufhäuser geht. Und deswegen historische Fassaden nicht in Betracht kämen. Wie gesagt, die Bierhalle war kein Kaufhaus und historische Kaufhausfassaden hatten ja viel Glas. Auf den jetzigen noch stehenden Bau hat er sich glaube ich nicht bezogen, da er Dich und deinen Begriff "Vorkrieg" zitiert. Oder hab ich dich falsch verstanden, @ chris3x? Dann tuts mir natürlich leid :) Oder meintest du das jetzige Gebäude, also den Karstadt am Dom? Da stimme ich dir natürlich zu, ebenso, dass ein Kaufhaus hinter der Bierhallenfassade zu dunkel wäre!
    Ok, nach mehrmaligen konzentriertem Lesen stelle ich fest: ich habe dich wohl wirklich missverstanden, glaube ich... kurzum: wir sind wohl doch einer Meinung

  • Dieser doch recht monolithische Block wirkt schon sehr monumental, wo die Fußgängerzone doch anonsten eher kleinteilig gegliedert ist. Wenn auch ansonsten die meisten Häuser ja eher schlichte Nachkriegsarchitektur aufweisen. Ich bleib dabei: Der Piek&Cloppenburg / Weltstadthaus in Köln, der/das sich an die Antoniterkirche schmiegt, ist eine Meisterleistung, von der wir in München, was die zeitgenössiche Architektur betrifft, nur träumen können. Und die Lichtdurchflutung ist dort ja kaum zu übertreffen.
    Auch das Raumerlebnis in der My-Zeil-Passage in Frankfurt ist auch sehr beeindruckend. Ich weiß, in Köln oder Frankfurt ist die Altstadt keine Perle, aber ehrlich gesagt: Die Münchner FuZo ist es auch nicht gerade

  • Damit hast du einen guten Punkt angesprochen. Monolithisch ist der Block. Das ist etwas, was nicht in die typische Altstadtumgebung reinpasst. Das stört mich auch bei dem jetzigen Bau.


    Die Renderingqualität vom 1. Platz finde ich fürchterlich. Was soll man auf diesem erkennen? Da wird mehr mit Effekten versteckt als ein Projekt vorgestellt.
    Ansonsten kann ich mit dem Entwurf vom Kuehn Malvezzi gut leben. Er erscheint mir wesentlich offener und ansprechender als der jetzige Bunker, aber er bleibt eher langweilig.
    In München wird aufregender, moderner Architektur an einer so prominenten Stelle sicher kein Raum geboten, somit ist das vielleicht ein gelungener Kompromiss.

  • Kuehn Malvezzi erinnert mich irgendwie ein bissl an die Kreissparkassen-Zentrale am Sendlinger Tor:


    http://images.immobilienscout2…lbAXbXhqjOoVFTQtWso9z.jpg
    http://ebn24.com/uploads/pics/Gebaeude_04.jpg


    ...ist aber immerhin nicht so grausam wie das Hugendubel-Haus am Marienplatz:


    http://image05.webshots.com/5/3/48/32/71934832hwvWol_ph.jpg


    Ich kenne leider kein gelungenes Beispiel dieser "Satteldach-versteck-mich-billig-kommerz-Architektur", obwohl die gesamte Innenstadt seit nunmehr 60 Jahren damit vollgestellt wird. Ich frage mich wirklich, wie lange es noch dauert, bis sich München endlich von dieser „Selbstverschandelung“ seines Stadtbilds befreit.

  • Die einzigen wirklich schönen Einkaufstraßen, die ich kenne, sind KuDamm und Kö. Wenig Schrottbauten, viel Gründerzeit...
    Da ggü vom Karstadt am Dom die Akademie steht, die selbst recht großdimensioniert ist, glaub ich gar nicht mal, dass der Neubau den Rahmen sprengen wird. Die SZ von gestern freut sich jedenfalls auf das Projekt. Interessant ist, dass alle drei Architekturbüros in Berlin sitzen. Traut man dem Münchner Einheitsbrei-Klüngel etwa nicht mehr und greift auf "Ausländer" ;) zurück?
    @hannesmuc, so´n Peek&Cloppenburg/Köln-mäßiger Bau wäre m.E. am Hbf oder noch besser im Arnulfpark gut aufgehoben gewesen, ein ganzer Stadtteil in der Art.
    iconic: Selbst mit seiner k***braunen-Fassade vor dem Umbau war der Hugendubel am Marienplatz schöner.
    Immerhin einige wenige Beispiele m.E. schöner Nachkriegs-Satteldachbauten habe ich für dich:
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…20Bayern%2C%20Deutschland
    Errichtet von Georg Lill 1953 (das rosafarbene zwischen Altem Peter und Altem Rathaus)
    oder hier:
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…20Bayern%2C%20Deutschland
    Fast die gesamte Umbauung der Frauenkirche stammt aus den 1950ern

    Einmal editiert, zuletzt von Baukunst ()

  • Baukunst: da geb ich Dir Recht, der unmittelbaren Nachkriegs-Satteldach-Architektur kann ich auch noch am ehesten etwas abgewinnen. Richtig schlimm waren dagegen die 70er, 80er und 90er Jahre.


    Städtebaulich bzw. rein funktional betrachtet ist es natürlich enorm wertvoll, dringend benötigte zusätzliche Verkaufsflächen auf den total unter Druck stehenden Einzelhandels-Immobilien-Markt zu bringen und den Kaufhaus-Einheitsbrei durch mehr Vielfalt zu ersetzen (unter anderem auch dadurch, dass die oberirdischen Parkdecks wegfallen). Hier denke ich ist das Haus am Dom nur der Anfang, als nächstes wird wohl bald auch das riesige Areal des ehemaligen Hertie am Bahnhofplatz (zurzeit „Karstadt“) entsprechend neu entwickelt werden.


    Neben der Fassadengestaltung finde ich allerdings bei all diesen Konzepten die städtebauliche Integrierung in die Umgebung mindestens genau so wichtig: Passagen, Innenhöfe, Querverbindungen, zusätzliche öffentliche Räume etc. Hier kann man viel falsch- aber eben auch vieles richtig machen, siehe Fünf Höfe. Dieses Holzmodell ist diesbezüglich leider sehr wenig aussagekräftig.

  • Die Münchner Fußgängerzone ist nicht wirklich die schönste. Finde da Altstädte wie in Wasserburg oder Landshut um einiges schöner.
    Hübsch ist der Hirmer, und da finde ich, dass auch der Umbau/Abriss/Neubau an dem Eck zur Frauenkirche gelungen ist. Da gabs ja auch einige Proteste dagegen.

  • awolf
    Stimmt, ich war ein Gegner :) Rein gestaltungsmäßig ist der Hirmer-Neubau ok, auch wenn der Vorgänger mit seinem Treppengiebel raffinierter daherkam. Aber darum gings mir nicht in erster Linie, der Grund war ein anderer: Ganz einfach weil der abgerissene Altbau eines der ersten neuen Gebäude in der Altstadt nach dem Krieg war, erbaut Ende der 1940er Anfang der 1950er. Genau diese Gebäude aus jener Zeit sind gegenwärtig wahnsinnig gefährdet (so etwa der "Bartu"-Bau neben dem C&A als allererstem Nachkriegsbau der Altstadt - wird auch abgerissen), dabei sind sie m.E. von höchstem historischen Wert, da man hier die Angleichung an die Strukturen der Altstadt in der ersten Wiederaufbauphase ablesen kann. Ganz im Gegensatz zu den auf die Struktur der Altstadt sch***enden Klötzen der 1960er und 1970er, die vom Karstadt am Dom mal abgesehen, stehen bleiben, weil sie besser zu nutzen sind. Bsp. Kaufhof Marienplatz. Wobei die wenigen Glanzstücke dieser Epoche, wie das legendäre Schwarze Haus, wiederum draufgehen. das macht mich schon traurig muss ich sagen, aber ich habe mittlerweile schon resigniert. Was München-chen nicht lernt, lernt München nimmermehr ;)


    Nachtrag: 1948?? Das steht wirklich an dem komplett neuen Haus? Nicht zu fassen.

  • Ich finde bedauerlich dass keiner der hier gezeigten Entwürfe einen gewissen münchner Lokalkolorit aufweist. Damit meine ich nicht unbedingt eine historisierende Erscheinung aber es handelt sich hier meiner Meinung nach doch recht deutlich um die "berliner Moderne", die derzeit leider im gesamten Bundesgebiet das Baugeschehen dominiert. Im Grunde denke ich dass man dann ebenso gut den Bestandsbau sanieren könnte, spart Geld.