Leipzig: St. Trinitatis (realisiert)

  • Baugrund für Kirchen-Neubau wird untersucht

    Die BILD meldet, dass am heutigen Dienstag die ersten Arbeiten für den geplanten größten Kirchenneubau Ostdeutschlands in Leipzig beginnen. Mit mehreren Bohrungen wird der Baugrund eingehend untersucht. Mit dem eigentlichen Bau soll 2011 begonnen werden, nachdem das Gelände im Frühjahr auch archäologisch "beräumt" wurde. Die Fertigstellung ist für 2013 geplant.


    Dienstag, 27. Juli 2010, 06:27 Uhr
    Baugrund für Kirchen-Neubau wird untersucht
    http://www.bild.de/BILD/region…ubau-wird-untersucht.html

  • Ja, super Idee, fast wie im Zoo...der Bürger kann die aussterbende Spezies Katholik in deren (mehr oder weniger) natürlichem Lebensraum und bei typischen Verhaltensweisen beobachten. Die sachliche Gestaltung bietet bewusst keine Ablenkungen, z.B. detaillierte liebevolle Innenraumgestaltung, wie sie in früheren, längst vergangenen Zeiten praktiziert wurde. Und schon von weitem winkt (mehr oder weniger) dem Besucher der elegante Turm, gleich einem Bolzen der Beständigkeit im hektisch vorbeiflutendem Großstadttreiben. Subtiler gehts nicht, selbst auf den fünften oder sechsten Blick.

  • Der Entwurf besticht durch unglaubliche Einfallslosigkeit, leider hielft da auch kein Architekten bla bla ala "Neue Leipziger Propsteikirche bietet magische Einblicke und schafft vielleicht Energiewunder".
    Ich kann es nur wiederholen: alles errinnert an längst vergangene Zeiten der 60, 70 Jahre dessen Vertreter jetzt nach und nachabgerissen werden...:nono:

  • neuigkeiten von der stadthalle witten, ...äh, st. trinitatis:
    laut lvz soll die fensterlose wand am wilhelm-leuschner-platz durch ein paar bäume verdeckt werden. ich hoffe, damit ist dann der gipfel an einfallslosigkeit erreicht. zumal ohnehin alle sonstigen gedanken darum zu kreisen scheinen, wie man andererseits das 23 meter breite fensterband entlang des rings angesichts des dortigen verkehrs vor einblicken ins kircheninnere schützen kann.
    je näher der baustart rückt, desto offensichtlicher werden die defizite des siegerentwurfs. leider zu spät.

  • ^ Sicher, die geplanten Bäume am WLP sind eine architektonische Bankrotterklärung von St. Trinitatis, zumindest an dieser Stelle. Gute Architektur braucht keine Bäume oder Gegenstände davor, die sie verdecken. Im Gegenteil, schmälern sie doch das Ergebnis erheblich, wie man schon jetzt beim Paulinum am Augustusplatz erkennt, wo Bäume, "Milchtöpfe" und anderer unnötiger Zierrat davor sich störend auswirken.

  • das ist ja vergleichbar mit einem modeschöpfer, der zu seinen modells sagt "du kannst dir ruhig einen poncho überwerfen". und dagegen kann man nichts mehr unternehmen? müssen wir jetzt wirklich 50-100 jahre warten, um es dann endlich abreißen zu dürfen? man kann doch die fassade auch noch anders gestalten lassen. müssen doch nicht unbedingt fenster integriert sein. notfalls kommt ein großes bild unserer partnerstadt lyon hin. da haben die menschen wenigstens was zum gucken. oder die fläche wird für werbung vermietet .. am besten ans eros-center :D da passt du werbung zur katholischen kirche wenigstens genauso gut wie der architektenentwurf zum leuschner platz :lach:

  • Könnte man nicht in einem offenen Brief an die Architekten appellieren, den Entwurf zu überarbeiten? So als Bürgergemeinschaft oder Plattform oder was auch immer? Immerhin gab es, als die Entwürfe im Neuen Rathaus ausgestellt waren, auch die Möglichkeit, Kritik zu geben...

  • Abyssalon - Könnte man nicht in einem offenen Brief an die Architekten appellieren, den Entwurf zu überarbeiten? So als Bürgergemeinschaft oder Plattform oder was auch immer? > Machen kannst du alles, die Frage ist nur, ob es auch berücksichtigt wird bzw. man damit Chancen hat. Also warum keinen offenen Brief verfassen, am besten mit mehreren Leuten, oder tatsächlich eine Bürgerinitiative ins Leben rufen.

  • Die Frage ist ja bezgl. offenem Brief, wer wird ernst genommen? Entweder eine schon vorhandene Struktur, die man nutzen kann, oder gewichtige Namen. Ein Appell ist erstmal ein freundlicherer Weg als eine Bürgerinitiative, die per se schon als Angriff wahrgenommen werden kann. Das muss ja nicht sein. Ein offener Brief, der mit "Mitglieder des DAF" unterschrieben ist, wird wohl kaum gedruckt werden, abgesehen davon, dass vielleicht nicht alle hier das unterstützen würden. Wenn beispielsweise aber "Stadtforum Leipzig" drunter stünde, sähe die Sache vermutlich schon anders aus. Mir ist nicht bekannt, dass sich das Stadtforum zur Trinitatiskirche schonmal geäußert hat. Auch wenn man abwarten sollte, bis die erste richtige Visualisierung da ist, vorfühlen und vorbereiten wäre ja möglich.

  • ich denke, wirklich was erreichen kann man / können wir nur, wenn man / wir eine breite masse hinter sich vereinen kann. vermutlich interessiert die architekten schulz + schulz einen dreck (entschuldigt die harte formulierung), was ein paar mitglieder einer online-platform für meinugen
    äußern, und werden deshalb wohl kaum an ihrem entwurf zweifeln. mit genug selbstbewusstsein scheinen die beiden herren ausgestattet zu sein, wenn sie so einen nicht mehr ganz zeitgemäßen und auch überhaupt nicht ortsbezogenen klotz zu einem wettbewerb einreichen, der außer die aufnahme der alten straßenkanten auch nichts persönlich mit leipzig oder dem konkret dem standort zu tun hat. da waren selbst die ideen der mfi, bilder von wagner etc an außenwände zu projezieren, noch individueller.

  • Ich darf daran erinnern, dass die Schulze-Brüder bloß einen Architekturwettbewerb gewonnen haben. Wenn sie die Jury nicht inhaltlich überzeugt hätten, stünde ihr Entwurf auch nicht zur Realisierung. Und ich darf vorsorglich auch nochmal an Punkt 7 der Allgemeinen Richtlinien erinnern.

  • M.E. ist auch die kathol. Gemeinde nicht an einer Diskussion interessiert. Die Besuchermeintragungen bei der Ausstellung im Dezember waren mehrheitlich negativ, die anwesenden Vertreter aber eifrig bemüht, mittels abstrakter und semi-metaphysischer Begründungen die Überlegenheit des Entwurfs darzustellen. Auch damals hat mich schon gestört, dass die Einordnung ins städtische Umfeld bei der Wahl des Entwurfs offenbar kaum Relevanz hatte.


    Inzwischen dürfte das Ganze aber gegessen sein, der öffentliche Aufschrei blieb aus, auch wenn sich das DAF damals ordentlich ausgekotzt hat. Insofern würde mich jetzt darauf konzentrieren, das Beste zu hoffen.

  • Zwar kann ich den Unmut über das Projekt verstehen, aber wenn bei privaten Bauvorhaben die breite Masse das Sagen haben soll, kann das nicht wirklich gut gehen. Stellen wir uns doch mal vor: Ein Bauherr hat sich mit seinem Architekten, seiner Bank, den Nachbarn, der Bauhörde usw. geeinigt und dann wird die öffentliche Abstimmung über das Projekt gestartet...



    Auch wenn uns das jetzige Genehmigungssystem Gebäude beschert, die uns nicht gefallen, gibt es doch kein besseres.


    Und wenn ich an die "Bauten" der breiten Masse z.b. in Schrebergärtenvereinen oder in manchen Einfamilenhaus-Gebieten denke, überkommt mich das kalte Grauen.

  • Wenigstens könnte man Laien mit ein wenig Ahnung und Interesse an Architektur ein Recht auf Anhörung geben. Es besteht nunmal ein signifikanter Unterschied in der Bewertung von Architektur durch Laien und durch Experten, die Mehrheit der Leute, die aber damit auskommen muss, besteht aus Laien.

  • Stahlbauer

    trotzdem empfinde ich es als unterschied, ob etwas "schreckliches" in einer gartenanlage am weg 4-7 steht oder an einer touristisch bedeutsamen stelle für die stadt. angenommen, die katharinenstraße 1 wird abgerissen und neubebaut. stell dir mal vor, man würde einen entwurf, wie den von schulz/schulz dort entstehen lassen, der auf jedem foto des rathauses mit am rand zu sehen ist. das wäre doch eine schande und ein verbrechen gegenüber lotter :Nieder:

  • hallo.


    gebe dir recht, ranger. einzig und allein die lage der künftigen kirche löst die kontroverse bzgl. der gewählten architektur aus. irgendwo jwd wäre das thema längst durch.

  • Meine Einlassung ist wohl etwas off topic. Wir können ja diskutieren wie so eine Bürgerbeteiligung bei Bauvorhaben zu regeln wäre. Bei welchen Bauvorhaben soll wer, wann, über was entscheiden? Oder soll das etwa ohne Regeln ablaufen? Hier hat es immerhin einen Wettbewerb gegeben.



    Wir, ein kleiner Kreis Architekturinteressierter, diskutieren hier über die Schönheit von Gebäuden. Aber: Wie würde wohl in Leipzig über die Frage: "Darf gegenüber dem Neuen Rathaus in Leipzig eine katholische Kirche gebaut werden?" abgestimmt werden?


    Ich habe diese Frage gewählt, weil es etwas ähnliches ja in Leipzig schon einmal gegeben hat.




    Für dieses Gebäude am Nikolaikirchhof wollte ein Mäzen Geld zur Verfügung stellen, damit die dort ursprünglich vorhandene Fassadenbemalung wieder aufgetragen werden sollte.







    Da man in Leipzig fand, dies sei unangemessen, wurde nichts daraus und der Mäzen konnte vermutlich ein anderes Projekt in einer anderen Stadt verwirklichen.



    Eigenes Foto.

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  • ^ hast ja vollkommen recht.
    nur hätte man in diesem fall eine halbwegs tragbare entscheidung der jurie vorraussetzen können - ich weiss, alles subjektiv. eine bürgerbeteiligung wäre gar nicht notwendig,
    der standort hätte die entscheidungsträger sensibilisieren müssen.

  • Wie HIER zu lesen ist, erhält die Leipziger Probsteipfarrei für den Bau der neuen Trinitatiskirche den diesjährigen Adenauer-Preis in Bronze. Gewürdigt wird nicht die Architektur, sondern das bürgerschaftliche Engagement, das den Bau ermöglicht.